
Ich hab mich in der letzten Zeit durch unzählige Profile gekämpft und dabei sehr oft gelesen daß der Wunspartner seine Vergangenheit am besten nicht erwähnen soll und komplett vergessen hat.
Ich frag mich wie das gehen soll. Der / Die Ex wird in meinem Fall immer eine gewisse Rolle spielen, einfach weil die gemeinsame Zeit mich geprägt hat - im Guten wie im Schlechten. Wenn ich irgendwann wieder eine neue Beziehung haben werde wird der neue Partner nicht drum herum kommen meine Geschichte zu hören und darüber zu reden. Nur so lernt er mich wirklich kennen und kann verstehen warum ich so bin wie ich bin. Und auch ich möchte dann erfahren wie seine früheren Beziehungen starteten, liefen und auch scheiterten.
Versteht mich etz net falsch bitte - ich meine damit nicht ihm automatisch die Fehler der anderen anzukreiden oder sie miteinander zu vergleichen. Darum geht's gar net. Aber wie hieß es mal in einem Lied : ich wäre heut nicht wie ich bin, wäre es damals nicht gewesen wie es war.
Etz bin ich mal gespannt wie ihr das seht

„Werder“ (Pseudonym)
Für mich heißt das soviel wie. "Solange du noch an deinem/er Ex hängst, melde dich nicht." Kann ich verstehen. Ich selber möchte auch keine Platzhalterin für eine andere Frau sein die der Neue Partner vielleicht lieber hätte oder noch am nachtrauern ist.

Natürlich prägt einen die Vergangenheit, aber ich würde daraus kein permanentes, sowie abendfüllendes Thema machen.
Wichtig und richtig ist das Jetzt!

„Weimar“ (Pseudonym)
Ich bin da bei der Threaderstellerin. Völlig klar, dass Ex-Beziehungen nicht andauernd Thema sein sollen, aber ich lehne es für mich auch ab, sowas komplett und auf Krampf auszuklammern. In meinem Fall sind das einmal fast 10 Jahre - das kann man nicht einfach ausblenden. Ich weiß nicht, ob ich das konkret einmal ansprechen würde oder aber erst drüber rede, wenn es sich ergibt. Und solche Situationen können ja immer mal wieder passieren. Ich würde mir wünschen, dass ein potentieller neuer Partner erwachsen damit umgehen kann. Ich würde nicht über Ex-Beziehungen herziehen und das würde ich im Gegenzug auch erwarten. Sind normale Gespräche darüber nicht möglich oder blendet er es komplett aus - damit hätte ich eher ein Problem.

Und wenn es Dutzende Beziehungen waren und davon einige prägende, muss man sie alle darlegen? :-) Das stelle ich mir sehr, sehr mühsam vor... :-)
Ich glaube, man soll erzählen, wenn man gefragt wird. Was in einem drin passiert, ist eine andere Sache...

Ich bin der Meinung, und an eigenen Beispielen und an Beispielen im Freundes- und Familienkreis wurde die auch bestätigt haben: Für mich ist es wichtig zu wissen, wie die letzte Beziehung zu Ende ging und warum und ob der Mensch sich damit auseinander gesetzt hat und ob er das Beziehungsende als Chance zu einer Weiterentwicklung genutzt hat.
Und ob nur der Andere "schuld" am Ende hatte.
Ich meine damit, mich interessiert es schon sehr, ob es ein warmer Wechsel war, ob Ghosting dabei war, ob lange parallel "gefahren" wurde etc.
Weil das lässt auch Schlüsse auf die Persönlichkeit des Menschen ziehen.
Und wie es viele Beispiele bei mir, bei Freunden etc. zeigen: wenn Jemand in den Beziehungen davor immer ein Warmwechsler war oder wenn Jemand immer gleich die Beziehung in Frage gestellt hat, weil die andere Person eine andere Meinung hatte oder mal nicht Piep gesagt hat wie man es wollte und sich dann gleich die Bestätigung von Aussen suchen musste, oder einfach nur feige ist und konfliktunfähig und sich ohne Aussprache aus dem Staub macht, da steckt ein Muster drin und das brauche ich nicht zu haben.
Und der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier und jahrelange Verhaltensmuster kann man zwar eine Zeitlang unterdrücken, aber schwierig sie dauerhaft abzustellen.
Wenn der neue Partner mit dem Ex-Partner ein Kind/Kinder hat, dann ist es für mich normal, dass der Ex-Partner lebenslang ein Thema für meinen neuen Partner sein wird.
Ich hoffe, im Sinne des Wohles des Kindes und für meinen Seelenfrieden, dass die Beiden einen möglichst elterlich-professionellen Umgang miteinander haben.

