Dicken Bashing

in „Rundum Leben“

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Ich möchte mal einen anderen Aspekt zur Beachtung einbringen... Dicken-Bashing ist aus verschiedenen Gründen primitiv, dumm und alles andere, was hier schon erwähnt wurde. Aber was ist mit dem Ursache-Wirkung-Prinzip? Wenn ich dick wäre und jemand würde mich deswegen aufziehen... ich könnte denjenigen gar nicht ernst nehmen. Denn in jeglicher, im Supermarkt kaufbare, essbare Ware ist mittlerweile ein längst nicht mehr rational erklärbarer Anteil an Industriezucker. Erst heute wieder habe ich Frischkäse und Wurst gekauft... zwei Lebensmittel, in denen ich bis vor ein paar Jahren noch keinen Zucker vermutet hätte. Die einzigen Getränke, wo man mitunter wenig bis keinen Zucker findet, sind manche Alkoholsorten, in allen anderen lauert die Diabetesgefahr. Wohin die flächendeckende Agrarkorruption beim Verbraucher führt, kann man sehr gut an amerikanischen Verhältnissen beobachten. Dort gibt es mehr Dicke als Normalgewichtige und gesellschaftliche Akzeptanz ist dort mehr oder weniger eine Notwendigkeit geworden.

Meine Schlussfolgerung: wenn eine Gesellschaft flächendeckend mit derartigen Nahrungsmitteln überschwemmt wird, gibt es keinerlei Grundlage mehr für ein Individuum, ein anderes Individuum für sein Gewicht anzugreifen. In einer solchen Situation muss der Beleidigte automatisch annehmen, dass der Beleidiger den Schuss nicht gehört hat. Denn es gehört auch zur Allgemeinbildung, dass ein gewisser Prozentsatz aller Menschen eine genetische Disposition für Dickleibigkeit im Genpool hat oder einfach eine Schilddrüsenunterfunktion, für die man schlicht und ergreifend nix kann. Bei so etwas kann man sporteln, diäten und Salate fressen wie man will, der Körper ist trotzdem auf langfristiges "Nährstoffspeichern" programmiert. Menschen mit solchen Situationen haben keine Wahl... sie können ihren Zustand lediglich akzeptieren. Oder auch nicht. Wobei ein Leben mit ersterer Einstellung ein glücklicheres sein dürfte.

„Mosbach“ (Pseudonym)

Das klingt alles sehr einfach. Wenn man nicht betroffen ist. Mir geht es hier seit 3 Wochen in der Reha so das ich mich wie ein Pingpongball fühle zwischen den ganzen dämlichen Kommentaren und Blicken. Vorher hab ich da nicht wirklich drüber nachgedacht..... Seit ich hier bin trau ich mich ausser zu Pflichtterminen nicht mehr aus dem Zimmer.Obwohl ich eigentlich ne grosse Klappe hab. Nicht das diejenigen die den Mund aufreissen wunderschön wären....im Gegenteil.....aber da sieht man großzügig drüber weg.....Hauptsache dünn.....
Ich will die hier anschließende Ausbildung hier gerne machen weils ne echte Chance ist. Aber ob ich das aushalten kann weiss ich nicht.
Und warum ? Weil es genug Idioten gibt die von sich selbst ablenken müssen indem sie auf anderen rumtrampeln.
Ich hab mir echt vorgenommen da drüber zu stehen. Aber das zu schaffen ist im Moment echt ein Traum....

„Düren“ (Pseudonym)

Man muss es immer aus dem Blickwinkel betrachten, die Dummen sind in der Überzahl.
Gibt ja immer noch einige die Glauben, die Erde ist eine Scheibe.

