Death Cleaning und Notfallmappe
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.04.2018
Gestern habe ich übrigens begonnen die Mappe zusammenzustellen
Habe eine kostenlose Infoveranstaltung dazu gefunden, die ich wohl wahrnehmen werde.

Für die, die es interessiert und die in NRW leben:

http://www.privatbuero-plus.de/termine.html
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.04.2018
Solch eine Mappe halte ich persönlich für sehr wichtig. Ich bin Altenpflegerin und bin immer dankbar, wenn eine Verfügung vorliegt und auch eindeutig geklärt ist, wer für welche die Vollmacht besitzt. Ich meine, wer nicht reanimiert werden will oder andere lebensverlängerde Maßnahmen wünscht, muss dies unbedingt schriftlich niederlegen für den Fall der Fälle. Und bitte... Falls ihr Angehörige in stationären Einrichtungen habt: Bitte legt die Sachen bei Einzug vor. Im Notfall müssen Pflegekräfte und der Notarzt Einblick haben. Sonst kann es vorkommen, dass solange reanimiert wird, bis ein Angehöriger die Verfügung bringt. Wir reden da nicht unbedingt von nur fünf Minuten!

Mein Vater verstarb im Dezember an den Folgen eines Herzinfarkts. Er war wegen einer Vorerkrankung im Krankenhaus, ist morgens früh in Richtung Dienstzimmef gewankt, hat wohl noch gesagt, es sei ihm komisch und ist dann zusammengebrochen. Obwohl das Rea-Team sehr schnell vor Ort war und er 'nur' fünf Minuten reanimiert wurde, war der hypoxische Schaden des Hirns groß. Er wäre nicht mehr in der Lage gewesen, sich zu bewegen oder selbstständig zu atmen. Ich war froh, dass er seine Verfügung hatte und die Ärzte somit gebunden waren. Er hatte verfügt, dass er in einem solchen Fall eine palliative Sedierung wünscht und weder Nahrung noch Flüssigkeit auf künstlicherweise wünscht. Je detaillierter desto klarer. Leider hatte er die Verfügung nicht dabei, als er ins KH ging.

Solange ihr bestimmen könnt, tut es bitte.

Ich bin froh, dass meine Mutter alle Papiere so gewissenhaft abgeheftet hatte. So mussten wir nicht lange suchen, bis wir alles für Bestatter, Rententräger und andere Behörden zusammen hatten. Man hat eh andere Dinge im Kopf. Wenn ich da an meine Papiere und Ordner denke wird mir anders... Da muss ich echt bei.
ich habe meine Mappe schon lange fertig
Patientenverfügung = von Hausarzt beglaubigt reicht
Vorsorgevollmacht für Behörden/ Bank / Post/ Gesundheit / Aufenthaltsbestimmung / usw
Testament
wichtige Urkunden / Autopapiere usw
Passwörter für Internet usw
Biographie
Erkrankungen + Medikation

Da ich in der Altenpflege arbeiten weiß ich wie wichtig es ist sowas zu haben. Es macht vieles einfacher.Da es in Schriftform vorliegen muß und mündlich nicht ausreicht.

hier gute anerkannte links:

http://www.betanet.de/download/patientenverfuegung.pdf

http://www.bmjv.de/…/Do…/DE/Formulare/Vorsorgevollmacht.pdf…

https://www.bmjv.de/…/DE/Formulare/Betreuungsverfuegung.pdf…
@ Kaffee-Pause: eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht hat meine Mutter auch schon. Je ein ausgedrucktes Exemplar aus Deutschland in ihrer Schreibtischlade, zwar nur teilweise ausgefüllt, vor einem österr. Notar weder unterschrieben noch beglaubigt, aber mit dem mündlichen Hinweis an mich, dass sie keine lebensverlängernden Massnahmen wünscht. Nebenbei, ich habe noch einen Bruder, der von dem Wunsch nix weiss und meine Mutter war/ist vom Beruf Ärztin. Leider ist der erste April erst morgen...
Kaffee-Pause@ es ist dieser Satz, der uns alle zum Nachdenken bringen sollte: Später ist ja noch Zeit. Aber manchmal kommt alles anders als geplant und dann ist keine Zeit mehr da, solche Sachen zu regeln. Das sollten wir uns immer vor Augen halten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.03.2018
Nun gut, mir wird jetzt eh erstmal nur übrig bleiben meine eigene Mappe zu machen.
Habe das Thema heute vorsichtig bei meiner Mutter angesprochen, die wie aus der Pistole geschossen sagte: "So eine Mappe habe ich schon!" ... Ich: 😳 schwer beeindrucktes Schweigen.
Dann nach 5 Minuten: "Allerdings ist sie vollkommen leer." => Übergang zum nächsten Thema. 🙄 Eltern!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Darum ging es ja auch ursprünglich. Mein Bruder ist umgekippt, lebte dann noch fast 2 Monate, war aber nach dem Umkippen nicht mehr ansprechbar. Und er war gerade mal 50. Der Tod kam durch eine geerbte Malformation im Gehirn, die viele Menschen haben ohne es zu ahnen. Das gibt es relativ oft. Bei manchen passiert ein Leben lang nix, bei manchen kommt es zu einer spontanen Blutung im Gehirn. Auslöser: in diesem Fall, komplett ungeklärt.Es war ein ganz normaler Tag.
Man denkt immer später ist noch Zeit ... aber nicht jeder Tod und jede Krankheit ist so langsam, dass man noch Vorbereitungen für sich treffen kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Mit einer Vorsorgevollmacht ist ein gesetzlicher Betreuer obsolet.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Bevor mein Vater Hirntod ins Krankenhaus eingeliefert wurde, dachten wir auch, die Ehefrau habe Entscheidungsbefugnis. Wir wurden eines besseren belehrt, als die Ärzte einen amtlichen Vormund bestellen wollten. Das war ein krasses Erlebnis.
Ich gebe zu bedenken, dass es auch bei Ehepaaren und Familienverhältnissen wichtig ist eine Vollmacht zu haben.Inzwischen reicht es nicht aus der Ehepartner oder das Kind zu sein. Besteht keine Vollmacht hat man keine Entscheidungsbefugnisse.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Die Seite hab ich noch gar nicht bedacht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Dieser Thread hat ja mehrere wichtige und interessante Aspekte.
Ich möchte aber nochmals die Notwendigkeit betonen für sich selbst solche Verfügungen zu durchdenken und schriftlich nieder zu legen.
Also nicht nur die Fürsorge für Andere sondern auch für sich selbst im Blick zu haben
Es kann unfassbar schnell geschehen, dass man auf Andere angewiesen ist und dann evtl nicht mehr selbst entscheiden kann, WER? das für Einen übernimmt.
Im Falle eines Schlaganfalls zum Beispiel, der mit all seinen Varianten, ja nicht soo selten ist, wird man häufig von einem auf den anderen Tag unfähig seine Dinge selbst zu regeln.
Die -im besten Fall reversiblen- Einschränkungen können sowohl kognitiv wie auch physiologisch sein und man braucht in der Zeit der Rekonvaleszenz und Rehabilitation vertrauenswürdige Menschen die quasi als Bodyguard fungieren....ansonsten geht man in den versch. Institutionen unter!

Bei Ehepaaren und in funktionierenden Familien ergibt es sich meist von selbst (ist aber auch nicht immer juristisch eindeutig)
Bei Singles OHNE kompetente Familienmitglieder sollte unbedingt eine vertrauenswürdige Person gefunden und schriftlich fixiert werden, die solche Verantwortung bereit ist zu übernehmen.
Man kann auch verschiedene Personen mit versch. Teilbereichen betrauen...und/oder die Möglichkeit einräumen, dass der Bevollmächtigte Untervollmachten an andere Personen seines Vertrauens ausstellt.