6 Monate war ihr Herzensmann (Fernbeziehung 400km) tot als wir uns kennenlernten,
ihre Wohnung "tapeziert" mit seinen Fotos,
jeder zweite Satz "hier waren wir auch - das hätte er jetzt so gemacht -
das wäre seine Meinung dazu", laufend hat sie über seine Aktivitäten berichtet
(an denen sie nie teilnahm):
Kreuzfahrten, Großwildjagden in Russland, Afrika, Kanada,
seine Familie und Enkel wurden mir per Foto vorgestellt, usw.
an jedem Feiertag (Ostern, Pfingsten, Namenstag, Weihnachten) oder
Gedenktag (Todestag, Geburtstag, Kennenlerntag, letzter gemeinsamer Tag)
ist sie 400km an sein Grab gefahren
Das ging fast ein Jahr, bis wir in unsere gemeinsame Wohnung zogen.
Aber ich wollte sie haben, und jetzt habe ich sie.
Meine verstorbene Frau war nie ein Thema, denn sie hatte ich nach dem Tod
aus meinem Leben ausgeblendet. Trotz Nachfrage konnte ich nie etwas über
meine 38 Jahre mit ihr erzählen, da war (und ist) nichts mehr da.

Ganz konkretes Beispiel; zwischen meinen letzten beiden Beziehungen liegen 20 Jahre. Mit meinem EX -Ex versteh ich mich mittlerweile wieder richtig gut. Er is zum 2.mal verheiratet und bei ihm läuft es schlecht. Als er nach einem Ehe-Streit mit einer Flasche Schaps bei mir auftauchte und dann besoffen auf dem Sofa einschlief rief ich meinen damaligen Freund an und hab ihm das gesagt. Hab ihn gefragt ob das für ihn okay ist oder er lieber dazu kommen möchte. Nach kurzem Zögern meinte er " ist okay! Pass auf ihn auf und mach ihm morgen früh Katerfrühstück"
Da ich generell kein misstrauischer Mensch bin hätte ich ihm das eigentlich wahrscheinlich erst hinterher erzählt. Aber da wir von Anfang an oft und viel über "früher" gesprochen hatten wusste ich das würde er mir nicht glauben und verzeihen. Und eben weil ich seine Vergangenheit kannte hab ich ihm dieses große Vertrauen wirklich ganz hoch angerechnet. Und er mir, daß ich dieses Vertrauen eben in seinem Fall nicht als selbstverständlich ansehe

„Weißenfels“ (Pseudonym)
Denke, es ist wichtig zu wissen, dass der Expartner keine Konkurrenz darstellt und dass sich nichts "Lombardimäßiges" (also ein "Zurück zur Ex" in Krisensituationen) ereignen könnte.
Ansonsten möchte ich lieber viel über mein Gegenüber erfahren. Es wäre halt gut, wenn seine Erzählungen ausdrücken, dass er das, was er jetzt hat, sehr/mehr wertschätzt.

@ Berneck:
Wie kann man 38 gemeinsame Jahre einfach ausblenden? Das ist doch 2/3 Deines bisherigen Lebens.
So etwas, wie Du erlebt hast, mit mit Bildern tapezierte Wände, dass hat eine Bekannte von mir auch erlebt.
Es war der Horror für sie.
Sie ist jünger als er und aus Singapur. Dort lernten sie sich kennen und haben geheiratet.
Sie wusste, dass er Witwer ist.
Als sie nach Deutschland zog (nach der Hochzeit erst) hat sie der Schlag getroffen.
Seine Wohnung war ein Mausoleum. In jedem Zimmer, ausser dem Badezimmer, hang ein Holzkreuz mit dem Namen der Exfrau mit Geburtsdatum und Todesdatum.
Zudem Bilder, teilweise Poster, von ihr überall.
Sie hat es eine Zeitlang wortlos akzeptiert und als sie ihn irgendwann darauf ansprach, dass sie gern Bilder von ihrer Familie in Singapur und von Beiden zusammen aufhängen möchte und das sie ja schon eine Weile nun hier ist und mit ihm zusammen lebt und sie ja nun seine Frau ist, flippte er komplett aus, dass er nur eine Frau habe und diese immer seine Nummer 1 bleiben wird etc.
Selbst nachdem das gemeinsame Kind auf der Welt war, hat sich nichts geändert.
Es wurde immer schlimmer, denn sie konnte ihm nichts recht machen und immer sagte er "Aber X hat es so gemacht, du kannst das nicht, du kannst gar nichts".
Irgendwann ging sie nach Singapur zurück, weil sie es nicht mehr ertragen konnte, er wurde auch handgreiflich.
Er war ein bekannter Arzt an meinem damaligen Wohnort und irgendwann hat er dann Suizid verübt.
Ich werde sehr hellhörig und lasse mich da nicht weiter drauf ein, wenn ich höre, dass Jemand nach so kurzer Zeit, sei es durch Trennung/Scheidung/Tod, wieder in eine neue Beziehung geht/will.
Da kann doch unmöglich der Kopf frei und das Herz für einen neuen Menschen offen sein.
Das man Trost sucht und auch Jemanden sucht, wo man sich anlehnen kann, dass kann ich gut nachvollziehen, aber unbegreiflich für mich, sich gleich wieder einzulassen bzw. einlassen zu können.
Bei allem Verständnis, Sympathie und Mitleid für den Menschen, aber auf mich hat das den Eindruck, dass der Mensch nicht alleine sein kann und mich ggfs. nur als Übergangslösung "nutzt".
Wobei mein Verständnis für den Menschen in einer Situation bedingt durch einen Todesfall da noch größer ist.
Aber da biete ich dann lieber Freundschaft an.

