Beziehungsfähigkeit eine Rarität? oder gelebte Realität?
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.05.2016
Ich glaube - für das persönliche Glück - ist es ganz wichtig auch zu unterscheiden, was sind "von außen an mich herangetragene Ansprüche an meinen Lebensweg" und was "macht mich selbst glücklich". So komme ich z.B. aus einem sehr konversativen Umfeld. Normalerweise lernt man früh seinen "Lebenspartner" kennen und heiratet dann auch früh. Auf Menschen, bei denen das nicht geklappt hat, wurde immer ein bißchen heruntergesehen. Ebenso auf Geschiedene oder selbst Witwen/Witwer, die noch bereit waren eine neue Beziehung einzugehen. Das das alles nicht zwangsläufig so zu sein hat, das wurde mir erst in den frühen 20ern klar, als ich Menschen - die ich toll und inspirierend fand - kennenlernte, die mit ganz anderen Lebensmustern und -werten lebten. Als ich aus Geschichten lernte, warum manchmal Dinge so kommen wie sie kommen, hat das meinen Horizont enorm erweitert. Das manchmal die Dinge nicht nach Plan gehen, Menschen sich anderes entwickeln als man das gedacht hat und das konservative Ideal manchmal auch nur der "schöne Schein" ist. Für mich hat sich "Jeder ist seines eigenes Glückes Schmied" mehr bewährt, als das Vertrauen auf Beständigkeit. Der Wunsch nach Beständigkeit entsteht aus persönlichem Glück und persönliches Glück ist etwas an dem man kontinuierlich schmieden muß, damit es bestehen bleibt. Dazu gehört auch, dass man sich von Konventionen löst und für sich selbst herausfindet, was einen glücklich macht. Glaube, "Beziehungsunfähige" haben vielleicht auch gar nicht das Bedürfnis danach mit einem Menschen so eng zu sein, bzw. kein Bedürfnis viele Kompromisse zu machen, was eine Beziehung einfach bedeutet. Die Menschen sind alle unterschiedlich und jeder hat seine individuellen Bedürfnisse.
Ich habe - für mich - herausgefunden, dass für mich eine ganz normale - augenscheinlich spießig wirkende - monogame Hetero-Beziehung immer noch das persönlich Wünschenswerte ist, aber eine, die auch Raum lässt. Freiheiten sind mir wichtig, was Freunde angeht, was eigene Interessen angeht, was das Miteinander angeht.... Und beide sollten bereit sein, immer wieder aufeinander zuzugehen und das Leben des anderen zu bereichern.
Was ich aber nie wieder zulassen würde, ist das mir jemand anderes sagt, was ich zu wollen habe... Was ich aber wirklich jedem auf der Partnersuche raten kann ist, sich bewußt zu machen, was er wirklich will und GENAU DAS dann auch offen zu kommunizieren. Nur so findet sich der- oder diejenige Richtige.. oder auch mehrere. :) Man weiß es nicht...

Von daher... man muß "Beziehungsfähigkeit" einfach gar nicht so werten..... I don't care, as long as you are happy and honest.
@ Brienne von Tarte
Auch wenn es in meinen Augen ein wenig zu sehr nach Selbstbestätigung und Verherrlichung des heiligen Zufalles aussieht muss ich natürlich einmal auch meine Meinung dazu schreiben.

In meinem Umfeld gibt es sowohl Menschen (meist älterer Generation), die sehr lange zusammen oder verheiratet sind und auch andere, die schon viele oder noch gar keine Versuche unternommen haben.
Meine Schwester z.B. ist so ein Beispiel, die Zeit ihres Lebens noch nie in einer ernsthaften Beziehung war und von sich selbst behauptet das auch nicht zu wollen, weil sie viel zu sprunghaft ist. Meine Eltern haben ja uns beide groß gezogen und ich denke daran kann man auch gut erkennen, wie viel Einfluss die Persönlichkeit und das selbst gewählte Umfeld dann auf einen Menschen haben.

