Ein Hoffnungszeichen für Akzeptanz...

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 91 Antworten

„Salzwedel“ (Pseudonym)

Ich möchte noch einen anderen Aspekt dazu nehmen. Es werden nicht nur tatsächlich übergewichtige Menschen diskriminiert und auf ihre Körperfülle reduziert. Sondern das passiert auch mit Menschen die eigentlich Normalgewicht haben. Als Schülerin und auch als junge Frau hatte ich Gr. 38/40 und war absolut schlank - so würde ich mich heute sehen wenn ich Fotos betrachte. Ich weiß aber das ich mich zu den Zeiten nie schlank gefühlt habe und es gab doch eine ganze Reihe von Menschen um mich rum die mich in diesem Gefühl immer wieder bestärkt haben. Ich habe mich immer dick gefühlt - heute bin ich es tatsächlich.

„Salzwedel“ (Pseudonym)

@TCA ... gruselig oder?

Jetzt im Nachinein....allerdings!
Auch Eltern können grausam sein....daher hatte meine Tochter viel mehr Freiheiten (solange sie ehrlich war und es in der Schule einigermaßen passte; aber das war eh nie ein Problem). Vllt war ich auch zu lasch!? 🤔

Meine Eltern sagten auch bei einer Note „gut“ :
„Warum hast du keine 1 geschrieben?“
☹️

„Neumünster“ (Pseudonym)

Kommt mir bekannt vor, TCA.
Beim Abi einen NC von 1,2 gehabt und dann die Frage, wieso ich denn nicht mehr gepaukt hätte.
Ähm, WTF?!


BTT:
Schlimm zu lesen, wie viele hier in jungen Jahren nicht mal (ausschließlich) von Mitschülern/Kollegen gemobbt wurden, sondern von der Familie. Dass das dann noch gravierendere Spuren hinterlässt, als wenn es von Fremden käme, ist nachvollziehbar. 😒

@TCA, so ähnlich ging es mir auch. Mit 16 wog ich 65 kg und mein Vater sagte einmal gehässig(vielleicht auch einfach gedankenlos?) zu mir:"Du bist ein Berg!" Meine Mutter kann ich mittlerweile durchaus als lebenslang essgestört einstufen, ihren Selbsthass hat sie an mir ausgetobt.
@PPM, vielleicht ist dieses Leistungsdenken - was ich auch so kenne - zusätzlich zu der mangelnden freundlichen Zuwendung im Elternhaus vielleicht ein Grund für unseren Körper, sein Innerstes - das Herz (vielleicht im übertragenen Sinne)- schützen zu wollen...

„Berlin“ (Pseudonym)

Nicht zu vernachlässigen, finde ich, ist übrigens die Enttäuschung, ich fürchte, das fällt nicht mal unter die 40%, die gemobbt werden (zu Hause), es ist diese stille und/oder geäußerte Enttäuschung, die man ist. Das schlimme daran ist, dass das nicht einmal böse gemeint sein muss, es entsteht vielleicht aus dem Gedanken, dass man etwas besseres für sein Kind will, dass das Kind es einfacher, schöner haben soll, aber für das Kind ist es die dauernde Verbildlichung von "du bist nicht gut", "du bist nicht richtig".

Ich habe die letzten Beiträge von euch sehr interessiert verfolgt und kann dem Text von 🐉 Das kleine Glück 🐉 von heute um 16:10 leider nur zustimmen.
Mir ist es vorher auch noch nie so aufgefallen und bewusst geworden, dass der Anteil meiner Familie und meines engeren familiären Umfelds beim Mobben eigentlich um vieles höher ist, als es in der Schule, während der Ausbildungen und im Berufsleben jemals gewesen ist.
Es gibt eine Aussage meiner Mutter, da war ich 17, die ist mir gerade wieder hochgekommen: Ich hätte auch gerne eine hübsche, schlanke Tochter!
Das prägt ganz einfach, vor allem wenn das die eigene Mutter sagt!

„Kaufbeuren“ (Pseudonym)

Ob man jetzt aber gleich wieder einen Wettbewerb daraus machen muss .... dicke Kinder haben es viel schlimmer als dünne, und dicke Mädchen viel schlimmer als Jungs, und die dicken Mädchen die von der Familie gemobbt werden eigentlich noch schlimmer als die die in der Schule gemobbt werden.