@Kishka
das kann ich Dir nicht sagen, bei mir war das eben so,
meine Frau war tot und ich habe nur nach vorne geschaut,
die Vergangenheit komplett abgeschlossen und war sofort frei
und bereit für eine neue Beziehung.
Und das habe ich auch von meiner neuen Partnerin
erwartet. Dass das bei ihr länger (über ein Jahr) gedauert hat,
habe ich so nicht erwartet, aber in Kauf genommen und daran
gearbeitet. Heute, nach 6 Jahren, ist das alles ja Schnee von gestern.

„Weißenfels“ (Pseudonym)
@Kishka Manche Menschen schaffen sich ihre Hölle auf Erden selbst.
@Berneck ... und manche springen über ihren Schatten und ebnen sich mit viel Mühe und Verständnis den Weg zum Himmel auf Erden. Das du das für sie gemacht hast, finde ich extrem respektabel. Das war bestimmt nicht einfach. Einen Kotau in deine Richtung. :)

Ich denke, dass man die Angaben in den Profilen genauer interpretieren sollte. Meiner Meinung nach ist die eigentliche Aussage, dass die alten Beziehungen verarbeitet und abgeschlossen sein sollten, so dass man sich voll auf die neue Partnerschaft konzentrieren kann.

@Hanna
das, was ich gemacht habe, empfinde ich als nichts Besonderes.
Meiner Meinung nach macht das doch jeder Mensch,
der einen anderen Menschen liebt.

@ Hanna: Die Dame aus Singapur hatte eine 50:50 Chance gehabt, dass sie in den Himmel kommt, anstelle der Hölle.
Diesen "Mut" hätte ich nie nie nie gehabt und einen Mann geheiratet, in dessen Heimatland ich ihn noch nie vorher besucht habe und den Vogel in seiner eigenen Wildbahn hab zwitschern hören und flattern sehen.

„Weißenfels“ (Pseudonym)
@Kishka Ich meinte auch eigentlich ihn. Ich würde sogar vielleicht vermuten, dass er seine 2. Frau geliebt hat, aber da psychisch in etwas ganz Üblem drinsteckte, gerade auch weil er später Suizid beging.
Von daher ist das was Berneck für selbstverständlich hält heute - meiner Erfahrung nach - bei weitem nicht mehr selbstverständlich, selbst wenn man glaubt/vorgibt/sagt zu lieben.

„Freising“ (Pseudonym)
In einer Beziehung erwarte ich das mein Partner sich für mich, mein Leben und meine Historie interessiert, genauso wie ich das tue, denn das hat uns zu dem Menschen heute gemacht. Dazu gehören selbstverständlich auch vergangene Beziehungen, wie sie waren, was nicht geklappt hat, aber auch schöne Erinnerungen. Wie soll ich einen Menschen kennen lernen wenn er einen solch wichtigen, prägenden Aspekt nicht mit mir teilen will? Ich würde jemandem der daraus ein großes Geheimnis macht und nicht darüber sprechen will kein volles Vertrauen schenken können.

„Neustrelitz“ (Pseudonym)
also einer meiner exfreunde ist heute mein bester freund und das sag ich gleich am anfang da wird nie mehr was sein aber warum soll man sich hassen nur weil es nicht mehr liebt aber menschlich verstehen wir uns noch gut er wollte kinder ich bin unfruchbar ---so bin ich die falsche ---so wünsche ich mir das er mal eine fam hat ---aber menschlich sind wir uns wichtig
warum muss man immer in hass leben wenn esauch anders geht----und es stöhrt nicht einen exfreund als guten freund zu haben und eine neue beziehung zu haben diegrenzen sind gezogen ich misch mich auch nicht in seine beziehungen----wir sind erwachsen

„Bad Salzungen“ (Pseudonym)
Es ist mir nicht gegeben auf der erkalteten Lava der Leidenschaft das Pflänzchen der Freundschaft zu ziehen. Aber Erinnerungen bleiben nun mal. Ich sehe es so wie die ebenso kluge wie schöne Minty.