Auf der Arbeit ist die Quote der gescheiterten Beziehungen deutlich höher. Aktuell befindet sich meine Generation mit Mitte 30 so in der "Heiraten und Kinder" Phase. Das klappt bei den Meisten aktuell noch gut, aber selbst daran sind schon die Ersten gescheitert. Die kurzen Zeiträume machen einen dann schon nachdenklich und auch die Löcher, die das dann in ihr Leben reißt.
Man ist nur noch darauf Konzentriert dieses "Problem" Beziehung zu lösen und hat lange für nichts anderes mehr Raum.

Ich bin zwar schon länger in einer Beziehung, aber auch ich scheue mich eine gewisse Verbindlichkeit einzugehen. Sagen wir mal ich gehe damit nicht so locker oder "leichtfertig" um, wie das Brienne von Tarte jetzt gewertet hat. Für mich ist auch jeder Mensch für seine eigenen Ressourcen verantwortlich und es gehört schon eine gewisse Selbstkenntnis und hoffentlich auch Kenntnis des Partners dazu sich weitergehend zu binden. In einer normalen "Beziehung" ist es auch für mich möglich sich theoretisch jederzeit wieder zu trennen. Wobei die Verwebung des Partners in den eigenen Alltag und die Lebensumstände schon gravierend sind.
Das müssen nicht mal nur finanzielle Dinge sein, dass kann sich über den Freundeskreis und auch soziale Abhängigkeiten erstrecken.

Für mich ist das Scheitern einer Beziehung immer eine "Schlappe", denn man wird sich in den meisten Fällen ja auch was dabei gedacht haben, wenn man nicht nur auf ONS oder Verarsche aus war. Natürlich gibt es den tollen Spruch, dass man aus Fehlern nur lernen kann, aber das ist ein kleiner Notnagel für die Menschen, die eben Fehler machen. Wenn man keine machen würde, dann wäre das bereits gelernte eben "genug".
Ich möchte darauf gar nicht weiter herum reiten, aber für mich bricht mit so einem Partner, den man hoffentlich wirklich geliebt hat!, auch immer ein Stück der eigenen Persönlichkeit weg.
Zumindest ich bin ein Mensch, der solche Begegnungen nicht mehr vergessen kann. Ich erinnere mich an jede Frau und jedes Gefühl, dass ich in dem Zusammenhang hatte. Das ist wie ein emotionales "Tattoo" was man immer mit sich tragen wird. Es mag sein, dass da manche Menschen schneller abschließen oder auch verdrängen können, aber ich habe da ein großes Problem mit. Je mehr man von diesen "enttäuschenden" Erfahrungen sammelt, desto zurückhaltender werden die meisten Menschen.
Für mich ist das allein schon aus Selbstschutz heraus verständlich. Daher liegt auch mein eigenes Interesse in einer langfristigen und erfüllenden Beziehung. Ob man sich seiner eigenen Wünsche jedoch immer komplett gewahr ist, dass wage ich nach den über 30 Jahren meines Lebens zu bezweifeln.
Meist merkt man erst, wie wichtig einem eine Sache ist, wenn man sie verloren hat oder nicht mehr erreichen kann. Dann sitzt man in einer Zwickmühle und hat die Möglichkeit wieder bei "0" anzufangen oder das offen zu kommunizieren. Ich habe mich aktuell weder für das eine noch das andere entschieden und hadere mit meiner Entscheidungsschwäche.
Langfristig würde ich sagen, dass weder der eine noch der andere Weg eine Garantie auf Erfolg hat und es immer situationsabhängig ist. Doch wünschen tut sich solch eine Situation glaube ich keiner und daher kann und will ich hier auch nicht von "menschlicher Größe" oder "toller Erkenntnis" reden, denn es gibt viele Dinge, die man sich bei genauerer Betrachtung auch hätte sparen wollen, die dann aber nun mal so passiert sind. Da ist nichts schönes oder bewundernswertes dran...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.05.2016
Danke an Euch alle, die ihr einen kleinen Einblick gegeben habt, in Eure Erfahrungs-und Erlebenswelten zum Thema „in Beziehung zueinander gehen“
Der ein oder andere hat sich etwas mit Allgemeinplätzen „drumrum geschummelt“ *grins*
Aber auch das finde ich verständlich.
Es ist eben schwierig über die eigenen Gefühle zu sprechen und solch ein offenes Forum für manche Stellungnahmen auch nicht der richtige Ort.
Bei manch einem von Euch hätte ich sehr gerne interessiert-neugierige Nachfragen...um zu lernen und zu verstehen.
Doch dafür ist hier sicher nicht das Setting.

