Ein Hoffnungszeichen für Akzeptanz...
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.08.2018
IsterMix, ich bin seit längerer Zeit in Behandlung.
Das hilft mir auch aber dennoch ist der Austausch mit Leuten die ähnliches oder das gleiche erlebt haben nochmal etwas ganz anderes für mich.

Weil diese Leute nachvollziehen können wie es sich lebt mit dieser Vergangenheit. Das kann keun Therapeut leisten, muss ja auch nicht sein. Er kann ja gar nicht alles selbst durchgemacht haben was er bei anderen behandelt.
Ich überlege seit geraumer Zeit ob ich mir eine Selbsthilfegruppe suchen soll aber das ist schwierig, weil ich ziemlich weit vom Schuß wohne und es in der näheren Umgebung nichts derartiges gibt. Es hat mir irgendwie gut getan mich hier zu öffnen. Zu wissen das ich hier auf Menschen treffe die das nachvollziehen können.
Ich danke allen die mir hier so viel Verständnis entgegenbringen und Mut machen. Besonders Berith, TCA und Seaangel.
Rollikind, auch dir vielen Dank für deinen herzlichen Beitrag.
Ich lese hier in aller Stille mit und denke nur: Wow - was sind das nur für unglaublich tolle Frauen! Ihr beschreibt jahrelange Leidenswege so kurz und präzise, als wärt ihr mal zum Bäcker gegangen.
Hier findet sich eine Auflistung, die emotionale Stärke, Kraft, Empathie und sehr viel Liebe zeigt...Ich bin total geflasht von so viel Power! Ich wünsche hier jeder, dass sie erkennen kann, wie unfassbar grandios sie ist. Und wenn eure Umwelt das nicht wertschätzen kann, solltet ihr jeden Morgen vor dem Spiegel stehen und euch sagen wie toll ihr seid. Verdient habt ihr es! Es ist schade, dass einige sich immer noch klein machen....ihr könnt so stolz auf euch sein.
Ich würde gerne jede in Arm nehmen und ihr sagen, was für eine Inspiration sie ist. Vielen Dank an euch sensationellen Frauen! Ihr seid eine echte Bereicherung! Danke, dass ihr euch mitteilt.
Vieles, was bereits gesagt wurde, kann auch ich bestätigen. Wenn ich mir heute Bilder aus meiner Kindheit ansehe, frage ich mich "wo, bitte, war ich dick??" Ich hatte Zeit meines Lebens ca. 5 kg Übergewicht.. das wars aber auch schon. Heute BIN ich dick.
Aber der Focus auf das "dick-sein" wurde eigentlich von meiner engen Familie (Mutter/Vater) gerichtet und verstärkt mit dem Gefühl, dass mir immer wieder (nicht laut ausgesprochen, aber unterschwellig - was ich als wesentlich schlimmer empfand.) suggeriert wurde: nicht nur "du bist nicht gut", sondern "du bist nie gut genug" => also, egal was und wieviel ich mich bemühe, es wird NIEMALS ausreichen.
Diese gelebte Gefühlskälte und Gewalt wurde mir suggeriert "was spinnst du dir jetzt wieder zusammen?!" und "was willst du, um Himmels willen, den NOCH alles!! Du hast zu essen, zu trinken, zum Anziehen und ein Dach über dem Kopf. Was denn NOCH??!!"

Die Verletzung und Herabsetzung durch die eigene Familie ist das Schlimmste, was einem Kind passieren kann. Denn eigentlich sind sie dafür da, ihre Kinder zu beschützen, zu fördern und ihm Liebe und Zuwendung zu schenken, wie es kein anderer kann... weil ich nur diese Familie eben habe und - egal, wie sie auch sind - als Kind bedingungslos liebe.