„Burgdorf“ (Pseudonym)

....ist sie nicht? Mist;-)

„Riedstadt“ (Pseudonym)

Der letzte Absatz von Grays Absatz ist irgendwie deprimierend. :/

„Freudenstadt“ (Pseudonym)

@ GrayMatter

Na klar, weil die Menschheit immer schon rationale Gründe brauchte um andere auszuschliessen und fertig zu machen.
Bester Beweis: Hexenverbrennungen, Judenverfolgung und Rassentrennung ... alles aus hoch rationalen Grundlagen und mit durch und durch informierter Bevölkerung geschehen.
Das ganze Gesundheitsgeschwurbel ist doch vorgeschoben um eine Legitimation zu haben auf einer bestimmten Gruppe ungestraft herumprügeln zu können.
Mir rief mal eine Gruppe angetrunkener Junkies im Park (sie standen neben dem Spritzenautomaten) nach: "Bisschen auf die Gesundheit achten!" ... DAS sagt doch so ungefähr alles darüber was in unserer Gesellschaft momentan so läuft.

Und bevor Du Dich über die Dickerchen hier erhebst, die das alles viel zu ernst nehmen und Deiner Ansicht nach nicht durchschauen, lebst Du vielleicht erstmal ein Jahr als dicker Mensch in dieser Gesellschaft und dann sprechen wir uns wieder.
Die Vorurteile und falschen Schlussfolgerungen kommen nämlich nicht nur von irgendwelchen tumben Mitmenschen sondern teilweise auch von schlecht ausgebildeten oder voreingenommenen Ärzten, Politikern, von sogenannten "Rubensfans" (schau Dich mal im Forum um) und auch von vielen Dicken selbst.
Und wer (als dicker Mensch) dagegen argumentiert - egal mit wievielen Quellen und Argumenten - der macht sich was vor und lügt sich in die Tasche. Da geht selbst den ganz Harten gelegentlich die Puste aus.

Das Amerika im ganz normalen Alltag das Dorado der Dicken-Akzeptanz wäre ist mir neu. Und dass es mehr Dicke als Schlanke gibt, liegt eher an Statistiklügen, die über Nacht Millionen von Menschen von schlank zu dick machte (mit gleichem Gewicht) als an irgendwelchen Realitäten.

„Aachen“ (Pseudonym)

Gut gekontert, kaffee-pause!
Gefaellt mir, dein kommentar :)

„Augsburg“ (Pseudonym)

@ kaffee-pause: Junkies die Dir zurufen "bischen auf die Gesundheit achten!"...sorry, aber ich schmeiss mich weg! XD

„Freudenstadt“ (Pseudonym)

@ kaffee-pause: Junkies die Dir zurufen "bischen auf die Gesundheit achten!"...sorry, aber ich schmeiss mich weg! XD

Ich weiß, das ist so schräg, das kann man sich nicht ausdenken.

„Emsdetten“ (Pseudonym)

Ich will ja nicht kleinlich sein aber die Bezeichnung "Junkie" klingt auch leicht nach Bashing oder hast die Einstichpunkte gesehen oder den Beutel mit den Pillen ?
Bashing is everywhere

Ich habe nie etwas von einem "Dicken-Dorado" geschrieben. Aber war vielleicht mal jemand in den USA und hat sich mal ein paar Wochen von ganz normalem "Essen" aus dem Supermarkt ernährt? Die dortige Agrarindustrie ist doch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Pharmaindustrie...! Da kann man ja auf lange Sicht nur Krebs oder Diabetes bekommen und aufgehen wie ein Stück Hefeteig. Wer ist denn in Amerika schlank? Doch meistens nur die Filmstars und sonstigen Promis, die sich teure, da gesunde Nahrung leisten können bzw. anständige Ernährungsberater. Laut statistischer Erhebungen von mehreren Stellen von 2008 sind unter den erwachsenen Amerikanern 33,8 Prozent als adipös und 68 Prozent als übergewichtig oder adipös einzustufen. Klar, man kann und sollte Statistiken anzweifeln, aber wenn mehrere zum selben Ergebnis kommen, könnte vllt. doch was dran sein. Dennoch neigen viele Deutsche zur Auffassung, Amerikaner seien ganz normal. Klar, die hier stationierten amerikanischen Soldaten machen ja auch jeden Tag Sport...! Allerdings sind die vom Kopf her nicht mehr ganz normal, aber das ist was anderes.