Und nochmals:
Eine notarielle Beglaubigung ist vom Gesetzgeber eigentlich nicht vorgesehen und nach meiner Erfahrung auch nicht nötig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Lange Jahre bevor mein Vater ein Schwerstpflegefall wurde, haben wir uns in der Familie zusammengesetzt weil wir evtl. auch schon geahnt hatten, was da kommt. Wir alle haben eine Patientenverfügung und mein Bruder wurde dank der incl. Vorsorgevollmacht in der Pat.-verf.sein gesetzlicher Vertreter. Das war nicht notariell beglaubigt nur vom Hausarzt. Dann passierte das schlimmste und jeder, egal ob Ärzte, Schwestern, Notärzte, Pfleger haben sich an das Papier gehalten. Als mein Vater dann gestorben war, hatten wir viel Hilfe vom Bestatter aber sonst gar keine Schwierigkeiten mit Rente, Banken usw. was so alles anfällt. Heute bin ich froh, dass wir die Verfügung noch zu Lebzeiten auch von meinem Vater haben unterschreiben lassen. Meine herzliche Anteilnahme Kaffee-Pause.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Danke für die vielen wertvollen Ergänzungen! Es gibt so viel was man da bedenken muss.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Glücklicherweise haben die Ärzte in den Krankenhäusern sich in unserem Fall an die Verfügung gehalten, obwohl diese nicht notariell abgesegnet war. Meine Mutter konnte aber auch noch selbst bestätigen, dass ich alle Entscheidungen fällen soll, wenn sie selbst nicht mehr in der Lage ist.
Aber in solchen Fällen wie bei euch ( eine Umarmung an dieser Stelle, das sind ja schreckliche Erlebnisse gewesen) kann derjenige die Bestätigung ja gar nicht mehr geben.
Ich hatte auch großes Glück, dass mir mit viel Verständnis entgegengekommen wurde. Sei es vom Arbeitgeber, dem Amtsgericht,den Versicherungen.
Dennoch - sucht euch jemanden,der stark genug ist, eure Interessen durchzusetzen.
Allein die Krankenschwester,die meiner Mutter in ihren letzten Tagen noch unbedingt eine Infusion anhängen wollte, weil "es ja unmenschlich sei, sie einfach verdursten zu lassen"!
Es ist schwer,richtig schwer, dann zu sagen: Nein! Das will meine Mutter nicht!
Und einer Fachangestellten erklären zu müssen, dass der natürliche Sterbevorgang dadurch nur gestört, verzögert, verschlimmert würde.
Das ist nur ein kleines Beispiel!
Da kommt richtig `was auf den Betreffenden zu! Das ist nicht zu unterschätzen.
mein vater starb 2004 überraschend zu weihnachten und 2012 nahm sich mein bruder mit 38 jahren das leben. in beiden fällen musste ich entscheiden was zu tun war weil sich keiner von beiden darum gekümmert hatte. ich möchte dies euch erzählen um mal auf die offizielle seite zu verweisen. hilfe von öffentlichen stellen konnte ich nicht erwarten. da trifft dich das schicksal, unvorbereitet und du bist vollkommen ahnungslos. es ist nur wichtig wer die beerdigung bezahlt und eventuelle außenstände. da hast du einen a5 kleinen zettel in der hand, der sich totenschein nennt und das war ein leben. ich fand es mehr als herzlos wie mit angehörigen umgegangen ist.
es ist sehr wichtig solch eine mappe oder wenigstens informationen weiter zu geben. paare ohne trauschein oder gute freunde können in so einem fall nämlich gar nichts machen, wenn keine erlaubnis vorliegt. sie kommen nicht mal in die wohnung des verstorbenen um papiere oder persönliche dinge zu holen die eventuell wichtig sind.
ich habe solche eine mappe nicht, weil meine mutter bescheid weiß. wenn sie eines tages nicht mehr da sein sollte oder nicht mehr entscheiden kann, kommt sofort solch eine mappe zu mir. einen organspendeausweis bezitze ich zum beispiel seitdem dem ich 18 bin.
macht es euren lieben nicht noch schwerer, wenn ich nicht mehr da seid und redet wenigstens mit euren verwandten. denn nur angehörige können entscheiden im todesfall.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Nachdem es Todesfälle, plötzlich oder auch durch langer Krankheit, in der Familie und Bekanntenkreis gegeben hat, haben meine Geschwister und ich beschlossen unsere persönlichen "Notfallmappen" gemeinsam in einem Schliesfach zu deponieren.
Diese Mappen beinhalten nicht nur alle rechtlichen Absprachen, sondern auch persönliche Wünsche für die Bestattung, Adresslisten, persönliche Briefe an Herzensmenschen.

Es hat einige Zeit und viele Gedanken gekostet, das ganze zusammen zu stellen. Auch muss es natürlich ab und an aktualisiert werden.

Insgesamt gibt es für mich ein zutiefst befriedigendes Gefühl zu wissen, dass die Zurückgebliebenen in ihrer Trauer nicht auch noch mit so vielen Entscheidungen konfrontiert werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Ich finde es gut und richtig, wenn jemand zu Lebzeiten und noch vor schwerer Krankheit, höherem Alter etc., seine Angelegenheiten regelt und alles für den "Fall der Fälle" vorbereitet.

Da muss ich mich selber mal an der Nase fassen, denn ich habe -noch- nichts dergleichen getan.