Ich kenne beides, Verachtung in der Schule und Verachtung zu Hause und könnte nicht sagen was schlimmer ist und auch nicht was jetzt gravierendere Spuren hinterlassen hat, finde es auch im Grunde unwichtig. Falsch und verletztend ist es für jeden.

Das Mobbing innerhalb der Familie finde ich durchaus besonders grausam. Über Klassenkameraden kann man mit Abstand denken: 'die Knalltüte, aus der ist am Ende nie was geworden'
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Familien Kommentare die schmerzlichsten sind, da es sich hier um die Vertrauenspersonen handelt, die, die uns doch schützen sollen (vor allem). Da bewundere ich jeden, der im Erwachsenenalter damit überhaupt abschließen kann, bzw. sich 'gesund' distanzieren konnte. Das ist eine Mega-Leistung!

„Neumünster“ (Pseudonym)

Ich denke durchaus, dass Mobbing innerhalb der Familie noch schlimmer ist, als wenn es vom Hans Arsch von nebenan kommt.

Schließlich sollte Familie - im Idealfall - Sicherheit und Rückhalt bedeuten, und einen auffangen, selbst wenn alle anderen "da draußen" gegen einen sind.


TCA, von einem Wettbewerb konnte ich hier bislang auch nichts feststellen.

„Bedburg“ (Pseudonym)

Ich würde gerne nochmals an den Titel des Threads erinnern:
Ein Hoffnungszeichen für Akzeptanz...


Ist es für Euch auch so befreiend zu lesen, dass es ENDLICH ein Umdenken gibt (zumindest Schritte dorthin) ??
Dass es ENDLICH nicht mehr um Bootcamps und DRill geht in der Therapie?
Dass es endlich durchsickert, dass jegliche Restriktion in Sachen Ernährung ein Bumerang ist und keinerlei DAUERHAFTEN "Erfolg" zeigt? Jedenfalls bei einem Großteil der Schwergewichte.

„Kaufbeuren“ (Pseudonym)

Ja, wie gesagt - ich kenne beides zu genüge. Meine Grossmutter hat mal vor meinem gesamten Freundeskreis über mich gesagt: dick, dumm und faul! Da war ich 10. Als ich 12 war hat mir mein Vater ein Kärtchen über Wiedergeburt gezeigt. Da zeigte er auf ein abgebildetes Schwein und meinte nur: wenn Du so weitermachst, dann endest Du im nächsten Leben so.

Ich glaube über brutale Familien braucht mir keiner was zu erzählen.

Zitat Frau Po:
Dass das dann noch gravierendere Spuren hinterlässt, als wenn es von Fremden käme, ist nachvollziehbar. 😒

Nachvollziehbar, aber nicht zwingend immer so.

Die Jahre an der Schule kann ich z.B. nicht weniger leicht abstreifen. Die waren zum Teil noch heftiger. Schön wenn das bei anderen besser läuft.
Ich glaube für jeden ist etwas anderes schlimm und würde mir da einfach gar keinen Vergleich wünschen. Mehr wollte ich damit nicht sagen.
Einem dünnen Jungen tut das hänseln an der Schule unter Umständen nicht weniger weh als einem dicken Mädchen die Bemerkungen ihrer Mutter.

Mattilda: das Thema des Threads ist: was haltet ihr von dem Artikel. Ich finde ihn gut und wichtig, dass davon irgendwas in die Realität von dicken Kindern heute durchsickert glaube ich nicht. Und deshalb ist es auch wichtig unsere Geschichten festzuhalten und von Erfahrungen zu berichten.

„Berlin“ (Pseudonym)

Fairerweise muss man sagen, Mattilda, dass der Titel des Artikels lautet:
"Vom Unglück, ein dickes Kind zu sein"

„Bedburg“ (Pseudonym)

Es bereitet Dir immerwieder GROSSES Glück auf dieser Besserwisserschiene zu laufen, oder?
ICH schrieb Titel des Threads.

Und ich schrieb Fragen, die mich bewegen.
Vielleicht magste ja inhaltlich darauf eingehen..??

„Berlin“ (Pseudonym)

Jetzt nicht mehr.

„Bedburg“ (Pseudonym)

Schade.
Aber dachte ich mir (leider) schon :-((

Hm, es ist gut, wenn ich merke, dass ich mich nicht alleine so ausgegrenzt in meiner Kindheit gefühlt habe. Ihr geht sehr offen mit dieser Thematik um, das habe ich auch so erhofft.