Ich wollte mich nie über Dicke erheben (außer vllt. zwischen den Laken). Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass man, sofern man ein rationales Weltverständnis hat... Anfeindungen und Beleidigungen schon rein logisch betrachtet gar nicht ernst nehmen kann und somit auch nicht beleidigt sein kann. Die Beleidigung trifft dann schlicht und ergreifend nicht, weil der Inhalt derselben dann jederzeit auf ein infantiles "Du bist doof!" aus Grundschulzeiten runtergebrochen werden kann. Und als Erwachsener sollte man auf derart primitiven verbalen Auswurf nun wirklich nicht verletzt sein bzw. reagieren.

„Freudenstadt“ (Pseudonym)

Also ich bin Halb-Amerikanerin und natürlich kann man sich dort normal und gesund ernähren.
Auch für wenig Geld. Die Health Food Bewegung war dort in den 70igern teilweise schon weiter als wir hier sind (im Sinne von natürlicher Ernährung) und selbstverständlich kann man auch für relativ wenig Geld in diesem Sinne leben (wenn man es will, so wie bei uns eben auch) bespielsweise wenn man in Läden wie Trader Joes oder lokalen Co-ops einkauft. Zu den Zeiten als wir dort lebten hatten wir einen großen Garten mit Hühnern. So etwas ist in den USA sogar in der Stadt möglich. (Also nur mal am Rande angemerkt)

Natürlich erhebst Du Dich über Dicke, indem Du so tust als sei die gesellschaftliche Ächtung ein pille-palle Kindergartenproblem.
Wenn man als Dicker zum Arzt geht (nur EIN Beispiel von vielen) ist das wohl keine Kindergartensituation. Dennoch habe ich von einer Psychologin mal beim betreten des Behandlungszimmers (sie kannte noch nicht mal meinen Namen!) zu hören bekommen: Oh je, Sie essen ja wohl immer nur Pommes, Burger und Cola. (Genau! Übrigens bin ich in einem vegetarischen Haushalt aufgewachsen, koche jeden Tag frisch und sehr bewußt und mache mir auch Limonade selbst, aus unbehandelten Zitronen, Limonen, frischem, selbst angepflanzter Minze und Mascovado Zucker ... aber klar man sieht mir ja schon von Weitem meine McDonalds Besuche an).
Ein anderer Arzt meinte (ebenfalls ohne Vorgespräch und ohne den Grund meines Besuchs zu kennen: "IHNEN kann nur noch ein Magen-Bypass helfen" (Ah ja, Danke für das Gespräch!)
Klar kann ich einen anderen Arzt suchen, das kann aber bei den Wartezeiten heutzutage ziemlich an die Nerven und die Gesundheit gehen.
Lehrern nützt es auch nicht viel, wenn sie großzügig über Gewichtsdiskriminierung lachend hinwegsehen - verbeamtet werden sie ab BMI 30 trotzdem nicht (ganz egal wie ihr Gesundheitszustand ist)
Von Firmen in denen vertraglich festgelegt ist, dass eine Karriere jenseits von BMI 30 ausgeschlossen ist, will ich gar nicht erst anfangen.
Alles Kinderkacke - schon klar. Ganz ehrlich - Du hast einfach keine Ahnung von der Wirklichkeit dicker Menschen, weder hier noch in den USA. (Ausser zwischen den Laken in Deinen Träumen ;-) )

Zu den Statistiken: Die WHO hat die Werte relativ willkürlich runtergesetzt. Inzwischen gilt ein 1,80 großer Mann, der 85 Kilo wiegt bereits als übergewichtig. Komischerweise geschah das Heruntersetzen von Gewichtsgrenzwerten mit der Einführung einer neuen Diätpille einher. Hm ... Denk mal drüber nach.
Und dass 68% übergewichtig sind, klingt mit dem Hinterwissen irgendwie auch schon anders. 85 kg bei 1,80 m war vorher Normalgewicht und dann von einen auf den anderen Tag brach die Übergewichts-Epidemie aus, weil plötzlich ganz viele Normalgewichtige übergewichtig und ganz viele leicht Übergewichtige adipös waren - aber keiner von denen hatte auch nur ein Gramm zugenommen. So geht erfolgreiche Vermarktung neuer Medikamente und Operationsmethoden. Da schafft man sich einfach mit Hilfe von Lobbys und der WHO einen millionenschweren neuen Markt an Patienten.
Um das zu verstehen muss man aber ein bisschen weiter als über den Kindergarten Laufstall hinaus sehen (können).

