Was denkt ihr über eine allg. Dienstpflicht?

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 52 Antworten

Als jemand, der selbst ein Jahr gedient, Waffen und Panzer repariert hat und natürlich auch Krieg gespielt hat, kann ich nur sagen, dass eine Dienstpflicht in Friedenszeiten durchaus dem ein oder anderen helfen kann, "seinen Arsch hoch" zu bekommen. In Kriegszeiten beneide ich hingegen niemanden, der in diesen Fleischwolf gerät. Denn dann ist man in der Pflicht, entweder die größenwahnsinnigen Ambitionen eines oder mehrerer durchgeknallter Politiker umzusetzen oder das Versagen der eigenen Bundespolitik insgesamt, was der Verteidigungsfall in der Regel darstellt. Aber ich denke, im Verteidigungsfall wäre eine Dienstpflicht gar nicht notwendig, da es immer noch genug Leute gibt, die bereits von sich aus bereit sind, ihr Heim und ihren Herd zu verteidigen.

Aber das Ganze ergibt auch abstrakt betrachtet überhaupt keinen Sinn. Als Bürger eines Staates ist man Nutznießer vieler Leistungen. Aber sind wir mal ehrlich, wir bezahlen die meisten davon eh durch unsere Steuern. Was sollte einen Bürger dazu motivieren, seinen Kopf für einen groß angelegten, bewaffneten Konflikt hinzuhalten, den andere zu verantworten haben? Die Schuld an Kriegen haben IMMER Politiker, sei es durch Absicht oder durch Unvermögen (politisches Versagen). Ich habe nie verstanden, warum nie mal jemand aufgestanden ist und gefordert hat, dass nur Politiker in den Krieg ziehen sollen. Alle anderen müssen für ihre beruflichen Fehler schließlich auch geradestehen! Wenn Vitali Klitschko ein Boxduell mit Putin fordert, ist das weniger absurd, als es sich anhört. Es wäre einfach um Welten vernünftiger als ein ganzes Land in Schutt und Asche zu bomben, die Natur zu zerstören und haufenweise Menschen in Massengräber zu verfrachten.

Fazit: Die eigentliche Frage ist die nach der Verpflichtung des einzelnen Bürgers gegenüber dem Staat. Diese gibt es nicht. Deswegen muss der Staat Gesetze schreiben, um diesen Anspruch zu legitimieren und die Missachtung unter Strafe zu stellen. Jeder, der schon mal von Feldjägern gejagt und eingefangen wurde, weiß, was ich damit meine. Sachlich betrachtet werden hier einfach nur Menschen unterdrückt und gezwungen, die Drecksarbeit für andere zu erledigen. Ich verstehe jeden Deserteur, dem es wichtig ist, sein Leben nicht als Sklave zu verbringen.

... Ich habe nie verstanden, warum nie mal jemand aufgestanden ist und gefordert hat, dass nur Politiker in den Krieg ziehen sollen. Alle anderen müssen für ihre beruflichen Fehler schließlich auch geradestehen! Wenn Vitali Klitschko ein Boxduell mit Putin fordert, ist das weniger absurd, als es sich anhört. Es wäre einfach um Welten vernünftiger als ein ganzes Land in Schutt und Asche zu bomben, die Natur zu zerstören und haufenweise Menschen in Massengräber zu verfrachten.....

Das sehe ich ähnlich @ Knusperkopp
Die, die weder das Leben des Volk wirklich kennen, das sie repräsentieren, sollten auch als mögliche(r) UrheberInnen mit samt deren BeraterInnen in die von ihnen erwogene Schlacht ziehen und kein anderes Lebewesen.

„Warburg“ (Pseudonym)

"Ich verstehe jeden Deserteur, dem es wichtig ist, sein Leben nicht als Sklave zu verbringen."

Im Falle, dass die eigene Armee angreifen soll, würde ich das verstehen, aber im Verteidigungsfall würde so etwas in meinen Augen auf einen schwachen Charakter schließen lassen. Niemand muss sich verheizen lassen, aber im Zweifelsfall seine Freiheit, seine Familie, seinen Lebensstil, Recht und Gesetz und sein Heim zu verteidigen ist eine stärkere Leistung als nur an sich zu denken.

Es hat ja auch einen Grund warum in Ländern mit starker Armee der Respekt vor den Truppen so hoch gehalten wird.

Der Wunsch nach einem Boxduell von Politikern ist vermutlich fast noch unrealistischer als mein Wunsch nach ewigem Frieden. :)