Der Textildiscounter KiK und seine Methoden...........

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 96 Antworten

„“ (Pseudonym)

Ich stimme Traudi vollkommen zu, ich kann mich informieren - wenn ich auch nie eine 100%ige Sicherheit habe - wenn man wirklich interessiert ist, und ensprechend mein Kaufverhalten anpassen.

Ich gehe auch nicht zu einem Friseur, der mir für 10 ? einen Haarschnitt verpasst, der bestimmt nicht qualitativ schlechter ist - denn ich weiss, dass der Friseur so nicht korrekt entlohnt werden kann etc. Ich kaufe auch zB keine Billigeier sondern die teuren, weil ich mit dem Elend der armen Viecher nicht leben kann.

Eine Garantie auf fair erzeugte Artikel habe ich auch dann nicht, das ist mir klar. Natürlich weiss ich auch, dass ganz viele Menschen jeden Cent umdrehen müssen aber solange ich es nicht muss, kann ich anders handeln.

„“ (Pseudonym)

Weiter oben war ja das Thema der deutschen Werbeikone schonmal ein Thema ;-)
Ich finde, gerade wenn man selber in einem Land geboren ist, wo Armut eine sehr große Rolle spielt, darf man erwarten, das man in Sachen Werbung ein wneig differenziert, wofür man seine Birne hinhält...nochdazu auch als Vorzeigemutti.

Was die Methoden der Firma ( die im übrigen eine eifrige Rechtsabteilung auch im Netz lesen lässt...) betrifft, würde ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Es sind im Textilbereich nicht allzuviele Firmen die in Deutschland oder vergleichbaren Ländern produzieren lassen. Ich konnte jüngst bei der Beschaffung von Dienstkleidung für unsere Mitarbeiter die Beschaffung bei Trigema durchsetzen, was mir eine Herzensangelegenheit war. Aber z.b. über die beliebte amerikanische Sportmarke gab es auch schonmal einen Film von M. Moore...trotzdem werden die Sachen weiterhin gekauft.

Wo werden denn die Marken eures Vertrauens so hergestellt ? Schonmal darauf geachtet ? Es steht übrigens immer seltener wirklich daruf...

Zur Lage in der Textilindustrie bzw. der Herkunft unserer Bekleidung eine "kurze" Erklärung.

Vor 15 bis 20 Jahren gab es in Europa - vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz bzw. Italien - noch eine halbwegs stabile Lage und florierende Betriebe in der Textilindustrie.
Dann kamen Preisdruck und Umweltauflagen (übrigens ziemlich strenge) und obwohl hier oft einzigartige und langhaltbare Qualitäten produziert wurden, war man gezwungen, die Produktion - oder Teilbereiche davon - auszulagern.
Erstens um den Preis halten zu können, um wettbewerbsfähig zu sein und auch um nicht zuletzt den diversen Aktionären eine schöne Dividende auszahlen zu können.
Leider gingen damit nicht nur eine Menge an Arbeitsplätzen verloren, sondern auch vielfach das nötige Know-How, welches oft gleich mit dem gesamten Maschinenpark mit verkauft wurde und somit unrettbar verloren ist.
Die neuen logistischen Möglichkeiten trugen Ihres dazu bei, dass alles termingerecht machbar war (Bahn, Container-Schiff, Flugzeug etc.).
Zuerst wurde in Spanien und Portugal nur genäht, die Qualität ließ aber sehr zu wünschen übrig. Dann zog man weiter nach Ungarn, Tschechien, Rumänien und die Türkei. Als dort dann alles abgegrast war und die Lohnforderungen der dortigen Arbeiter nach dem EU-Beitritt nicht mehr akzeptabel waren, wanderte man schlussendlich nach Asien
Mit den modernen Verkehrswegen ist die Entfernung heute kein Problem mehr.
Heute kommen mind. 80 % der in Europa erhältlichen Bekleidung direkt oder indirekt aus dem asiatischen Raum (Indien, Kambodscha, Bangladesch, China, Vietnam, Thailand und Pakistan). Seit einigen Jahren auch immer stärker aus dem Maghreb (Marokko, Tunesien Algerien).

