Die guten und die schlechten Dicken
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.05.2022
Heute am 6.Mai ist Anti-Diät-Tag.


Leider ein wenig ärgerlich, hat die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung, in ihrem Newsletter, der um 20:21Uhr heute bei mir eintrudelte, auf eine sehr interessante Veranstaltung zum Thema hingewiesen, an der man online hätte teilnehmen können - sie fand allerdings schon heute um 16:00 Uhr statt. 😒 Was da wohl schiefgelaufen ist? Keine Ahnung - schade ist es allemal! Tja.




Zum Thema, ein schon etwas älterer, aber guter Beitrag des Deutschlandfunks
https://www.deutschlandfunkkultur.de/adipositas-wie-sich-stigmatisierung-auf-die-medizinische-100.html
Wie sich Stigmatisierung auf die medizinische Behandlung auswirkt

Und ein noch viel älterer Artikel aus der taz.

https://taz.de/Dicker-Protest-am-Anti-Diaet-Tag/!5094583/
Dicker Protest am Anti-Diät-Tag : Fett gedisst

Irgendwie ist es leider Gottes wohl bezeichnend für unsere Zeit, dass sich kaum aktuell Interessantes dazu zu finden lässt. Dem Stern z.B. fällt dazu nur ein, einen Bericht über den "Heart Attack Grill" in Las Vegas und den "fettesten Burger der Welt" zu bringen


Jo, danke für gar nichts, liebe Journalisten dieser Welt. 🙄

Nichtsdestotrotz, allen, die es möchten: Einen schönen Rest-Anti-Diät-Tag.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.04.2022
Anna O’Brien über den nervigen "Everybody is a beachbody" Trend und darüber, dass Selbstvertrauen mit dem eigenen Körper nicht wie ein Lichtschalter funktioniert, sondern wie ein Muskel, den man trainieren kann. Schöner Vergleich, finde ich.

https://www.youtube.com/watch?v=AEVV1LWrfnU
I'M FAT. I'M WEARING THIS BIKINI. DEAL WITH IT. 🤷‍♀️
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.04.2022
Schon ein paar Tage alt, aber ein gutes Interview mit Nicole Jäger über den Umgang von Ärzten mit dicken Menschen. Man mag von ihr (also von Nicole Jäger) halten, was man will, ich stimme ihr oft nicht zu, finde nicht alles was sie sagt und tut gut, aber das ist schon ein wichtiges Signal und sie weiß es gut in Worte zu verpacken und ihre Reichweite zu nutzen.


https://www.stern.de/gesundheit/nicole-jaeger-im-interview---scham-vor-aerzten-darf-niemals-der-grund-dafuer-sein--frueher-zu-sterben---31721122.html


"Scham vor Ärzten darf niemals der Grund dafür sein, früher zu sterben!"
Jeder Mensch hat ein Recht darauf, auf Augenhöhe behandelt zu werden, egal ob sie beim Arzt sind oder bei der Post. Egal ob groß, klein, dick, dünn, behindert oder körperlich nicht perfekt.

(...)

Eine Person zu verurteilen, ist nicht die Aufgabe eines Mediziners, sondern seine Aufgabe ist es zu helfen. Übergewichtige Menschen wissen, dass sie übergewichtig sind. Sie werden nämlich ständig darauf angesprochen. Also gehen die Menschen eh schon mit einem emotionalen Krater zum Arzt. Wenn der dann noch eine Bombe reinwirft oder darauf rumhackt, geht die Person nicht nach Hause und nimmt plötzlich ab. Die Person geht nach Hause, fühlt sich schlecht und nimmt fünf Kilo zu.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.04.2022
Pinterest hat letztes Jahr bekannt gegeben, dass sie Anzeigen zum Thema Gewichtsverlust von ihrer Plattform verbannen. Das schließt ein:


- Texte und Bilder zum Thema Gewichtsverlust
- Erfahrungsberichte bzgl. Gewichtsverlust oder Produkte zum Herbeiführen des Gewichtsverlusts
-Texte oder Bilder, die bestimmte Körpertypen idealisieren bzw. verunglimpfen
- Verweise auf den Body Mass Index (BMI) oder ähnlicher Einheiten
- Produkte, für die ein Gewichtsverlust dadurch versprochen wird, dass man sie trägt oder auf die Haut aufträgt
-Pillen, Nahrungsergänzungsmittel oder ähnliche Produkte, die Gewichtsverlust versprechen oder den Appetit unterdrücken sollen
- Vorher-Nachher-Bilder bzgl. Gewichtsverlust
- Verfahren zur Gewichtsreduktion, z. B. Fettabsaugung oder Fettverbrennung
- Bodyshaming, z. B. Bilder oder Äußerungen, die bestimmte Körpertypen oder Erscheinungsbilder herabwürdigen
- Behauptungen bezüglich unrealistischer kosmetischer Ergebnisse


Sie haben zugleich auch andere Social Media Plattformen aufgefordert, dies zu tun.
Soweit so gut, zumal die Plattform von dieser Art Anzeigen überschwemmt war.

Außer dass sie - pünktlich zum Frühjahr - wieder da sind und nun doch wieder wie Giftpilze aus dem Pinterest Boden schießen - ja es ist besser und deutlich seltener geworden und man kann sie melden, aber diese (bezahlten) Anzeigen muss bei Pinterest doch jemand freischalten, warum verlässt man sich darauf, dass sie erst gemeldet und dann entfernt werden?
Und den Algorithmus hat man im Zuge dessen wohl auch vergessen anzugleichen. Heute früh Werbung für ein Buch mit unverschämten Titel und eindeutigem Inhalt - Pinterest: Dieser Pin wurde von deiner Pinnwand "Weihnachten" inspiriert.
Aha - Bastelanleitungen, Geschenkideen, Schmuck, Weihnachtskarten und Spekulatiusrezepte inspirieren zum Gedanken daran, dass ich im Frühjahr bestimmt ein zweifelhaftes Diätbuch mit unverschämten Titel mit einem von Google Translation übersetzten Text vorgeschlagen bekommen möchte und kaufen wollen werde... und, ich zitiere wörtlich als Userin meinen: "Sommer planen (kann), ohne mit Anzeigen zum Abnehmen konfrontiert zu werden." ... hm.

So richtig ganz bis zum Ende umgesetzt wurde das wohl (noch?) nicht. Hoffen wir, dass das nur Anfangsschwierigkeiten sind und kein Zurückrudern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.04.2022
Kürzlich in der taz erschienen und ein schöner Anlaß diesen Thread über Body Positivity bzw. wohl eher Body Neutrality, oder welcher Ansatz und Begriff einem selbst besser passt wieder neu zu beleben.
https://taz.de/Influencerin-ueber-starke-Koerper/!5842426/

Wirklich toll auf den Punkt gebracht, großen und herzlichen Dank unbekannter Weise an Melodie Michelberger - ich wünschte ich hätte das schon vor 25 Jahren in der Zeitung lesen können, mein Leben wäre vielleicht anders verlaufen:

„Mein Körper trägt mich jeden Tag“

Es reicht nie, wie man ist. Wenn du schon nicht schön bist, sollst du dich wenigstens selbst lieben. So wie wir aktuell darüber reden, kann man nur scheitern. So wie bei der ersten Diät, weshalb wir dann die zweite brauchen.
Liebe ist ein viel zu großes Wort. Ich versuche mich eher an einer Freundschaft mit meinem Körper. In einer Freundschaft ist man auch nicht jeden Tag überschwänglich. Es geht darum, den eigenen Körper nicht zu hassen und Empathie für ihn und andere Körper aufzubringen. Kein Bodyshaming zu betreiben, weder gegen sich noch gegen andere(...)

Bei Body Positivity ging es am Anfang gar nicht ums individuelle Wohlbefinden, sondern darum, aufzuzeigen: Es gibt strukturelle Diskriminierung und Ausgrenzung gegen dick*­fet­te Menschen. Inzwischen haben vor allem weiße, schlank gelesene Frauen die exponierten Plätze in der Bewegung eingenommen, andere Körper sieht man fast gar nicht mehr. (...)

