Ein Hoffnungszeichen für Akzeptanz...
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Es bereitet Dir immerwieder GROSSES Glück auf dieser Besserwisserschiene zu laufen, oder?
ICH schrieb Titel des Threads.

Und ich schrieb Fragen, die mich bewegen.
Vielleicht magste ja inhaltlich darauf eingehen..??
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Fairerweise muss man sagen, Mattilda, dass der Titel des Artikels lautet:
"Vom Unglück, ein dickes Kind zu sein"
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Ja, wie gesagt - ich kenne beides zu genüge. Meine Grossmutter hat mal vor meinem gesamten Freundeskreis über mich gesagt: dick, dumm und faul! Da war ich 10. Als ich 12 war hat mir mein Vater ein Kärtchen über Wiedergeburt gezeigt. Da zeigte er auf ein abgebildetes Schwein und meinte nur: wenn Du so weitermachst, dann endest Du im nächsten Leben so.

Ich glaube über brutale Familien braucht mir keiner was zu erzählen.

Zitat Frau Po:
Dass das dann noch gravierendere Spuren hinterlässt, als wenn es von Fremden käme, ist nachvollziehbar. 😒

Nachvollziehbar, aber nicht zwingend immer so.

Die Jahre an der Schule kann ich z.B. nicht weniger leicht abstreifen. Die waren zum Teil noch heftiger. Schön wenn das bei anderen besser läuft.
Ich glaube für jeden ist etwas anderes schlimm und würde mir da einfach gar keinen Vergleich wünschen. Mehr wollte ich damit nicht sagen.
Einem dünnen Jungen tut das hänseln an der Schule unter Umständen nicht weniger weh als einem dicken Mädchen die Bemerkungen ihrer Mutter.

Mattilda: das Thema des Threads ist: was haltet ihr von dem Artikel. Ich finde ihn gut und wichtig, dass davon irgendwas in die Realität von dicken Kindern heute durchsickert glaube ich nicht. Und deshalb ist es auch wichtig unsere Geschichten festzuhalten und von Erfahrungen zu berichten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Ich würde gerne nochmals an den Titel des Threads erinnern:
Ein Hoffnungszeichen für Akzeptanz...


Ist es für Euch auch so befreiend zu lesen, dass es ENDLICH ein Umdenken gibt (zumindest Schritte dorthin) ??
Dass es ENDLICH nicht mehr um Bootcamps und DRill geht in der Therapie?
Dass es endlich durchsickert, dass jegliche Restriktion in Sachen Ernährung ein Bumerang ist und keinerlei DAUERHAFTEN "Erfolg" zeigt? Jedenfalls bei einem Großteil der Schwergewichte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Ich denke durchaus, dass Mobbing innerhalb der Familie noch schlimmer ist, als wenn es vom Hans Arsch von nebenan kommt.

Schließlich sollte Familie - im Idealfall - Sicherheit und Rückhalt bedeuten, und einen auffangen, selbst wenn alle anderen "da draußen" gegen einen sind.


TCA, von einem Wettbewerb konnte ich hier bislang auch nichts feststellen.
Das Mobbing innerhalb der Familie finde ich durchaus besonders grausam. Über Klassenkameraden kann man mit Abstand denken: 'die Knalltüte, aus der ist am Ende nie was geworden'
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Familien Kommentare die schmerzlichsten sind, da es sich hier um die Vertrauenspersonen handelt, die, die uns doch schützen sollen (vor allem). Da bewundere ich jeden, der im Erwachsenenalter damit überhaupt abschließen kann, bzw. sich 'gesund' distanzieren konnte. Das ist eine Mega-Leistung!
Es hat hier keiner ein Wettbewerb draus gemacht, außer du siehst es so! 🙄

Es kristallisiert sich nur heraus, dass die Familien -zumindest bei unserer Generation- wohl mehr Schaden angerichtet haben, als das Umfeld.

Und mE ist es heute eher umgekehrt.....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Ob man jetzt aber gleich wieder einen Wettbewerb daraus machen muss .... dicke Kinder haben es viel schlimmer als dünne, und dicke Mädchen viel schlimmer als Jungs, und die dicken Mädchen die von der Familie gemobbt werden eigentlich noch schlimmer als die die in der Schule gemobbt werden.

