Ehe verliert an Bedeutung
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Rundum Leben

Aberakadabera: "Früher haben die Ehen gehalten, weil die Frauen meist keine Alternative hatten. Das zu romantisieren halte ich für falsch."

Das, genau das. Ich roll immer mit den Augen, wenn ich Gejammere lese, dass die Ehe den Bach runtergeht, und die Moral und das Abendland gleich mit. Die wenigsten wissen zudem, dass das klassische Modell Vater-Mutter-Kind erst mit der Industrialisierung aufkam, also noch gar nicht so alt ist. Früher lebte man in Clans, nicht in Kleinfamilien.

Ich finde es überhaupt kein Problem, dass die Gesellschaft sich wandelt. Was hat es meinen Nachbarn zu interessieren und zu grämen, mit wem ich wie lebe? Und die Leute, die es schlimm finden, dass ihre romantischen Vorstellungen - Prinz mit weißem Ross rettet mich, wir sind glücklich für immer und ewig - nicht passen, die sollten vielleicht mal die Realitätsbrille statt der rosa Brille aufsetzen. Die Realität ist nämlich auch ganz nett!

Mein Mann und ich haben geheiratet, weil wir zusammengehören und das einfach unterstreichen wollen (und wir wollten ein tolles Fest mit all unseren Freunden feiern!). Er ist mein Lebensmensch und ich bemühe mich sehr, ihm immer wieder zu zeigen, wie viel er mir bedeutet. Ich würde ihn nie selbstverständlich nehmen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.11.2014
hallo erst mal,ich hab mein Kind,wird morgen 17 jahre alt,die ersten 11 jahre ihres lebens alleine gross gezogen.und es war gut so.
Für mich offenbart sich immer häufiger, dass die Bedeutung einer "Beziehung ohne trauschein" für das paar ansich nicht minderwertiger ist, als mit.
Der "fehlende" Trauschein ist nicht gleichbedeutend mit oberflächlichkeit und schnell ersetzbar. viele unterschätzen den wert von offener kommunikation, Liebe, vetrauen und Gemeinsamkeiten. DAS schweißt zusammen, nicht allein die staatliche Anerkennung.
Hingegen ist diese bedeutung für außenstehende oft nicht respektabel bzw existent.
Andernfalls würde nicht in dem Maße versucht "dazwischen zu kommen".
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2014
Liebe Mirella, das Gesetz spricht ganz klar von rechtlich verbindlichen Entscheidungen. Wenn du da nix schriftliches hast, hast du keinerlei Einfluss. Im Ernstfall wird sofort ein Betreuer bestellt, denn auch Ärzte müssen/wollen sich absichern.
Stell dir doch mal vor, ein Reicher fällt ins Koma. Seine Kinder, scharf aufs Erbe, wollen keine lebenserhaltenden Massnahmen, obwohl die Chancen auf Heilung gar nicht so schlecht sind.
Würdest du als der Reiche wollen, das deine Kinder da was zu entscheiden haben?
Und es gilt gleiches Recht für alle! Also darfst du auch als guter Mensch nicht entscheiden. Vielleicht hast du Glück, das du Betreuer und Arzt beeinflussen kannst, aber Garantie gibt es keine.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2014
Naja, aber im "Ernstfall" gibt es ja noch keinen gerichtlich bestellten Betreuer. Denke schon, dass da die Angehörigen entscheiden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2014
Sie können es zwar sagen, aber es hat keine Bedeutung. Wenn du selbst in hilfloser Lage bist und dich NICHT ÄUßERN kannst, sowie keine Verfügung hast, entscheidet der Arzt zusammen mit einem gerichtlich bestelltem Betreuer, wie es weitergeht.
Bis vor kurzem dachte ich so wie du Mirella. War aber vor einigen Tagen in einem Fachvortrag darüber, was vor und nach dem Tod so alles entgegen der eigenen Interessen passieren kann. Nur wer alles schriftlich darlegt, kann seine Geschicke im Ernstfall lenken.
Ausnahmen gelten nur für nicht geschäftsfähige Personen, wie z.B. Kinder oder Leute mit Vormund.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2014
Soweit ich weiß zählt es aber auch, wenn Angehörige den Willen der Betroffenen äußern z.B.: "Sie hat immer gesagt, sie will keine lebensverlängernden Maßnahmen...". Dann wird meist nichts gemacht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2014
Ok, dass wusste ich nicht - ich dachte, der Ehemann muss nur den Ring vorzeigen, um die Dame über'n Jordan zu schicken ;-)
Danke für die Info!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2014
@venusdelta
"Mir ging es mehr darum, ob man heiraten muss, damit man zB im medizinischen Notfall für den Partner entscheiden kann. Und das geht durchaus über eine Patientenvollmacht. "