M. E. geht nicht primär um das Übergewicht, sondern jeder (jedes Kind) sucht sich seine Nische, die für einen selbst am besten passt: essen bis zum Übergewicht, hungern bis zur Magersucht oder andere Wege.
Und ich finde schon, dass alles Gesagte zusammenpasst. Es zeigt, dass die ersen Mediziner sich Gedanken machen, nicht an Symptomen herumzudoktern, sondern dahin schauen, wo der eigentliche Hund begraben liegt.
Mir wurde es schlagartig (einmal mehr) bewußt, als mich vor ca. 15 Jahren meine Tante urplötzlich in den Arm nahm, mich heftigst drückte und einfach sagte "hach Kindl.. ich hoab di einfach so liab!" Mir stand schlagartig das Pipi in den Augen und ich wußte ganz genau "ja, DARUM geht es!"

Nein, ein Verzeihen war für mich nicht erforderlich. Ich habe mich lange, lange Zeit damit auseinander gesetzt, weil ich mir meine eigene Zerrissenheit selbst nicht erklären konnte. (Heute bin ich zwar viel weiter, aber durchaus noch nicht fertig) Durch das "Analysieren" der kompletten Struktur incl. Historie dazu mit einem Profi habe ich die "Zusammensetzung" verstanden und konnte sie akzeptieren... das hat vollends ausgereicht, um damit abschließen und mich distanzieren zu können.
Sie haben IHRE Unzufriedenheit, Ärger, Zorn, wasauchimmer auf mich projeziert... war einfacher, klar. Heute gebe ich es ihnen zurück.. dorthin, wo es hingehört. "Sorry, ist deines, nicht meines." und damit geht es mir wesentlich besser. Meine eigenen Baustellen reichen mir aus. 😁 Und wer noch heute seine eigenen Themen nicht zurücknimmt, von dem distanziere ich mich oder ziehe anderweitige Konsequenzen. Aber Wut oder Zorn investiere ich in diese Personen nicht mehr, das ist völlige Energie- und Zuneigungsverschwendung... auch Zorn, Hass oder ähnliches ist eine Form von Zuneigung, negative halt. Gleichgültigkeit ist wesentlich heftiger.
Ich richte meine Energie und Aufmerksamkeit lieber auf das bzw. diejenigen, die mir gut tun.
@Istermix
Ich habe 35 Jahre (verschiedene) Therapien hinter mir.....
Ende vom Lied:
Ich habe eine diagnostizierte PTBS und gelte als austherapiert (also nix mehr zu machen).
Meine Essstörung BED kommt und geht.
Fazit:
Therapien helfen nicht unbedingt...


@ Bauchgefühl
Erstmal ein Kompliment dich hier so geöffnet zu haben. 👍👍👍❣️
Falls du noch keine Gesprächstherapie hattest, versuch doch zumindest auf eine Warteliste zu kommen; auch wenns noch dauert!
Es ist mE wichtig, dass du mit einem Profi über die Geschehnisse redest.
Mir hat es am meisten geholfen mit einer Heilpraktikerin (mit entsprechender Zusatzausbildung) einfach nur stundenlang zu reden. Sie hat mir ein paar tolle Tipps gegeben, die ein „Doktor“ nie vorgeschlagen hätte.
Sie war nicht billig/nicht umsonst, aber das beste, was mir passieren konnte, um heute „frei“ zu sein.

Mein Vater ist 2011 gestorben. Ich war nicht auf seiner Beerdigung, wegen meiner ekelhaften Stiefmutter.
Verziehen hab ich ihm nie, denn er war ein Machtmensch. Ich war erleichtert, dass er „weg“ war.
Meine Mutter lebt noch, ist aber schwer demenzkrank. Ihr Charakter hat sich dadurch positiv verändert und die letzten Jahre hat sie das Thema „Übergewicht“ nicht mehr angesprochen.
Ihr kann ich ein wenig verzeihen, denn sie wurde durch meinen Vater zu sehr beeinflusst.
Zu meinen Geschwistern hab ich nur den nötigsten Kontakt wegen meiner Mutter.