Ich war 25 Jahre lang krank, hatte Essstörungen und Depressionen. In dieser Zeit hat mich niemand nach meiner Gesundheit gefragt. Jetzt, wo ich zum ersten Mal im Leben dick bin, muss ich auf einmal allen meine Gesundheit beweisen.


Rundum toller Text, nicht nur diese Teile! 😍 Absolut lesenswert!
Danke für deine Offenheit, Kaffee Pause!! Ich finde mich da in vielem (leider) wieder.

Ich bin bei dem Bericht auch etwas zwiegespalten, denn es ist solch ein Befreiungsschlag gewesen, als ich meinen Körper, meine Sexualität und meine Erotik endlich akzeptieren konnte und lieben gelernt habe. Endlich war man nicht nur "der Kumpel", das "fünfte Rad am Wagen" oder die Freundin, die man mitnmimmt, damit man selber besser aussieht. Trotzdem ist auch richtig was Rees schreibt, man begibt sich damit auf die gleiche Wellenlänge mit den Leuten, die Aussehen / Schönheit vorne anstellen.
Richtig finde ich auch, den Denkanstoß, dass man über Body-Positivity zur Body Neutrality kommt. Ich habe nicht mehr 24/7 meinen Körper, mein Gewicht und dessen Auswirkungen im Kopf. Ich kann tagelang leben ohne dieses Thema gedanklich einmal zu berühren - früher völlig undenkbar. Sei es nun im positiven oder negativen Sinn. Die Balance ist jetzt da, wenn auch noch etwas wackelig.
Von daher finde ich den Bericht als Impuls sehr gut und unterstützend. Es nimmt mir auch nicht die Freude an einem neuen Kleid und schicken Schuhen :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.08.2019
Danke Dir LonelyHeart-inLove62.

Noch allgemein:
Was ich an Anna O'Brien wirklich toll und bewunderswert finde, ist dass sie Body-Positivity LEBT und nicht nur theoretisch vertritt.
Sie lässt sich von niemandem die Butter vom Brot nehmen oder etwas verbieten was sie gerne machen möchte. Und sie biedert sich den üblichen Beauty Influencern nicht an, anders als ich es z.B. bei Sierra Schultzzie empfinde, die neulich woanders Thema war. Letztere ist so ein bisschen vom Typ ... alles wie die Schlanken machen, nur halt in ein bisschen dicker und sie ist dann sehr enttäuscht, wenn sie nicht als zugehörig behandelt wird, denn das Urteil der klassischen Beautywelt ist ihr unendlich kostbar.
Das ist nicht schlimm, aber eben ein typisches "gute Dicke" Verhalten, das - wenn es andere ausschliesst - zum Problem wird.
Neulich sah ich zum ersten Mal seit Jahren, dass Anna O'Brien ihre extremen Lipödeme thematisierte und in einem TikTok Video mitteilte dass es eine Krankheit ist und zu einem großen Teil unmöglich ist diese abzunehmen. (https://www.tiktok.com/@glitterandlazers/video/6711054051959639302?langCountry=de)
Sie stellt diesen Aspekt so gut wie nie in der Vordergrund und schaue ihre Videos schon seit Jahren, obwohl ihr das mit Sicherheit sehr viel weniger Hass und blöde Kommentare einbringen würde - das bewundere ich sehr.

Sie spielt diesen "gute Dicke Bonus" bewusst nicht aus. (Und klar, es ist mir natürlich bewußt, dass auch die Krankheit Lipödem extrem dringend mehr Öffentlichkeit braucht, aber im Zuge der Body-Positivity finde ich es toll und wichtig eben nicht zwischen "ich hab ne Krankheit" und "aber die da drüben frisst einfach nur zu viel" zu unterscheiden.

