Death Cleaning und Notfallmappe
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Das mit Deinem Bruder tut mir leid, Kaffee-Pause. Mein aufrichtiges Beileid.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Ich habe an der Haustüre innen einen Umschlag hängen mit meinem Testament, all meinen Konten, wichtige Internetaccounts mit Passwort und einem Foto von all meinen Schlüsseln mit Beschreibung, damit man sofort weiss, welcher wohin gehört.
Vielleicht haben Sie es so einfacher beim aufräumen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Ich musste vor kurzem erfahren und erleben wie Handlungsunfähig man ist wenn solche Vollmachten nicht vorgelegt werden können...

@B-Engel
Das stelle ich mir gruselig vor und bin immernoch froh, dass ich die Notwendigkeit einer solchen Vereinbarung seehr mühevoll und laaangwierig hab durchsetzen können.
Die Person, die letztlich davon profitiert hat, hatte die Gedanken und Entscheidungen dazu auch ewig vor sich hergeschoben ...

Eine rechtliche Betreuung kann durch eine Vorsorgevollmacht weitgehend vermieden werden. In einer solchen Erklärung gibt die vollmachterteilende Person für den Fall einer später eintretenden Geschäfts- und/oder Einwilligungsunfähigkeit (z. B. durch altersbedingten Abbau von geistigen Fähigkeiten) einem anderen die Vollmacht, im Namen der vollmachterteilenden Person zu handeln. Die Vorsorgevollmacht hat einen anderen Regelungsgehalt als die Patientenverfügung, in der nicht verfügt wird, wer handeln soll, sondern was der Bevollmächtigte im Fall unheilbarer Krankheit anordnen soll. Allerdings können Teile beider Erklärungen in einem Dokument zusammengefasst werden. Die Vollmachten bedürfen keiner notariellen Beurkundung (§ 167 Abs. 2 BGB), wobei diese aus Sicherheitsgründen dennoch empfohlen wird.
(Zitat: Wikipedia)
https://de.wikipedia.org/wiki/Vorsorgevollmacht

Obwohl ich wirklich weitgehende Entscheidungen damals getroffen habe/treffen musste (inkl. Kontovollmacht die noch nicht bestand) war eine notarielle Beurkundung nie Thema.
29.03.2018
Oh, das tut mir leid Kaffeepause.

Aufräumen ist gerade auch bei mir Thema, Vorsorgeregelungen und Patientenverfügungen sind in den nächsten Wochen in Planung..... Vorarbeiten gibt es schon, weiter bin ich aber noch nicht. Mein Bruder starb vor einem Jahr und hier stehen noch seine persönlichen Dinge, Kleidung und Ordner. Ich schaffe es nicht, die Sachen zu entsorgen. Ich bin damit sogar umgezogen. Bis ich meine Vorsorgeregelungen zum Abschluss bringe, kann es also noch dauern. Andererseits, es ist so (!) wichtig.
Ich musste vor kurzem erfahren und erleben wie Handlungsunfähig man ist wenn solche Vollmachten nicht vorgelegt werden können. Da kann es ganz schnell zu Zwangsenteignung und Zwangseinweisung kommen.

Wie hier bereits geschrieben, ist es auch für "jüngere" Menschen sehr wichtig. Man achtet immer bei älteren Menschen darauf. Wichtig ist auch, die Vollmachten der entsprechenden Person ausgefüllt und unterschrieben zu geben. Es nützt nicht wenn ich die Unterlagen bei mir zuhause aufbewahre und im Erstfall diese nicht vorgelegt werden können.

Ich habe erfahren wie "erleichternd" es in einem Todesfall ist, wenn der Verstorbene alles in seinem Sinne festgelegt hat. Dabei geht es nicht nur um das Finanzielle. Einfach zu wissen, man macht es im Sinne des Verstorbenen ist tröstlich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Es tut mir leid, dass du deinen Bruder verloren hast- mein Mitgefühl Kaffeepause!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
@dagmar
Bei mir hat eine schwierige OP genau die Motivation nochmals angestachelt.
Da ich nicht wollte/will dass meine Familie involviert wird, habe ich zumindest bzgl des Aufenthaltsbestimmungsrechtes VOR der OP Vollmachten erteilt...
Viel Glück für Dienstag!