Ich hoffe für dich, die du ja noch viele Jahre vor dir hast, dass du die Vergangenheit verarbeiten kannst und nun ein „neues“ selbstbewusstes Leben starten kannst❣️❣️❣️
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
@Berith
"... Du bist immer gleich wertvoll, egal, ob Du 50, 100, 150 oder 200 kg wiegst!!! Du bist viel mehr als Deine Kilos!!!"


Das hast Du sehr, sehr schön geschrieben. Gefällt mir richtig gut! 🌼
@ Bauch-Gefühl:

Ich kann Deine Gefühle sehr gut verstehen. Den Vorschlag von IsterMix möchte ich unterstreichen - eine Therapie kann einem wirklich gut helfen, mit solchen prägenden Erlebnissen besser umzugehen. Vielleicht hast Du aber ja auch schon was in der Richtung gemacht?
Wunder erwarten darf man aber wohl nicht, wir bleiben in unserer Haut und auch die ganzen Erlebnisse lassen sich nicht wegwischen.
Ich habe mehrere Therapien gemacht und dennoch ist es so, dass ganz spontan mein erster Gedanke beim Blick in den Spiegel ist: "Man, bist Du hässlich/dick/unansehnlich/nicht liebenswert etc....", ich sehe mich nach wie vor mit den Augen meiner Mutter. Aber heute kann ich dem umgehend was entgegensetzen und mir die positiven Rückmeldungen zu meinem Erscheinungsbild ins Gedächtnis rufen. Dem negativen Erstgedanken wird automatisch ruckzuck ein positiver entgegengesetzt. Das ist sicher noch steigerungsfähig, aber ich finde, damit kann man schon ganz gut zurecht kommen.

Zum Thema, sich hier im Forum zu öffnen: ich finde es einerseits gut, andererseits möchte ich Dir empfehlen, das mit Bedacht zu tun. Hier gibt es viele, viele unterschiedliche Menschen mit sehr unterschiedlichen Einstellungen davon, wie man andere Menschen behandelt. Du musst auch immer damit rechnen, ganz blöd von der Seite angemacht zu werden. In Phasen, in denen man gefestigt ist, kann man das vielleicht besser wegstecken als in Momenten, in denen man sich eh gerade schwach fühlt.

Und zuguterletzt noch zwei Tipps, die ich hier im Forum schonmal gepostet hatte. Mir hat die Lektüre von dem Buch "Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben" von Ben Furman vor einigen Jahren mal sehr geholfen.
https://www.amazon.de/sp%C3%A4t-eine-gl%C3%BCckliche-Kindheit-haben/dp/3861451735
Ebenso erkenntisreich fand ich folgende Seite:
http://www.narzissmus.org/gaslighting/

Du bist nicht allein! Mein Eindruck ist, dass es hier etliche Menschen mit ähnlich gelagerten Geschichten gibt. Das Übergewicht steht ja (oft) auch für was.

Alles Liebe!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
@Seaangel
Ich verstehe Dich und bin da vollkommen bei Dir. Man war Kind und die alleinige Schuld lag/liegt bei den Eltern.

Ich glaube, was Peanuts61 meint, ist, dass man sich selbst verzeihen sollte, dass man die alten negativen Gedanken und Verhaltensweisen, die einem seit Kindertagen vorgelebt bzw. eingeredet wurden, ohne zu hinterfragen übernommen hat.

Viele von uns kritisieren sich auch im Erwachsenenalter genau so, wie sie es als Kind erlebt haben. Oftmals sogar mit demselben Wortlaut.

Verwunderlich ist das nicht, denn wer sein Leben lang falsch konditioniert wurde, übernimmt das.

Und daran muss man (auch) arbeiten. Sich selbst verzeihen, dass man nicht eher die Reißleine gezogen und mit Selbstvorwürfen und Selbstkritik aufgehört hat.

Korrigiere mich, falls ich Deinen Post falsch interpretiert habe, Peanuts61.
Natürlich darfst du @Peanuts61...ich denke allerdings nicht, dass man sich selbst was verzeihen muss, wenn man zum Zeitpunkt des Geschehens ein kleines, hilfolses Kind war...ich meine, da ist man automatisch unschuldig...

