Ein radikal neues Beziehungsmodell?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2011
@Patty Interessanter Artikel.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2011
@smart auch die hiesigen Traditionen können, vor allem im ländlichen raum, durchaus als sehr einengend empfunden werden. Ich habs seber zwar nicht so erlebt, kenne aber solche Fälle aus meinem Bekanntenkreis.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2011
@Liebermann: Da gebe ich dir natürlich in gewisser Weise Recht. Allerdings kann ich nur von den Traditionen sprechen, die meinem Kulturkreis zugeordnet sind, da es mir schwer fällt, mich in andere, stark einengende Traditioenen hinein zu versetzen. Daher gehe ich in meinem Beitrag davon aus, dass die hiesigen Traditionen maximal als Orientierungshilfe dienen, aber nicht zwingend sind. Mehr eigentlich nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2011
@Smart: Traditionen sollten auch abgelegt werden, denn hierbei handelt es sich hier um verallgemeinerte Rollenmuster und es ist nicht gut, wenn Menschen durch Eltern und Familie in Traditionen gepresst werden.

Ein Extrembeispiel für Traditionen sind sicher die sogenannten Ehrenmorde, wo ein Familienmitglied sich zu einem von der Tradition abweichenden Verhalten entschliesst und dafür mit dem Tode bestraft wird.

Aber auch jenseits dieses Extrembeispiel können traditionen viel unheil bringen, und sei es nur, das Menschen unglücklich sind, weil sie versuchen diesen traditionen zu entsprechen und dabei selber auf der Strecke bleiben, mit allen schlimmen Folgen wie kaputte Beziehungen und psychischer Belastung.

Rollenmuster ansich finde ich nicht schlecht, so muss der Mensch nicht alles immer wieder neu erfinden, aber es solten eben genau das sein, was der Name vorgibt: Muster, die man auswählt und auf die Bedürfnisse einer Beziehung anpasst.

Ein allgemeingültiges Muster jedoch, an das sich jede Beziehung halten soll, lehne ich grundlegend ab.
@Smart: Ich hab dann wohl etwas falsch verstanden. M. E. betont sie doch explizit, dass Leidenschaft vorhanden sein muss, und man zu den Gefühlen stehen soll.

Dass aufgrund der Wandlungen in der Gesellschaft viele Menschen damit überfordert sind, sich permanent umzuorientieren, steht sicherlich außer Frage. Sie beschreibt die Gesellschaft doch nur, und sagt nicht, dass man alles mitmachen muss...*denk*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2011
@LaLuna... Wenn mein mit einem Menschen soviel Zeit verbringt und zwischendurch denkt, den möchte man auch gerne heiraten.. Ist so ein Ende niemals leicht, ihn einfach ziehen zu lassen ;(
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2011
..absolut sinnfrei in meinen Augen. Auch in ihren anderen Publikationen betont sie immer wieder, dass Traditionen und Rollenmuster abzulegen seien und immerwährend neu und aktuell zu definieren sind, um sich frei zu entfalten..

Für mich bedeutet das, nehmt den Menschen die Orientierung und den Halt und die sogenannte freie Entfaltung endet in Rücksichtlosigkeit, Egoismus und Beziehungskälte. Aber wahrscheinlich ist meine Denke der ehem. Soziologie-Studentin zu ohnehin zu altbacken und konservativ....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2011
ich hab früher auch gedacht, dass die eine liebe DIE große liebe sein kann... aber bei dem angebot ist es schwer, seinen partner zu halten -.-
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2011
...Danke Rosi, seh ich ähnlich... :) und an Herrn Liebermann :) ich betone es sehr gerne nochmal, kann ja auch net jeder alles gleich auf Anhieb verstehen ;p ... es is einfach nur MEINE Meinung, Du hast eine Andere... kann ich gut mit leben :) Es wäre super wenn eine andere Meinung auch einfach mal akzeptiert wird, statt sie immer auseinanderzupflücken... :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.10.2011
Ja aber eine Autorin sollte in der Lage sein, die Kernaussagen auch auf zwei Seiten halbwegs auf den Punkt zu bringen, finde ich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.10.2011
@Noreia

> Unsere Kultur hat angefangen, es als Zeichen von
> Abhängigkeit zu sehen, wenn wir uns leidenschaftlich
> verlieben. Leidenschaft erscheint uns suspekt, uncool,
> ein bisschen hysterisch.

Sorry, aber gerade hier haben sich mir die Nackenhärchen aufgestellt. Im Zweifelsfalle höre ich doch auf meine Gefühle und nicht auf Kulturelle Normen.

> Sich zu binden, ist immer ein Glaubensakt - man weiß
> nicht, ob es mit der Liebe funktioniert und muss die
> Möglichkeit akzeptieren, dass man sich nicht an die
> bestmögliche Person bindet.

Ja, diese Frage stellt man sich als junger Mensch, gerade wenn man in einer Großstadt lebt. Schneller Sex ist überall leicht verfügbar und warum sollte man sich binden, wenn man am nächsten Tag wieder die Chance auf das große Los der Woche hat?