Mattilda hat die wichtigsten Aussagen des Artikels treffend zusammengefasst, danke dir.

Die reine Überschrift des Artikels ist etwas unglücklich formuliert und leitet m. E. etwas in die falsche Richtung. Es geht wirklich mehr darum, dass es anscheinend Therapeuten gibt, die den Kern der Sache im Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen behutsamer und bedachter betrachten und damit viel erfolgreicher helfen können als alle „Therapien“, die Würde und Selbstwertgefühl nur noch mehr vernichten.

„Bedburg“ (Pseudonym)

...dass davon irgendwas in die Realität von dicken Kindern heute durchsickert glaube ich nicht.

Aber das ist es doch schon, Kaffee-Pause...!??
Das "obeldicks"-Programm ist Realität und ich bin total froh, dass Kinder dort nicht mehr unter zusätzlichen Stress gesetzt werden.
Das, was die Dicken-Akzeptanz-Bewegung seit vielen Jahren vermutet und propagiert hat, wird nun endlich auch in Hilfeprogrammen umgesetzt.
Natürlich dauert es sicher noch,bis diese Erkenntnisse sich auch im Mainstream bemerkbar machen werden...LEIDER :-((
Der tiefverwurzelte Glaube an "nur etwas Disziplin und Durchhaltevermögen" und die Mechanismen der Abnehm-Industrie werden noch lange nachwirken.
Und auch die weitverbreitete Diät-Demenz, der auch ich häufiger verfallen bin, wird immerwieder den Mythos des "Du schaffst das" befeuern.

ABER- und da widerspreche ich PeppermintPatty- ich finde den Thread-Titel perfekt gewählt ;-))
Für mich sind diese Veränderungen in der Haltung und Umsetzung von medizinischen/therapeutischen Programmen ein echtes "HOFFNUNGSZEICHEN für Akzeptanz"!

@Mattilda, ich meinte den Titel des Artikels... nicht des Threads.. 😔 Das „Unglück, ein dickes Kind zu sein“ - das klingt nicht nach Ernsthaftigkeit, sondern nach „mimimi“ und hat verursacht, dass manche Diskutanden ein anderes „mimimi“ dagegengehalten haben.

„Bedburg“ (Pseudonym)

😀!!!
Ach Patty , diesmal hab ich nicht richtig gelesen.
Kommt davon, wenn frau vor dem ersten Kaffee postet...🙄 => ☕️☕️☕️

„Kaufbeuren“ (Pseudonym)

@Mattilda, ich meinte den Titel des Artikels... nicht des Threads.. 😔 Das „Unglück, ein dickes Kind zu sein“ - das klingt nicht nach Ernsthaftigkeit, sondern nach „mimimi“ und hat verursacht, dass manche Diskutanden ein anderes „mimimi“ dagegengehalten haben.

Was genau meinst Du mit "Mimimi" der Diskutanten, Patty? Diese Bemerkung finde ich verletztend, noch dazu in dieser allgemein gehaltenen Form. Danke für das wichtige Thema und den guten Artikel - dieser Zusatz hätte m.E. nicht sein müssen und gibt dem Thema im Nachhinein einen schalen Nachgeschmack.

U.a. ich habe mich in diesem Thema ziemich geöffnet und Dinge erzählt die ich nicht unbedingt jedem erzählen würde. Ich werde soetwas in diesem Forum einfach zukünftig lassen, offenbar geht alles was nicht komplett themenfremd ist oder tiefer und persönlicher als Wetter und täglicher Teller- und Hörgenussbeschau hinausgeht in diesem Forum halt einfach nicht.

@ Mattilda

Ja, mir ist bewusst, dass es diese Programme gibt. 30 Einrichtungen bundesweit ist aber für mein Empfinden noch verschwindend wenig, zumal es ein Programm mit intensiver Elterneinbindung ist. Es werden also nur Kinder dort landen deren schon Eltern schon eh ein Gefühl für die Notwenigkeit ihrer Mitarbeit haben und dafür, dass es keine einfachen Lösungen gibt.

Achtung es folgt "Mimimi" 🙄 BITTE überlesen, wenn es zuviel verlangt ist das zu lesen: Ich wäre da nicht gelandet, weil bis heute keiner meiner Familie sich um Gründe und Ursachen schert, sondern der Fokus immer darauf lag: Was ist mit Dir falsch, dass Du nicht einfach fehlerfrei funktionieren kannst?