Und ich denke, genau das muss man sich bewusst machen "ich trage keine Schuld", schuld sind die damals Erwachsenen, sie hätten ihr Handeln einschätzen und ggf. auch ändern müssen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
Seaangel

Ich würde Deinen letzten Satz gern vervollständigen wenn ich darf.

...wichtig ist, dass du das machst,was dir gut tut...und DIR selbst verzeihst. Denn so verrückt es klingt,aber leider geben wir uns immer auch selbst die Schuld an unserem vermeintlichen
Scheitern...unserer *Unzulänglichkeit*.
Dieser Ballast der Seele wiegt zigfach mehr,als jedes überflüssige Kilo an Deinem Körper!
Liebe Bauch-Gefühl...ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht und warum dich dieses Thema so bewegt, habe ähnliches (nur noch vielfach schlimmer) erlebt. Bei mir war es die Stiefmutter, es war nicht nur psychisches Niedermachen, es war auch noch unvorstellbare, brutalste körperliche Gewalt, das tägliche Ziel war "heute schlag ich dich tot". Wie man sieht, ist es ihr nicht gelungen.

Als ich erwachsen war, habe ich mich damit beschäftigt, was das mit mir gemacht hat und wie ich damit umgehen kann oder möchte. Ich habe alles daran gesetzt, ihr zu verzeihen, meine auch, dass mir das im Laufe der Jahre gelungen ist. Dann allerdings hat sie mich erneut enttäuscht, belogen, betrogen, mir und meiner Tochter in vielerlei Hinsicht geschadet. Dann war es für mich vorbei, ich habe seit ca. 20 Jahren keinen Kontakt mehr, mein Vater ist zwischenzeitlich verstorben, das hat sie meinem Bruder und mir noch nicht einmal mitgeteilt, sein Vermögen (es war nicht klein) ist spurlos verschwunden. Sie scheint noch zu leben, wurde vor ca. einem Jahr gesehen.

Ich kann dir sagen, meinem Bruder und mir geht es seit dem wesentlich besser, unsere Beziehung ist friedlich, liebevoll und ungetrübt...ich hoffe, das bleibt uns noch lange so erhalten...

Was ich dir damit sagen will: Verzeihen ist offenbar nicht nötig und nicht jeder Mensch ist es wert, dass man ihm verzeiht...wichtig ist, dass du das machst, was dir gut tut...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
@Bauch-Gefühl

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber hast Du schon einmal überlegt, diese Dinge mit einem Therapeuten zu besprechen?

Ich weiß, dass die meisten Therapeuten heutzutage überlaufen sind und dass es schwierig ist (kurzfristig) einen Termin zu bekommen. Aber ich denke, dass Dir jemand mit einer solchen Ausbildung wertvolle Hilfe oder auch Ratschläge geben kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
Vielen Dank Berith für Deine lieben Worte.

Das hat mich ziemlich viel Überwindung gekostet mich hier so zu öffnen.
Weil ich auch noch immer damit kämpfe das mir an allem die Schuld gegeben wurde.
Ich war Schuld daran ihr Figur versaut zu haben, daran das ihr während der Schwangerschaft Haare ausgefallen sind etc und azch an ihrer Herzkrankheit war natürlich ich Schuld. Materiell hat es mir an nichts gefehlt, aber an Liebe oder wenigstens Zuneigung. Das ist ein Teufelskreis gewesen. Ich habe die Leere in mir versucht mit Essen zu füllen. Ich nahm zu. Beleidigungen wegen meiner Figur kamen dazu und überhaupt war ich nie gut genug. Also weiter essen.

Ich bewundere zutiefst jeden dem es gelingt sich aus diesen schmerzvollen Erinnerungen und den seelischen Schäden zu befreien. Wie gesagt, es gelingt mir mal mehr und mal weniger. An schlechten Tagen habe ich das Gefühl sie sitzt mir wie ein Dämon im Nacken und versucht noch immer das ich auch bloß nicht die Vergangenheit abschütteln kann.