Diesen Bonus spielen selbst "prominente" Vertreter der dickenpositiven Bewegung in Deutschland aus, um sich selbst aufzuwerten und von anderen Dicken zu distanzieren und das finde ich nicht gut.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.08.2019
Wie immer in vieles auf dem Punkt gebracht ☕-pause 👌
Vor einigen Jahren als ich mich mit mir und meinen Körper auseinandersetzte bin ich auch zu einer Fotografin gefahren und habe von mir eine Bildserie erotischer Fotos machen lassen. Die Frau war klasse, bevor es überhaupt ans fotografieren ging, setzte sie sich mit mir hin und wir tranken erst einmal einen Kaffee. So nahm sie mir die Scheu, die Nervosität und dabei unterhielten wir uns über die Möglichkeit ohne verkleidet zu wirken oder gar billig auszusehen was sie bereits an Ideen hatte für die Fotos.
Wow, die sind wirklich klasse geworden 🥰 habe sie meiner Familie und Freunden gezeigt, jede fand die Bilder toll wie ich "trotz" meiner Üppigkeit erotisch aussehen konnte. Sogar meine Brüder überschütteten mich mit Komplimenten 😊
Besonders stolz war mein verstorbener Mann, er ließ einige davon vergrößern und hängte sie im Schlafzimmer auf... wo sie auch heute noch sind.
Somit habe ich gelernt meinen Körper zu akzeptieren mit all' der erotischen Üppigkeit 😍🥰
Ein kleiner Beitrag für positive Veränderung der eigenen Wahrnehmung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.08.2019
Nein, nein - danke Dir für den Artikel - der ist hochinteressant und gehört auf jeden Fall zum Thema.

Ich bin da sehr zwiegespalten, denn einerseits stimme ich ihr zu ... Body-Positivity erweitert oft nur das was noch als "schön" gelten darf und das schliesst dann (zum Beispiel) oft zwar Mollige ein, aber sehr Dicke noch immer aus.
Die Frage ist eben auch wie wichtig es überhaupt ist "schön" zu sein ... der Body-Positivity Bewegung wird ja oftmals vorgeworfen "ungesunde" Körper und Lebensstile zu fördern. Ich finde das Argument zwar Quatsch und denke dass da Body-Positivity auch missverstanden wird - aber es stimmt natürlich durchaus, dass "schön" nicht der höchste oder gar einzige Wert sein sollte.

Für mich war es so, dass ich mich oft als eine Art Neutrum behandelt gefühlt habe. Für meine Grossmutter und Mutter war es z.B. immer ganz selbstverständlich, dass ich, so wie ich bin eben einfach nicht hübsch sein kann. Egal was da sonst noch war, schöne Haare, tolle Zähne, ein hübsches Gesicht ... dick und hübsch schliesst sich für sie kategorisch aus, ohne dass das hinterfragt wird. Hübsch kann man nur sein, wenn man schlank ist.
Ich erinnere mich auch, dass ich als Jugendliche von Männern oft so behandelt wurde. Ich weiß noch dass es im Gespräch mal ums flirten ging und jemand sagte, na hier sitzt doch auch eine Frau und auf mich zeigte und derjenige sagte: "Nichts gegen Dich aber ich meine richtige Frauen ... also Frauen die gut aussehen" - oder eine Bekannte im Spaß sagte, ich könne nachts ruhig mit dem Bus fahren, mich würde ja eh keiner belästigen wollen ... sowas sitzt, wenn man es in der sensiblen Zeit der Pubertät vermittelt bekommt auch Jahre später noch tief.

U.a deshalb reagiere ich auch sehr allergisch, wenn Männer ihre Liebe zu dicken Frauen Ausdruck geben wollen indem sie nur runde Frauen als "richtige" Frauen, oder umgekehrt nur Männer mit Bauch als "richtige" Männer einordnen. Es ist nur ein blöder Spruch, dennoch regt er mich in umgekehrter Richtung nicht weniger auf.