Ja, die Pharmalobby hat einiges an Macht in den USA. Und du hast recht mit den Schwierigkeiten, die dicke Menschen bei Ärzten haben. Das geht schon arg ins Diskriminierende, wenn z.B. eine MRT-Untersuchung fällig wird, aber dir der Arzt erklärt, dass das Gerät nur bis 140 Kilo ausgelegt ist, sie aber auch keine Alternative anbieten, sondern die Therapie dann ganz einfach fallenlassen, so á la: soll sich der übergewichtige Patient selber heilen. Ich bin mir durchaus im Klaren, dass das Leben von dicken Menschen von Vorurteilen, Herabsetzungen und Diskriminierung geprägt ist. Die Diskriminierung ist einfach nur eine skandalöse Ungerechtigkeit, gegen die etwas getan werden sollte (z.B. Gleichbehandlungsgrundsatz anmonieren/einklagen). Aber Vorurteile und Herabsetzungen haben ihren Ursprung in Unwissenheit und Ignoranz. Als dicker Mensch sollte man Menschen mit letzteren Eigenschaften, die dies verbal unter Beweis stellen, einfach ignorieren. Am Besten gefällt mir in dem Zusammenhang das bereits gefallene Zitat:

"Was schert es die Eiche, wenn das Wildschwein sich an ihr reibt?"

„Freudenstadt“ (Pseudonym)

Ich kann aber nicht die ganze Welt ignorieren, schon gar nicht Menschen die über meine Gesundheit und meine Karriere entscheiden - mit denen MUSS ich mich auseinandersetzen - und ansonsten: irgendwann ist auch eine dicke Eiche durchgeschubbert. Eventuell kannst Du Dir einfach nicht vorstellen wie unglaublich nervig das sein kann ... da gilt aber, dass man auch schweigen kann wenn man keine wirkliche Ahnung von der eigentlichen Lebenssituation hat.
Ich spiele mich auch nicht zum Fürsprecher von Blinden auf und erkläre ihnen ihre Welt. Warum? Weil ich nicht blind bin und keine Ahnung habe wie es ist blind zu sein. Da nützt es mir auch nicht mir mal einen Tag die Augen zu verbinden oder Blinde zwischen den Laken zu bevorzugen.
Ich spiele mich doch dann auch nicht auf und sage: "Och ihr Blinden seht (Haha) eure Problemchen viel zu eng. Wie käme ich denn dazu?
Entweder ich beschäftige mich wirklich intensiv mit dem Thema und das heißt auch mit den Personen und ihrer Situation selbst oder ich halte meinen Mund.

„Seevetal“ (Pseudonym)

Die Eiche steht in diesem Fall leider auf dem größtem bekannten Wildwechsel, in Fachkreisen "Gesellschaft" genannt.

Ich las weiter unten, das die Lebensmittelindustrie uns hinterlistig mit Zucker mästet.
Natürlich gibt es Menschen die Tiefkühlpizza für hochwertige Ernährung halten, aber die große Mehrheit ist in der Lage sich zu entscheiden ob sie gesundes oder minderwertiges Essen geniesst.
Die Finanzen sind kein Argument,auch preiswert ist gesunde Ernährung möglich.
Natürlich ist es nicht jedermanns Sache frische Zutaten erst zuzubereiten, man sollte es als sinnvoll erkennen und in kauf nehmen.
Die Industrie verkauft schlussendlich auch nur was der Markt fordert.

Das Vorurteil dicke und sehr dicke Menschen würden maßlos essen und seien selbst schuld an Ihrem Zustand ist eben bei einigen auch einfach wahr, damit müssen sich alle herumschlagen.
Unterzuckerte werden für besoffen gehalten und geraten durch ausbleibende Hilfe in Lebensgefahr. Auch nicht schön.

Das Problem ist die Gesellschaft, "BILD" ist das auflagenstärkste Blatt, im TV überwiegt Schund, auf der Strasse bringt die "Gesellschaft" höchst selten mal einen Reissverschlussverkehr zustande und auf der Gegenspur fahren Autos ineinander weil die Fahrer mit dem Smartphone einen Unfall filmen.

