Das Feld der "ultimativen Wahrheit" sehe ich als extrem begrenzt und stützt sich auf unumstössliche Fakten => hier liegt 'ne leere Chipstüte.

Wird es nicht sogar da schon knapp @jane doe mit den unumstösslichen Fakten? Man kann wohl sagen, da liegt eine ungefüllte Chipstüte, aber "leere Chipstüte" setzt schon fast voraus, dass mal was drin war. Es könnte aber auch sein, dass man bei einem Chipstütenhersteller um ein Probeexemplar gebeten hat um zu sehen ob das die Tüte der Wahl für die anstehende Erstproduktion der eigenen Chipsfabrik ist. Die Tüten müssen dafür nämlich wohlüberlegt sein. Irgendwie ist die Tüte aus der Betrachtung gar nicht mehr leer, sondern einfach nur ne Tüte. Oder es gab einen Produktionsfehler und in der Chipstüte waren eigentlich Knusperkräcker, ist es dann überhaupt ne Chipstüte oder ne Tüte auf der Chips abgebildet sind und in der was ganz anderes drin war, was sie irgendwie im Chipstütenspiel disqualifiziert.
Oder aber was ist mit diesen Restkrümelchips und Gewürzmischungsbröseln, die eigentlich immer in der Tüte übrig bleiben, ist mit dem Zeug da drin die Chipstüte wirklich LEER?
Das sollen alles keine Spitzfindigkeiten sein, sondern ich will damit nur sagen, dass die unumstösslichen Fakten manchmal gar nicht so unumstösslich sind.

Interessantes Thema... hab ich jetzt 'ne ganze Weile drauf rumgedacht.

Das Feld der "ultimativen Wahrheit" sehe ich als extrem begrenzt und stützt sich auf unumstössliche Fakten => hier liegt 'ne leere Chipstüte. Das wäre für mich die ultimative Wahrheit ohne weiteren Interpretationsspielraum. Alles, was darüber hinausgeht, (warum und wie lang liegt die hier? - wer hat sie gegessen? - wann war sie noch voll? etc.) kann bereits unterschiedlich definiert werden.

So kann meine Wahrheit auch nur meine eigene sein. Ich kann sie dem anderen erklären, dadurch wird es aber noch nicht zu seiner. Meinungsaustausch bedeutet für mich auch nicht, meine Meinung gegen eine andere auszutauschen.
"Bei der Wahrheit bleiben" definierte ich, dem anderen nicht wissentlich und bewußt eine Lüge auftischen oder ein wichtiges Teilstück weglassen. Trotzdem kann ich mir vorbehalten, eine angekündigte Grenze zu ziehen "da möchte ich jetzt nicht näher drauf eingehen". Das ist für mich trotzdem wahrhaft.

Wie viel oder wenig Mühe ich mir mit Wahrheit und Transparenz gebe, hängt davon ab, wie wichtig mir mein Gegenüber ist.

Mir ist aufgefallen, dass mehrfach angesprochen wurde, bei der Wahrheit zu bleiben muss zwangsläufig negativ sein. Das habe ich völlig anders erlebt. Nicht immer.. klar, aber oft.

Das Schwierigste an der Wahrheit ist, dass wir Alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen (also hören, sehen usw.) durch einen Filter der eigener Persönlichkeit (Erziehung, Charakter, Erlebnisse, Erfahrungen) durchschleusen, bevor es bei uns tatsächlich ankommt. Derselbe Satz mit denselben Intonation kommt bei verschiedenen Menschen total unterschiedlich an, da die Menschen nicht einfach alles für bare Münze nehmen, sondern eben mit Hilfe ihrer eigener Filter interpretieren. Und das hat manchmal verheerende Wirkung.
Sicher, immer wieder hat das Gesagte auch mehr Bedeutung, als die Summe der Wörter. Keine Frage. Manchmal aber ist nur das gesagt wurde, was gesagt wurde. Und nichts sonst. Es hat keinen weiteren Hintergrund, keine eingebaute Falle, keine versteckte Bedeutung oder dergleichen. Warum machen wir uns manchmal so schwer, die Worte so zu nehmen, wie sie sind? Oder, in dem Moment, wo wir versuchen wollen, die Worte durch unsere Filter zu schicken, um deren Bedeutung zu entlarwen, nicht einfach fragen - wie meinst du das? Würde so oft vermeintliche Probleme in Luft auflösen...

Jeder Mensch hat blinde Flecken in Bezug auf sich selbst. Dinge die er selbst nicht sehen kann, die anderen aber möglicherweise viel leichter klar ersichtlich sind.
Wenn ich jemanden mag (und nicht nur mich einfach mit ihm vertragen will) dann kann die Konsequenz aus dem sich in den anderen hineinfühlen auch sein, dass ich ihm eben nicht weiter dabei helfe sich selbst zu belügen, wenn er sich damit auf Dauer schadet. Das ist keine allgemeingültige Wahrheit die ich demjenigen sage, aber es kann der objekltiven Situation schon durchaus näher sein als das was er wahrnimmt.