@ Maiblümchen, gut beschrieben, ganz meiner Meinung.
Ich hatte auch so einen (möglichen) Partner und sein Verhalten war das Resultat seiner Erlebnisse.
Aber er hat lieber Alles ignoriert und unterdrückt und war der Meinung, dass er Alles vergessen will, denn das Leben muss weiter gehen.
Leider entwickelte sich das Unverarbeitete als starke Ambivalenz und Bindungsunfähigkeit und auch als eine Art Paranoia und vom On-Off-Verhalten mal abgesehen :-(

„Weißenfels“ (Pseudonym)
@Kishka /sign Wenn den Menschen/Männern bewußt wäre, wieviel von ihrem Verhalten wirklich "sie sind" und wieviel unterbewußt Erlerntes ist, gäbe es viel mehr glücklich Beziehungen. Gilt vermutlich auch für Frauen.

Generell interessiert es mich schon was denn mit Ex-Beziehungen war, z.B. ob jemand einige wenige, längere Beziehungen hatte, evtl. schon mal verheiratet war oder ob jemand der schon lange das Erwachsenenalter erreicht noch nie eine Beziehung hatte die länger als sowas wie sechs Monate ging...und wie jemand in den Zeiten ohne Beziehung gelebt hat, interessiert mich auch, einfach die Beziehungs- und Lebensformen die derjenige schon hatte und wie es ihm damit gegangen ist... ich will nicht detailliert wissen mit wem warum geklappt hat oder auch nicht, oder gar über Exen schimpfen oder mir Schimpftiraden über die Ex anhören (finde ich sogar sehr unschön), dazu möchte ich schon gar nicht nicht vergleichen oder verglichen werden, aber über vergangene Beziehungen reden wenn es denn zur Sprache kommt wird man ja wohl noch dürfen :-)

„Versmold“ (Pseudonym)
Ich stell mich in die Reihe bei Frankenmädel und Minty,
besonders das Beispiel mit dem trauerndem Ex und dem Sofa sowie die Reaktion des Freundes finde ich Beispielhaft & vorbildlich.
Wenn man sich eine Weile kennt, sind die EX ganz normale Themen für mich, den wie gesagt wurde, man wäre nicht der/die man ist ohne sie.

Ich kenne Jemanden, der "vergisst" von einer Exfrau und einem Kind zu erzählen, bei den Frauen, die er trifft als Single, der er nicht ist. Den Frauen wird nur von einer Exfrau und einem Kind erzählt, dabei sind es mehr von Beidem.
Ich denke, nichts ist so wichtig, als einem neuen Partner oder einem möglichem neuen Partner über sein Leben und seine Vergangenheit zu erzählen, denn das hat die Person geprägt.
Ich denke mal, dass es auch Menschen gibt, die nichts erzählen bzw. nicht Alles, da sie Angst vor Ablehnung haben.

Sehe ich genauso wie viele hier, dass man schon über seine Vergangenheit reden können sollte und der andere auch zuhören kann.
Wenn der Ex natürlich das bestimmende Tagesthema wäre, dann ist es eben nicht richtig, wie in dem Beispiel mit der Dame aus Singapur. So etwas täte mir unglaublich leid...
Trotzdem hat man ja auch gute Erinnerungen an den Ex. Auch ein Vergleich wäre für mich mal völlig ok. Es kommt wie bei vielem unter Menschen eben auf die Intensität an.
Wenn in allem was ich tun würde immer der Vergleich zu irgendeinem Ex-Mann gezogen werden würde, dann käme ich mir auch blöd vor. Wenn mein Partner aber so gar nicht von seiner Vergangenheit erzählt, dann wäre das für mich auch nicht richtig. Schließlich ist dies ja die Brücke zwischen zwei Leben, die dann gemeinsam in ein neues münden.
Die Zielrichtung sollten die gemeinsamen neuen Erlebnisse sein, aber dabei darf man doch an die Vergangenheit mit anderen Menschen denken, die man hoffentlich mal geliebt hat.
Emotional sollte die Sache für mich nur abgeschlossen sein und ich denke das meinte Hanna auch, dass man nicht mehr als Partner zum Ex zurück will. Man sollte wirklich einen neuen Partner wollen und nicht bloß jemanden, der ist wie der/die Ex oder darauf hoffen, dass diese/dieser wieder frei wird.
Dann denke ich klappt es auch super mit einer offenen und vertrauensvollen Partnerschaft. :)