Corona - Blues?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.01.2021
Es ist anstrengend - für mich hat sich aber zum Glück zumindest beruflich nichts verändert, da ich auch vorher schon im Home-Office arbeitete, auch sonst lässt sich das meiste irgendwie bewältigen.

Ich staune aber immer wieder für wie selbstverständlich unzumutbar Menschen einen Zustand ansehen, der für Menschen die von Grundsicherung leben müssen als genauso selbstverständlich zumutbar akzeptiert wird: keine Kultur, kein Essen gehen, kein reisen, kein Shopping, sehr viel Zuhause bleiben müssen, möglicherweise durch Kurzarbeit keinen Job zu dem man gehen kann... und das Schießgefühl nicht zu wissen wie man aus der Situation wieder rauskommt.
Ist wohl doch nicht die beneidenswert bequeme Hängematte, die man angenommen hatte?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.01.2021
Vor allem bemerke ich, dass Menschen wohl doch nicht mehr alles so rosig sehen, wie sie es anderen empfehlen, wenn sie selbst ein wenig betroffen sind.

Einerseits eine beruhigende, fast befriedigende Erkenntnis. Wirklich hilfreich ist sie allerdings nicht.
Ich hatte noch nie so sortierte Unterlagen und aufgeräumte Ablagen, lach.
Ich habe auch noch nie so wenig Geld "zusätzlich" zu den alltäglichen Unkosten ausgegeben.
Und ich finde innerlich mehr Ruhe für kreative Tätigkeiten.
Ich kann gottlob auch immer fast tgl eine Runde spazieren gehen, da ich am Ortsrand wohne.

Allerdings darf ich auch nicht zuviel Nachrichten hören/lesen. Sonst fällt es mir schwerer, innerlich positiv zu bleiben und mich nicht in den Sog der Besorgnis und Ängste ziehen zu lassen.
Rummeckern hilft mir auch nicht.

Somit fällt es mir zunehmend schwer "durchzuhalten" und geduldig zu bleiben.
Denn Treffen und zusammen sein mit Freunden vermisse ich schon sehr. Da ist das gute Festnetz und mehr telefonieren kein wirklicher Ersatz.
Viele meiner Freunde arbeiten systemrelevant, oft an der "fordersten Front" . Sie sind oft nur noch erschöpft und ausgelaugt. Und selbst ein gemeinsamer Spaziergang mit den Freunden aus der Pflege geht oft nur nach akut negativen Coronatests.
Ich habe Hochrisiko Personen im Haushalt, ich gehöre auch dazu. Somit gehen wir im engsten Kreis kaum Risiken ein und haben kaum Kontakte. Wenn dann nur mit Maske und Abstand usw.

Der Winter ist aber lang. Er ist eh nicht meine Jahreszeit. Und diese graue; nasskalte, dunkle Zeit zieht sich für mich schon sehr... . so ganz ohne Erlebnis "Highlights ".
Wirklich belastend empfinde ich, daß jedes Zipperlein und Schnüpfchen bei mir gleich große Sorge auslöst, ob es nicht doch schon Covid Symptome sind.
Denn ich glaube; wenn man es hat, wird man verdammt alleine gelassen mit seinen Ängste und Nöten.
Diese Unbeschwertheit bei dezenter Schnupfnase ist hin bei mir. Da geht bei mir oft das Kopfkino an und das macht mich wirklich mürbe und kostet mich Kraft. Ich will ja weiter positiv und zuversichtlich denken, aber manchmal wird es mir schon zuviel.

Eigentlich darf ich auch nicht jammern. Finanziell ist alles geklärt, die Wohnung ist groß und im Grünen, ich wohne nicht alleine und weitere "Katastrophe " in meinem Leben hat es gottlob auch 2020 nicht gegeben.
Da hatte ich betr fieser Erkrankungen und Todesfällen im engsten Kreis schon deutlich beschissenere Jahre.

Aber diese Pandemie ist nun mal ein Marathonlauf. Und da habe ich bisweilen auch mal das Gefühl, daß mir die Luft und Kondition mitten drin aus geht, seufz
Ist letztendlich auch ok. Darf auch so sein.

Aber Dauermeckerer und Leugner, Katastrophen -Ausmaler und Alles besser Wisser
sind mir einfach z.Zt zu anstrengend bzw zu energieraubend.
Die Energie brauche ich für mich und meinen mir Lieben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.01.2021
Eine Strategie habe ich nicht entwickelt. Es nützt eh nicht viel, sich gegen die Situation zu wehren, da es keine Alternative gibt.
Ich persönlich kann nicht sagen, dass ich mich eingeschränkt fühle. Neben den täglichen Pflichten habe ich das Lesen wieder entdeckt und da wir auf dem Land leben, wird eine tägliche Runde in die Natur gedreht.
War auch vorher kein Freund von vielen Menschen um mich. Meine Familie hab ich um mich und mit dem Rest wird fleißig telefoniert oder es gibt einen Video - Chat.

Diese Situation ist sicherlich nicht zu pauschalisieren. Denn jeder empfindet anders und es kommt auch drauf an, in wieweit jeder von den Folgen betroffen ist. Daher hat meiner Meinung nach jeder das Recht, mal zu meckern oder genervt zu sein.
Doch so dann und wann packt es mich schon. Ich muss zu Hause bleiben mit zwei Grundschulkindern und Eltern in und um die 80. Viele meiner Freunde und Familie arbeiten systemrelevant.
Also bin ich auf einer Insel.
Ich habe mir angewöhnt morgens die Hunderunde zu übernehmen. Außerdem habe ich für uns einen Tagesplan erstellt, an den wir uns so weit wie möglich halten.
Morgens höre ich Nachrichten und am Abend schaue ich eine Nachrichtensendung. Den Rest vermeide ich, zu meinem und dem Schutz der Menschen um mich herum.
Ich habe mich durch die Krankheit meiner Kinder einer Gruppe auf Instagram angeschlossen, mit denen ich mich austauschen kann. Das tut gut. So ab und zu braucht man ein freundliches Wort.
Und der Rest ist mein ureigener Zweckoptimismus. (Und manchmal muss man auch einfach heulen dürfen, das befreit 😉 )
Corona-Blues?
Nein.

Ich fühle mich nicht isoliert.
Meine Familie ist immer um mich herum. Wir sind näher zusammengerückt und finden Zeit für Kleinigkeiten, die wir immer schon machen wollten, die aber meist verschoben wurden, weil anderes erst mal wichtiger war.

Ich war nie der größte Menschenfreund und brauchte es auch nie, täglich noch groß auf Jütt zu gehen oder 283746 bedeutungslose "Bekanntschaften" zu haben.

Was also Corona-Blues angeht, zähle ich mich tatsächlich zu den Gewinnern dieser Zeit.
Welche Strategie habt ihr so, um die Psyche in Zeiten der Isolation fit zu halten.
Irgendwie ist doch inzwischen fast jeder betroffen.

Ich habe zu laufen begonnen, ein Neffe von mir schraubt jetzt an seinen Autos rum.

Welche Tipps habt ihr, um die Laune zu heben?