Fähigkeit andere Meinungen einfach stehen zu lassen
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Aber eigentlich ist es ja schade, wenn man sich davon so weitreichend beeinflussen lässt...wäre da die Überlegung, warum es mich selbst so trifft, wenn andere ihre eigenen Konstrukte aus dem flechten, was ich sagte, die ja im Grunde aber nichts mit mir zu tun haben, nicht ein, zwei Gedanken wert?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Ich habe früher mehr geschrieben, aber wie Rudi schon schrieb....es dauert nicht lange und schon werden die Aussagen verdreht, anders aufgefasst ect. Was dann dazu führt, das es dann auf einer persönlichen Ebene weitergeführt wird. Ganz zu schweigen von den Beleidigungen. Und das geht mal gar nicht.
Respekt dem anderen Gegenüber scheint bei einigen ein Fremdwort zu sein.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Aber sehr oft hat , mein Schweigen zumindest, damit zu tun, dass ich das andere so stehen lasse...einfach so...ohne Wertung...und auch nicht das Gefühl habe, mich da jetzt einbringen zu müssen...meine Meinung sehe ich da nicht als richtiger an, als die des anderen...nur für mich eben stimmiger...in dem Maß, dass ich da nicht drüber diskutieren oder mich rechtfertigen brauche...und auch dem anderen seins lassen kann...mich , falls vorhanden, sein Urteil nicht emotional berührt und ich das ganz beim Gegenüber lassen kann...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
hm....ein interessanter Gedanke Hanna...ja, zu Schweigen, das kann eine ziemliche Macht darstellen...bei einem direkten Gegenüber...hier beim Schreiben empfinde ich es ein wenig anders. Manchmal...da , so erscheint es mir zumindest, als unproduktiv, mich einzubringen...das hat vielleicht bedingt etwas mit Überlegenheit zu tun....primär dient es aber vielleicht als Selbstschutz....natürlich wäre es dann für interessant hinzuschauen, wo ich das Gefühl hab, mich schützen zu sollen...danke für diese Anregung :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Nein, man muss nicht schweigen.
Es ist aber wertvoll, wenn man es kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Wobei man nicht schweigen muß, um die Meinung eines anderen stehen zu lassen. Man kann seine eigene Meinung schon durchaus äußern, die Frage ist aber, wie "wertet" man in diesen Äußerungen das, was der andere gesagt hat: Als Fakt, als "gleichwertig" zu den eigenen Äußerungen, oder wertet man die Person ab oder unterstellt ihr Unfähigkeit. Wenn ich mit jemandem reden will, also WIRKLICH reden will, dann muß ich immer von "Gleichwertigkeit" ausgehen, sonst ist das kein Reden sondern maßregeln, erziehen oder unterdrücken. In dem Moment, wo ich mich als "überlegen" sehe, höre ich auf zu reden. Damit meine ich das emotionale Überlegenheitsgefühl, dieses "Was auch immer der sagt, kann gar nicht so richtig sein, wie das was ich denke", nicht das Wissen darum, das man unter Umständen mehr weiß als der andere. Mit letzterem kann man ein Gespräch sinnvoll lenken, aber durch ein Überlegenheitsgefühl unterbindet man bewußt oder unterbewußt einen echten Dialog.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Rudi....dann ist das eine wertvolle Gelegenheit, sich daran zu üben :-)
Ich schaffe es auch nicht immer, sogar ziemlich oft nicht....aber gerade denke ich mir, dass es eigentlich schade ist...für mich selbst ...
Das was Sternentänzerin anspricht ist hier wirklich extrem. Dabei geht es oft gar nicht um den Inhalt des Schreibers, sondernbum die Person die es schreibt.
Persönliche Abneigung wird dann dadurch voll entfacht und ausgelebt.
Ich selbst schreibe auch nur noch wenig, weil es keine 5 Antworten dauert eh man zerlegt wird.
Manchmal platzt mir dann auch der Kragen, schaffe escdann aber nach ein paar Minuten meine Reaktion zu löschen. Klappt aber nicht immer.
Leider.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Ich hab letztens ein passendes Zitat von Ernst Hemingway gelesen:

„Man braucht zwei Jahre, um sprechen zu lernen, fünfzig, um schweigen zu lernen.“
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
ja, Sender-Empfänger-Prinzip....meist reagiert man ja recht emotional auf etwas im Außen, wenn ein eigener innere Anteil damit in Resonanz geht...z.B. wenn jemand sagt, man sei faul und das einen trifft, oder verletzt, wie auch immer...dann ist ein kleiner, vielleicht ganz alter Anteil in einem selbst( vielleicht weil man das als Kind oft gesagt bekommen hat und das dann auch zur eigenen Wahrheit wurde, bis man eben erwachsen genug war, es zu hinterfragen) auch davon überzeugt, bzw, trägt diesen Glauben über sich selbst .... das für sich selbst zu reflektieren ist natürlich nicht angenehm, denn es bringt einen dazu, diese Emotion , diese alte wunde Stelle, noch mal zu erfühlen....da ist es vielleicht einfacher, den anderen anzugreifen...anstatt ihn sich als Projektion eigener Themen bewusst zu machen....nur, was für einen selbst im Endeffekt dann produktiver ist, das stelle ich jetzt mal einfach so dahin....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Vielleicht liegt es auch an der Fähigkeit, seine eigene Meinung zu hinterfragen. Sinnvoll ist es manchmal auch, erst nachzufragen, bevor man lospoltert.