Es ist also nur mehr sehr schwer möglich, hier alternative Lieferanten bzw. Hersteller zu finden oder gar europäische Hersteller, die auch in Europa produzieren lassen. Auch die sogenannten Nobelmarken wie Tommy H. oder Polo Ralph L. lassen schon seit einer Ewigkeit in Asien produzieren.
Das ist so ähnlich wie beim Knoblauch, China ist einfach der weltweit größte Knoblauchproduzent. Wenn in einem Land, und das ist egal wo, nicht mehr kostendeckend oder minimalpreisig für den Markt produziert werden kann, wird aus gelagert. In dem Fall nach China. Auch wenn ich noch so sehr wollte, ich bekomme zu bestimmten Jahreszeiten keine einheimische Ware, auch wenn hier grade Erntezeit wäre. Anderes Beispiel: die Zwiebel aus Neuseeland...

Es kann einem also durchaus passieren, dass die neue Microfaserunterwäsche von der Firma für die stärkere Frau, die in Rastede zuhause ist, aus dem gleichen Fertigungsbetrieb kommt, wie die Doppelpackung Microfaserslips, die man bei der Firma KiK um 4.99 Euro erwerben kann.

Ob man beim Bekleidungskauf in Zukunft eine Möglichkeit haben wird, ein gutes Gewissen zu haben, bleibt für mich daher sehr fraglich.
Umso mehr ist das Engagement des Herrn Grupp mit seiner Sport- und Freizeitbekleidungsfirma einzigartig und sollte für viele Textilkonzerne weltweit eine Mahnung sein. Dass es nämlich mit etwas weniger Profitgier sehr wohl machbar wäre, hier zu produzieren und zu fertigen und damit auch Arbeitsplätze zu erhalten oder sogar neue zu schaffen.

Solange eine Produktion in Asien inkl. div. Umweltzerstörungen und Frachtkosten noch immer beinhart kalkulierte Kampfpreise am europäischen Markt ermöglicht, stimmt etwas grob nicht!
Es lebe die Globalisierung.

Ich war über 15 Jahre in der Textilindustrie (in Vorarlberg, Österreich) sowohl in der Produktion als auch im Labor und in der Zulieferindustrie als Ingenieurin u.a. in der Qualitätssicherung beschäftigt und musste diesem "Sterben" bzw. Umzugstrend leider ziemlich hilflos zusehen.
Mir "starben" praktisch meine Kunden unter der Hand weg, wurden fusioniert oder aufgekauft und dann ausgelagert - natürlich erst nachdem die EU-Förderung oder die Beschäftigungszusage abgelaufen war.
Sehr traurig das Ganze.

„“ (Pseudonym)

@intuitionsensuelle, Danke für den Bericht, der mir mal wieder verdeutlicht, daß ich als Konsument nur dann handeln kann, wenn solche Berichte veröffentlicht werden!

Wer macht sich denn schon gross die Mühe, genau zu recherchieren, was man da kauft?? Aus welchem Land die Ware kommt, bzw. wie genau sie hergestellt wird??
Ich nicht... ^^

Wenn ich mit solch einer Wahrheit konfrontiert werde, kaufe ich in solch einem Geschäft nicht mehr ein.

Wobei sich das Thema "KiK" für mich nie stellte: Ich kaufe in solchen "Billig-Läden" nicht ein!

Edit: Fehlerteufel beseitigt.

„“ (Pseudonym)

Ich denke nicht, daß das etwas mit unserer Konfektionsgrösse zu tun hat! Es geht ja auch generell nicht nur um Kleidung bei diesen schwarzen Schafe der Industrie!

KiK führt ja nicht nur Textilien für uns Dicke... ^^

Und auch andere, in der Kritik stehende Händler nicht.

Jede(r) sollte sich einmal Gedanken machen, ob er Kleidung und Schuhe (fallen auch in die Auslagerungsproblematik) kauft, weil man sie gerade wirklich benötigt (inkl. Ausnahmen wie z.B. Hochzeit etc.), oder weil man einfach shoppen gehen will.
Um ein neues Teil als Schnäppchen zu finden will oder man einfach mit der Mode gehen will/muss oder auch weil man ganz einfach seinen Frust anbringen will?
Denn sind wie ehrlich, auch ein T-Shirt von H&M um 5 Euro ist nach zwei Jahren mit sachgemäßer Pflege noch nicht so abgetragen, dass man es entsorgen müsste, oder?

