Danke @ Shadow
Schneeflocke, ich wollte damit nicht sagen das 99% der Leute Lügner sind, sondern nur dass ich mittlerweile gelernt hab das die Leute mit der oft, immer und überall geforderten Ehrlichkeit nicht umgehen können wenn sie sie "serviert" kriegen. Natürlich gibt es auch hier Abstufungen und mit Sicherheit hat Ehrlichkeit auch eine sehr persönliches und subjektives Empfinden als Grundlage. Ich denke das viele Menschen Ehrlichkeit über "fremde Dinge, Umstände und andere Menschen" nochmal deutlich besser vertragen und über sich selbst oder persönliche Umstände. Und natürlich hängt es stark vom Inhalt der Aussage ab, ob positiv oder negativ, macht natürlich einen großen Unterschied.

Ehrlichkeit, Wahrheit, sagen was man denkt, offen sein ... Alles wichtige Aspekte im täglichen Miteinander. Was ist wahr, was ist Lüge. Ging es um Wahrheit? Ich verstehe den Threat so, dass es um Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit geht. Da sind wir doch wieder bei den Charaktereigenschaften. Lüge und Wahrheit ... Sind das nicht Faktoren, mit denen man manipuliert?

Ich wünschte mir mehr Ehrlichkeit unter den Menschen. Aber würden alle damit klar kommen?

Zu bestimmten Themen, fällt es mir schwer, wenn jemand ehrlich zu mir ist ... Mich z.B. Kritisiert oder so. Je nachdem, wer es ist und wie er es sagt kommt das bei mir dann eher als Verletzung und Bewertung an. Es ist dann eher entscheidend, wie und weniger was gesagt wird. Bei sachlicher Ehrlichkeit zB im Beruf habe ich dann kein Problem mit Kritik.

Um jemanden nicht zu kränken in einem relativ unwichtigen Thema, würde ich auch eher beschönigen als rigoros ehrlich zu sein. Hingegen bei meinem Lieblingsitaliener würde ich schon auch mal zwischendurch ganz ehrlich sagen, wenn es nicht schmeckt ... Ich will ja wieder kommen und dann soll es lecker sein.

Bei Themen wie verheimlichen von zB einer noch laufenden Beziehung und so tun als wäre man Single ... definitives NoGo ... Fette Unwahrheit egal in welchem säuselnden Tonfall das präsentiert wird :-/ und das hat dann nix mehr mit Ehrlichkeit zu tun ... Das ist einfach nur die Un-Wahrheit.

Sehr interessante Ansicht, darüber werde ich noch mal genauer nachdenken.

Ein spannendes Thema diese "Wahrheit". Dann gibt's ja noch den Faktor, wo man eben nicht unbedingt alles "erzählt". Das wäre ja so gesehen keine Lüge aber man geht eben nicht mit allen Details hausieren. Wenn man verbale Schonkost genießen möchte, dann sollte man sich vielleicht davon frei machen immer die Wahrheit hören zu wollen. Auch sollte man aufpassen, dass Meinungen eben keine "Wahrheiten" sind. Meinungen sind nur Momentaufnahmen von Absichtserklärungen einer Person. Aber solange es kein Versprechen ist, auch keine Lüge wenn man sich nicht dran hält. Das machen unsere Politiker ja auch so. ^^ Da werden auf so Gipfeln wie jetzt dem G7 ja auch nur "Absichtserklärungen" abgegeben. Wenn es dann nicht so gepasst hat, dann ist das eben so.

Im Grunde ist die Wahrheit für mich sowieso ein großes Problem, denn wie will man selbst prüfen was wahr ist und was nicht? Im Zweifelsfall kennt man die Wahrheit immer erst, wenn man es mit den eigenen Augen gesehen oder bestätigt hat. Dann hat man sich selbst eine Wahrheit daraus gebastelt. Und in Bezug auf Partner worum es hier wohl geht, sei es die "Treue", den Beziehungsstatus, das Alter usw. ist das nochmal eine ganz andere Hausnummer...

Edit:
Achso @ schneeflocke
Sie schrieb, dass 99% nicht mit der Wahrheit umgehen können, wenn man sie ihnen direkt zu Teil werden lässt. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass 99% Lügner wären. Da haben wir wieder das Problem der "eigenen" Wahrheiten. ;)

manchmal kann die wahrheit verletzen.... andererseits gibt man dem anderen nicht die möglichkeit darauf zu reagieren, weil er belogen wird.... fair ist das dann nicht

@milchstrasse das mit der taktlosen Ausdrucksweise hast du sehr gut beschrieben ... stimme dir voll zu :-)

Einerseits möchte auch ich immer die Wahrheit hören (aber nicht in völlig willkürlicher Ausdrucksweise!) und bemühe mich selbst ebenfalls darum. Aber da fängt das Problem, wenn man ernsthaft darüber nachdenkt auch schon an: es kommt sehr darauf an, WIE ich etwas sage, ob ich viele Worte darum mache oder es knapp in einem kurzen Satz sage. Und selbst dann haben wir noch nicht über Tonfall und Gestik gesprochen.

Absolute Ehrlichkeit: ja bitte! Taktlose Ausdrucksweise: nein Danke!

Es gibt ja auch noch die "kleinen Lügen des Alltags" oder auch "white lies". Davon produziert jeder Mensch angeblich 200 am Tag... Maia hatte das Beispiel gebracht mit der Frage des Kellners, ob es denn geschmeckt habe und man antwortet "ja", obwohl manches vielleicht nicht ganz nach meinem Geschmack war.

Also ich finde schon, das es da feine Unterschiede gibt. Von einem Freund will ich eine ehrliche Antwort. Von einem Fremden wäre mir das nicht ganz so wichtig.

Wir können ja nicht mal uns selbst glauben oder vertrauen. Warum stellen wir diesen Anspruch dann an andere?

''Die Wahrheit über die Wahrheit: Sie tut weh, deshalb lügen wir.''

Ich behaupte, dass ich bisher keinem Menschen begegnet bin, der noch nie gelogen hat.
Ich mache es ständig, teilweise ohne es zu merken :o - zB im Restaurant - hat es geschmeckt? ich sage automatisch : ja - obwohl ich viel zu kritisieren hätte ---Freundin fragt ganz glücklich, ob ihr ein Kleidungsstück steht.offenbar gefällt es ihr selbst sehr gut.---ich sage ja -obwohl es mir persönlich nicht gefällt.

Das scheint mir auch langsam so schneeflocke

Wirklich 99% das will ich nicht glauben, dann wären doch wirklich nur Lügner um mich herum. Kann man dann grundsätzlich niemand vertrauen?

Weil man irgendwann lernt das 99% der Leute die angeblich auf Ehrlichkeit stehen nicht damit umgehen können wenn man sie Ihnen dann tatsächlich entgegen bringt, ganz zu schweigen von Denen die es von vorne herein schon nicht so damit haben...

Ja. Wahrheit ist wohl auch immer subjektiv und abhängig vom eigenen Standpunkt.

Warum nur fällt es vielen Menschen so schwer ehrlich zu sein und die Wahrheit zu sagen. Oder gibt es einfach für jeden eine eigene Wahrheit?