Dann kann man es so stehen lassen. Ich gehe nicht davon aus, dass sich jemand MEINER Wahrnehmung anschließt, bestehe aber darauf eine eigene haben zu dürfen. Das ist wohl das mindeste ;-)

Und was ist, wenn sie sich nicht deiner Wahrnehmung anschließen - trotz Aufklärung?

ich kläre sie über ihren Irrtum auf so wie jetzt bei dir .-)

Es war und ist auch nicht meine Intention Dich diesbezüglich zu verführen... ;-))

Aber was tun mit Denen die die "Wahrheit" mit Deutungshoheit verwechseln...?
WIE mit dem Konflikt umgehen?
Ignorieren?...ja, kann ein Weg sein.
Sicher nicht der Beste aber manchmal unausweichlich:-((
Besser scheint mir aber dranzubleiben, oder?

Bitte um Übersetzung... ;-))

Voll viele! Aber deshalb muss ichs doch nicht machen :-)

Und Dir begegnen keine Menschen, die ihre Einschätzungen als allgemeingültige "Wahrheiten" erleben...?

Nein unsere Vorurteile und unsere Einschätzungen knallen aufeinander. Nicht unsere "Wahrheiten". Die Wahrheit ist und bleibt: Der Fakt, ich habe die Chipstüte leer gegessen. That´s it.

Ömm...ODER :
ICH kauf mir nen Sack eigene Chips und esse die auch alleine! :-P

Ist ne Lösung im Chips-Konflikt ;-))
....aber bringt uns in "Wahrheits"fragen nicht weiter.

@Mellis
*kchkchkch ;-))

Fakten vernebeln scheint ein grosser Trend zu sein...nicht nur in der Politik :-((
Gesetzt den Fall wir beide würden uns schon länger kennen und näher stehen, hätte ich vielleicht Grundannahmen (Vorurteile) über Dein Chipskonsumverhalten ;-)) und Du zB über meine Haltung zu bestimmten Ernährungsgewohnheiten....
Und "ZACK!" knallen unsere "Wahrheiten" aufeinander!

Wenn wir jetzt Interesse hätten uns weiterhin zu mögen, bleibt keine andere Möglichkeit, als sich auszutauschen und im besten Fall zu verstehen.
Und das gelingt umso eher, je mehr frau sich mit den Mechanismen der eigenen Wahrnehmung und deren Fallstricke auskennt...bzw sich drum bemüht...
Ist definitiv ne mühevolle Sache...kann sich aber lohnen ;-))

@ Matilda :-)
Sehr geil! Da bin ich dabei, nur zuerst müssen die Fakten mal klar sein um dann die Hintergründe einzuschätzen.
(Wobei, wenn du nicht dabei warst, als ich sie aß, eine Einschätzung von DIR nahe an der Grenzüberschreitung rumschrammt)
Leider verwechseln das halt viele siehe "Fake News" oder benützen es viele, besser gesagt, um Fakten zu vernebeln.
Das mit den Konsequenzen war auf Schorsch bezogen.

:-)) Mellis

Ok...Chipstüte ist leer!
Darauf können wir uns sofort einigen.

Und Rumgeschwurbel war -zumindest von mir- auch nicht gemeint. :-))

Und klar muss ich die Konsequenz des Gegenübers aushalten (was auch sonst??)
Vielleicht geht es eher um die Wertung eines gemeinsamen Erleben...?
Wir beide könnten unterschiedliche "Wahrheiten" darüber haben WARUM Du die Chips unbedingt allein futtern musstest (als Beispiel) und beide "Wahrheiten" könnten in sich stimmig sein...
Die Aufgabe, könnte nun sein -wenn wir uns vertragen wollten...- sich in die Wahrheit des jeweils Anderen reinzuversetzen und dessen Beweggründe zu verstehen und bestenfalls sogar zu akzeptieren...
Und damit zu einem Ausgleich oder sogar Lerneffekt zu kommen..

@Mattilda,es kommt doch aber auf die Situation an,in der ein Mensch die Wahrheit hören möchte. Und da geh ich jetzt nur von mir aus. Darf ich euch hier denn ein Beispiel aus meiner momentanen Extremsituation schildern? Oder gehört das hier nicht her? So gut kenn ich mich noch nicht bei euch aus.

