
„Rendsburg“ (Pseudonym)
Die Vorwürfe kennt ihr sicherlich zu genüge.. Ich versuche gerade einen Blogpost darüber zu schreiben, aber wie es manchmal so ist sitze ich vor einem leeren Blatt und kann meine Gedanken nicht in Worte fassen. Habt ihr vielleicht persönliche Erfahrungen gemacht und wollt mal davon berichten? Sehr ihr das eigentlich so oder überhaupt nicht?
Mich würd eure Meinung mal interessieren.
Lieben Gruß

Huhu Lisamosh!
Also wenn ich ehrlich bin, trifft der Vorwurf auf mich schon zum großen Teil zu. Bin einfach nicht diszipliniert genug darauf zu achten, was ich esse. Hatte mal recht viel abgenommen und mich durch die letzten streßigen Jahre wieder vermehrt mit essen abgelenkt und wieder zugenommen.
Zur Zeit würde ich gern wieder etwas abnehmen. Aber mir fällt immer eine andere Ausrede ein, warum ich erst morgen damit beginnen werde. ;-)
Aber ein kleiner Teil meiner aus der Form geratenen Figur ist auch Veranlagung. Leider haben meine Mutter und ihre Schwestern alle recht dicke Hintern. Also selbst mit größter Disziplin werde ich nie eine Victoria Beckham. Aber wer will das schon? ;-)

„Rendsburg“ (Pseudonym)
Das Ding ist, es ist Veranlagung. Sie ist da. Isst du wie jemand, der nicht darauf achten muss.. nimmste zu, die andere Person nicht. Aber ist es dann Charakterschwäche zu sagen, dass man sich nicht sein Leben lang geißeln will, um schlank zu sein?

@ lisamosh
Meine nicht ganz so populäre Meinung zu dem Thema lässt sich in etwa so zusammen fassen:
"Dick sein ist eine Charakterschwäche, wenn man gern dünn wäre."
Für jmd der gern dick oder kurvig ist wäre es das nicht, weil er/sie es mehr oder weniger bewusst tut. Leider denke ich, dass es sich hierbei eher um die Minderheit handelt. In der heutigen Zeit ist es auch einfach dick zu sein/werden. Damit meine ich die reine Physik. Also Essen ist ohne Probleme verfügbar. Das es im Alltag auf keinen Fall immer "einfach" ist auch als Dicker zu leben, dass steht auf einem anderen Blatt. Aber den inneren Schweinehund gibt es ja nicht nur beim Thema "Dick sein". :)

„Rendsburg“ (Pseudonym)
Lustig! Etwas ganz ähnliches habe ich letztens in einem Interview gesagt, gebe ich dir definitiv recht :)

„Albstadt“ (Pseudonym)
Also ich sehe das differenziert....was ist schon eine Charaktershwäche? was ist Seelennot? Ich meine Kompensieren tun wir in der heutigen Gesellschaft alle irgendwie auf irgendeine Art...die einen tun es mit Alkohol, die anderen mit Zigaretten, Sport, Sex, Parties, Internet, Konsum, Autos oder eben Essen ( in welcher Form auch immer, gibt ja auch das extreme Gegenteil von Völlerei)...
Den Genußmensch und die genetische Komponente , die gibt es, wie erwähnt auch auch noch...bis zu einem gewissen Maß ist das ja auch alles noch ok....aber seien wir ehrlich....in der heutigen Gesellschaft sind viele Seelen krank, weil es eben nicht mehr ok ist, mit allem was ist zu sein....das muss man sich erst verdienen...mit Leistung...Stärke, gutem Aussehen und was weiß ich noch was....da liegt der Kern versteckt....und beim Essen...nunja, das sieht man halt eher...ist aber genauso wenig, in meinen Augen, ein Zeichen von Charakterschwäche wie andere Kompensationmechanismen....eher ein Ausdruck dessen, was innerlich nicht heile ist....