Das geht NUR über eine Patientenvollmacht!
Angehörige, Freunde, etc. dürfen da nix ohne Vollmacht entscheiden. Ist auch gut so, sonst würde so mancher Patient schneller sterben als gedacht!
Vorrangig wird natürlich erst mal die Patientenverfügung beachtet, sofern vorhanden.

sorry for offtopic
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2014
Stimmt - aber über Ansprüche an den Partner hab ich ehrlich gesagt nie nachgedacht. Ich hab bei meiner Scheidung auf alles verzichtet - wenn man keine gemeinsamen Kinder hat, ist das für mich selbstverständlich.
Mir ist auch bewusst, dass sich die Erblinien aufgrund einer Heirat ändern. Aber ich weiß nicht, ob dies entscheidend für eine Ehe sein soll? Dass zB die Schwester nichts erhält oder die Eltern? Kinder des ersten Grades haben ja doch immer mind einen pflichtteilsanspruch.
Mir ging es mehr darum, ob man heiraten muss, damit man zB im medizinischen Notfall für den Partner entscheiden kann. Und das geht durchaus über eine Patientenvollmacht.
Wenn gemeinsame Kinder vorhanden sind, empfinde ich eine Ehe auch als angebracht. Aus anderen Gründen muss man meines Erachtens nicht heiraten - aber es ist trotzdem schön, wenn man es tut ;-)
Ich möchte Schokoschnute zustimmen. Wenn ich eine Partnerin richtig gern habe und liebe und die Vertrauensbasis stimmt, wenn das Zusammengehörigkeitsgefühl ausgeprägt entwickelt ist, wenn man nicht nur nebeneinanderher, sondern dauerhaft zusammenLEBEN möchte, wenn man auch Gegenwind, Sturm und Hagel gemeinsam überstehen möchte, dann ist die Ehe schon rein gefühlsmäßig genau richtig.
Über finanzielle Folgen, Ausgleichsregelungen bei Trennung und ggf. Nachwuchsfragen kann man sich vorher rechtlich beraten lassen, ab einem gewissen Alter ist wohl auch ein Ehevertrag zu empfehlen, der beide Partner zu schützen imstande ist, aber dafür gibt es Notare.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.10.2014
Venusdelta, juristisch gesehen ist das leider nicht richtig. Insbesondere nicht, dass man mit einem Testament allen Beteiligten dieselben Rechte verschaffen könnte, die sie sonst gesetzlich durch Eheschließung bzw. eheliche Geburt hätten. Güterrechtliche Regelungen des BGB für den Versterbensfall lassen sich nicht testamentarisch angleichen, und auch um Pflichtteilsberechtigte kommt man durch testamentarische Regelungen zugunsten eines unverheirateten Partners nicht herum, beispielsweise.
Was gibt es schöneres als aus Liebe zu heiraten? ♥ Ich brauch da nix pragmatisches dafür...das ist einfach nur das i-Tüpfelchen einer tollen Partnerschaft.
Ja und deshalb werd ich es auch mit allem pipapo tun. :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2014
Ich lege keinen besonderen Wert auf Hochzeit. Eine Beziehung ist entweder gut (was meist an harter Arbeit liegt) oder eben nicht. Oft hab ich das Gefühl, Leute heiraten 1. weil man das halt so macht, 2. um sich selbst ihrer Gefühle sicher zu werden, 3. um einen Partner an sich zu binden. Das sind nur leider eher schlechte Gründe. Wenn überhaupt heiraten dann nur aus pragmatischen Gründen: derselbe Name wegen Kindern, steuerliche Vorteile etc.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2014
Nun ja - man hat im Grunde auch die Möglichkeit aufgrund Patientenvollmacht, Verfügungen und über ein Testament alles zu regeln. Das ist kein Problem.
Emotional ist man natürlich mit seinem Partner verbunden - aber irgendwie ist es dennoch schön, "ja" zu sagen.