Zu einer Patientenverfügung möchte ich noch folgende Tipps geben:

1. Auch wenn es (hohe?) Gebühren kostet, aber bitte UNBEDINGT die Patientenverfügung notariell beglaubigen lassen! Leider gibt es auch heute noch Krankenhäuser, die sich über die Patientenverfügungen hinweg setzen, aus welchen Gründen auch immer.

Das musste ich leider bei meiner Mutter live miterleben und es bescherte ihr einen langsamen und schmerzhaften Tod :-(

2. Unbedingt eine Person als (gesetzlichen?) Vertreter benennen, bei der ihr sicher sein könnt, dass er/sie für euch so entscheiden wird, wie IHR das wollt!

Es nützt leider der schönste "Papierkram" nichts, wenn die Person die dann für euch sprechen soll, einknickt und euch im Endeffekt keinerlei Hilfe ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Hallo Kaffeepause, zu deiner letzten Frage in deinem Eingangspost möchte ich etwas sagen. Ich kenne das Buch nicht, aber habe andere Bücher zur "Entrümpelung" gelesen. Da ich der Meinung bin, dass Ordnung im Materiellen, sei es Wohnung oder Finanzen, oder oder oder, der Seele gut tut und hilft den Kopf klar zu halten, könnte dieses Buch hilfreich sein. Oft hinterlassen Gestorbene viele Dinge, die zu erledigen sind, nicht nur Papierkrams, sondern es stellt sich auch die Frage, wohin mit dem irdischen Gut? Da es nicht immer möglich ist, jemand Professionellen, der ja auch u.a. emotional unbeteiligt wäre, zu beauftragen, die Dinge zu ordnen, kann eine simple Anleitung, wie sie in diesem Buch zu stehen scheint, wirklich dienlich sein. Mit Anteilnahme für den frühen Verlust deines Bruders, sende ich viele Grüße, Nina
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2018
Hmmm. Mal auf die To-Do-Liste setzen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Ein langjähriger Freund wurde letzte Woche operiert und ist durch einen Schlaganfall während der OP ins künstlichen Koma gelegt worden. Ich durfte gestern für 1 Minute zu ihm auf die intensiv. Vermutlich durfte ich als einzige Freundin rein, weil ich im vor ca. 20 Jahren das Leben gerettet habe und die vor Ort es wussten.
Es war etwas chaotisch zwecks der bereits versuchten Besuche Anderer und die bevorstehende Betreuung.
Heute ist sein Bruder angereist und wir Freunde haben ein Netz aufgebaut.

Es ist für mich jetzt wichtig meine Patientenverfügung zu erneuern und wichtige Nummern aufzuschreiben. Wie bei meinem Freund wohnen auch meine Geschwister nicht um die Ecke. Meine Patientenverfügung kennen meine Geschwister.
Danke, für die Notfallmappe.
Ist das was ich noch raussuchen und hinterlegen wollte...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Als meine Mutter im vergangenen Jahr schwer erkrankt ist, habe ich sie zu einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
genötigt und war am Ende sehr froh, diese zu haben. Auch wenn es dennoch schwer ist, Entscheidungen zu treffen, die man als Kind seine Mutter niemals treffen will, bzw verschiedene Dinge einfach durchzusetzen.
Im Verlauf der Erkrankung haben wir uns auch über ihre Wünsche zur Bestattung unterhalten und dadurch war sie bei der Trauerfeier sehr präsent für mich.
Ich bin sehr froh, dass wir uns damit früh genug befasst haben.
Meine eigene Verfügung wartet allerdings auch noch darauf, ausgefüllt zu werden-
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Natürlich hängt da nix, um Zugriff auf Konten zu bekommen. Ausserdem wohne ich nicht im Slum...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2018
Danke Euch für das Beileid.


Schoggi, der Plan die Konten und Passwörter an die Haustür zu hängen kommt mir auch recht riskant vor...

Ich habe zugegebenermaßen vorher einfach gar nicht über das Thema nachgedacht. Da hatte ich aber eben auch noch nicht die Erfahrung gemacht, was es für andere bedeutet, wenn jemand im Koma liegt und stirbt, wie lange sich die Konsequenzen und Probleme noch hin ziehen können und wie schwierig es ist für jemand anderes Entscheidungen treffen und Veranwortung tragen zu müssen und nicht zu wissen ob das wirklich, wirklich in seinem Sinne ist. Das würde ich meinen Angehörigen nach dieser Erfahrung nicht zumuten wollen.
@Schoggi...das ist eine gute Idee. Wobei mir gerade der Gedanke an Einbruch kommt?