Der Tod von Tugce.....Organspende

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 129 Antworten

„Westerstede“ (Pseudonym)

irgendwie empfinde ich es als unpassend, dass hier jetzt so zu diskutieren...die eine richtige Meinung/ Ansicht dazu gibt es einfach nicht und weder ein für oder dagegen ist besser oder schlechter...jeder entscheidet selbst...kann man das nicht einfach so stehen lassen und muss drum kämpfen, wer die besseren Argumente hat und im Oberwasser bleibt...ist das eigene Ego denn immer so wichtig?

„Warendorf“ (Pseudonym)

Quellverweis zu den durchgeführten Organtransplantationen:
https://www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/oowa/aw92/dboowasys921.xwdevkit/xwd_init?gbe.isgbetol/xs_start_neu/&p_aid=3&p_aid=50705569&nummer=418&p_sprache=D&p_indsp=99999999&p_aid=52430224

Im Jahr 1991 gab es 3355 Organtransplantationen, die im Jahr 2010 auf die Rekordzahl von 5084 anstieg. Nach den Transplantationsskandalen fiel jene Zahl bis ins Jahr 2013 auf 4059 Transplantationen, was ungefähr dem Stand vom Jahr 2000 mit 3820 entspricht.

In Deutschland gibt es eine hohe Spendenbereitschaft, wie diese Fallzahlen bereits zeigen. Rückgänge kommen jedoch durch die "Wirtschaftlichkeit" und "Sparsamkeit" aus dem SGB V zustande, da sich eine Transplantation immer "rentieren" muss, insoweit es vergleichbare Alternativen gibt, die billiger sind.
Ich hab diesen Einsparaspekt auf RF schon mal sehr ausführlich erklärt und darauf hingewiesen, dass die Ärzte einen wirtschaftlichen Schaden erleiden, die zum Wohle ihrer Patienten medizinisch Notwendiges verordnen, da es zu "Sanktionierungen" kommt. Für mich selbst gibt es keine Gleichheit, was den Patienten anbetrifft, so dass der Eine mehr als der Andere benötigt und man dies auch nicht "Pauschal", also ins Blaue hinein "berechnen" kann.

Warum sollen Mediziner mit der Hirntoddefinition einverstanden sein ? Denn jene Definition gibt es erst, nachdem es die Transplantatationsmöglichkeiten gibt...













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„Greiz“ (Pseudonym)

@monarch Ich finde, es lohnt zu hinterfragen, ob ein "Hirntod" ein Tod ist. Man hat nur eine Chance so eine Entscheidung zu treffen. Ich bin mir da nicht sicher. Nur weil man es "tot" nennt, muß es nicht "tot (sein)" bedeuten. Ein SparSCHWEIN ist auch kein lebendes Tier, auch wenn das Wort SCHWEIN drin vorkommt. In erster Linie ist es ein Begriff, d.h. ein gewisses Etwas, für das irgendjemand einen Namen brauchte und in dem man einen gewissen Begriff günstig wählt, kann man damit auch bewußt gewisse Assoziationen hervorrufen. Für Leuten, die Transplantationen befürworten, ist es einfacher zu sagen, sie nehmen die Organe von einem (Hirn-)Toten, als von jemandem im Wachkoma.

@maiglöckchen Mir ging es darum etwas mehr zu verstehen bzw. mehr Informationen zu dem Thema zu bekommen. Mein Ego ist bereits ausreichend groß, da bedarf es keiner weiteren Wachstumsanreize. *Das ist Sarkasmus: Bitte NICHT ernst nehmen*

@schoggi Nach meinen kurzen Recherchen ist das, was du beschreibst, vermutlich der Alltag in deutschen Kliniken, nicht aber der Weisheit letzter Schluß. Lies dir mal diesen Artikel dazu durch:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13493302.html

Zitate:
Das muß aber nicht so bleiben. Der "Gehirntod" - genauer: die vollständige Entkoppelung des menschlichen Großhirns von seiner Basis, dem in Jahrmillionen strukturierten, eher animalischen Stammhirn - kann rückgängig gemacht werden. "Wenn die Leute das doch begreifen würden", sagt Gerstenbrand, "das apallische Syndrom ist eine Funktionsstörung, kein Defektzustand auf Dauer. Jeder Apalliker ist prinzipiell rückbildungsfähig" - so wie Sepp, der Bergwanderer, den man in Innsbruck erfolgreich rehabilitierte. Er wertet als Münchner Polizist jetzt Strafmandate aus.