Man muss sich bewusst sein, es sind Wildsäue.
Der Arzt, Personalchef, Verkäufer.

Es bleibt nix anderes übrig, als damit zu leben, den die "Gesellschaft" düngt mit ihrem Schxxx die Eichen, die werden größer und wiederstandsfähiger je mehr Dünger auf de Waldboden fällt.
Und, es gibt mehr hundertjährige Eichen als hundertjährges Borstenvieh.

Jeder hat es doch selbst in der Hand was man essen will und wo man kauft. Solange man die Preisregierenden Discounter unterstützt, und nur wage weiss was da in den Lebensmitteln ist, kann ich nur sagen selbst schuld.
Immer alles auf andere schieben ist die einfachste Möglichkeit. Nehmt das Rad, radelt zum regionalen Bauern mit seinen Hofladen. Da gibts halt den Liter Milch für 2euro statt 60cent. Dann habt ihr halt im Januar keine Erdbeeren, und bei Unwetter andere Verlusste.
Dafür weiss man wo es her ist. Ausserdem bekömmlicher. Und mal im Ernst, niemand muss mit seinen erweiterten erotischen Nutzflächen dauerhaft unzufrieden sein, kleine Dinge machen in der Zahl den Erfolg.
Aber immer auf die bösen anderen, Ärzte, Pharma, Mitmenschen, ist sicherlich nicht von Erfolg gekrönnt.

Hey Kaffee-Pause, mach' mal Kaffee-Pause! Ich wollte niemandem seine Wesenswelt erklären, nur meine Erfahrungen kundtun, die ich im Laufe meines Lebens mit meinen betroffenen Partnerinnen gemacht habe. Wenn derartiger Austausch aber in diesem Forum nicht erwünscht wäre, hätte das Forum seine Daseinsberechtigung verfehlt, da hier angeblich jeder seine Meinung äußern darf, ohne dafür gleich angegangen zu werden. Just my 2 cents.

Also ich finde, hier in dem Forum muss niemand den Mund halten. Und wenn sich ab sofort, nur noch die Leute an einer Diskussion beteiligen dürfen, die (a) die jeweilige Situation am eigenen Leibe erlebt haben, oder (b) sich unglaublich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt haben, dann wäre das Forum ziemlich schnell, ziemlich leer und leise.

Im übrigen fand ich Pauls Beitrag ziemlich passend.

„Tuttlingen“ (Pseudonym)

Ich denke, dass fast jeder Menschen in irgendeiner Form Bashing erlebt hat. Aussehen, Herkunft, Kleidunsstil, Religion können Gründe sein um aufzufallen und dann eben durch andere angegangen werden und je nachdem wo man lebt kann dieses Bashing auch sogar gesellschaftlich akzeptiert sein. Für mich ist die wichtige Frage, wie reagiere ich, was löst es in mir aus.
Wenn ich dabei sachlich bleibe fühle ich mich immer gut und ich habe es geschafft, dass mein Gegenüber auch denkt, was fast immer zu interessanten Gesprächen geführt hat. Wenn ich jedoch emotional und verletzt reagiere bringt es gar nichts finde ich.
Es gibt mehr dicke Menschen, als früher und da ist es jetzt mal unerheblich, ab wann man als übergewichtig bzw adipös gilt, das sind Zahlen, die sich immer wieder ändern können je nach Macht bestimmter Lobby.
Es gibt viele dicke erfolgreiche Menschen, die selbstbewusst im Leben stehen, auch Frauen. Und sie haben auch negative Erfahrungen gemacht bezüglich ihres Dickseins...aber sich davon nicht beirren lassen.
Sollte man sich jedoch selbst schlecht fühlen, weil man dick ist, dann kann man sich natürlich auch nicht von gemeinen Kommentaren loslösen...es ist dann vielleicht so, dass man dem innerlich wohl zustimmt.
Sollte dies sein, dann bleibt einem doch nur eins übrig...sein Dicksein beenden und abnehmen, egal wie schwer es ist.
Natürlich ist es nicht schön, wenn man wegen seinem Aussehen abgelehnt wird, noch schlimmer ist es, wenn man sich selbst ablehnt.