Und ich habe nicht den Eindruck, dass diese Sichtweise auf dicke Kinder im allgemeinen gesellschaftlichen Bild besser geworden ist, eher schlimmer. Ich kam aus einem gebildeten Elternhaus, es wurde frisch, vegetarisch und vollwertig gekocht und täglich zusammen gegessen. Da konnte einfach unmöglich an ihrem Verhalten etwas falsch sein - und ich denke so geht es eher mehr als weniger Kindern heute. Als Ursache von Übergewicht wird ja heute oft Bildungsferne, Armut, schlechte Erziehung und fehlende Vorbilder für die Kinder gesehen. Auf wen das als Eltern nicht zutrifft (und das sind eine Menge) entwickelt einen bliden Fleck ihrem eigenen groben Verhalten gegenüber.

Wichtig wäre, dass in wirklich grossem Maß und politisch gefördert die zukünftigen Lehrer und Ärzte schon an der Uni und die heutigen Lehrer und Ärzte durch Fortbildung geschult und sensibilisiert werden. Obedicks (Achtung "Mimimi": übrigens so ein richtiger Scheiss-Name, weil Obelix das Sinnbild des bequemen Dicken ist, der wie ein Scheunendrescher frisst, der niemals bei einer Frau eine Chance haben wird und über den ständig Dicken-Witze gerissen werden - muss das als Bild für ein positives Programm sein in dem man Kindern verklickert, dass sie vielleicht immer dick sein werden?!?) ist ein Anfang und eine gute Sache, dass es bislang im grossen Ganzen viel verändert hat oder wird und dass es gegen die lauten Stimmen in Presse und Politik ankommt ... das glaube ich (leider) nicht. Ein guter Anfang, aber m.E. ein Tropfen auf einen glühend heissen Stein.

Damit klinke ich mich aus diesem Thema aus. Ich glaube insgesamt werde ich mich generell im Forum dazu nicht mehr äussern. Ich kann einiges an Stichelei und Kritik hinnehmen. Echte Erlebnisse und Traumata als Mimimi zu bezeichnen, das packe ich allerdings nicht.

Es wäre schön Patty, wenn Du meine bisherigen Beiträge (ausser diesem Letzten) hier im Thread einfach löschen könntest. Die möchte ich so hier nicht mehr stehen haben und teilen. Ich kann Dich dazu nicht zwingen, fände es aber schön, wenn Du meine Bitte respektieren und es einfach machen könntest. Danke!

@Kaffee-Pause, da war ich unbedacht mit der Wortwahl. Es soll niemand verletzen - damit treffe ich ja mich selbst.
Deine Beiträge hier sind sehr sehr wichtig und waren keinesfalls mit diesem „mimimi“ gemeint. Was den Namen „Obeldicks“ angeht, halte ich ihn auch für schwierig und zweischneidig.

So kann ich an mir selbst schon beobachten, wie sehr ich gegenüber meiner eigenen und der Seele anderer abgestumpft bin, ich habe etwas mit meiner Wortwahl abgeschwächt und ins Lächerliche gezogen.
Etwas kurz und prägnant zu halten ohne Missverständnisse hervorzurufen, ist echt schwer!


Nochmal in „Langform“:
Es ging darum, dass die überschlanken Kinder eigentlich nicht wirklich etwas im Thread zu suchen hatten, ich hätte lieber gesehen, wenn es um UNS, die dicken Kinder, gegangen wäre - ausschließlich und mit Konzentration. Dann kann man nicht ausweichen, man muss genau hinschauen.

Und du, @Kaffee-Pause, hast jetzt gerade in deinem letzten Post richtig bezeichnet, dass manche Zuwendungen im Elternhaus an die unterschwellige Einlösung von Erwartungen geknüpft sind:
ein dickes Kind kann sich auf den Kopf stellen und tausend herausragende Talente hervorbringen, die Erwartung des perfekten Körpers ist uneinlösbar , diese conditio sine qua non toppt alles und entlarvt die angebliche Liebe der Eltern als Selbstzweck. Ein „schönes“ Kind ist letztlich „vorzeigbar“, man kann seinen eigenen „Elternwert“ vielleicht damit aufpeppen. Ein übergewichtiges Kind fällt so „offensichtlich“ aus der Norm, damit kann man in dieser im wahrsten Sinne oberflächlichen Gesellschaft nicht prunken...