Aber ich gebe nicht auf.
"Aber ich kämpfe. Weil auch ich als sehr dicke Frau ein Recht darauf habe glücklich zu sein. Egal, was mir früher erzählt wurde."

Ja genau, damit hast Du recht! Sag Dir das immer wieder mantramäßig vor. Du bist immer gleich wertvoll, egal, ob Du 50, 100, 150 oder 200 kg wiegst!!! Du bist viel mehr als Deine Kilos!!!
@ Bauch-Gefühl:
Verzeihen ist ein großes Wort, vielleicht reicht es, zu verstehen? Zu akzeptieren, dass die Eltern sich eben so verhalten haben, aus was für Gründen auch immer. Ich finde es wichtig, damit abzuschließen. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass meine Eltern mir die ersten 24 Jahre meines Lebens versaut haben, den Rest meines Lebens genieße ich jetzt. Ich will ihnen gar nicht mehr die Macht geben, sich auf mein Befinden auszuwirken.
Man trägt ja eh schon die "Störungen" mit sich herum, die man in dem lieblosen Umfeld damals entwickelt hat, aber daraus versuche ich persönlich das Beste zu machen und ein gutes Leben zu haben.

Den Kontakt zu meinen Eltern und meinem Bruder habe ich weitestgehend abgebrochen, habe sie seit > 10 Jahren nicht mehr gesehen und auch die Jahre davor nur alle paar Jahre mal. Meine Eltern bekommen 2 bis 3 kurze Mails pro Jahr mit einer Gratulation zum Geburtstag/ Weihnachten. Keine näheren Infos über mich, sie wissen nicht, wie mein Freund heißt oder sonstwas aktuelles Privates. Jegliche Annäherungsversuche von ihnen per Mail lasse ich ins Leere laufen, ich reagiere einfach nicht darauf. Ab und zu kommen noch Vorwürfe per Mail, die ich ebenfalls ins Leere laufen lasse. Hin und wieder wird mir was zugeschickt, z.B. ein gebrauchtes Buch, eine Kiste voll mit Abnehmbüchern, eine Mülltüte voll mit gebrauchten (aber gewaschenen ;o)) Unterhosen meiner Mutter... wird alles kommentarlos entsorgt.
Ich habe viele Jahre versucht, auf einer sachlichen Ebene was zu klären, was einfach unmöglich ist. Meine Mutter ist immer in der Opferrolle, ich bin die, die falsch ist, fertig. Jetzt stelle ich mich tot bis auf die 2 bis 3 Mails wie gesagt. (Komischerweise schaffe ich es noch nicht, auch diese Mails einzustellen, was vermutlich ein klarerer Schnitt wäre.)

Ich weiß nicht, ob ich verziehen habe, ich will mich einfach nicht mehr damit beschäftigen. Meine Eltern sollen ihr Leben leben und von mir aus glücklich sein, ich lebe mein Leben und möchte ebenfalls glücklich sein.

Alles Liebe für Dich! 🍀
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
Vielen Dank PeppermintPatty das es für Dich als Threaderöffnerin in Ordnung ist.


Es hängt ja auch ein ganzer Rattenschwanz hintendran. Ich zB habe viele Jahre lang immer nur Männer angezogen, die mir nicht gut taten. Ich war es nicht anders gewohnt, hatte kein Selbstwertgefühl geschweige denn Selbstliebe entwickelt. Da nahm ich das hin das ich scheiße behandelt wurde. Mir wurde ja nie gesagt das ich liebenswert bin. Wieso also jetzt anfangen das zu glauben.