Aber am Wichtigsten: das eigene Ego. Anders lautende Meinungen sind nun mal Angriffe auf die Persönlichkeit, stellen die eigene Integrität in Frage. Für manch einen ist es eine Menge Arbeit, eine eigene Meinung zu entwickeln - die muß dann auch bitter verteidigt werden. Seit 5:45 Uhr wird zurück gemeint..
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Ich denke auch...manchmal, so ist es zumindest bei mir, besser , den ersten Affekt vorrüber fliegen zu lassen, eben nicht gleich zu reagieren...tief Luft zu holen...auch mal den Gedanken zuzulassen, was hat das jetzt eigentlich mit mir zu tun, warum hab ich den Drang, mich zu rechtfertigen, zurückzuschießen, den anderen abzuwerten oder schlecht zu machen...wo fühle ich mich klein, so dass ich mich mit Verurteilung über jemanden stellen muss....tief Luft zu holen....und ein wenig später zu antworten....damit ist viel getan...vor allem, für sich selbst ...meine bescheidene Meinung...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
@Sternentänzerin Stimme zu.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Das hat für mich viel mit Akzeptanz und Respekt zu tun.
Ich habe hier noch nicht so viel gelesen, mir fällt aber jetzt schon auf, dass immer die Selben User aus der Rolle fallen und nicht bei sich bleiben.

Manchmal geht einem sicher die Hutschnur hoch.
Die Kunst ist wohl, nicht sofort im Affekt zu reagieren oder manches auch einfach mal bewusst zu überlesen.
Kann ich ( als fleißige Mitleserin, aber kaum Kommentierende ) voll und ganz unterschreiben !! Danke für diesen Beitrag; vielleicht denken dann mal einige Köpfe hier anders... " Behandle andere immer so, wie Du auch gerne behandelt werden möchtest " :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Warum das vielen schwer fällt, ist mir schon klar. Das hat meistens was mit eigenen Unzulänglichkeiten zu tun. Niemand ist wichtiger oder richtiger hier unterwegs(so zumindest meine Ansicht) . Natürlich ist meine Sicht der Dinge eben nur meine. Trotzdem will ich es einfach mal zum Ausdruck bringen. Kaum wo anders begegnet mir so viel von der Unfähigkeit, andere sein lassen zu können, wie hier. Das finde ich extrem schade, denn gerade hier fände ich es super schön, mich auszutauschen. Ich merke aber, dass ich nicht mehr viel schreibe, oder es eben eher allgemein halte.

Man muss nicht einer Meinung sein, gar nicht und auch etwas deftigere Diskussionen können Spaß machen, sofern sie frei von Urteil und Herabsetzungen sind. Ich bin an fast jeglicher menschlichen Sichtweise interessiert und der Austausch darüber bereitet mir echt viel Freude. Bei vielem lese ich interessiert mit und ich bin oft über die Tiefe der Beiträge schwer beeindruckt. Es schwirren hier so viele kluge, tiefe und sensible Köpfe voll mit interessanten Gedanken, Themen und Erfahrungen herum. Es ist so schade, dass es so schwer zu fallen scheint, einfach bei sich zu bleiben und zu schauen, warum und wie die Worte eines anderen etwas in einem bewirken. Man könnte einander so bereichern, wenn man aufhören würde, sich andauernd zu verteidigen...das empfinde ich als unnötig. Es spricht auch nichts dagegen, die eigene subjektive Wahrnehmung , die man beim Verhalten oder bei dem Gesagten eines anderen , zum Ausdruck zu bringen, wenn es nicht unbedingt in einem Angriff verpackt ist. Im Gegenteil, ich empfinde dies dann eher als Geschenk. Das Geschenk zur Selbstreflektion...ob man dann diese Wahrnehmung für sich bestätigen kann oder dann auch widerlegen kann, das ist im Grunde ja egal, denn es kann einem wertvolle, neue Einsichten über sich selbst eröffnen, die einen weiter zu sich selbst finden lassen, reifer werden lassen.

Ich mag hier nicht jammern und ich denke auch nicht, dass sich etwas ändern wird. Aber ich hatte jetzt einfach mal das starke Bedürfnis, das hier zum Ausdruck zu bringen.

Es heißt ja so schön: Das Verhalten oder das, was jemand sagt, hat auch nur mit demjenigen selbst zu tun. Die Art wie ich mit dem Körper, mit Herz oder Verstand darauf reagiere, nur mit mir selbst.

Ich würde mich über gedanklichen Austausch darüber sehr freuen. Und ich habe auch nicht vor, irgendetwas zu löschen, so offtopic es auch sein mag. Aber Respekt, Urteilsfreiheit und gewaltfreie Kommunikation wären fein. :) Wäre doch mal ne klasse Übung ;)