Mirella - keine Angst, ich bin diejenige, die immer zurück rudert. Im Übrigen seh ich das so: wer mich nicht will, hat mich nicht verdient - und andere Mütter haben auch nette Söhne ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2014
@Paul. Meine Kinder trugen meinen Namen und sie sind wie ich Österreicher. Nach der Eheschließung haben sie auf Wunsch meines Exmannes seinen Namen bekommen und haben daneben noch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Im Erbrecht wären sie benachteiligt und das massiv. Ebenso gibt es, wie Du richtig bemerktest, einige Nachteile. Bspw. Einverständnis bei lebenserhaltenden Operationen, der Tod der Mutter, das Kind bekommt einen amtlichen Vormund.

Für mich gilt ganz klar. Kinder ja, Ehe ja.

Wer Angst vor einer möglichen Scheidung hat, bzw. bei Vorhandensein eines ungleichen Vermögens ist es u.U. ratsam über einen Ehevertrag nachzudenken. Im Scheidungsfall fallen im Allgemeinen rationale Gedanken. Eine Scheidung einvernehmlich ist bezahlbar. Möglich ist auch eine Trennungsvereinbarung, die später der Scheidung zugrunde gelegt wird. So handelten wir. Spart Kosten. Lediglich der Streit bspw. ums Haus kann massiv teuer werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2014
Gibt es nicht auch rechtliche Nachteile ohne Trauschein?
Eigentumsfragen bei Haus, Auto in Pfändungs oder Trennungsfall
Erbrecht, Aussageverweigerungsrecht (Gilt nur für nahe Verwandte denke ich).
Alles wo das Einverständniss der Eltern nötig ist?
Welchen Nachnamen bekommen Kinder unverheirateter?
Automatisch Doppelnamen?
@ Aberakadabera
Naja die steuerliche Veranlagung ist ja bald eh nur noch dann interessant, wenn einer der Partner nicht arbeitet. Nur dann kann man die Steuerklasse 3 eigentlich voll nutzen.
Dann müsste in dem Falle aber neben der steuerlichen Erleichterung für den Hauptverdiener auch die Absicherung für den Partner da sein, oder?
Und anmelden müsste man das dann auch irgendwo. Also im Grunde ist die Ehe eben was romantisches mit ein bissel Papierkram dabei. ^^
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2014
Verheiratete mit zusammen lebenden Paaren steuerrechtlich gleich zu stellen....ein schöner Traum.
Leider sind die gut verdienenden Lobby Verbände stärker als die Vernunft
Öh nö, fände ich umständlich.

Konsequenter und auch logischer fände ich, Verheiratete mit zusammen lebenden Paaren steuerrechtlich gleich zu stellen.
Dann würden Ehen vielleicht tatsächlich nur noch aus romantischen Gründen geschlossen werden ;o)
Ich sehe hier wehte die rote Fahne gerade wieder ziemlich stark, oder? Hoffentlich ist er nur Basismitglied sonst bekennt er sich noch zum Kommerz... *hüstel*

@ Topic
Würdet ihr denn eine Ehe auf Zeit besser finden? Es gab ja mal den Vorschlag, dass man Eheschließungen alle z.B. 10 Jahre erneuern muss. Wenn man nach 10 Jahren sagt, nö wir haben uns auseinander gelebt, dann könnte man zu vorher vereinbarten Konditionen wieder auseinander gehen. Wäre sowas noch romantisch für euch? Würdet ihr das machen?
Die sahen dann halt vor im Falle von Kindern diese Zeit zu verlängern zum Wohle des Kindes aber ab der Volljährigkeit wäre man dann wieder "frei wählbar" gewesen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2014
Jetzt wird es wieder Zeit für Chips und Rauchzeug...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2014
Die kapitalistische Industriegesellschaft und unsere Regierung macht die Menschen kaputt...

Vereinzelte und hilflose Menschen lassen sich viel leichter kontrollieren, als Arbeitssklaven für das Großkapital einsetzen. Die Dominanz des Geldes. Und als Folge müssen beide Partner arbeiten und haben garkeine Zeit für die Kinder.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2014
@venusdelta Erzähl nicht soviel von der Heirat vorab. ;) Schlechtes Omen.... Männer überlegen sich das auch manchmal noch anders.