Ich bin erschrocken darüber, wie schnell Ihr Euch den Schuh des gesellschaftlichen Negativblicks anzieht!
Eine Charakterschwäche ist für mich schon etwas Gravierenderes, notorisch Unpünktliche z.B. würde ich auch nicht als charakterschwach bezeichnen, auch wenn sie dauernd etwas machen, was die Gesellschaft nicht mag, ihnen Nachteile bringt und sie es weiter tun, obwohl sie es anders machen wollten. Eine Charakterschwäche ist für mich, wenn jemand gravierende Werte verletzt, andere schädigt, herabsetzt etc.
Der zweite Punkt ist mir noch wichtiger: es wird allen Dicken unterstellt, dass sie zu viel essen. Das stimmt doch nicht bzw. ist bestenfalls eine schon verdummende Vereinfachung! Überlegt mal, wie oft wir mit Diäten schon in unser Körpersystem eingegriffen haben, das führte ja meist dazu, dass viele Dicke gar nicht mehr essen als andere und trotzdem so aussehen. Mal ganz abgesehen von denen, die einfach üppiger sind. Ich empfehle wieder die Dokumentation "Dicke leben länger" bei 3 Sat und die Antidiät-Positionen. Und das bedeutet nicht eine Verurteilung derer, die sich mit Essensumstellungen beschäftigen. Aber man sollte das Maß der Veränderungsmöglichkeiten nicht überschätzen und sich nicht in die "Ihr seid einfach schwach" - Ecke drängen lassen.
Vorurteilsbehaftete Vereinfachungen wie der Begriff Charakterschwäche verbieten sich meiner Ansicht nach, sie richten mehr Schaden an als sie zur Kjärun beitragen. Wenn psychische Komponenten bei der Entwicklung des Gewichtes beteiligt waren, kann man es auch angemessener und differenzierter diskutieren.

„Vreden“ (Pseudonym)
Die Ursachen für Übergewicht kann man nicht einfach auf Charakterschwäche oder nicht eingrenzen. Das Thema ist sehr viel komplexer.
Darum sollten wir Dicken uns kein schlechtes Gewissen einreden lassen und die Ursachen nur bei uns selbst suchen.
1. Dicksein ist ein gesellschaftliches Problem! An jeder Ecke ist Essen verfügbar, die Supermärkte sind übervoll; viel mehr, als der Mensch braucht. Wir werden durch die Industrie regelrecht verführt, zu kaufen und zu konsumieren. Die Regierung hat lange gebraucht, klare Richtlinien über die Inhaltsstoffe festzulegen. Und selbst mit der Deklaration ist das Wissen über Dickmacher nicht sehr umfassend.
2. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ärztliche Unterstützung beim Gewichtsabbau sehr begrenzt ist. Klappts nicht mit der angebotenen Ernährungsberatung, wird eine OP angesprochen... Andere Möglichkeiten (z.Bsp. TCM, Hypnose u.ä.) muss man selbst bezahlen und das kann nicht jeder. Von WW rede ich gar nicht erst, die leben davon, Kunden abzukassieren.
3. Wissenschaftlich erwiesen ist es inzwischen, dass einige Gene Schuld an der Tendenz haben, dick zu werden. Gebt mal in eine Suchmaschine Dicksein durch Gene? ein. Ihr werdet etliche Seiten finden, die glaubhafte Aussagen darüber machen.
4. Nach meiner Erfahrung trägt der alltägliche Stress zum dick werden bei und wirkt sich auf das Essverhalten aus. (Essen als "Belohnung" für die geleistete Arbeit und den bewältigten Stress.) Eigentlich gehört dieser Punkt auch zu den o.g. gesellschaftlichen Ursachen.
Bitte versteht mich nicht falsch und seht diese Dinge nicht als "Ausrede" für mein/ unser Übergewicht. Wahrscheinlich kann man mit eiserner Disziplin vieles ausgleichen, aber da das nicht viele können, ist offensichtlich. Manchmal klappt es temporär, aber nicht fürs ganze Leben...

Ist deine Nase auch eine Charakterschwäche?
Charakterschwäche ist für mich, wenn man das Dicksein immer und immer wieder thematisieren muss.

„Rendsburg“ (Pseudonym)
Sonrisa ist das auf mich bezogen?

„Gersthofen“ (Pseudonym)
Lisa, blättere mal die geschlossenen Themen durch, dies und ähnliches wurde schon häufig strapaziert..
Viel Erfolg!
"Dick sein ist eine Charakterschwäche, wenn man gern dünn wäre."
Ernsthaft?
Folglich:
Rollstuhlfahren ist eine Charakterschwäche wenn man gern laufen können würde.
Die Vielfalt der Ursachen, fordert nun einmal eine differenzierte .. aaaah, das das böse Wort, tschuldigung.