Meiner Meinung nach ist einer der Lösungsansätze in der Problematik einfach der bewusstere Umgang mit den Waren und Produkten, eine wohlüberlegte Kaufentscheidung und die Rücksichtnahme auf die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen - die sind nämlich mit Sicherheit begrenzt!
Und das unabhängig ob hier, oder in Asien.

„“ (Pseudonym)

Es ist allerdings ein Irrglaube, wenn man meint, daß nur die Textil-Discounter in Ländern wie Bangladesh unter absolut menschenunwürdigen Bedingungen prodzuieren lassen würden. Das tun die meisten "namhafteren" Unternehmen genauso. Da mag es den Mitarbeitern zwar besser ergehen als bei KiK & Co., den schwächsten im Glied trifft es aber ebenso, denn nur weil das Shirt bei *piiiiiiiiiiiiiep* (wir wollen doch keine Namen nennen) eben 50? und mehr kostet, fliest das Geld ja keineswegs ins Herstellungsland, sondern in die ohnehin schon vollen Taschen von so manchem Textilfachgeschäft mit tadellosem Ruf...

„“ (Pseudonym)

KiK, Schlecker und Müllermilch sind Marken bzw. Läden bei denen ich nicht mehr einkaufe. Wie die mit ihren Mitarbeitern umgehen bzw. Subventionen einstecken und dann doch Mitarbeiter entlassen um im Ausland billiger zu produzieren.

Sobald ich über ein Unternehmen solche negativen Dinge höre, sind die für mich gestorben.

Ich kaufe gerne bei NKD, gute Ware zu günstigen Preisen. Sollte ich allerdings erfahren, dass dort auch KiK-Methoden herrschen, tauche ich da nicht mehr auf.

„“ (Pseudonym)

@intuitionsensuelle, das finde ich einen guten Ansatz: Bewußter Umgang mit Waren und wohlüberlegte Kaufentscheidung.

Aber: Welchen Einfluss hätte solch eine Entscheidung auf die Wirtschaft?
Ich glaube nicht, daß Weltweit auch nur irgendein Händler, seine Waren so produziert, das immer und zu 100% sicher gestellt ist, daß die Herstellung unter "bestmöglichen" Bedingungen für den Mitarbeiter gewährleistet ist!

Demzufolge bliebe ja nur noch eines: Einen eigenen Hof so bewirtschaften, daß man sich davon kleiden und ernähren kann... ^^

Wenn man bedenkt, dass die meisten Firmen, egal wohin man schaut, ob Textil, Nahrungsmittel, Pharma etc. konzernmässig organisiert sind und zu dem an der Börse notieren, muss man sich nicht wundern, wenn nur mehr die Wirtschaftsbelebung und der Absatz im Vordergrund stehen.
Dann passen nämlich die Börsenkurse und die Aktionäre sind auch zufrieden, denn offenbar zählt das am meisten.
Man hat den Eindruck, dass die Befriedigung der Aktionäre und die Börsenwerte höhere Priorität haben, als z.B. die Ressourcenschonung und die Sicherung einer halbwegsen Vollbeschäftigung.
Aktuelles Beispiel gefällig mit zwei Buchstaben?
Englischer Ölkonzern

Allerdings gibt es auch Ausnahmen. In der letzten Krise hat ein großer nahmhafter Leuchtenhersteller im Westen von Österreich seine Dividende für 2009 ausgesetzt - eine mutige Entscheidung!

„“ (Pseudonym)

Du sagst es! Und genau deshalb tanke ich auch dort nicht mehr!!

Wie bereits erwähnt: Ich meide generell solche Händler! Ganz egal aus welchem Wirtschaftszweig!
In Billigläden habe ich nie eingekauft, weil meiner Meinung nach, Qualität dort eh' net zu finden ist.

