Dialekt
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Ich komme aus derselben Gegend wie @Mattilda, deshalb habe ich auch ein Hümmelken in der Kroosschublade (ich weiß nicht, wie man das schreibt!), außerdem besitze ich einige Nachtpölterken, meine Bluse ist hin und wieder zerknörwelt und ich sach auch schomma "woll". :-)
Aber so "richtig" Dialekt ist das vielleicht nicht, wie ich spreche - mir ist da zu viel Hochdeutsch drin.
Aber ich bin der Ansicht, die eigene "Sprache", die Verwendung vertrauter Begriffe ist das eigentliche Zuhause eines Menschen. Nach fast 25 Jahren im bayerischen Exil bin ich glücklich über gelegentliche Reisen ins Münsterland oder Filme aussem Pott oder Münster (Tatort!).
Nicht falsch verstehen : ich liebe regionale Sprachformen/Dialekte (spricht hier eigentlich jemand Kriewelsch, oder Saarländisch?) und verstehe auch meist, was gesagt wird - aber ich habe dann auch hin und wieder Heimwehanfälle.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Ich spreche Unterfränkisch, habe aber schon öfter zu hören bekommen, dass man es kaum hört dass ich aus Franken bin. Liegt wohl daran, dass ich mich der Arbeit wegen bemühe, so eine Art Hochdeutsch zu sprechen.

Wenn ich allerdings mit meinem Vater, engen Freunden oder andere Verwandtschaft rede, kommt das typische Fränkisch meiner Heimatstadt viel mehr raus.

Das R wird gerrrrrollt und T, D, B und P hören sich völlig gleich an :D

Als ich 3 Jahre in den USA lebte, lernte ich dort jemanden aus meiner Umgebung kennen und es tat soooo gut mal wieder auf "frängisch" rrrrred'n zu könne! Da merkte ich erst, wie sehr die englische Sprache meine Kiefermuskulatur anstrengte! xD
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
@Steffi

lolol Ja, ich spreche es ja selber nicht. Ich hab nur versucht zu lautmalen. ich glaub der Kern der Botschaft ist aber angekommen. ;-) Danke sehr, meine Telephonnummer kommt per PN.

Erfurt & Gera:

https://www.youtube.com/watch?v=QczwTI3eXy8
ich liebe meinen rheinischen Dialekt und bin froh, es von meiner "Omma" noch gelernt zu haben. Meine Eltern haben auch nur hochdeutsch gesprochen--mein Vater kam auch aus Hessen (hessisch versteh ich wenigstens gut ;-) ) Ich finde es schade, dass die Dialekte, die Muttersprooch, verschwindet--damit verliert man auch ein Stück Kultur. Da ich Theater spiele in einer Frauengruppe freue ich mich stets darüber, etwas Heimatsprooch (sprich: Hej-mat-sprooch) darin einzubauen...

Optimistisch, wie ich bin , denke ich immer: Et hätt noch immer jot jejange!

Andere Dialekte höre ich gern--verstehe aber nicht alles ;-)
19.04.2018
"Na kömm Tiicha, jetzt gäh mol rüschtich an de Muddi." Also mich spricht sowas an. ;-)


Soll das sächsisch sein? Falls ja: dann korrigiere ich das mal!

Na gomm Dieschor, jeds geeh ma rischdsch an de Muddi. 😂😂
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Ich mag es sehr, wenn Jemandes Sprache noch Verbundenheit mit seiner Heimat-Region aufzeigt.
Ich mag Deutschland und fühle mich verbunden...auch mit regionalen Sprachgebräuchen, die ich NULL verstehe 😌.
Das Nachfragen und sich Einhören ist doch Teil eines Kennenlern-Prozesses der zu der Neugierde auf Neues hinzu kommt.
Als Kind des Ruhrpotts am Rande des Münsterlandes spreche ich den hier üblichen Mix.
Ich könnte nicht grundsätzlich sagen, dass mir bestimmte Dialekte unsympathisch sind.
Mal schwerer, mal eingängiger...aber letztlich kommt es bei den Sympathien auf die Person an, die ihn transportiert.