Es war ein langer und harter Kampf mir Stück für Stück anzutrainieren, das es nicht okay ist wenn man mich mies behandelt und das ich so wie ich bin, mit all meinen Kilos trotzdem liebenswert bin und es verdiene respektiert zu werden. Ich habe fast mein ganzes Leben einen regelrechten Krieg gegen mich geführt. Ich habe wie oft versucht abzunehmen, auch mit dieser Radikaldiät wo man 3 Monate nur flüssige Pampe zu sich nimmt. Mit dem Ergebnis das ich in diesen 3 Monaten 42kg abgenommen habe und schneller wieder drauf hatte als ich blinzeln konnte
Das Ende vom Lied: ich hatte nach 2 Jahren sogar knapp 65kg mehr drauf als vor der Diät und neine Schilddrüse ist inzwischen ganz kaputt.

Wenn ich bedenke was ich mir selbst alles angetan habe (schlechte Beziehungen, gesundheitsgefährdende Abnehmaktionen), macht mich das sehr traurig und zugleich wahnsinnig wütend auf meine Mutter.

Inzwischen lerne ich besser mit mir umzugehen, mich so zu akzeptieren wie ich nunmal bin. Aber das ist ein langer und harter Weg und ich bin längst noch nicht am Ziel angekommen.
Aber ich kämpfe. Weil auch ich als sehr dicke Frau ein Recht darauf habe glücklich zu sein. Egal, was mir früher erzählt wurde.
@Bauch-Gefühl, ich finde das nicht wirklich OT, die Folgen des elterlichen Verhaltens sind ja sehr gravierend.
M. E. brauchen wir keinen neuen Fred dafür, das passt hier auch rein, wie sehen das die anderen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
Hallo!
Bislang habe ich hier nur still "beigewohnt" in diesem Thread.
Aber ich erkenne mich und das was ich in meiner Kindheit/Jugend zuhause erlebt habe in den Schilderungen von Euch wider.


Falls meine Frage jetzt zu sehr OT ist, bitte ich um Entschuldigung. Evtl könnte man das dann in den Off topic Thread verlagern.

Ich würde gerne von Euch wissen wie Ihr damit im Erwachsenenalter umgeht. Könnt Ihr das Euren Eltern vergeben das sie Euch so niedergemacht, verletzt und vor anderen bloßgestellt haben? Sagt Ihr "sie wussten es zu dem Zeitpunkt eben nicht besser" und verzeiht wie sehr sie euch (auch absichtlich) verletzt haben?
Ich tue mir schwer damit. Zwar sind beide Elternteile bereits verstorben (die schlimmsten Aussagen gingen von meiner Mutter aus. Vom bloßstellen gegenüber Freunden "fette Sau, dumm und faul" bis hin zu dem das ich als Ballast bezeichnet wurde, der nur kostet etc.)
Kann man so etwas überhaupt verzeihen?

Eie gesagt es tut mir leid, sollte das zu sehr am Thema vorbeigehen. Mir war das nur wichtig, weil ich gesehen habe, das ich damit nicht alleine bin.

Vielen Dank schon mal im voraus.
@Kaffee-Pause, da war ich unbedacht mit der Wortwahl. Es soll niemand verletzen - damit treffe ich ja mich selbst.
Deine Beiträge hier sind sehr sehr wichtig und waren keinesfalls mit diesem „mimimi“ gemeint. Was den Namen „Obeldicks“ angeht, halte ich ihn auch für schwierig und zweischneidig.

So kann ich an mir selbst schon beobachten, wie sehr ich gegenüber meiner eigenen und der Seele anderer abgestumpft bin, ich habe etwas mit meiner Wortwahl abgeschwächt und ins Lächerliche gezogen.
Etwas kurz und prägnant zu halten ohne Missverständnisse hervorzurufen, ist echt schwer!


Nochmal in „Langform“:
Es ging darum, dass die überschlanken Kinder eigentlich nicht wirklich etwas im Thread zu suchen hatten, ich hätte lieber gesehen, wenn es um UNS, die dicken Kinder, gegangen wäre - ausschließlich und mit Konzentration. Dann kann man nicht ausweichen, man muss genau hinschauen.