Ich kenne beides, Verachtung in der Schule und Verachtung zu Hause und könnte nicht sagen was schlimmer ist und auch nicht was jetzt gravierendere Spuren hinterlassen hat, finde es auch im Grunde unwichtig. Falsch und verletztend ist es für jeden.
Ich habe die letzten Beiträge von euch sehr interessiert verfolgt und kann dem Text von 🐉 Das kleine Glück 🐉 von heute um 16:10 leider nur zustimmen.
Mir ist es vorher auch noch nie so aufgefallen und bewusst geworden, dass der Anteil meiner Familie und meines engeren familiären Umfelds beim Mobben eigentlich um vieles höher ist, als es in der Schule, während der Ausbildungen und im Berufsleben jemals gewesen ist.
Es gibt eine Aussage meiner Mutter, da war ich 17, die ist mir gerade wieder hochgekommen: Ich hätte auch gerne eine hübsche, schlanke Tochter!
Das prägt ganz einfach, vor allem wenn das die eigene Mutter sagt!
16.08.2018
Ganz dünne Mädels hören " du hast nen fetten Arsch" ist einfach eine Methode um klein zu machen oder zu halten. Usus.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Nicht zu vernachlässigen, finde ich, ist übrigens die Enttäuschung, ich fürchte, das fällt nicht mal unter die 40%, die gemobbt werden (zu Hause), es ist diese stille und/oder geäußerte Enttäuschung, die man ist. Das schlimme daran ist, dass das nicht einmal böse gemeint sein muss, es entsteht vielleicht aus dem Gedanken, dass man etwas besseres für sein Kind will, dass das Kind es einfacher, schöner haben soll, aber für das Kind ist es die dauernde Verbildlichung von "du bist nicht gut", "du bist nicht richtig".
@TCA, so ähnlich ging es mir auch. Mit 16 wog ich 65 kg und mein Vater sagte einmal gehässig(vielleicht auch einfach gedankenlos?) zu mir:"Du bist ein Berg!" Meine Mutter kann ich mittlerweile durchaus als lebenslang essgestört einstufen, ihren Selbsthass hat sie an mir ausgetobt.
@PPM, vielleicht ist dieses Leistungsdenken - was ich auch so kenne - zusätzlich zu der mangelnden freundlichen Zuwendung im Elternhaus vielleicht ein Grund für unseren Körper, sein Innerstes - das Herz (vielleicht im übertragenen Sinne)- schützen zu wollen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Kommt mir bekannt vor, TCA.
Beim Abi einen NC von 1,2 gehabt und dann die Frage, wieso ich denn nicht mehr gepaukt hätte.
Ähm, WTF?!


BTT:
Schlimm zu lesen, wie viele hier in jungen Jahren nicht mal (ausschließlich) von Mitschülern/Kollegen gemobbt wurden, sondern von der Familie. Dass das dann noch gravierendere Spuren hinterlässt, als wenn es von Fremden käme, ist nachvollziehbar. 😒
Jetzt im Nachinein....allerdings!
Auch Eltern können grausam sein....daher hatte meine Tochter viel mehr Freiheiten (solange sie ehrlich war und es in der Schule einigermaßen passte; aber das war eh nie ein Problem). Vllt war ich auch zu lasch!? 🤔

Meine Eltern sagten auch bei einer Note „gut“ :
„Warum hast du keine 1 geschrieben?“
☹️
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
@TCA ... gruselig oder?
Das kenn ich auch!
Es gibt ein Bild von mir in Kletterausrüstung (also nix mit Tshirt über der Hose). Da war ich 18 Jahre und auf dem Foto hab ich vllt 3-4 Kilo mehr...da sagte meine Mutter damals: „....könntest aber durchaus noch was abnehmen!“
🤮😡👎