Gerade hier vermisse ich einen Hinweis auf die Folgen. Nämlich das man dabei emotional schnell auf der Strecke bleiben kann und dann auch den Wert einer festen Partnerschaft ganz anders einzuschätzen lernt und danach auch gerne bereit ist, Kompromisse einzugehen.

Da fand ich die Formulierungen einfach viel zu allgemein. Da werden Situationen beschrieben, ohne ihre Auswirkungen zu thematisieren. Menschen lernen aber aus Fehlern, und die Abenteuersucht der Jugend bleibt nicht ein ganzes Leben bestehen, vor allem weil man dann weis was man mag und was nicht.
Das "radikal neue Beziehungsmodell" wirft mehr Fragen auf als es beantwortet. Das mit dem Geschwafel seh ich ähnlich wie mein Vorschreiber irgendwie wird das alte Beziehungsmodell nur demontiert und durch einen halbfertigen neuen Rohbau ersetzt.

Beispielsweise meint die Forscherin Frauen sollten sich sich nicht die Schuld am Scheitern einer Beziehung geben. Ja aber wer oder was ist dann verantwortlich? Die Männer die Umstände-völlig offen? Unangenehmes einfach auszublenden ist keine Dauerlösung. Die Definition des erotischen Kapitals ist genauso schwammig; ein Typ der 5x die Woche in ein Bordell geht hätte demnach ein hohes. Jemand der jahrelang Single ist und dann glücklich und erfüllt in einer Fernbeziehung lebt aber sonstige Sexualkontakte ablehnte hätte demnach ein geringes erotisches Kapital und infolgedessen einen geringen Selbstwert-nicht wirklich stringent.

Für mich persönlich möchte ich auch nur Kinder mit einer Frau in einer festen Beziehung. Natürlich kann die Beziehung scheitern aber die Chance zumindestens ein paar Jahre als glücklicher Vater zu erleben stehen gar nicht mal so schlecht.
Frauen mit Kinderwunsch ausserhalb einer Beziehung würde ich den Vogel zeigen und wenn sie partout möchten zu einer künstlichen Befruchtung im Ausland raten. Eine Partnerin kann man nachdem man einige Zeit zusammengelebt hat schon gut einschätzen. Da ist die Chance geringer dass mein Kind dann auf einer Schule landet wo es gerade mal lernt seinen Namen zu tanzen oder die Mutter plötzlich mit ihrem neuen Lover nach Timbuktu abzischt. Als Mann hat man zumindestens in Deutschland kaum Rechte in der Richtung, ein ziemliches Risiko dass man tasächlich reiner Zahlemann ist in so einer Konstellation.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.10.2011
...geht es grad wieder mal um das eine *lach* naja...wie gut das es unterschiedliche Meinungen gibt und das auch ganz legitim is :) In den Aussagen über Liebe und Beziehung wo ich mich wiedergefunden habe... ging es allerdings mal ausnahmsweise NICHT um Sex (obwohl der auch sehr wichtig ist)

Das sind die Aussagen die mir aus dem Herzen sprachen:

Unsere Kultur hat angefangen, es als Zeichen von Abhängigkeit zu sehen, wenn wir uns leidenschaftlich verlieben. Leidenschaft erscheint uns suspekt, uncool, ein bisschen hysterisch.

Der Raum der Liebe ist heute völlig frei von Normen: Jede Form von rücksichtslosem Verhalten ist erlaubt. Liebe, Ehe und Partnerschaft sind nicht mehr von sozialen Verbindlichkeiten geregelt: Wir begreifen sie als Ergebnis des wundersamen Zusammentreffens zweier privater Willen. Nur erweist sich dieser Wille als recht kompliziert.

Sich zu binden, ist immer ein Glaubensakt - man weiß nicht, ob es mit der Liebe funktioniert und muss die Möglichkeit akzeptieren, dass man sich nicht an die bestmögliche Person bindet. Die Existentialisten hatten recht: Man definiert sich durch die Entscheidungen, die man trifft. Nur wird es immer schwerer, sich zu entscheiden. In unserer Welt der unzähligen Wahlmöglichkeiten kommt es zu Ambivalenz und Apathie: Nicht nur der Wille kommt einem abhanden, sondern sogar das Begehren.

Das erste Gebot dieses Manifests wäre: Es ist nicht uncool, die eigenen Werte und Grundsätze auch auf die Liebe anzuwenden. Schon bei Platon steht, wie jemand liebt, sei Ausdruck der Größe seines Charakters. Mein zweites Gebot wäre, dass Leidenschaft cool ist - nicht Distanziertheit. Bedürftigkeit gehört zu einer Liebesbeziehung dazu. Drittens ginge es darum, ein anderes Modell von Männlichkeit in den Vordergrund zu schieben. Eines, bei dem Abhängigkeit, Verletzbarkeit und Leidenschaft zu einem "echten" Mann dazugehören. Eines, in dem wir das Verhältnis von Autonomie und Fürsorge neu formulieren.

