Die Angst vor dem Mainstream, warum wollen wir besonders sein, weshalb haben wir "Angst" durchschnittlich zu sein?
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Rundum Leben

@FvL, es stimmt schon, es mangelt wieder an Definitionen.
Was ist "Mainstream", bedeutet das eigentlich, wirklich "durchschnittlich" zu sein, wenn man diesem folgt -
Was ist "Durchschnitt" - vielleicht wie die Note "3" im Zeugnis, nix Halbes und nix Ganzes?
Wie ausgeprägte Angst? Ganz schlimm oder nur oberflächliche Bedenken?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.12.2017
Sind wir nicht alle so, wie wir sind? Ganz einfach...wer legt schon fest, was normal und was nicht normal ist...heute sind die Konventionen eben nicht mehr so eng, sprich , es ist mehr Raum für Individualität da, die dann auch gerne und immer häufiger ausgelebt wird...

Natürlich gibt es auch da extreme....da wird das dann zu so ner Art Egoprofilierung ....spricht für mich auch für weniger Selbstwert und ausgeprägtes Geltungsbedürfnis....der Gegensatz dazu ist dann das nicht auffallen wollen und in der Masse unsichtbar und geschützt sein...Ursache wird eine ähnliche sein....

Ich mag bunte Menschen, die sich einfach leben, unabhängig, ob das nun als normal oder nicht normal gilt...wenn es authentisch und ehrlich ist...genauso mag ich "normale" Menschen( um es mit den Worten der TE auszudrücken)... ....

Ich selbst bin, denke ich ein Mischmasch...in vielem sehr Mainstream und typisch Frau eben und in einigen Dingen so ganz anders...dieses "Anderssein" habe ich nicht immer gern gemocht, da man damit schon auch aneckt...aber inzwischen stehe ich da zu mir...und mir geht's gut damit, auch ohne mich anderen beweisen zu müssen....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.12.2017
Ich habe die Beobachtung gemacht, dass Menschen die nicht müde werden zu betonen wie oberspeziell anders sie sind- meist spiessiger sind als der Durchschnitt.
Wer sich selber als sehr speziell hervorheben muss ist es meiner Erfahrung meist eher nicht.

Eigentlich sogar eher im Gegenteil, besonders macho hafte Männer waren bei genauerem hinsehen eher devot veranlagt, besonders taff wirkende Frauen wurden beim arroganten Typen zum Kätzchen usw.

Das sind meine Beobachtungen und müssen nicht allgemeingültig sein.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.12.2017
Es will mir nicht so klar sein was der Durchschnittsbegriff genau aussagt. Meine Ansicht: Niemand kann als Person durchschnittlich sein da dieser Schnitt ja aus allen oder einer bestimmten Gruppe (zB RF-User) Individuen gebildet wird. Wenn Individuum A 2 Kinder hat und Individuum B keines, dann haben sie im durchschnitt jeder 1 Kind - passt aber für beide nicht. Und keiner entspricht diesem Durchschnitt. Bei steigener Individuen Anzahl kann sich dieser Durschnittswert also immer nur annähern aber nie präzise treffen. Darum ist die Diskussion wohl ehr darüber zu führen was von bestimmten Gruppen in bestimmten Situationen als Norm empfunden wird und von dieser Gruppe in Regeln und Gesetze gegossen wird. Und wer sich innerhalb dieses Rahmens bewegt kann dann auch innerhalb dessen so stark vom Zentrum des Rahmens abweichen wie er mag.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.12.2017
@Ungekrönte Königin
Mmmhh. Vielleicht. Aber ich selbst bspw. verfüge nun weniger über ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein, um es dezent auszudrücken und ich halte mich ganz gerne in der Durchschnittsmasse auf. Umgekehrt (auch wenn das von aussen oftmals täuscht), kenne ich schon Menschen mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein, die sich deutlich vom Mainstream abheben möchten. Ich weiß nicht sicher, ist eine These, aber so von mir ausgehend, würde ich jetzt eher zweifeln.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.12.2017
Woher kommt dieser Drang etwas Besonderes sein zu müssen?
Meine These ist, dass mangelndes Selbstbewusstsein dazu führt. Es soll eine Art Identifikation darstellen. Gewissheit geben, nicht wie jeder andere zu sein. Unser Ego will nicht ersetzbar sein. Es ist eine Art nach Liebe und Sicherheit zu gieren.
Alleine der Begriff "Mainstream" ist mir schon eine Nummer zu viel. Ich bin ich, und zwar so, wie ich bin, mit allen Höhen und Tiefen, mit allen Entwicklungen und Weiterentwicklungen, die sich aus meinem bisherigen Leben ergeben haben.