Jetzt weiß ich, woher meine Essstörung kam...😔
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Ich möchte noch einen anderen Aspekt dazu nehmen. Es werden nicht nur tatsächlich übergewichtige Menschen diskriminiert und auf ihre Körperfülle reduziert. Sondern das passiert auch mit Menschen die eigentlich Normalgewicht haben. Als Schülerin und auch als junge Frau hatte ich Gr. 38/40 und war absolut schlank - so würde ich mich heute sehen wenn ich Fotos betrachte. Ich weiß aber das ich mich zu den Zeiten nie schlank gefühlt habe und es gab doch eine ganze Reihe von Menschen um mich rum die mich in diesem Gefühl immer wieder bestärkt haben. Ich habe mich immer dick gefühlt - heute bin ich es tatsächlich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Ich habe in der Schulzeit in zwei verschiedenen Klassenkonstellationen die Erfahrung gemacht, dass dicke Jungen bewußt versucht haben, dass Mobbing auf mich zu fokussieren, um von sich selbst abzulenken. Früher war ich nicht so selbstbewußt und fand es nicht skuril, dass der Fette die Fette als fett bezeichnet. ;) Solidarität unter Dicken habe ich damals nicht erlebt und ich finde hier wird auch deutlich, dass das keine Selbstverständlichkeit ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2018
Puh, ein sehr sensibeles Thema. Darüber muss ich nochmal schlafen, bevor ich unüberlegt Schwachpunkte von mir Preis gebe, durch die ich später angreifbar werde und/oder getriggert werden könnte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2018
Ergänzung: die Problematik der Benennung allerdings auch, es wird dazu geraten "dick" zu vermeiden und stattdessen "übergewichtig" zu nehmen (finde ich persönlich wiederum nicht unproblematisch).
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2018
Die familiär problematische Situation wird in der Studie auch mitberücksichtigt:

"fast 40 Prozent der in einer Studie befragten übergewichtigen Teenager berichten, dass sie von den eigenen Eltern wegen ihrer Körperfülle gedemütigt wurde"
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2018
Das kann ich gut nachvollziehen, @TCA! Mir ging es ähnlich. Schule, Ausbildung ohne Probleme, nur die Familie zickte herum. Meine Mutter hat mir selbst als Jugendliche noch Kleidung vorgeschrieben mit dem Zusatz, ich solle doch dunklere Farben tragen, helles macht mich noch dicker! Daran knabbere ich mit 63 immer noch. :-/
Eine andere nahe Verwandte meinte, "wenn ..... nicht auf mich aufgepasst hätte, würde ich heute so aussehen wie du." Ich weiß nicht, ob sie überhaupt ermessen kann, wie solche Worte wirken...
Ich bin sehr froh, dass ich auf der Arbeitsstelle solche Probleme nicht habe!
Zum Thema Akzeptanz:

Ich gehöre zur Generation 1968er (Ü50) 😎
Ich komme ursprünglich aus einer mittelgroßen Stadt mit ca. 35.000 Einwohnern zwischen Köln und Düsseldorf. Somit gabs es schon immer ein gewisses Maß am Akzeptanz (CSD, Karneval, rheinischer Frohsinn).

In der Schule wurde ich NIE gehänselt oder gemobbt. Es gab eher mal Zickereien wegen meinem Selbstbewusstsein/der großen Klappe.
Ich kam mit allen super klar und wurde auch in der Clique voll normal behandelt.

Wer mich NIE wirklich akzeptiert hat war meine FAMILIE !!! 😵
Hier wurde ich von meinen Brüdern sehr intensiv gehänselt (Lästerschwein; Hägar die schreckliche -wer den Comic kennt; dein Nachthemd ist ein Wohnzelt)!
Meine Mutter hat mich - bis sie vor 8-9 Jahren anfing dement zu werden- bei jedem Treffen/Telefonat gemobbt, sodass ich den Kontakt als Erwachsene reduziert hab. 😔

Heute haben es dicke Kinder mE viel schwerer! 👎
Das Gesellschaftsbild fordert leider immer noch das schlanke Aussehen. Zwar net mehr Size Zero, aber bei mehr wie 10 Kilo zu viel, gehts schon los.

Ich werde auf der Arbeit vorangig für meine Leistung gemocht. Das Übergewicht ist aber auch kein Thema.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2018
Hmmm!!!
Könnten wir die DAUER-Diskussion über die Bezeichnung der Körperform bitte, bitte auslagern!!!??

Ich habe das Thema nochmals versucht zu beleben, weil mir der Inhalt so wichtig ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2018
Nichts, natürlich.
Nur dachte ich, aus Erfahrung, das Dick sehr ungern gehört/gelesen wird.