Dass es nicht "die Wahrheit" gibt ist nicht ganz richtig. Wenn mich jemand fragt: Hast du das Chipspackerl leer gegessen und ich habe es leer gegessen gibt es 2 Möglichkeiten. Ich sage Ja, die Wahrheit, oder ich sage Nein, dann lüge ich.
Wenn ich rumschwurbel und sag: Naja aus deiner Sicht mag ich die Chips wohl gegessen haben etc..blbla ist für mich klar dass ich "die Wahrheitstheorie, nämlich dass es keine gibt " ausnütze um nicht "die Wahrheit" sagen zu müssen.
Ansonsten stimmen wir natürlich überein, dass ein Erlebnis mit 5 Menschen 5 Wahrheiten hat.
Ich mag nur die Rumschwurblerei nicht.
Wenn ich den Anspruch an mich habe, ehrlich zu sein, kann ich auch die Konsequenzen des Gegenübers aushalten. Die Verantwortung liegt bei mir ehrlich zu sein, nicht bei meinem Gegenüber.
Die Verantwortung der Konsequenz, die dann gesetzt wird natürlich beim Gegenüber.
Bsp Chipssackerl: Nur weil ich so ehrlich bin und sage "Ja, ich habe das Chipssackerl leer gegessen", darf mein Gegenüber dann wohl trotzdem sauer sein und muss mir nicht gratulieren.
Und natürlich rede ich nicht von Einschätzungen sondern von Fakten.

Mellis, da geb ich dir recht!

Aber ich glaube auch, dass es nicht die alleinige Wahrheit gibt!
Und selbst der Thread kann auf die unterschiedlichste Weise interpretiert werden- zb bin ich sehr wahrheitsliebend! Aber wenn jemand seine von ihm empfundene Wahrheit dem andern nur um die Ohren knallt, dann empfinde ich es als Übergriffigkeit oder als unhöfliches Verhalten und die „ Wahrheit“ tritt in den Hintergrund! Für mein Empfinden halt!
Wahrheit ist subjektiv in meinen Augen und dann kommt immer noch dazu, wie wer seine Wahrheit formuliert! Da kann es am meisten hacken, meine Erfahrung!
Ich glaube, je klarerMenschen untereinander kommunizieren, je besser alle Beteiligten alte Muster, Erfahrungen und Verletzungen hintanstellen können und das Gegenüber möglichst neutral sehen können desto besser funktioniert es!
Und zur Klarheit gehört halt viel viel mehr als Gedanken rauswerfen, die einem so kommen......

"Schorsch353 Heute, 13:58
Wär auch ganz interessant zu wissen, ob die, die die Wahrheit wollen, diese auch vertragen?"

=

Wir sagen "Wahrheit" (über Jemanden) meinen aber Wahrnehmung, persönliche Einschätzung/Rückmeldung.
Wer sich dann im Besitz der "Wahrheit" glaubt und nicht berücksichtigt (und verinnerlicht hat) dass die eigene Wahrnehmung nur eine -von vielen gleichwertigen- ist, hat wenig Chance auf einen zugewandten Austausch. (Mattilda)

@Mellis

Kannste das bitte etwas mehr ausführen bzw erklären...? *kopfkratz

Die Voraussetzung die Wahrheit zu sagen, liegt im eigenen Anspruch und nicht in der Konsequenz des Gegenübers.

Wär auch ganz interessant zu wissen, ob die, die die Wahrheit wollen, diese auch vertragen?

@Pia
Geht's bei deiner Frage zum Belügen von Kindern eher um die Frage:
"Gibt's den Weihnachtsmann oder die Zahnfee wirklich?"
Oder um die Frage: "wollt ihr euch scheiden lassen?"

Ich antworte auf Fragen je nach Alter, Auffassungsgabe und Zumutbarkeit
mit der Wahrheit/Realität/ Fakten , mit der Halbwahrheit oder auch mit einer kleinen Lüge.
Es kommt eben einfach auf das Alter und das Thema an.

@Pia Meiner Erfahrung nach kann man seine eigenen Gefühle nicht kontrollieren. Man kann sich bis zu einem gewissen Punkt entscheiden, wie man mit ihnen umgeht, aber Gefühle sind oft stärker als rationale Entscheidungsfaktoren.

Ich leide ja z.B. sehr, wenn ich Liebeskummer habe und habe in dieser Zeit gefühlt jede "Gedankenmanipulationstechnik" probiert, um konstruktiver zu denken oder mich auf andere Dinge zu fokussieren. Funktioniert nicht. Der Kopf will erst alles verarbeiten und das braucht Zeit.

Aber es gibt zwei Arten von Gefühlen: Die "Dauerhaften" wie z.B. Liebe und die "Moment-Gefühle" wie z.B. Wut, schlechte Laune und Ärger, aber auch spontane Verliebtheit.

Hat man gerade ein "Moment-Gefühl" sieht die Wahrheit unter Umständen ganz anders aus, als würde man 2-3h warten. Manchmal merkt man am nächsten Tag, im Sonnenschein, ausgeschlafen, dass doch alles gar nicht so schlimm oder gar nicht so toll war. Man sollte sich bewußt sein, dass es diese "Moment-Gefühle" gibt, die die eigene Wahrnehmung/Wahrheit verzerren und einfach in diesen Momenten keinen größeren Schaden einrichten.