Ja hallo erstmal, ich weiß gar nicht ob ihrs wusstet aber es gibt auch Drüsen krankheiten die zu Übergewicht führen können.Diese Menschen können dann gar nicht abnehmen selbst wenn sie es wollten.
Darüber hinaus muß ich sagen das es mir langsam zum Hals heraus hängt ständig diese diskussionen zu hören soll doch jeder leben wie er will und nicht wie andere es gerne hätten. Es wird immer noch von der großen Medien welt vorgegaukelt das es ein bestimmtes Ideal geben muß , alle müssen so sein und wer anders ist der wird runtergemacht. Geht das nur mir so oder klingt das irgendwie Faschistisch ?
Ich muß mir schon mein ganzes Leben "du kannst ja aber du willst nicht" und ähnliche Sprüche anhören und dabei hab ich so ne Drüsenschwäche. Klar ich esse auch zu viel aber ich sehe es nicht als Charakterschwach an weil ich momentan nicht die Selbstdisziplin aufbringen kann, ich hab sehr viele, sehr gute Charaktereigenschaften auf die ich auch sehr Stolz bin und da kann ich darauf verzichten vor allem wenn die Geselschaft es anders von mir will.
So viel dazu.

„Osterode am Harz“ (Pseudonym)
Wenn man sich wirklich ernsthaft mit den Gründen für Adipositas auseinander setzen möchte, sollte man die Selfish-Brain-Theorie und die dazugehörige Studie von Professor Achim Peters kennen.
Der Ansatz der Studie dürfte gerade den Ärzten, die schnell mal den Charakterschwach-Moral-Zeigefinger aus dem Holster holen möchten, den Wind aus den Segeln nehmen und nicht jedem dürfte der Paradigmenwechsel in dem Zusammenhang wirklich passen.

„Gersthofen“ (Pseudonym)
Von normalfigur/mollig bis Adipositas ist allerdings ein weites Feld.

„Osterode am Harz“ (Pseudonym)
Jaha........................Es gibt einen Unterschied zwischen schlank und dick.
Danke für den Hinweis.
Hattest du vermutet, dass uns das grundsätzlich nicht bewusst ist?

„Gersthofen“ (Pseudonym)
Las sich grad so, als gäbe es nur normal und Antipodös.
Also ja, habe ich.
Allerdings nicht UNS/EUCH sondern Dir.

„Osterode am Harz“ (Pseudonym)
Was auch immer du heraus gelesen hast.........................Nun hätten wir das ja geklärt.

„Versmold“ (Pseudonym)
Am häufigsten ist Dicksein eine Kette von Ernährungsfehlern bei einem Mangel an Bewegung! Aber was setzt diese Kette in Gang? Sehr oft seeliischer Missklang, zu hastiges Essen, Frustessen, Ersatzbefriedigung aber auch oft krankheitsbedingt.
Diese Gründe kann man nur "langfristig" in den Griff bekommen!
Aber mit Charakter hat das Nichts zu tun.

@ Sahnestück
Vielen Dank für deinen Hinweis und dass diese Theorie hier erwähnt hast...
Ich kannte sie bisher noch nicht und habe mich inzwischen eingelesen.
Für mich ist es keine Theorie, sondern - was zumindest mich und meine adipöse Karriere betrifft - absolut nachvollziehbar. Danke für die neuen Ansätze und jeder soll für sich selbst entscheiden, was zutrifft.

„Gersthofen“ (Pseudonym)
Liebe Lisa,
meiner Meinung nach ist es so:
Mit Charakter hat es zu tun, ob man sich mit Sport den Stress abschwitzt, sich Drogen hingibt, sich vollfrisst oder die Stärke hat das Leben ohne Ersatzbefriedigung zu leben.
Natürlich ist es auch eine Sache des Glücks und Zufalles, eine Familie, einen Job, einen Partner zu haben mit welchen man konfliktarm und glücklich Leben kann.
Ebenso ist es in vielen Fällen gesundheitlich eben Pech (im Sinne von nicht zu beeinflussen), eine der natürlichen Ursachen für Antiposidas zu erleiden.
Dann ist es wieder eine Charakterfrage, oder auch eine Frage der Persöhnlickeit, ob man sich in ein Loch fallen lässt oder das beste daraus macht.
Frag der Persöhnlichkeit ist in meinen Augen, wie man mit seinem Körper umgeht, ob man ihn akzeptiert und sich selbst als gut und naturgegeben annerkennen kann. Oder eben die Diziplin und Kraft hat, seine Figur, soweit möglich und gewollt zu formen.
Grandios hirnlos finde ich jeden Versuch eine Lösung für alle und alles zu suchen.
Jeder ist eine Persöhnlichkeit mit eigenem Charakter, eigenem Körper, eigenem Umfeld und eigener Lösung.
Und wer keines hat, muss sich auch kein Problem einreden lassen.