Als ich mich in den frühen Zeiten des Internets in einem Forum anmeldete in dem auch so halb-erotische Bilder von dicken und sehr dicken Frauen gepostet wurden, war das für mich eine unheimlicher Befreiungsschlag, weil ich plötzlich feststellte, dass es in meiner Gewichtsklasse "normal" ist so auszusehen wie ich aussehe, dass andere Dicke genau so aussehen und dass man diese Körper auch als schön empfinden kann und sie schön kleiden und in Szene setzen kann.

Eine Bekannte, die ich dort kennenlernte und die ähnlich dick wie ich war machte unheimlich schöne, geschmackvolle und erotische Bilder von sich selbst und setzte sich gekonnt mit Kleidung und Makeup in Szene. Sie hat mir die Augen geöffnet, dass man das Urteil anderer nicht ungefragt übernehmen muss und man sich so kleiden "darf" wie man möchte.

Für mich war es für meine persönliche Entwicklung unheimlich wichtig mir zu erlauben mich als hübsch empfinden zu dürfen.
Der Grad hin zu den guten Dicken, wo nur bestimmte Körperformen (schmale Taillie, grosser Busen) und Körper nur innerhalb eines bestimmten Rahmens (nämlich meist bis zum eigenen Körpergewicht) plus ein bestimmter Kleidungsstil als schön gelten gelassen wird ist aber in der Tat, sehr, sehr schmal.
Ich selbst war früher z.B. auch unheimlich stolz auf meine schmale Taillie, bis ich mal merkte wie bescheuert das eigentlich ist auf etwas stolz zu sein, für das man gar nichts kann und das eigentlich nichts anderes als ein dummes Schönheitsideal ist.

Eine Influencerin (Remi Ashten) die eine ziemliche Gewichtsabnahme hinter sich hat, machte im Rahmen eines sozialen Experiments letztes Jahr die Erfahrung, dass Witze und Posen, die sie seit Jahren so macht in ihrem neuen, erschlankten Körper, plötzlich von den anderen nicht mehr als lustig und witzig, sondern als nuttig wahrgenommen wurden ... so verankert in den Köpfen ist wohl die Wahrnehmung dass Dicke nicht sexy sein können und Schlanke widerum nicht sexy sein dürfen, wenn sie nicht von modelhafter Schönheit sind, weil dann ganz schnell sexy in der Wahrnehmung zu nuttig und schlampig wird.
Es ist schon ein Graus mit den Wertungen anderer Körper. 🤯

Ich denke Anuschka Rees kommt vielleicht von einem anderen Hintergrund, ich könnte mir vorstellen, dass ihr vielleicht einfach nie in dieser Extreme und Selbstverständlichkeit abgesprochen wurde schön oder sexy, oder überhaupt eine Frau zu sein ... ich finde ihre Gedanken, richtig und wertvoll und gut ... rein emotional tut es mir aber sehr gut eine Anna O'Brien oder Tess Holliday ihre Körperlichkeit, ihren Spaß an Mode und ja, auch ihre Schönheit so selbstverständlich und fröhlich ausleben zu sehen und auch zu erleben, dass diese nicht nur von ihnen selbst, sondern von anderen gefeiert wird.

Ich denke ein gewisses Maß an "gefallen wollen" und "sexuell attraktiv" sein gehört auch einfach zum Menschen dazu - wir sind nun mal Körper und Seele und nicht nur Seele und Geist.
Ein interessatner Artikel zu Body Neutrality v Body Positivity
https://www.zeit.de/die-antwort/2019-08/body-positivity-schoenheitswahn-body-neutrality-selbstbewusstsein

Ganz kurz und vereinfacht zusammengefasst:
Body Positivity geht laut der Autorin nicht an die Wurzel des Problems: Sie kritisiert zwar die enge Definition, welche Körper als schön gelten. Die Überzeugung, dass man sich schön fühlen muss, um glücklich zu sein im Leben, wird aber nicht infrage gestellt. Da setzt Body Neutrality an.