[....]

[Über die Resultate einer Spezialklinik für Apalliker:]
Vier Jahre lang bessern sich, richtige Rehabilitation vorausgesetzt, die Befunde. Doch nicht jeder Apalliker wird wieder ganz gesund. Von 100 Patienten schaffen das 30. 30 andere müssen mit Defekten leben lernen. 40 bleiben bewußtlos, pflegebedürftig für den Rest ihrer Tage."

!!! d.h. 60% der Leute, die als hirntot diagnostiziert werden, hätten die Chance auf ein waches Leben bei richtiger Betreuung!!!!

Diese Menschen sind nicht per se tot, auch wenn sie als hirntot diagnostiziert werden. Es sind nicht nur lebende Leichen, die man als Organspender, nur noch ausschlachten kann. Da spricht auch ein bißchen was für meine Sichtweise der Dinge und einiges für eine wirklich beschissene Betreuungssituation im deutschen Kranken-/Pflegewesen dieser Schwerstverletzten!

Das muß nicht der Weisheit letzter Schluß sein. Es kann sein, dass der Hirntot wirklich dem Tod der - ich nenns jetzt mal esotherisch "Seele" - entspricht. Allerdings habe ich da im Moment zweifel daran bzw. eindeutige Zweifel an der menschlichen Diagnostik.

Ich bin vor Jahren einige Wochen ins künstliche Koma gelegt worden. Dies war zwingend erforderlich, weil sich der menschliche Körper ansonsten nicht zwangsbeatmen lässt und ich alleine damals nicht mehr atmen konnte. Zu dieser Zeit musste ich auch mehrfach reanimiert werden, bewusst erinnern tue ich mich an nichts von all dem. Trotzdem hat der Monitor, an dem ich seinerzeit angeschlossen war, jedes Mal eindeutige Reaktionen gezeigt, wenn meine Familie zu Besuch kam und ich habe später einmal beim Ansehen von "Matrix 1" (da gibt es so eine Szene, wo eine Halle voller Menschen ist, die an diverse Schläuche angeschlossen sind) völlig unwillkürlich einen Panikanfall der Güteklasse 1 hin gelegt, weil irgendwas tief in meinem Inneren sich dadurch an meine eigene "Verkabelung" erinnert gefühlt haben muss. Dass der Mensch im Koma auf irgendeiner Ebene wahrnehmungsfähig bleibt, steht daher für mich außer Frage. Aber Koma ist eben nicht gleich Hirntot. Soviel hierzu.

Einen Organspendeausweis hatte ich bereits vorher und behalte ihn nach meiner eigenen „Wiederbelebung“ erst recht bei. Auch wenn ich für mich hierzu keine Spenderorgane benötigt habe, weiß ich die erhaltene Chance, weiter leben zu dürfen seither umso mehr zu schätzen und würde sie gerne meinerseits jemanden ermöglichen, wenn ich selbst irgendwann dann tatsächlich nicht mehr weiter leben kann. Die Entscheidung hierfür habe ich meiner besten Freundin übertragen, die selbst Ärztin und dazu in der Lage ist, die Situation zu beurteilen und auch weitgehend emotional unverklärt zu entscheiden.