Edit: Vor ab, wer keine Kritik mag sollte dies hier überlesen und ich stehe hier nicht für Diäten sondern für eine gesündere Lebensweise mit mehr Bewegung ein! Daher mag der Post vielen nicht passen aber man sollte auch ehrlich zu sich selbst sein...
Naja man muss kein Genie sein um festzustellen, dass bis auf Wassereinlagerungen, die nun mal kein Fett sind, ja ein Energieüberschuss vorhanden sein muss, um dick zu werden.
Natürlich ist die physische Verfassung und auch der Aufbau von Menschen unterschiedlich!
Da machen wir ja auch den ersten Grundfehler.Unsere Körper SIND nicht gleich aber wir versuchen alle gleich zu SEIN! Ich behaupte wie Gutmensch55 schrieb, dass jeder Mensch bis auf körperlich sehr stark eingeschränkte Menschen vielleicht, wenn er normal gesund ist ein Normalgewicht erreichen und auch halten kann. Jedoch bedingt dies vor allem einen dauerhaften Verzicht UND ein gewisses Maß an Aktivität.
Wenn jeder nur ein klitzekleines Bisschen ehrlich zu sich selbst ist, dann muss man sich doch mal fragen, wie viel man essen dürfte bei einem Grundumsatz von 1000 - 1500kcal am Tag?
Wenn ich sehe, was viele Menschen essen, dann kommt eben dazu, dass man zur Erhöhung und auch zur Normalisierung des Stoffwechsels nunmal BEWEGUNG braucht. Daran mangelt es uns Westeuropäern eigentlich am meisten. Ich habe ja seit meinem niedrigsten Gewicht wieder 20kg zugenommen und das nicht, weil ich krank wäre sondern weil ich für meine Verhältnisse "normal" esse aber mich täglich zu wenig bewege. Wann hatten denn die meisten von euch mal einen Puls von 120 für nen Zeitraum von über ner halben Stunde? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wenn man das so wirklich 2-3 mal in der Woche machen würde, dass dann noch jmd hier dick wäre? Das Problem dabei? Richtig, der Körper wird fitter und gerade in der weiteren Phase muss man die Belastung immer weiter steigern, weil der Körper immer "effizienter" wird. Als Dankeschön erhält man im Normalfall einen Stoffwechsel, der auch längere Zeit beschleunigt abläuft. Ich habe am Anfang wesentlich langsamer zugenommen als am Ende.
Das klingt auch alles logisch und ich hoffe nicht, dass sich das Forum nur aus Rolli-Fahrern und chronisch Kranken zusammen setzt, oder?
Also nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird und wenn man eben schlank sein WILL, dann muss man auch was dafür tun. Das kommt einem nicht zugeflogen. Genauso wie es Menschen gibt, die von Natur aus vielleicht leichter schlank sind gibt es eben welche, die es schwerer haben so ein Gewicht zu erreichen und auch zu HALTEN. Es ist aber nicht unmöglich!
Und so groß ist die Quote der besonderen Erkrankungen nicht, dass jeder 2te hier ne Stoffwechselkrankheit hat oder sich nicht bewegen kann. Denn WENN das so wäre, dann hätten wird ein viel größeres Problem als nur das DICK sein. Eine Ausrede für sich persönlich findet man immer wenn man lang genug sucht und jammert....
In dem Sinne sind nur die wirklich "glücklich", die sich auch mit ihrer Figur selbst annehmen können und genau so jemanden versuche ich immer noch zu finden. Jedoch lassen Kommentare wie hier mich immer mehr zweifeln, dass es solche Frauen in großer Zahl gibt und eigentlich hat die Gesellschaft mit ihrer Propaganda doch gewonnen. Wir machen hier nur Gegenpropaganda mit Schutzbehauptungen. :(

Industriezeitalter.

Ich würde eher sagen "Medienzeitalter", denn in der Industrie war wenigstens noch Leistung gefragt. :(

Lieber Paul -auf Eis gelegt- Neumann : es heisst immer noch Adipositas und hat mit einer Antipode oder so etwas wohl so gut wie nichts zu tun.
Nachdem du es hier aber schon wiederholt so geschrieben hast und ich auch nicht denke, dass es ein Verschreiber oder als Spass gedacht war, erlaube ich mir, dir dies hier jetzt mitzuteilen.
Ansonsten stimme ich mit deinen Beträgen durchaus überein...

Y-Shadow, ich bezog das auf deine Rechnung Verbrauch<->Energiezufuhr.
Seit der Industrialisierung muss der Mensch sich immer weniger bewegen, das allerdings bei stetig steigendem Stresspegel.
Wer weiß, vielleicht ziehen unsere Gene in ein paar zehntausend Jahren nach und es löst sich in Wohlgefallen auf ;o)