@Kaffee Pause: Wenn zu sehr OT dann bitte einfach löschen. Ich fand es hier ganz gut eingebracht, denn die "guten" Dicken sind oft auch die, welche die hohe Wertstellung der Äußerlichkeiten beibehalten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2019
Schöner Beitrag, Kaffee-Pause. Dazu spukt mir gerade eine Frage im Kopf rum.
Wer gibt der Gesellschaft das Recht, andere zu diskriminieren, zu urteilen, sich über den anderen lustig machen? Klar, denkt man sich wie Maximai schon beschrieben auch selbst, wie es dem bei dick,dünn,krank usw. wohl geht.
Selbst ja auch nicht die dünnste, habe ich für mich in den letzten Jahren soviel Selbstbewusstsein entwickelt, dass ich mir sage, ich bin auch ein Mensch, wie jeder andere dünne, dicke kranke auch, und den Respekt, den ich anderen gegenüber bringe, erwarte ich auch von Menschen, die mir mir zu tun haben. Komme für mein Empfinden mit dieser Einstellung ganz gut klar
Danke Kaffee-Pause - großartiger Post!
Ich bin da bei Minty, man findet sich (oft zwar überspitzt) selber in den Texten wieder.
Und ja, Cheshire-Cat76, es ist traurig, dass immer noch Diskriminierung herrscht (aus dem eigenen oder anderen Lagern) - ich finde es für mich aber noch viel schlimmer, wenn ich merke, dass ich das mir selbst gegenüber auch tue. Damit mache ich mich selber wütend!
Hallo, ich finde es schade, dass immer wieder solche Themen aufkommen. Da kann man sich ja als dicke noch nicht mal normal fühlen, selbst wenn man es wollen würde. Ich weiss ja noch nicht mal mehr wie ich mich verhalten müsste, damit ich unseres gleichen hier nicht in irgendeiner Form diskriminiere oder sich der andere anuriniert fühlt. Vor allem, ich bin da ja nicht anders, läuft mir ne magersüchtige übern Weg, denk ich mir auch des arme Madla...läuft mir jemand dickes übern Weg, denk ich mir, der arme, hat's auch nicht leicht...Läuft mir jemand, mit krummen Zähnen übern Weg, denk ich mir, den hätten die Eltern auch ne Zahnspange verpassen lassen können. Wenn jemand behindert ist egal ob physisch oder psychisch, denk ich mir auch, der arme usw......ich denke dann weiter, warum ist es so gekommen? Was war der Auslöser oder eben, Mensch da hätte man was wachen können....oder wie lebt derjenige damit? Ich hoff es geht ihn gut und er kommt damit zurecht....das selbe denk ich mir auch, für die optisch mehr oder weniger perfekten Menschen oder die, die ich als intelligent oder liebenswert einstufe, aus welchen Gründen auch immer...

Will sagen, das diskriminierende beginnt ja bereits im Kopf, da brauch ich ja noch nicht mal was sagen, nur für mich ist das normal und ich tu ja keinen was, aber eigentlich ja schon, weil ich drüber nachdenke...und bitte, ich brauch keine Belehrungen oder derartiges, ich seh das ganz einfach so und das sind meine Empfindungen und Gedanken, zu diesem Thema...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2019
Danke Kaffee-Pause!

Man möchte meinen, im Zuge der Anti-Diskriminierungs-Welle kämen auch dicke Menschen endlich in den Genuß, so sein zu dürfen wie sie sind. Traurig, dass -immer noch- aus dem "eigenen Lager" Diskriminierung vom Feinsten kommt.

Auch wenn dieser Beitrag teilweise sarkastisch und ironisch gemeint war, so entspricht er leider der Wahrheit und der -immer noch veralteten- Meinung über dicke Menschen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.08.2019
Und wie sich das lohnt. Danke, Kaffee-Pause. Wenn man den hier irgendwo anpinnen könnte - das wäre prima. So vieles von dem, was drinsteht, muss ich mir immer und immer und immer und immer und immer...wieder vergegenwärtigen. Und trotzdem wäre ich so gerne in bestimmten Bereichen eine "gute Dicke". Weil es dann so viel einfacher wäre. Glaube ich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.08.2019
Schön zugespitzt formuliert. Danke Dir für das Teilen dieses Textes.