Und ansonsten lässt mich dieser Thread beklemmt zurück, was allerdings nicht dem Thema an sich geschuldet ist …

„Warendorf“ (Pseudonym)

Was auch immer auf einen Menschen einwirkt, versinkt in die Tiefe des Unterbewusstseins. Unterbewusstsein wird es genannt, weil sich der Mensch in seinem normalen Wachbewusstsein nur an ganz besondere Dinge zurück erinnern kann. In ihm wird jede Sekunde unseres Lebens abgespeichert. Damit kann die Panikattacke leicht erklärt werden, Mehrmaid. Denn plötzlich kommt ein solch negatives Geschehen, welches längst "vergessen" worden ist, durch eine Filmszene vom Unterbewusstsein ins Wachbewusstsein und löste bei dir diese Spontanreaktion aus.

Mirella, bei einer jeden Krankheit spielt Körper, Geist und Seele eine Rolle, so dass Zuwendungen jedweder Art sehr hilfreich sind, selbst wenn jemand Außerstande ist, sich bemerkbar zu machen oder gar "leblos" wirkt. Ich denk an einen eptileptischen Anfall und an einen Zuckerschock. Dein Beitrag sagt aus, dass der Sepp seinen inneren Schweinehund besiegt hat und auch den Sensenmann in die Flucht schlug. Und es gibt sehr viele "Überlebende", die Dussel hatten, dass sie nicht "Ersatzteillager" spielen mussten, wie sich aus dem sehr wertvollen Bericht ergibt, den du hier kurz verlinkt hast.

Ich kenn z. B. einen Fall mit einer Drogenabhängigen, die auch für "Hirntod" erklärt wurde und kurz vor der Organentnahme nicht mehr "Hirntod" war. Sie nahm sich im weiteren Verlauf das Leben, da sie nicht darüber hinweg kam, was ihr beinahe passiert wäre.

Interessant zum Thema finde ich transportable und künstliche Nieren sowie anderen Dinge, über die hier noch kein Organspenderwilliger geredet hat:
http://www.pressetext.com/news/20100906032
http://www.hoerzu.de/wissen-service/gesundheit/aerzte/medizin-der-zukunft

Mirella, nochmal, Hirntod bedeutet, das auch das Stammhirn irreversibel erloschen ist. Ohne Stammhirn keine Atmung, keine Reflexe, kein gar nichts. Wenn das Stammhirn tot ist, ist es tot.
Kann ja jeder sehen, wie er mag. Aber man sollte schon gucken, dass man möglichst kein Halbwissen oder schlicht falsche Behauptungen aufstellt.
Bezugnehmend auf das hier-> Zitat Mirella: Der "Gehirntod" - genauer: die vollständige Entkoppelung des menschlichen Großhirns von seiner Basis, dem in Jahrmillionen strukturierten, eher animalischen Stammhirn - kann rückgängig gemacht werden. "Wenn die Leute das doch begreifen würden"

„Leonberg“ (Pseudonym)

Der Artikel spricht von hirntoten Patienten. Von den Hirntoten konnte 1989 eine Quote von 60% ins Leben zurück geholt werden. Einer davon ist Polizist in München. Wohlgemerkt, nach seinem Hirntod, den er nach einem über 200 Meter tiefen Sturz erlitt.

Mag sein, dass man 1989 eine andere Definition von Hirntod hatte als 2014. Aber wer sagt uns, dass die Mediziner 2014 plötzlich Recht haben? Sie haben sich in der Vergangenheit schon sehr oft geirrt bzw ihren Standpunkt revidiert. Letztlich sind alles nur menschgemachte Definitionen. Der Mensch ist noch lange nicht perfekt. Die Medizin mag 2014 viel weiter sein als 1989 - aber nicht perfekt. Wer weiß, was man in 30 Jahren für Definitionen hat. Und was man dann über den heutigen Stand der Hirntod-Definition denkt.

In manchen Ländern reicht schon der Herztod aus zur Organentnahme.

Gar nicht mal so wenig Menschen sind nachdrücklich dagegen, einen nicht extrauterin lebensfähigen Zellklumpen zu entfernen, vulgo abzutreiben. Viele sind sogar strikt dagegen, durch Arzneimittel die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut zu verhindern. Selbst die Verhinderung der Befruchtung einer Eizelle mittels Präservativ soll Sünde sein. Gleichzeitig soll ein noch nicht toter, sondern allenfalls sterbender Mensch - anstelle einer Verabschiedung von den Angehoerigen- ausgeweidet werden, Augen raus, Haut ab, und das soll zu 100% garantiert ethisch moralisch medizinisch einwandfrei und schmerzlos sein.
Woher diese plötzliche Medizinerglaeubigkeit?