Als junges Mädel habe ich für ein halbes Jahr auf Amrum gearbeitet, in einem Hotel dass Stolz war auf seine friesische Tradition. Als ich im abendlichen Küchenstress laut rief ich bräuchte dringend ein "Hümmelken", war Schweigen in der Grossküche...bis die Köchin schallend lachte und brüllte man möge mir ein Kartoffelschälmesser geben 😂
Es stellte sich heraus, dass sie zwanzig Jahre zuvor aus meiner Gegend emigriert war.
Von dem Tag an hatte ich eine gute Zeit in "Waltrauds"-Küche!! 😇

Gerade hab ich den Begriff nochmal gegoggelt und bin auf diesen sympathischen Artikel gestossen.
Da lacht mein Heimat-Herz.💚

...Wenn ich, was ab und an vorkommt, irgendwo auf der Welt zufällig jemanden reden höre, der aus dem Westfälischen kommt, geht mir gleich das Herz auf. Meistens versuche ich dann, am Dialekt zu erkennen, woher genau er oder sie kommt. Ich habe schon so manchen Treffer erzielt....
(Zitat:ARD, Anna Ruck)
https://www.tagesschau.de/ausland/heimat-ruck-washington-101.html
19.04.2018
Ich bin Dresdnerin. Und spreche auch so. Ich bin mit einer sprachlich sehr peniblen Mama aufgewachsen die uns schlimmes sächsisch nicht durchgehen lassen hat. Mein Papa war Ungar. Er sprach kein Sächsisch. Daher ist es bei mir nicht ganz so schlimm.

Fast 20 Jahre alte Bundesländer haben meinen ursprungsdialekt glaube etwas verwaschen. 6 Jahre Schwabenland... (Gsälzbrot ist übrigens lecker und Kukuruz kenn ich aus Ungarn 😂 ) und jetzt schon fast 13 Jahre Niederrhein haben da sicher ihre Spuren hinterlassen.

Aber wenn ich heim komme, was leider viel zu selten passiert, kann ich von jetzt auf gleich wieder eine echte Sprechsächsin sein. 😊😊

Wobei man auch sagen muss, dass es auch in Sachsen zwischen den großen Städten Leipzig, Dresden und Chemnitz und den Randgebieten enorme sprachliche Unterschiede gibt. In den richtig ländlichen Gebieten, sprechen viele ein echt schlimmes Sächsisch. Da rollen sich selbst mir teilweise die Fußnägel auf. Auch weil dieses sächsisch häufig noch grammatikalisch falsch ist. Da bluten mir die Ohren.

Persönlich hab ich oft Probleme mit dem pfälzischen Dialekt. Wenn Pfälzer unter sich sind und richtig schnell sprechen, versteh ich nur Bahnhof. Schlimm sind auch die ganz urtümlichem Bayern. Die sind auch häufig eine Herausforderung bei mir auf Arbeit. Da kann man viele Zusammenhänge nur erahnen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Hmmm, also rheinischen Singsang kann ich nicht leugnen. Aber Dialekt spreche ich nicht. Einiges verstehe ich, aber zwischen Köln, Vorgebirge , Bonn, Eifel, Westerwald usw.... da gibt es schon heftige Unterschiede. Da verstehe ich oft auch nur Bahnhof.

In meiner Familie gab es viele Spracheinflüsse.
Väterliche Seite auch dem Frankenland bei Schweinfurt..... 300 Jahre fränkisch und ins Rheinland "ausgewandert"
Mütterliche Seite aus Schleswig Holstein, Mac Pom und Schlesien..... wilder Wandermix .... auch an Worten.
Stiefmutter aus dem Ruhrpott....
Verwandtschaft aus Hamburg, München.....
Lebensgefährten aus dem arabischen Raum und Kollegen aus etwa 30 verschieden Ländern.
Meine beste Freundin ist Schwäbin ;-))