@ Daughter of Anarchy
Ich finde das ist ein guter Punkt und habe ja selbst auch schon ein paar mal angesprochen, dass ja "Dicke" selbst diese geistige Haltung transportieren.
Ich frage mich dann halt immer, wie man Dicken gegenüber aufgeschlossen sein soll, wenn diese Personen selbst über ihren Zustand jammern bzw. ihn ablehnen. Zu erwarten man müsste dann von jedem "neutral" behandelt werde ist zwar ein frommer Wunsch, aber wohl in einer auch emotional geprägten menschlichen Welt nicht so ganz umsetzbar.
Wahrscheinlich ist es auch eine Frage wie souverän ich mit einem Leben umgehe. Da haben viele Dicke in meinen Augen auch ein Problem mit und es kann eben nicht sein, dass man dafür nur "andere" verantwortlich macht.
Wenn ich solche Sprüche von einem Arzt hören würde, dann würde der Arzt eine passende Antwort kassieren, die genau sein Ego angreift. So etwas machen diese Menschen 1-2 mal und danach hätten die keine Lust mehr sich solche Sprüche abzuholen, denn auch für den Arzt gilt das Gleiche, wie für den Dicken auch. Problem ist an der Stelle, dass viele Dicke wohl selbst glauben im Unrecht zu sein oder sich sehr duckmäuserisch verhalten. Es ist ja auch immer noch die Frage offen, ob Menschen, die Dick sind zu solch einem Verhalten neigen ODER Menschen die solch ein Verhalten zeigen dazu neigen dick zu sein. Der letztendliche Schluss daraus wäre nämlich ein anderer und das würde in manchen Fällen vielleicht auch erklären, wieso die Dinge so laufen, wie sie es aktuell tun. Damit ich das erkennen kann muss ich mich aber mit mir Selbst und meiner Situation beschäftigen, was vielen dann schon im Ansatz unangenehm ist.

„Sinsheim“ (Pseudonym)

Wie sich ein Mensch nach außen verkauft und positioniert hat immer mit der inneren Haltung zu tun. Wie sehe ich mich selber und wie möcht ich wahrgenommen werden. Ich finde es okay, wenn ein Arzt mir sagt, weniger Gewicht wäre besser, solange er nicht unhöflich ist. Was ich dann damit mache liegt bei mir. Sehe ich es genauso,mache ich was dagegen, wenn nicht dann nicht. Ich sehe das als Hinweis und keinesfalls als Kritik an meiner Person.

@ShadowCop
Die Frage die du stellst ist interessant, ich kann dir sagen ich neige nicht zu so einem Verhalten und bin dick, weil ich gerne esse und nicht gerne Sport mache, also erklärt es sich für meine Person von selbst. Wird mehr Energie zugeführt als verbraucht nehme ich zu bzw. halte mein Übergewicht. Für mich stellt es aber kein Problem dar, da ich mein Leben so mag wie es ist und es nicht änderen möchte. Sollte der Punkt mal kommen an dem ich unzufrieden bin (nicht andere mit mir) dann muss ich das überdenken und was ändern.

„Lutherstadt Wittenberg“ (Pseudonym)

ich hatte letztes jahr auch n tolles erlebnis..ich hatte einen termin bei meinem gynäkologen.da war krank geworden war,fragte die arzthelferin ob ich zu seiner kollegin gehen möchte.war eh nur zur kontrolle..da kann ich auch zu ihr gehen,denke ich.
ich wurde aufgerufen...betrete den raum.mit einem künstlichen guten morgen lächeln begrüßte sie mich. setzen sie sich...dann erzählen sie doch erst mal,was sie für medikamente nehmen und was sie für krankheiten haben.
sie wollte schon mit ihrer liste anfangen.
ich sagte..ich habe nur eine unterfunktion der schilddrüse
sie: wie sonst nichts??? und schaute mich ganz fassungslos an .
nöö sagte ich,sonst nichts. sie murmelte was von..schwer zu glauben.
ja nä,sagte ich...müssen nicht alle was haben,die dick sind.
sie hat nicht mehr darauf geantwortet...aber bei der untersuchung,war sie nicht gerade zärtlich zu mir...
hab dann vorne bei der anmeldung eintragen lassen...
bei der dame bitte nicht mehr!!

