Experiment "No buy" - 2019

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 39 Antworten

„Riesa“ (Pseudonym)

Hallo zusammen,

ich würde gerne mal versuchen für einen gewissen Zeitraum nichts "Nicht-Notwendiges" mehr zu kaufen. Was "nicht-notwendig" ist, legt jeder für sich selbst individuell fest. Für mich sind z.B. neue Kleidungsstücke, die kein vorhandenes ersetzen, nicht notwendig, aber ich erlaube mir (Real Life) Erlebnisse (z.B. Theaterkarten).

Hast sonst noch jemand Lust sowas zu versuchen? Nach den Regeln unten oder anderen und über seine Erfahrungen zu berichten?

Ich bin ehrlich, ich habe so etwas schon vorher versucht und bin kollossal damit auf die Nase gefallen. Nicht desto trotz: Vielleicht klappt es ja mit konstantem Training. ;) Mein "Abgewöhnen" von Amazon Prime damals hat ja schließlich auch funktioniert. Ich werde jetzt auch 2 Abos, die sich für mich nicht so richtig bewährt haben, nicht verlängern.

Ich mache das Monat für Monat und entscheide am Ende des Monats, ob ich es für mich erlängere. (Hier versuche ich realistisch zu sein.) 1-2 Teile erlaube ich mir als Ausnahme, sollte etwas spontan wichtig werden, damit ich nicht gleich aus dem System falle.

Wenn ihr da auch versucht etwas zu verändern und dabei etwas feststellt oder lernt, würde ich mich freuen, wenn ihr einfach mitpostet.

Irgendwie habe ich das Gefühl, ich werde vermutlich während des Zeitraums dieses Experiments keinen "Action" von innen sehen. ;)

„Riesa“ (Pseudonym)

Denke, das ist schwierig. Als HartzIV Empfänger hat man ja auch einige Verpflichtungen nicht (z.B. Fahrtkosten) oder muß sich gewisse Dinge nicht leichter machen (z.B. auswärts essen auf Dienstreisen).
Normale Verträge laufen ja auch weiter. Auf HartzIV muß man ja alles darauf einstellen, da ist ja kaum Puffer drin. (Ich habe in meiner Ausbildungszeit unter HartzIV Niveau gelebt, ich kenne das Gefühl also.)

Mir geht mehr darum nichts "Unnötiges" und bewußter zu konsumieren.

Na ja - die Fahrtkosten und auswärts essen auf Dienstreisen könntest du von der Regel ausnehmen. Und Verträge (Handy, Internet/Telefon, Versicherungen) haben H4 Empfänger ja auch. Den GEZ Beitrag dürftest du auch rausrechnen, weil man den bei H4 nicht zahlen muss.

Ich fände es gut, wenn mehr Menschen (besonders Politiker) so ein Experiment mal machen würden. Sie müssen sich ja nicht strikt dran halten. Aber wenn die dann am 15. feststellen, dass die 'normalen' Rechnungen und das 'normale' Einkaufen das Budget schon ausgereizt haben, würden einige sicher anders über die Höhe des H4 denken.

„Espelkamp“ (Pseudonym)

Tausend Dank, liebe Chaosqueen, ich würde dich gerade gerne auf die Stirn küssen.
💚

„Hamm“ (Pseudonym)

Anteil am Regelbedarf in % von der RL in € von der RL

Nahrung, alkoholfreie Getränke 34,86% 145,04 €

Freizeit, Unterhaltung, Kultur 9,59% 39,91

Nachrichtenübermittlung 8,94% 37,20 €

Bekleidung, Schuhe 8,76% 36,45 €

Wohnen, Energie, Wohninstandhaltung 8,87% 36,89 €
Innenausstattung,

Haushaltsgeräte und -gegenstände 6,16% 25,64 €

andere Waren und Dienstleistungen 7,93% 32,99€

Verkehr 8,33% 34,66 €

Gesundheitspflege 3,80% 15,80 €

Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 2,49% 10,35 €

Bildung 0,26% 1,06 €

* Durch Rundungen können sich Unterschiede von wenigen Cent ergeben.

https://www.hartziv.org/regelbedarf.html

Ab morgen dürfen weitere ACHT Euronen verprasst werden ;-))
Regelsatzerhöhung für Singles von 416€ auf 424€ ab 1.1.2019

„Worms“ (Pseudonym)

für Lebensmittel nur 145€ pro Monat???! Vom Rest will ich gar nicht sprechen ...