„Leonberg“ (Pseudonym)

@ Mirella, vom Handy war mir das zu mühsam, vom Computer kann ich näher darauf eingehen, warum ich skeptisch bin.

1. Unterstellt, die derzeit in Deutschland (andere Länder handhaben das anders) geltende Definition von "Hirntod" wäre tatsächlich die perfekte, zutreffende Definition, wann der Sterbende (tot isser zu dem Zeitpunkt definitiv noch nicht) nie wieder in einen besseren Zustand gelangen könne UND auch garantiert nichts mehr mitbekommen könnte, und es gäbe auch keine Seele und kein Bewusstsein usw., dann bleibt der Risikofaktor Mensch:

"Fünf Ärzte haben einen offenen Brief an die Bundesärztekammer (BÄK) geschrieben und darin strengere Kriterien für die Feststellung des Hirntods gefordert. Anlass sind Fehler und Unregelmäßigkeiten bei der Hirntoddiagnostik, die zuletzt von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), in der "Süddeutschen Zeitung" und auf SPIEGEL ONLINE problematisiert wurden. Dabei handelt es sich um acht Fälle in den Jahren 2011 bis 2013, in denen nicht alle Kriterien für die Feststellung des Hirntods korrekt eingehalten wurden."

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/hirntod-aerzte-fordern-strengere-richtlinien-von-bundesaerztekammer-a-960716.html

In dem Artikel steht, dass längst nicht in jedem Krankenhaus überhaupt qualifizierte Mediziner vorhanden sind, die die Voraussetzungen für die Diagnosestellung erfüllen, und wenn, dann oft nicht mehrere. Erst Recht fehlen oft die Erfahrungen. Auch steht dort, dass bisher noch nicht verpflichtend ist, eine toxikologische Blutuntersuchung vorzunehmen, die sicherstellt, dass man nicht nur hirntot wirkt, weil Medikamente die Diagnose verfälschen.

2. Hirntot ist nicht gleich hirntot:

Nichtmal in Deutschland ist "hirntot" gleich "hirntot". Erst Recht nicht in anderen Ländern. Wer hat Recht? Vermag ich nicht zu sagen. Mich verunsichert nur immens, dass sich da nichtmal die Experten einig sind.

Statements von Ärzten zufolge ist etwa Michael Schumacher eigentlich hirntot. Eigentlich, weil da genug Geld und Lobby am Werk ist, ihn dennoch zu beturnen und bespaßen und versorgen usw.

"Bekommt ein Patient in diesem Zustand etwas mit, nimmt er seine Umwelt irgendwie wahr?

WOLF: Das wissen wir Ärzte leider nicht, das weiß kein Mensch. Aber man nimmt an, dass derartige Patienten reflexartig zumindest ein Wohl- und Unwohlsein empfinden.

Schumachers Ärzte und vor allem sein Management sprechen aber noch immer von einer Aufwachphase.

WOLF: Es dauert keine zweieinhalb Monate, bis der Körper Narkotika und diverse Medikamente ausgeschwemmt und abgebaut hat. Das passiert innerhalb von 48 Stunden - oder sollen es im längsten Fall 96 Stunden sein. Dann ist man entweder wach oder man ist hirntot. Bei Schumacher hat eine solche Aufwachphase leider nie eingesetzt und daher auch nie stattgefunden. Mit dieser Einschätzung lehne ich mich gar nicht sehr weit hinaus, sie ist leider ein Faktum"

http://www.kleinezeitung.at/s/sport/motorsport/formel1/4142631/Michael-Schumacher_Das-Hoffen-und-des-Mediziners-Zweifel

3. Die "dead donor rule" (= Spenderorganentnahme nur vom Toten erlaubt) muss geändert werden, weil die Spender nach neuen Erkenntnissen nicht tot sind:

Der Gesetzgeber ist schon wieder dabei, in Deutschland die Begrifflichkeiten und Vorschriften zu reformieren. Weil erstens inzwischen vom Ethikrat angezweifelt wird, dass ein Mensch nach der Diagnose "Hirntod" tot ist - er lebt noch und wird durch die Organentnahme getötet, was sich verbietet- und zweitens, weil neue Forschungsbefunde nahe legen, dass "wir Menschen" mal wieder falsch lagen mit unserer Definition. Inzwischen mehren sich die Stimmen, wonach ein "Hirntoter" keinesfalls tot ist. Und so müssen die Gesetze geändert werden, die derzeit ("dead donor rule") Organentnahme nur von "toten" Spendern gestatten [die Fälle von Lebendspenden ausgenommen, die aber auch nicht zum Tod des Spenders führen].

"Endet das Leben wirklich mit dem Hirntod, oder könnten Menschen danach womöglich weiter leben? Neue Studien werfen erhebliche Zweifel auf - und treiben die Ethiker um.

"Wenn der Hirntod noch nicht der Tod des Menschen ist, sondern ein Sterbeprozess, dann kann man Organe nicht entnehmen. (...) Denn dann würden wir töten. Selbst im letzten Stadium des Lebens und selbst für einen anderen Menschen können wir das nicht tun."
[...]
Der Deutsche Ethikrat hat das Thema im Forum Bioethik vor Kurzem in Berlin aufgegriffen. Das Gremium hatte Philosophen und Naturwissenschaftlern gefragt, ob eine Organentnahme von Hirntoten vor dem Hintergrund neuer Forschungsbefunde legitim sei.
[...]
Eine auch in Deutschland gängige Begründung für das Hirntodkonzept ist, dass das Gehirn an der Integrationsleistung der Organe den größten Anteil habe. Der Neurologe Professor D. Alan Shewmon von der University of California in Los Angeles widerspricht dieser Vorstellung, auch auf Basis eigener Befunde.

Shewmon hatte in den 90er Jahren 175 Fälle von "chronischem" Hirntod beschrieben: Bei künstlicher Beatmung hatte es nach diagnostiziertem Ganzhirntod bis zum Herz-Kreislaufstillstand und deutlichem körperlichem Verfall teilweise mehrere Wochen gedauert (Neurology 1998; 51: 1538).
[...]
"Wenn Leben so definiert wird, dass ein Organismus mehr sein muss als die Summe seiner Teile, lässt sich kaum bestreiten, dass manche hirntote Menschen noch leben könnten", gibt die Stellungnahme des US-Bioethikrats die Diskussion in seinem Gremium wider (The President's Council on Bioethics. Letter of Transmittal to the President of the United States, 2008).

http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/organspende/article/809385/darf-man-hirntoten-organe-wegnehmen.html

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Deswegen gilt mein Respekt und meine Hochachtung jedem Spender, doch ich kann mir das für mich nicht vorstellen.

meine cousine wäre vom hals abwärts gelähmt gewesen, selbst wenn sie irgendwann wieder aufgewacht wäre, sie wäre mit ihren 23 jahren jämmerlich zugrunde gegangen. und der genickbruch war fakt, die familie liess sie entscheiden und nach einer woche war sie hirntot. sie lag im koma und entfernte sich jeden tag mehr vom leben. ich vermisse sie sehr aber bin stolz, dass sie einen ausweis hatte. dankbar bin ich, dass ihre mutter dies akzeptierte und nicht hinterfragt wer welches organ bekommen hat.

„Georgsmarienhütte“ (Pseudonym)

Weitaus schlimmer als Alles andere empfinde ich, dass dem Täter vermutlich grade mal eine Bewährungsstrafe "droht". Ein mehrfach Vorbestrafter, der in meinen Augen ein junges Mädchen ermordet hat, die ihr Leben noch vor sich hatte. Und schon wünsch ich mir wieder bestimmte amerikanische Verhältnisse, was das Strafmaß angeht.