Aber ich bin auch ehrlich genug zuzugeben, daß ich das erst dann mache, wenn die Schlagzeilen bereits negativ ausfallen... ^^

„“ (Pseudonym)

Ich habe noch nie was in diesem schei.. Laden gekauft und ich kann nur hoffen, dass diese Reportage von vielen gesehen wird.

Ganz verschwinden werden sie nicht, dafür gibt es leider noch viele denen das egal ist oder die einfach nicht wissen was da läuft.

„“ (Pseudonym)

Hm....Wenn ihr z.B. nicht mehr zu Schlecker geht, dann nur noch DM und Rossmann? Und wer garantiert, dass dort die Arbeitsbedingungen viel besser sind? Und was ist mit den Beschäftigten von Schlecker? Wenn keiner mehr dort hingeht, haben sie auch keine Arbeit mehr...

„“ (Pseudonym)

zum Thema Müller Milch: seit ich weiß, dass der Eigentümer von seinen Gewinnen rechte Parteien wie die NPD unterstützt, kommt mir keins der Produkte von Müller mehr ins Haus, so lecker sie auch sein mögen. Auch der Verbraucher kann "mit den Füßen" abstimmen. Leider ist diese Tatsache nicht so sehr bekannt - da wäre eine Reportage vielleicht auch hilfreich...

„“ (Pseudonym)

Sind das denn gesicherte Quellen, aus denen du das entnommen hast?

„“ (Pseudonym)

guckst du bei wikipedia unter Theo Müller, ein Magazin hat damals getestet, ob Industrielle für rechte Parteien und Vereinigungen spenden würde - er war der einzige, der angebissen hat, obwohl er es natürlich hinterher bestritten hat.
Aber allein schon die Bereitschaft ist für mich ein absolutes No-Go

„“ (Pseudonym)

Auf die Info allein würde ich mich nicht verlassen....

„“ (Pseudonym)

In dem Fall ist Schweigen GOLD :)

„“ (Pseudonym)

was passiert mit den menschen in indien, wenn keiner mehr zu kik geht? die werden weiter arbeiten - dann halt nicht für kik.
das thema ist ja schon aus zeiten bekannt, als es kik noch gar nicht gab. auch das thema kinderarbeit oder die bedingungen unter denen dort leistungen erbracht werden.

billige produktion bedeutet doch gewinnmaximierung. und ich glaube nicht, das kik schließen würde, wenn die produkte 1? oder 2 ? teurer wären. das aber ist in indien noch 'ne menge geld. und bei den mengen auch eine große summe.

dumpinglöhne sind kein phänomen von kik, lidl, schlecker usw. sondern, wie ich gestern bei anne will gesehen habe, sogar die diakonie.
es kann aber auch nicht sein, das menschen die 40 stunden arbeiten, durch öffentliche mittel unterstützt werden müssen.
dann bezahlt der verbraucher ja doch einen höheren preis fürs produkt - durch seine steuern und sozialabgaben (die ja steigen). der staat unterstützt also dumpinglöhne und fördert so die maximierung der unternehmensgewinne.

was sagte herr westerwelle? arbeit muß sich lohnen, man muß von seinem gehalt ohne staatliche unterstützung leben können.
und das sollte in einer globalen wirtschaft nicht nur für das eigene land gelten

„“ (Pseudonym)

leute, ihr habt recht, ABER:
1. lieber mache ich ein bisschen was konsequent als gar nix (ausser die traurigen zustände zu beklagen). sicher kann ich nicht überall hinter die kulissen schauen und kaufe vermutlich auch mal was, das nicht "politisch korrekt" hergestellt wurde, aber ich versuch´s zumindest.
2. wie die produktionsmethoden von hackfleisch für unter zwei euronen oder einen wasserkocher (wie oben erwähnt) für unter zehn euronen sind, sagt mir doch schon der gesunde menschenverstand. wie könnten diese sachen sonst derart billig hergestellt werden?
3. aber bei einigen sachen kann der käufer durchaus frei entscheiden und mit dieser entscheidung hoffentlich auch auf die produktion einwirken, und das sollte jeder von uns auch tun.