Und du, @Kaffee-Pause, hast jetzt gerade in deinem letzten Post richtig bezeichnet, dass manche Zuwendungen im Elternhaus an die unterschwellige Einlösung von Erwartungen geknüpft sind:
ein dickes Kind kann sich auf den Kopf stellen und tausend herausragende Talente hervorbringen, die Erwartung des perfekten Körpers ist uneinlösbar , diese conditio sine qua non toppt alles und entlarvt die angebliche Liebe der Eltern als Selbstzweck. Ein „schönes“ Kind ist letztlich „vorzeigbar“, man kann seinen eigenen „Elternwert“ vielleicht damit aufpeppen. Ein übergewichtiges Kind fällt so „offensichtlich“ aus der Norm, damit kann man in dieser im wahrsten Sinne oberflächlichen Gesellschaft nicht prunken...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
@Mattilda, ich meinte den Titel des Artikels... nicht des Threads.. 😔 Das „Unglück, ein dickes Kind zu sein“ - das klingt nicht nach Ernsthaftigkeit, sondern nach „mimimi“ und hat verursacht, dass manche Diskutanden ein anderes „mimimi“ dagegengehalten haben.

Was genau meinst Du mit "Mimimi" der Diskutanten, Patty? Diese Bemerkung finde ich verletztend, noch dazu in dieser allgemein gehaltenen Form. Danke für das wichtige Thema und den guten Artikel - dieser Zusatz hätte m.E. nicht sein müssen und gibt dem Thema im Nachhinein einen schalen Nachgeschmack.

U.a. ich habe mich in diesem Thema ziemich geöffnet und Dinge erzählt die ich nicht unbedingt jedem erzählen würde. Ich werde soetwas in diesem Forum einfach zukünftig lassen, offenbar geht alles was nicht komplett themenfremd ist oder tiefer und persönlicher als Wetter und täglicher Teller- und Hörgenussbeschau hinausgeht in diesem Forum halt einfach nicht.

@ Mattilda

Ja, mir ist bewusst, dass es diese Programme gibt. 30 Einrichtungen bundesweit ist aber für mein Empfinden noch verschwindend wenig, zumal es ein Programm mit intensiver Elterneinbindung ist. Es werden also nur Kinder dort landen deren schon Eltern schon eh ein Gefühl für die Notwenigkeit ihrer Mitarbeit haben und dafür, dass es keine einfachen Lösungen gibt.

Achtung es folgt "Mimimi" 🙄 BITTE überlesen, wenn es zuviel verlangt ist das zu lesen: Ich wäre da nicht gelandet, weil bis heute keiner meiner Familie sich um Gründe und Ursachen schert, sondern der Fokus immer darauf lag: Was ist mit Dir falsch, dass Du nicht einfach fehlerfrei funktionieren kannst?

Und ich habe nicht den Eindruck, dass diese Sichtweise auf dicke Kinder im allgemeinen gesellschaftlichen Bild besser geworden ist, eher schlimmer. Ich kam aus einem gebildeten Elternhaus, es wurde frisch, vegetarisch und vollwertig gekocht und täglich zusammen gegessen. Da konnte einfach unmöglich an ihrem Verhalten etwas falsch sein - und ich denke so geht es eher mehr als weniger Kindern heute. Als Ursache von Übergewicht wird ja heute oft Bildungsferne, Armut, schlechte Erziehung und fehlende Vorbilder für die Kinder gesehen. Auf wen das als Eltern nicht zutrifft (und das sind eine Menge) entwickelt einen bliden Fleck ihrem eigenen groben Verhalten gegenüber.