Da kommt ein wilder Mix zusammen, lach


Ich mag eigentlich alle Dialekte, solange sie so eine Unternote haben, nicht aber so heftig gesprochen werden, daß ich garnichts mehr verstehe.
(Und dann gemeckert wird, wenn Ausländer kein Deutsch verstehen, grins. )
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Und apropos schönes Beispiel. Wir schrieben mal in einem Forum über wundgescheuerte Oberschenkel im Sommer und eine Userin betonte mehrmals sehr streng, da helfe nur: pudern, pudern, pudern!!
Die Österreicher im Forum bekamen sich vor Lachen gar nicht mehr ein.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Zerkugeln ist aber auch ein schönes Beispiel. 😄
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Das hat sich jetzt überschnitten.
Wow, das ist ja hochspannend Fleur de Lys! Danke! Von Manisch habe ich noch nie gehört und würde es wohl auch nicht verstehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Feucht, ich zerkugel mich schon wieder mit dir.......
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Auf das Thema kam ich weil es anders als bei uns, in Norwegen wohl so ist, dass Dialekte extrem gepflegt werden und jeder "seinen" Dialekt mit Stolz spricht. Wenn sich da ein Politiker an den Osloer Dialekt anpasst (wobei auch in den verschiedenen Teilen von Oslo unterschiedliche Dialekte gesprochen werden) dann findet man das blöd und arrogant.
Umgekehrt werden Dialekt sprechende Politiker ja bei uns manchmal eher so ein bisschen als Deppen hingestellt.
Selbst Nachrichten werden dort in Dialekt verlesen.
Die Tagesschau in sächsisch ..... bei uns unvorstellbar. 😂

Ich habe den Eindruck dass bei ganz jungen Leuten das Wissen über verschiedene deutsche Dialekte eher zurück geht.
Eine junge Frau meinte heute, ihr sei früher bei der Sendung Pumuckel gar nicht aufgefallen wie merkwürdig Meister Eder spreche und dass man den quasi nicht verstünde.
Ich glaube dadurch dass viel weniger Fernsehen geschaut und eher auf internationale Sendungen (meist im Original) zurückgegriffen wird, geht auch das Wissen über andere, lokale Dialekte bei uns so ein bisschen verloren.
Ich erinnere mich an einige Serien aus den Achtzigern in denen bayrisch eine Rolle spielte: Monaco Franze, Kir Royal ... Sedlmayer, Gustl Bayrhammer, Helmut Fischer ... die junge Garde von Schauspielern ist ja inzwischen eher nicht mehr lokal verwurzelt.

Das ist jetzt kein Bedauern über alte Zeiten, es fällt mir nur auf, dass sich das Ende des klassischen Fernsehens eben wohl auf solche Dinge auswirkt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Meine Eltern sprechen i.d.R. mit hessischer "Einfärbung" (z.b. "lache" statt lachen / "Ooofe" statt Ofen / "stumbe" statt schubsen etc.). Sie befürchteten aber, dass zu viel Dialekt problematisch sein könne, wenn ich einmal eingeschult werde, weshalb v.a. meine Mutter während der frühen Phasen meines Spracherwerbs eher Hochdeutsch mit mir redete.
Durch meine Urgroßmutter, die mit uns lebte, habe ich eine dialektale Variante des Mittelhessischen gelernt, die sich schon relativ stark von der deutschen Hochsprache unterscheidet. Sie sprach fast ausschließlich in diesem Dialekt; Hochdeutsch war von ihr kaum je zu hören.

Hier mal ein Beispiel der Gruppe Odermennig mit Übersetzung:

Wann’s raant, gieh ma heem
Wann’s nit raant, blaiwe ma häi
Raants nit un ma hu ke Lost, gieh ma aach heem
Raants, breache ma suwisu nit ze blaiwe
Gieh ma da heem un wesse nit, woas ma da mache sinn
Kinnte ma jo aach glaisch häiblaiwe
Feräasgesast es raant nit

Wenn es regnet, gehen wir heim
Wenn es nicht regnet, bleiben wir hier
Regnet es nicht, und wir haben keine Lust, gehen wir auch heim
Regnet es, müssen wir sowieso nicht bleiben
Gehen wir dann nachhause und wissen nicht, was wir dann machen sollen
Könnten wir ja eigentlich auch gleich hierbleiben
Vorausgesetzt es regnet nicht

Später kamen dann noch Frankfurterisch und "Manisch" hinzu, eine Variante des Rotwelschen auf Basis von Romani, Deutsch, Jiddisch und anderen Sprachen, die als eine Art "Prekariats-Soziolekt" in diversen hessischen Städten entstanden ist. Ich verstehe es, spreche es aber nicht wirklich aktiv, zumal es viele Vulgärbegriffe umfasst.