Ob das "Mainstream", Durchschnitt, außergewöhnlich oder sonstwas ist spielt für mich keine Rolle...ebenso sehe ich das bei meinen Mitmenschen...bzw. möchte ich diese Begrifflichkeiten auch bei ihnen nicht anwenden...
M. E. will ein Mensch als Persönlichkeit wahrgenommen werden, er möchte, dass jemand anderes sein "Ich" kennenlernt. "Ich" bin doch im Prinzip immer mit mir alleine. Niemand kann in meinen Schuhen gehen, niemand weiß wirklich, was und wie ich sehe, fühle, schmecke...sterben tu ich auch ganz allein.
Erst wenn ich mich als Person von anderen abgrenze, bin ich wahrnehmbar. Dann kann jemand auch explizit auf "mich" reagieren und mir näherkommen. Der Wunsch nach Akzeptanz ist in uns allen verankert. Ohne Akzeptanz ist kein positiver, konstruktiver, existenzunterstützender Sozialkontakt möglich.
Es klingt vielleicht etwas schräg - aber ohne ein Einzelner zu sein, kann ich kein aktiver Teil einer Gruppe werden. Deshalb der Versuch oder die Ambition, nicht "durchschnittlich" zu sein - wird allerdings in vielen Medienformaten wie DSDS überbetont und m. E. pervertiert. Ebenso die Individualisierung in der Werbung: "Ich bin doch nicht blöd." Immer nur Ich, Ich, Ich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.12.2017
Für mich wünsche ich mir jemanden an meiner Seite, der in sehr vielen Punkten Durchschnitt ist. Durch und durch Durchschnitt wird mit mir aber nicht klar kommen und umgekehrt.

Ich bin selbst nämlich auch in vielem Durchschnitt, aber eben nicht in allem.


Und passt diese Beschreibung nicht wieder auf jeden Menschen auf diesem Planeten? Ich bin mir sicher, dass die Prozentzahlen ein wenig voneinander abweichen, aber sicherlich nicht so stark, wie manche glauben.


Ich würde es mal so versuchen:
milchstraße13: 78% Durchschnitt - 22% ziemlich individuell
wünscht sich
80-85% Durchschnitt - 15-20% Individualität

oder so ähnlich :-D
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.12.2017
Manchmal, vielleicht auch schon oft, wird "mainstream" schon eher als Beleidigung eingesetzt, ebenso wie durchschnittlich. Warum eigentlich? Was ist schlimm am Durchschnitt? Was ist schlimm "normal" zu sein? Warum wollen wir immer besonders sein, herausragend?
Es gibt einen "Internet-Künstler", der hat Posts (facebook und andere soziale Netzwerke) gesammelt, Postings von Tattoos und anderen " "außergewöhnlichem", was ihre "Inhaber" stolz präsentierten. Er hat sie in einer schnellen Abfolge wiedergegeben, also z.B. 200 Tiertattoos auf dem linken Unterarm, dass klar wird: der Wunsch nach Außergewöhnlichkeit ist wiederum komplett alltäglich. In einem Test zur Astrologie wurde den Probanden ihr vermeintliches Horoskop vorgelegt. Sie fühlten sich alle angesprochen davon. Sie wurden gefragt WARUM und erklärten, dass der Punkt, dass "sie sich nicht anpassen, dass sie anders sind, nicht der großen Masse nachlaufen etc.", besonders auf sie zuträfe. Tatsächlich wurde das Horoskop für einen inhaftierten Serienkiller erstellt und nicht für die Probanden. ;-) Diese wollten dann dem Wunsch nach Außergewöhnlichkeit doch nicht mehr ganz so sehr folgen. :-D
Mit Musikgeschmack ist es ähnlich, da ist es ja fast schon peinlich zu sagen, dass man Mainstream hört. Also, ich selbst höre zwar auch mal Peter Breiners Beatles go baroque, aber auch ganz viel Mainstream, ja, ich mag James Bay und Ed Sheeran und schäme mich nur ein bisschen dafür. Auch sehe ich zwar gerne mal ungewöhnlichere Filme wie die Wand, aber auch ganz viele Kassenschlager, japp, ich fand und finde Django unchained spitze, auch wenn es Mainstream ist. Dann bin ich z.B. noch in ganz vielem anderen durchschnittlich. Und Mainstream. In manchem auch nicht, aber das macht mich nicht einmal besonders.

Könnt Ihr meine Beobachtungen teilen und wenn ja, WARUM wollen wir außergewöhnlich sein?