Ich schraube ab und an meinen Konsum bewusst zurück. Wenn man nicht auf irgendwelche Extras lebensnotwendig angewiesen ist und in einem gut ausgestatteten Hauhalt lebt ist das natürlich auch leichter. Am schwersten fällt es mir beim Ausgehen Abstriche zu machen.

@Hmm.. und nun? - naja in Köln kostest es mit Köln-Pass im Abo 35,10 € um in der ganzen Stadt rumzugondeln, in Berlin ist ÖPNV sogar noch günstiger.

Ich finde Elizas Idee sehr gut. Ich gehe mal in mich ob ich in Sachen Klamotten kaufen da nicht mal mitmachen möchte (das würde die Hölle werden, bin ich mir sicher). Ob man sich am Regelsatz für H4 orientieren will muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich muss ehrlich sagen, ich arbeite hart für mein Geld und auch für den Standard, den ich mir z.B. auch bei Lebensmitteln damit erkaufen kann. Darauf will ich nicht verzichten. Sehe ich für mich auch gar keinen Sinn drin.

Köln! Ich komme!
Ich scheine in den letzten 20 Jahren ausschließlich in Städten gelebt zu haben, wo die 60 € irgendwie schon günstig für ÖPNV gewesen sind 🤔

Fairer wäre es, wenn die bei der Berechnung wenigstens einen Regionalbezug herstellen könnten...

„Saalfeld/Saale“ (Pseudonym)

Das Urmili!
" Ich muss ehrlich sagen, ich arbeite hart für mein Geld und auch für den Standard, den ich mir z.B. auch bei Lebensmitteln damit erkaufen kann. Darauf will ich nicht verzichten. Sehe ich für mich auch gar keinen Sinn drin."
sehe ich genau so.

Mit dem H4 Satz käme ich gut zurecht, den ich habe wirklich alles was ich brauche.
Kleidung, Fahrräder, Haushalt, alles ist lückenlos vorhanden. Deshalb bräuchte ich mir, im Gegensatz zu einem echtem H4 Empfänger, nichts vom Mund absparen, sondern hätte das Geld kommplett für Lebensmittel und Mobilität.
Motorräder kosten verglichen mit Autos fast nichts im Unterhalt.
Die Ausrüstung/Klamotten dafür habe ich ja reichlich, muss mir da lange Zeit nichts neues kaufen.

Und das ist der Unterschied,
ich kann mir ein viertes Paar Mopedhandschuhe und einen fünften Helm kaufen.
Als Geringverdiehner/Student/Abi- nachholer hatte ich von jedem nur eines und wenn etwas kaputt ging musste ich rechnen.

Aber wenn man sein Kaufverhalten kritisch überdenkt, sollte man mal Ursachen durchleuchten. Kompensation entschlüsseln.
Oder ist es einfach Gedankenloses verplempern von Geld das man für nichts anderes braucht?

Mit dem H Satz klar kommen zu können oder zu müssen ist ein erheblicher Unterschied!
Ein, zwei oder drei Monate bestimmt, dann aber wird es zäh.
Das Gefühl 'ich könnte es mir leisten, will aber nicht' ist luxus. 'ich würde gerne, kann aber nicht' dagegen ist deprimierend & unwürdig.

„Riesa“ (Pseudonym)

Hier sind das eher 90€ für die Monatskarte für das REINE Innenstadtgebiet und auch schnell mal 140€ im nahen Einzugsgebiet von Frankfurt.

„Mülheim an der Ruhr“ (Pseudonym)

"Mit dem, was du sparst ist dann sicher ein toller Urlaub drin. "

"Ein, zwei oder drei Monate bestimmt, dann aber wird es zäh.


Nun ja, es MUSS ja sogar vom Regelsatz gespart werden, siehe z.B.:

"Haushaltsgeräte und -gegenstände 6,16% 25,64 € "

Ist nicht so als ob man alles zum sinnlos verprassen hätte und wenn die Waschmaschine oder das Fahrrad kaputt ist, fliegt mal mehr Kohle rein. Ein Teil des Regelsatzes IST zum Ansparen gedacht.
Theoretisch.

„Saalfeld/Saale“ (Pseudonym)

"'ich würde gerne, kann aber nicht' dagegen ist deprimierend & unwürdig."

Da unterscheide ich sehr stark.
Ich hatte aufgehört zu arbeiten und bin vollzeit wieder zur Schule, danach in die Hochschule.
Solche Zeiten der relativen Armut sind aber selbstgewählt und man eine eine klare Perspektive, man weiss genau warum und wofür man die finanzielle Einschränkung in Kauf nimmt.