Wichtig wäre, dass in wirklich grossem Maß und politisch gefördert die zukünftigen Lehrer und Ärzte schon an der Uni und die heutigen Lehrer und Ärzte durch Fortbildung geschult und sensibilisiert werden. Obedicks (Achtung "Mimimi": übrigens so ein richtiger Scheiss-Name, weil Obelix das Sinnbild des bequemen Dicken ist, der wie ein Scheunendrescher frisst, der niemals bei einer Frau eine Chance haben wird und über den ständig Dicken-Witze gerissen werden - muss das als Bild für ein positives Programm sein in dem man Kindern verklickert, dass sie vielleicht immer dick sein werden?!?) ist ein Anfang und eine gute Sache, dass es bislang im grossen Ganzen viel verändert hat oder wird und dass es gegen die lauten Stimmen in Presse und Politik ankommt ... das glaube ich (leider) nicht. Ein guter Anfang, aber m.E. ein Tropfen auf einen glühend heissen Stein.

Damit klinke ich mich aus diesem Thema aus. Ich glaube insgesamt werde ich mich generell im Forum dazu nicht mehr äussern. Ich kann einiges an Stichelei und Kritik hinnehmen. Echte Erlebnisse und Traumata als Mimimi zu bezeichnen, das packe ich allerdings nicht.

Es wäre schön Patty, wenn Du meine bisherigen Beiträge (ausser diesem Letzten) hier im Thread einfach löschen könntest. Die möchte ich so hier nicht mehr stehen haben und teilen. Ich kann Dich dazu nicht zwingen, fände es aber schön, wenn Du meine Bitte respektieren und es einfach machen könntest. Danke!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
😀!!!
Ach Patty , diesmal hab ich nicht richtig gelesen.
Kommt davon, wenn frau vor dem ersten Kaffee postet...🙄 => ☕️☕️☕️
@Mattilda, ich meinte den Titel des Artikels... nicht des Threads.. 😔 Das „Unglück, ein dickes Kind zu sein“ - das klingt nicht nach Ernsthaftigkeit, sondern nach „mimimi“ und hat verursacht, dass manche Diskutanden ein anderes „mimimi“ dagegengehalten haben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2018
...dass davon irgendwas in die Realität von dicken Kindern heute durchsickert glaube ich nicht.

Aber das ist es doch schon, Kaffee-Pause...!??
Das "obeldicks"-Programm ist Realität und ich bin total froh, dass Kinder dort nicht mehr unter zusätzlichen Stress gesetzt werden.
Das, was die Dicken-Akzeptanz-Bewegung seit vielen Jahren vermutet und propagiert hat, wird nun endlich auch in Hilfeprogrammen umgesetzt.
Natürlich dauert es sicher noch,bis diese Erkenntnisse sich auch im Mainstream bemerkbar machen werden...LEIDER :-((
Der tiefverwurzelte Glaube an "nur etwas Disziplin und Durchhaltevermögen" und die Mechanismen der Abnehm-Industrie werden noch lange nachwirken.
Und auch die weitverbreitete Diät-Demenz, der auch ich häufiger verfallen bin, wird immerwieder den Mythos des "Du schaffst das" befeuern.

ABER- und da widerspreche ich PeppermintPatty- ich finde den Thread-Titel perfekt gewählt ;-))
Für mich sind diese Veränderungen in der Haltung und Umsetzung von medizinischen/therapeutischen Programmen ein echtes "HOFFNUNGSZEICHEN für Akzeptanz"!
Hm, es ist gut, wenn ich merke, dass ich mich nicht alleine so ausgegrenzt in meiner Kindheit gefühlt habe. Ihr geht sehr offen mit dieser Thematik um, das habe ich auch so erhofft.

Mattilda hat die wichtigsten Aussagen des Artikels treffend zusammengefasst, danke dir.

Die reine Überschrift des Artikels ist etwas unglücklich formuliert und leitet m. E. etwas in die falsche Richtung. Es geht wirklich mehr darum, dass es anscheinend Therapeuten gibt, die den Kern der Sache im Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen behutsamer und bedachter betrachten und damit viel erfolgreicher helfen können als alle „Therapien“, die Würde und Selbstwertgefühl nur noch mehr vernichten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Schade.
Aber dachte ich mir (leider) schon :-((
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2018
Jetzt nicht mehr.