„Leonberg“ (Pseudonym)

Dass er nach dem geschlichteten Streit nochmal zurück ging und ihr vor dem Laden auflauerte, wird dem Täter ebenso mildernd ausgelegt (unreifes Verhalten = Reifeverzoegerung = Jugendstrafe), wie dass nun türkische Cliquen mobil machen gegen den Täter. Ich finds auch schwierig den Hinterbliebenen klarzumachen, dass Jugendstrafen immer so mild sind.

„Warendorf“ (Pseudonym)

Hallo Aberakadabera,

du gibst lediglich die Ausführungen der Bundesärztekammer wider, wenn es um die transplantatationsbedingte Definition "Hirntod" geht, die es seit 1968 gibt. In der hiesigen Vertrauensstelle, die sich mit dem Thema befasst, sitzt eine ehemalige Vorsitzende Richterin vom BGH als Leiterin. Und die weiß als Rechtsexpertin, welche gesundheitlichen Risiken bei Lebendorganspenden bestehen, vor allem wie es mit der rechtlichen Situation bestellt ist. Und hier erkläre ich ferner, dass jeder aus freien Stücken heraus entscheidet, ob er für oder gegen Spenden aller Art ist. Denn ein kollektiver Druck, welcher zu einem "Gruppenverhalten" führen kann, ist für mich mehr als unerwünscht, da es um eine vollkommen freie Willensentscheidung geht.

Wenn wir jetzt mal die Niere hernehmen, liegt bereits nach 12 Monaten ein Bluthochdruck als signifikante Folgekrankheit der Organentnahmen in 20 % der Fälle vor. Es kann zu einem Erschöpfungssyndrom, zur Depression und zu weiteren Krankheiten kommen, die von Fall zu Fall verschieden sind.

Neben der allgemeinen Risiken, die bei jedem operativen Eingriff auftreten können (z. B. Thrombose, Lungenembolie, Infektionen), gibt es chirurgische Komplikationen (z. B. Pneumothorax, Darmverletzung, Beschädigungen des Rippenfells, Lunge, Leber, Bauchwandlähmung) bei jedem 17ten Eingriff laut Bundesauswertung des Aqua-Instituts, ohne die allgemeinen OP-Risiken zu berücksichtigen.

Im Jahr 2011 gab es Gesamtkomplikationen bei ca. 30 % der 79 deutschen Spender im Bereich der Leberlebendspende. Die Ablebensrate wird mit ca. 0,2-0,5 % unter Berücksichtigung mehrerer Studien angegeben.

Bei der Lebendorganspende kann es zu Spenderschädigungen kommen, so dass dies nicht als "Arbeitsunfall" zählt.
Quellverweis:
http://www.dguv.de/UV-Recht/15_2011/1909764v1.pdf

Zwar wirbt die Bundesregierung um eine größere Organspendebereitsschaft und gewährt aber gleichzeitig im Schadenseintrittsfall keine staatliche Hilfen, wie sich aus dem obigen Urteil ergibt.

Fakt ist wenn mir was passiert und ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht hab . Warum muß ich dann noch lang diskutieren wann hirntot definitiv ist.
Wenn es passiert und die Entscheidung zwischen einem unwürdigen leben an Schläuchen wo Ich mir nicht mal selber den Hintern abputzen kann und einem würdigen Tod der noch anderen hilft ist . Dann brauch ich nicht überlegen .

„Warendorf“ (Pseudonym)

Sehr nüchtern betrachtet, griff der zielstrebige Täter sein Opfer aus dem Hinterhalt an, da sein Kumpel etwas die Sicht des Opfers versperrte und der Täter sein Opfer kurz anvisierte und dann mit ausholenden, rechtshändigen Schlag auf die Gesichtspartie des Opfers einschlug.

Das Opfer fiel durch die direkte Schlagwirkung wie ein nasser Sack auf den Hinterkopf, da sie den verdeckt vollzogenen Schlag nicht erkennen konnte, also nicht mal eine Abwehrmöglichkeit hatte.