@ Trudi*
Das wäre eine sehr wünschenswerte Einstellung. Da kann ich nur sagen: "Daumen hoch!"
Jetzt wird bestimmt wieder jemand kommen, der sagt, dass es ja auch Menschen gibt, die unfreiwillig oder durch eine Krankheit dick sind. Ja auch die gibt es und es gibt genau zwei Möglichkeiten in meinen Augen damit umzugehen. Entweder ist setze alles daran diesen Zustand zu ändern, auch wenn es MEHR Energie kostet als beim Durchschnitts-Menschen, denn ich tue es dann für MICH oder ich arrangiere mich mit dem Zustand, dann müsste ich aber irgendwann auch mal den Status Quo erreichen, wo ich sage, dass ich nun mal so aussehe und mich so fühle und damit muss dann auch mein Umfeld klar kommen.

Die große Gefahr besteht doch eben darin, dass für den normalen Bürger immer die "Möglichkeit" besteht sein Gewicht zu reduzieren. Das war ja auch durch Medien und Medizin so propagiert. Es ist also nur eine Frage des "Aufwands" ABER möglich. Daher werden Dicke vielleicht auch immer schnell als faul oder bequem dargestellt, weil der gesellschaftliche Glaube besteht, dass der Dicke sich ja nur "anstrengen" muss, um seine Situation zu ändern. Ganz so einfach hat es da ein Blinder eben nicht.

Ich denke da tut einem die Medizin teilweise aber auch keinen Gefallen, denn der Aufwand, die Einschränkungen und auch die Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen sind in meinen Augen immer noch fragwürdig. Daher sollte man für sich selbst prüfen, ob man bereit ist solche Einschnitte in Kauf zu nehmen, im Zweifel auch sein Leben lang oder sich lieber darauf konzentriert sein Leben so glücklich wie möglich zu leben und das auch auszustrahlen.

Von der Gesellschaft erhalte ich auch eher wenig Anerkennung und man sieht das ja auch hier im Forum.
Ich war zeit meines Lebens ein Außenseiter, aber trotzdem gesellschaftlich erfolgreich. Im sozialen Bereich mag ich dadurch meine Defizite habe, aber es steht ja auch mir frei das zu ändern.
Trotzdem oder gerade deswegen habe ich ein großes Selbstbewusstsein, weil ich erkannt habe, dass die Meinung der MASSE keinesfalls korrekt sein muss. Der Irrglaube, dass allein die Menge die zu einer Aussage steht diese Behauptung "wahr" macht lässt sich ziemlich einfach widerlegen. Wenn man das verstanden hat, dann kann man sich auch als Einzelgänger damit gut fühlen, denn man vertritt ja nun mal in 1. Linie den eigenen Standpunkt und dann kann man mal schauen, wo der Rest so steht...


@ Molly-de-Luxe
Ich hätte mir dann z.B. den Spruch erlaubt:
"Gehen sie mit allen Patienten so um oder bekomme ich diese Sonderbehandlung nur, weil ich dick bin?"
Hätte sie dann auffordernd angeschaut und ich denke ab dem Punkt wären alle Fronten klar gewesen.
Sicher wäre ich wohl auch nicht mehr zu so einer Ärztin gegangen, aber wenn niemand diesen Menschen ihr fehlerhaftes Verhalten zurück spiegelt, dann kommen die von selbst auch nicht darauf im Unrecht zu sein!

„Sinsheim“ (Pseudonym)

Zu mir hat mal ein HNO gesagt, meine Kieferhöhlen Entzündung kommt von meinem Gewicht. Ich habe herzlich gelacht und ihn gebeten nicht mit Steinen zu werfen, wenn er im Glashaus sitzt. Er war zwar nicht so dick, hatte aber schon viel Bauch. Er war verwundert, aber danach war das Eis gebrochen und die Behandlung vollkommen in Ordnung. So hatten wir zumindest am Abend beide was Lustiges zu erzählen ;)