Wie gesagt es ist nur MEINE Meinung und ich bin überzeugt davon, das es das männliche Gegenstück irgendwo gibt... ob wir in diesem Leben zueinander finden... man wird sehen :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.10.2011
Also ich hab mir das jetzt zum zweiten mal durchgelesen, und entdecke darin einfach nur viel Geschwafel um den heissen Brei und wenig konkretes.

Ich pick mir jetzt nur mal einen kleinen Absatz heraus. Beispielsweise dieses ominöse "erotische Kapital". Vermutlich meint sie damit einfach die erotische Anziehungskraft einer Person. Angeblich soll es von der Anzahl der Sexualkontakte abhängen, was schon mal ziemlicher Schwachsinn ist.

Das "erotische Kapital" setzt sich in meinen Augen aus den Komponenten "Hardware und Software" zusammen. Die Hardware ist dabei einfach der Body und die Software das, was die Person sexuell drauf hat.

Die Hardware hat sie im Artikel dabei völlig vergessen, aber wie hoch mag das erotische Kapital einer 70 jährigen mit sehr sehr viel erotischer Erfahrung im Vergleich zu einer 20 Jährigen mit wenigen Erfahrungen sein? Die meisten Männer würden wohl die bessere Hardware wählen, wobei auch die ältere Dame sicher den ein oder anderen Fan haben kann, soetwas nennt man "Special Interest".

Wo ich der Dame recht geben muss: man sollte sein Selbstwertgefühl nicht zu sehr an die sexuelle Attraktivität binden oder zumindest bereit sein, diese Quelle der Bestätigung im Laufe des Lebens durch andere zu ersetzen, denn die Hardwarekomponente vom "erotischen Kapital" unterliegt nun mal einem stätigen Wertverlust. Je älter man wird, desto weniger knackig ist nun mal der Arsch.

Was die Dame scheinbar überhaupt nicht erkannt hat, Sex und Gefühle sind für viele Menschen zwei paar Stifel, die zusammen treffen können, aber nicht müssen. Dementsprechend verschieden sind die möglichen Beziehungsmuster, die sich aus einer Begegnung entwickeln.

Man kann den Sex in den Mittelpunkt stellen, und eine spannende und erotische Beziehung aufbauen oder man wählt die große Liebe, und nimmt in Kauf, das es Sexuell vieleicht nur Hausmannskost gibt. Es gibt beide Ansätze in der Gesellschaft, die längst nciht so einsietig ist, wie es die Dame beschreibt.

Jeder ist immer noch seines Glückes Schmied und junge Menschen neigen nun mal dazu, erotisch alles mögliche Auszuprobieren. Irgendwann merkt man dann, das Erfahrung weniger bedeutet, möglichst viele Stellungen zu beherrschen, sondern vielmehr, sich selber und seine Bedürfnisse immer besser zu definieren und so viel intensievere und bessere Erotik zu erleben.

letztendlich kommt sie dann mit dem Vorschlag, für jedes den passenden Spezialisten zu wählen, Kinder kriegen mit jemand der das will und Sex dann mit jemand, der das besser kann.

Ein Konzept, das durchaus Vorteile haben kann, tatsächlich ist es ja so, das es leute gibt, die eine hohe erotische Anziehungskraft haben aber wo man zugleich froh ist, wenn man danach wieder seine Ruhe hat.

In der Praxis ist dieses Konzept der offenen beziehung aber gefährlich. Eine Beziehung und sei es nur eine Zweckgemeinschaft zum Kinder kriegen ohne halbwegs guten Sex wird früher oder später scheitern, weil man sich den Sex ausehalb holt und das irgendwann die Beziehung über gebühr belastet, spätestens wenn einer der Sexpartner sich als mehr als nur eine heisse Nummer herausstellt.

Ich denke, eine Monogame Beziehung in der Fremdgehen nicht die Regel ist, hat da mehr Aussichten auf langfristigen Erfolg, wenn man darauf geachtet hat, das sowohl die Erotik als auch die Emotionen passen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.10.2011
*Doppel-Dauen-Hoch* für den Artikel :)

...selten was von jemanden gelesen, der im Bezug auf Liebe und Beziehung (in meiner Vorstellung) so viele Dinge genau auf den Punkt bringt... sehr geil :)
Ja, das ist sehr spannend. Es steht ja auch in Zusammenhang mit anderen Forumsthemen, was Liebe, Leidenschaft, Bindungswilligkeit von Männern und Frauen angeht.

Aber der letzte Satz zeigt auch, dass sie weiß, dass gegen Liebe und Sehnsucht kein Kraut gewachsen ist, auch wenn es einen Falschen trifft...

m.E. ist dieses Beziehungsmodell weder radikal noch besonders neu. :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.10.2011
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,790592,00.html

Ich habe eben einen interessanten Artikel gelesen. Was denkt ihr darüber?

Wer ist schuld, wenn die Beziehung scheitert? In ihrem neuen Buch "Warum Liebe weh tut" zeigt Forscherin Eva Illouz, warum Männer emotionale Kapitalisten sind und Frauen sich an Homosexuellen orientieren sollten. Im Interview erklärt sie ihr radikales neues Beziehungsmodell.