Der Täter ist u.a. wegen Körperverletzung gerichts- und polizeibekannt, so dass es sich deshalb um einen Wiederholungstäter handelt, bei dem die bisherige Strafzumessung nicht das Geringste bewirkte. Jetzt gibt es eine Tote, was die bisherigen Richter bzw. Richterinnen erschüttert ! Ferner ließ er sein Opfer liegen und leistete keine Erste Hilfe, obwohl sie sich nicht mehr bewegte, sondern machte sich ganz einfach aus dem Staub. Kein Mitleid zu haben, widerspricht dem Jugendstrafrecht, das auf Güte und Vernunft setzt.

Und das spielt bei der Urteilsbemessung eine große Rolle, weil sich hier ne "Karriere" abzeichnen lässt, die es zu unterbinden gilt.

„Georgsmarienhütte“ (Pseudonym)

Und... sein Verteidiger plädiert darauf, dass dieser arme Junge, seit seiner Kindheit fehlgeleitet, aufgrund seiner ausländischen Herkunft von den bösen Deutschen verkannt, diese Taten sehr bereut, es eigentlich nur ein Dumme-Jungen-Streich war und er ja immerhin wieder integriert werden muss in die Gesellschaft...

Ich könnte schreien, wenn ich das immer wieder lese. Abartig, wie hier die Gesellschaft verarscht wird und es nur neuen Anreiz für den nächsten gewalttätigen Verbrecher gibt. Man ruft nach Gemeinwohl und Engagement, nach Mut und Gerechtigkeit - und nimmt den Tod dieser Menschen hin, die sich genau für das eingesetzt haben - während die Täter gestreichelt werden.

„Schwäbisch Gmünd“ (Pseudonym)

Wenn jeder Mensch zu egoistisch wäre um Blut, Knochemark oder Organe zu spenden.. wäre ich nicht mehr am Leben. Und das hier so diskutieren finde ich gerade in diesem Zusammenhang unpassend.. erschreckend. Ich besitze einen Organspendeausweis, Blut spenden darf ich nicht. aber das Blut von Menschen mit Scheuklappen bis nach Jerusalem hätte ich schon damals nicht gewollt.

Jeder muss das für sich entscheiden und nach seiner Überzeugung handeln. Solange man gesund ist, sieht man manches anders, als wenn man um sein Leben kämpfen muss. Kritisch zu hinterfragen schadet nicht, alles bitte auf freiwilliger Basis. Fakt ist, es ist wesentlich wahrscheinlicher selbst ein Organempfänger zu werden, als als Spender in Frage zu kommen.
Mein Sohn wurde letztes Jahr mit 12 Jahren nierentransplantiert und wir sind seinem jugendlichen Spender und dessen Familie unendlich dankbar für dieses Geschenk, das Geschenk des Lebens.

-Seaangel 30.11.2014, 00:05
Mal eine ganz andere Frage: Warum überhaupt muss Leben künstlich (z. B. durch ein Spenderorgan) verlängert werden? Warum akzeptiert man sein eigenes Ende nicht, wenn es denn gekommen ist? -

Ich denke, weil wir die Möglichkeiten heutzutage haben, Medikamente, Operationen,Therapien,Chemo, Transplantationen..... gut, wenn Du Dein eigenes Ende so annehmen kannst, aber würdest Du bei Deinem Enkel genauso denken?

Ich bin froh, dass wir heutzutage die Kranken, Alten und Behinderten nicht mehr über den tragischen Felsen schubsen müssen, obwohl das für die Gesellschaft viel günstiger wäre.(Für das menschliche Erbgut zwar auch, aber das ist ja nochmal ein ganz anderes Thema) Ich unterstelle dieses Ansinnen auch keinem.
Feindet Euch nicht an, das schadet der Gesundheit. :o)

Ich danke der Familie von Tugce für ihre Spendebereitschaft und das Zeichen, dass sie damit gesetzt haben und wünsche sowohl ihrer Familie als auch den
hoffentlich zahlreichen Organempfängern von Herzen alles Gute.