Das ist etwas völlig anderes, als unverschuldete Armut alter Menschen, geringverdiehner, körperlich oder Geistig eingeschränkter usw. die haben keine aussicht auf verbesserung.

Zusätzlich zu H4 gibt es, ich hoffe ich vertue mich da nicht, auch Zusatzleistungen für zB Erstanschaffung einer Wohnungseinrichtung, Waschmaschine etc.

„Mülheim an der Ruhr“ (Pseudonym)

"Zusätzlich zu H4 gibt es, ich hoffe ich vertue mich da nicht, auch Zusatzleistungen für zB Erstanschaffung einer Wohnungseinrichtung, Waschmaschine etc."

Falls ICH mich nicht vertue, sind diese Zeiten vorbei. Das war vor HartzIV, zu Sozialhilfezeiten (als auch der Regelsatz sehr viel niedriger war), da gab es einmalige Beihilfen. Für H4 sollte das vereinfacht werden und wurde beim Regelsatz einberechnet, als Ansparungen. Es gibt (??) wenige Ausnahmen, für eine ERSTeinrichtung einer Wohnung, also ein erster Hausstand (wenn man z.B. bei den Eltern auszieht) gibt es noch einmalige Beihilfen, aber kaputte Waschmaschine ist kaputte Waschmaschine, das muss man sich selbst ersparen.
Wie gesagt, nicht mit 100% iger Gewähr.

„Hamm“ (Pseudonym)

das muss man sich selbst ersparen.
Wie gesagt, nicht mit 100% iger Gewähr.


MIT 100% Gewähr!

„Gelnhausen“ (Pseudonym)

Wohnen, Energie, Wohninstandhaltung 8,87% 36,89 € 
😬
Mit dem Regelsatz käme ich nur für den Strom nicht aus, obwohl ich viel unterwegs bin und mein Verbrauch mit 1200kWh/Jahr trotz Durchlauferhitzer schon sehr niedrig ist.

„Riesa“ (Pseudonym)

Vielleicht könnt ihr ja für die HartzIV Themen einen separaten Thread aufmachen?

Das driftet gerade etwas sehr ab. Hier macht jeder seine Regeln für den NoBuy selbst - was er halt denkt, was ihm gut tun würde zu überdenken.

„Hamm“ (Pseudonym)

@Sparkle
Japp...der Punkt ist (direkt nach nach dem Ernährungsbudget) auch mein Lowlight :-((
Auch ich liege bei etwa 1200kw und zahle nur dafür 55€ in dieser Minibude.
Sollte dann aber für "Wohninstandhaltung" von 36,89€ noch Rücklagen bilden???

Habe gerade nachgelesen:
Man könnte für die Waschmaschine ein Darlehen beim Amt beantragen..
Dauert vermutlich ewig und dann? Zahlt man das Jahre zurück, von dem ohnehin schon kleinst Budget 🤔
Ist doch dumm: bei Erstausstattung zahlen sie, sonst ned? Verkehrte Welt!

„Saalfeld/Saale“ (Pseudonym)

Es wird einem auch nicht vernünftig beigebracht was man bekommen kann, da ist man gefordert sich selbst zu informieren.

Meine Mutte hat vor 35 Jahren noch eine Sozialamtstante gehabt, die sie an die Hand genommen und durch den Papierwald geführt hat.
Soetwas ist heute nicht gewollt, weil es zu teuer wird wenn jeder alles bekommt was ihm zusteht.

Meinen Rückzug von Augsburg nach Hamburg vor einigen Jahren hätt ich mir zB vollständig, incl. Mietkaution und Whg Einrichtung vom Amt bezahlen lassen können. Hätte es bloss als Umzug zwecks Arbeitsaufname verkaufen müssen.
Stattdessen hab ich in Hamburg erstmal 6 Wochen 0€ bekommen.

„Mülheim an der Ruhr“ (Pseudonym)

Wir sollten die Bitte der TE respektieren.

„Leer“ (Pseudonym)

Hier sind das eher 90€ für die Monatskarte für das REINE Innenstadtgebiet und auch schnell mal 140€ im nahen Einzugsgebiet von Frankfurt.

Die 35 Euro in Köln sind für Köln Pass Besitzer. Also z.B. für Hartz4 Empfänger und Menschen die sehr wenig verdienen.
Die Preise für Normalverdiener sind natürlich höher und mit anderen Städten vergleichbar.

Also kein Neid nötig.