Despentes: Eine französische Sicht auf die Welt. Auf Großstadtleben, Sex, Pornografie, Dicksein ...
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2018
Weil du das jeden Abend ab einem gewissen Pegel machst und das nervt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2018
Trotzdem ein bißchen unnötig jetzt diesen Thread hier vollzuspamen, oder?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2018
"Dicksein bei Frauen hat aber noch einen anderen Aspekt: Es schützt dich davor, vergewaltigt zu werden."



Manchmal bin ich kurz davor, schlichte Gemüter um ihr einfaches Weltbild zu beneiden...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2018
Okay, war mir zu lang und zu reinkopiert. Iss komisch....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2018
"Dicksein bei Frauen hat aber noch einen anderen Aspekt: Es schützt dich davor, vergewaltigt zu werden."

Ähm. Nein. Es mag sein, dass Frauen nach einer Vergewaltigung zunehmen, weil sie das denken. Es als Fakt zu benennen, finde ich merkwürdig. Vor Vergewaltigung schützt Dicksein, genauso wenig wie alt sein oder eine krumme Nase haben. Weil es bei einer Vergewaltigung um etwas anderes geht als erfüllten, schönen, heißen Sex zu haben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2018
Die französische Autorin Viginie Despentes, Feministin, Bestsellerautorin, Skandal-Autorin ("Baise-moi" - Fick mich - in den 90ern) hat ein gewaltiges Werk vorgelegt, das das Leben in der Großstadt Paris in den 2014-17er Jahren zeigt: Der dreibändige Roman "Das Leben des Vernon Subutex".
Ich kann diese kraftvolle, sehr intelligente und gleichzeitig sehr unterhaltsame Trilogie sehr empfehlen.

Wenn man das Kulturleben von Despentes etwas im Netz verfolgt, findet man sehr spannende Interviews.
Ein etwas älteres stammt aus der ZEIT, ich will gerne ein paar Zitate posten, die sich mit Themen beschäftigen, die hier oft diskutiert wurden. Ich schätze ihre radikal subjektiven Blick auf diese Themen.

https://www.zeit.de/2017/33/virginie-despentes-leben-vernon-subutex-baise-moi/komplettansicht

Über Pornografische Filme:
ZEIT: Wonach suchten Sie, wenn Sie Pornofilme schauten?

Despentes: Nach sexueller Erregung. Ich fühlte mich nie traurig, wenn ich sie sah. Ich fühlte mich von den Schauspielerinnen angezogen. Zumindest von einigen. Sie waren für mich wie Britney Spears oder Madonna. Starke Charaktere, übrigens auch große Figuren der Öffentlichkeit. Wenn du damals mit einem Pornostar durch Paris gingst, war das, als hättest du einen berühmten Fußballspieler an deiner Seite. Wenn ein Pornostar eine Party betrat, hielt die Menge den Atem an. Das hat ja auch eine große Tradition: Ob bei Maupassant, Dostojewski oder Zolas Nana, es gab immer große, starke Prostituierte. Die Tatsache, dass sie tun, was sie nicht tun sollten, macht sie stark.

ZEIT: Jetzt frage ich mal ganz spießbürgerlich: Was ist der moralische Nutzen eines Pornofilms? Oder hat er nur einen ästhetischen Wert?

Despentes: Es ist ein Genre! Was ist der moralische Nutzen von Horrorfilmen? Es geht um das Vergnügen, wenn du merkst, dass bestimmte Sachen dich geil machen.

ZEIT: Aus feministischer Sicht würde man sagen: Es ist demütigend für Frauen, ihren Körper gegen Bezahlung auszustellen.

Despentes: Das ist, was Schauspieler tun. Angelina Jolie macht nichts anderes. Die Hauptaufgabe von Mainstream-Schauspielerinnen ist es, sich auszuziehen. Egal, an welche Schauspielerin Sie jetzt denken, Sie haben sie schon einmal nackt gesehen! Es ist ein generelles Problem, dass Kino von Männern für Männer gemacht wird, das ist nichts spezifisch Pornofilmmäßiges. In Frankreich haben wir Marc Dorcel, er war ein großer Pornofilmproduzent. Die Mädchen liebten es, mit ihm zu arbeiten, denn er bezahlte gut, und sie wussten, am Ende würden sie richtig attraktiv aussehen.
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Übers Dicksein:
Despentes: Ja, er oder sie hatte sich in der Pornoindustrie nie wohlgefühlt. Sie war ein sehr dickes Mädchen, dann nahm sie ab, und ihr Freund drängte sie zum Pornofilm. Der Geschlechtswechsel war ihre Rettung. Dicksein ist übrigens auch ein großes feministisches Thema.

ZEIT: Beim Dicksein geht es auch um Körper.

Despentes: Offensichtlich.

ZEIT: Ihr Thema sind die Körper!

Despentes: Das stimmt. In Frankreich ist das eine Obsession: Hast du einen tollen Körper oder nicht? Wenn du fett bist, wird das dein Leben mehr ändern, als wenn du in der Pornoindustrie arbeitest. Niemand bringt mehr Sympathie, Mitleid oder Verständnis für dich auf.

ZEIT: Haben Sie übergewichtige Freunde?

Despentes: Ich habe sehr gute dicke Freunde. Vielleicht aus denselben Gründen, aus denen ich mit Pornostars befreundet bin. Beide kennen die Erfahrung: "Du passt hier nicht rein!" Dabei ist die Forderung an Frauen, dünn zu sein, gewaltig. Du bist nie dünn genug. Oder wenn du dünn genug bist, dann fehlt dir der richtige Busen. Weiblichkeit ist in diesem Sinne etwas, das nahezu unmöglich zu erreichen ist. Dicksein bei Frauen hat aber noch einen anderen Aspekt: Es schützt dich davor, vergewaltigt zu werden. Dazu hat die amerikanische Feministin Roxane Gay gerade ein interessantes Buch veröffentlicht, das davon erzählt, wie sie nach einer Vergewaltigung Gewicht zugelegt hat.

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Wie ihr merkt, fehlt in diesem Beitrag die Frage, also die Aufforderung zum Disput.
Mir ging es darum nicht so sehr, ich verstehe das in erster Linie als Angebot, eine spannende Stimme zu entdecken.

Aber es darf selbstverständlich diskutiert und gestritten werden.

Vor allem wünsche ich viel Vergnügen mit der Entdeckung oder Wiederentdeckung von Madame Despentes.