Beispiele:

Isch hab dem Gardsch mit em Mujballe sei Tschurie getschurt. (Ich habe dem Typ mit dem Schnurrbart sein Messer gestohlen.)

De Buijegel naascht widder zu seiner Lupni. (Der Hurenbock geht wieder zu seiner Nutte.)

Ich spreche eigentlich immer Hochdeutsch, finde Dialekte aber spannend. Das Empfinden reicht, je nach Dialekt, von sexy (Niederbayrisch) über amüsant (Sächsisch) bis abtörnend (Schwäbisch). ;)

@Kaffee-Pause
Sehr cooles Thema !!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Hahaha, Kersheran ... mit schwäbischen Ausdrücken habe ich auch so meine Erfahrungen. Ich habe in Schwaben studiert (in den Neunziger Jahren). Inzwischen gibt es in vielen Gebieten "Seelen" zu kaufen, diese Baguetteartigen Dinkelstangen mit Kümmel, zu der Zeit waren Seelen aber ausserhalb Schwabens eher unbekannt.
Wir gingen öfter Mittags in ein Café in denen es "warme Seelen" zu bestellen gab. Schmeckten köstlich, mich schüttelte es aber regelmässig bei dem Namen und ich konnte anfangs gar nicht glauben, dass das wirklich so heißt. Igitt! 😳
Eine Freundin sprach immer davon, sie müsse auf der "Bühne" schauen ob sie dies und das noch fände ... ich wunderte mich immer warum ihre Eltern wohl zuhause eine Bühne habe 😂 und konnte mir das gar nicht erklären. Gemeint war der Dachboden. Hatte ich bis dahin noch nie gehört.

Gsälzbrot kenne ich auch nicht.
Ich habe schwäbisch erst in der Schule/Kindergarten gelernt, ich habe z.b. überhaupt nicht gewußt was das sein sollte, also ich bei einem Klassenkamerad zu Hause mal gefragt wurde ob ich auch ein Gsälzbrot möchte - ich hatte die Befürchtung es wäre eine Art Leberwurst oder Schweineschmalz, mit Marmelade hätte ich im Leben nicht gerechnet! :-) Bei uns zu Hause wurde kein Dialekt gesprochen, nur meine Mutter und meine Großeltern hatten ein paar Redewendungen und Wörter aus dem Sudentenland, die - wie ich jetzt weiß - eher mit dem Österreichischen verwandt sind. Kukuruz, Liwanzen...usw. Ich mag Dialekte und finde es immer eher doof, wenn Leute krampfhaft versuchen irgendwie gebildeter/weltmännischer daher zu kommen indem sie verkrampft hochdeutsch sprechen, solange jeder soviel "allgemeingültiges" Deutsch kann um sich mit nicht-Einheimischen verständlich zu machen, ist doch alles O.K!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Natürlich spreche ich Dialekt, das gibt eine besondere Note. Als Vortragender werde ich allgemein gut verstanden.
Insofern gönne ich mir den Luxus ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
"Na kömm Tiicha, jetzt gäh mol rüschtich an de Muddi." Also mich spricht sowas an. ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Wir hier im Ruhrpott sprechen natürlich ausschließlich reinstes hochdeutsch *breitesGrinsen*
Manche Dialekte finde ich toll, lustig, einfach schön und manche erzeugen auch mir Gänsehaut @ FvL *schüttel vor Grauen* und ich kann nicht mal sagen, weshalb
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Sächsisch macht mich an.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Etwas Platt spreche ich und manchmal auch Masematte
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.04.2018
Ich spreche bayrisch, dezent (sage ich, böse Zungen behaupten etwas anderes), aber unverkennbar. Wenn ich mit Menschen außerhalb Bayerns zu tun habe, bemühe ich mich mehr, als wenn ich unter "meinesgleichen" bin.

Gelingt nicht immer ganz, vor allem, wenn ich schnell etwas erzählen will, dann kommen die NRW-ler schon mal an die Verständnisgrenze :)

Ich mag leider nicht jeden Dialekt gleich gern. Da sind schon ein paar dabei, die (leider) bewirken, dass ich das Gesagte nicht mehr zu 100 % objektiv wahrnehme.