Meine Horrorvorstellung war: Es läuft was schief und Menschen entscheiden über das weitere Vorgehen, denen ich im wachen, bewussten Zustand nicht mehr begegnen möchte :-((
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Ich habe bei mir zuhause eine komplette Info Mappe liegen. (Aus dem Buchhandel von Stifzung Warentest)
Müßte nur noch für jeden einzelnd fotokopiert werden und ausgefüllt und miteinander besprochen. Ist auch besprochen, daß wir dies tun wollen. Auch mehrfach mit allen betreffenden Personen.
Aber die Mappe liegt und liegt und liegt hier rum....und wir umschleichen sie und schieben auf......schon seit Monaten.
Dabei habe ich am Dienstag eine heftige OP vor mir.... seufz. Trotzdem schiebe ich es (vor allem im Kopf) vor mir her.
Zwischen verstehen und es auch tun liegen nun mal leider Welten .
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Ich habe mal vor einigen Jahren einen Infonachmittag organisiert und eine Frau von einem grossen Bestattungs-Institut eingeladen, die alle möglichen Fragen zum Thema Tod und Bestattungen beantwortet hat.
Das war sehr informativ und kann ich wirklich empfehlen, wenn man nicht völlig unvorbereitet in der Situation sein will.
Sie hat uns damals auch einen Ordner (kostenlos) überreicht, der ähnliche Anregungen wie die "Notfallmappe" enthielt.

Na klar hätte sie auch gern eine Sterbeversicherung verkauft, hat aber akzeptiert, dass es für uns nicht infrage kam.
Sie hat allerdings durch ihr Auftreten und freundliche Kompetenz (indirekt) Werbung für ihr Institut gemacht (was ja auch ok ist)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Eine Vorsorgevollmacht ist in meinen Augen "Pflicht" für Singles und unverheiratete Paare (und selbst bei Verheirateten kann es sehr sinnvoll sein)
Nur so konnte ich in meiner Beziehung über ALLES -im eingetretenen Notfall- allein entscheiden und musste nicht mit den verkrachten Angehörigen konkurrieren.
Z.B. bezgl des Aufenthalts in einer Reha, KH-Verlegungen, Op-Einverständnis usw usw.
Die Vorsorgevollmacht stellt den Bevollmächtigten im Falle der Fälle (zB langwieriges Koma und/oder geistige Beeintächtigung) in eine machtvolle Position (je nachdem wie umfangreich die Befugnisse eingeräumt wurden) und ist unter gewissen Umständen einer gesetzlichen Betreuung angeglichen.
Deshalb sollte man sehr genau wissen, wem man solche Rechte (aber auch Pflichten) einräumt.

Was mit mir nach meinem Tod geschieht, ist mir zB komplett egal.
Beerdigungen sind wichtig für die Trauernden, nicht für die Toten.
Deshalb sollten -in meinem Fall- die Trauernden so entscheiden wie es für sie gut ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Da vor einiger Zeit mein Bruder noch sehr jung und überraschend verstorben ist und wir jetzt noch mit dem Auflösen der Dinge beschäftigt sind, hat das mich ins Grübeln darüber gebracht was man der Welt und den Angehörigen zusätzlich zum Verlust des Menschen noch an Sorgen hinterlässt.

Im Zuge dieser Überlegungen bin ich auf diese Notfallmappe gestossen, die ich wirklich sinnvoll finde (nicht nur für den Fall des Todes, sondern auch um im Notfall alles auf einen Griff packen zu können was wichtig ist)
Das geht z.B. bis hin zur Art und den Ort der Bestattung (was meiner Mutter und mir tatsächlich ziemliche Kopfschmerzen bereitete und das wir dann in Absprache mit Freunden hoffentlich in seinem Sinn gelöst haben)

https://www.uni-siegen.de/familiengerechte_hochschule/links/notfallmappe.pdf

Ich werde versuchen das so umzusetzen. Dazu gehört dann auch eventuell eine Vorsorgevollmacht, eine Betreuungsverfügung und eine Patientenverfügung.

https://www.uni-siegen.de/familiengerechte_hochschule/links/vorsorgefuerunfallkrankheitundalter.pdf

Zusätzlich bin ich mal wieder auf eine neue Aufräummethode gestossen, das sogenannte "Death Cleaning" - aus dem Schwedischen: „Döstädning”. Damit ist nicht nur das Ausmisten vor dem Tod gemeint, sondern betrifft generell die Trennung von Ballast und Krempel.
Das Buch der Erfinderin Margareta Magnusson, einer Mutter von fünf Kindern lese ich gerade. Sie betont, dass der Prozess des Death Cleaning nichts Trauriges ist, sondern vielmehr eine Befreiung sein kann. Ich kann es nur empfehlen (ist bislang aber noch nicht auf deutsch erhältlich)

http://www.simonandschuster.com/books/The-Gentle-Art-of-Swedish-Death-Cleaning/Margareta-Magnusson/9781501173240

Beschäftigt Ihr Euch mit diesem Thema, oder empfindet ihr das als makaber?