Mein persönliches Fazit bis hier:
- Ich freue mich sehr, daß doch Einige die Plakette „Beziehungsunfähigkeit“ von sich weisen und/oder infrage stellen.
- „zueinander in Beziehung gehen“ (um mal die andere Plakette, die angebl. „Fähigkeit“ zu vermeiden), kann wie hier beschrieben ganz unterschiedliche Herangehensweisen und unterschiedliche Grade von Nähe und Verbindlichkeit bedeuten.
- die Wünsche und Hoffnungen, die wir damit verbinden -und deren Erfüllung(!), haben (wenn überhaupt) nur bedingt mit Fähigkeiten zu tun.
Es gehört „einfach“ (einfach ist nie einfach...) auch ne Portion Glück dazu.
Glück, im richtigen Moment die Augen offen zu haben, Glück, den richtigen Ton zu treffen, Glück, im richtigen Moment offenherzig zu sein....uswusw
und eben nicht ausgerechnet dann abgelenkt zu sein durch den Alltagswahnsinn, wenn der/die Richtige uns eine "Botschaft" sendet oder wir "senden".
Wegen mir nennt mich kitschige olle Rittersfrau!
Ich weiß, daß ichs -auf meine Weise- kann.
Ich will daran glauben, daß da nochmal was geht! :-))))))))))))))

..und richtig gut gefallen hat mir der -für mich- berechtigte Einwand, daß auch die Beendigung einer Beziehung ein Beweis dafür sein kann, mit den eigenen Ressourcen und denen des Partner/in verantwortungsbewusst umzugehen. Somit eine menschliche Größe sein kann und keinesfalls eine „Schlappe“ sein muß.
Ich glaube es ist wichtig die in den Medien dargestellten „Trends“ mit viel kritischer Distanz zu sehen und lieber einen Realitätsabgleich im eigenen, realen Umfeld zu machen.
(was ja nicht zwangsläufig verhindert einen Blick über den engeren Horizont/Umkreis hinaus zu wagen.. ;-))
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Hier.mal meine Gedanken dazu... Auch so aus den Erfahrungswerten, mit mir und um mich herum.
Dazu möchte ich erstmal einem Satz von Heinrich ( komisch, da kommt mir immer der Nachsatz " ich glaub der Wagen bricht ".. Habs halt mit die Märche *g*) .
Ich denke, früher war es wirklich anders und wage auch zu bezweifeln, das es (immer) besser war .
Für mich liegt es daran, dass der Begriff "Beziehung " (eben zwischen Mann und Frau, als Paar) , sehr starke von außen bestimmt war.
Noch nicht allzu lang ist es her. Das die Frau, in der Ehe "gleichberechtigt" wurde).
Das Ideal Bild war die Ehe, religiös eh aber auch "gesellschaftlichts politisch " und teilweise auch moralisch.
Und wer hat das bestimmt? Die Menschen der jeweiligen Generationen! und über Jahrzehnte war auch bestimmt, wie es in so einer Ehe auszusehen hatte.
Abweichende Beziehungs"Arten", wurden streckenweise ja geächtet.
Unverheiratet zusammen leben, würde mehr als nur mit "wilder Ehe " betitelt ( das starke Bedürfniss das "andersartige nicht unerwünschten " doch noch in eine "annehmbare Form zu bringen?) , ein aus solcher Beziehung geborenes Kind, wurde gesellschaftlich und moralisch gern und schnell ausgeschlossen.
Für mich ein Fazit zu dieser Zeit ;
Aus der Not eine Tugend gemacht. Die einzig wirklich anerkannte Form von Beziehung verglorifizier und als allgemein gewollt, als "höchstes Gut " (fast) verinnerlicht.
Einige Ehen haben sicher aus Liebe lange gehalten, ander auch aus anderen Gründen, die wahrscheinlich mit Liebe nicht so viel zu tun hatten.

Heute ist das "Andere " ( und eine Freiheit die ich wirklich gut finde) , das die Generationen nach mir, immer mehr und mehr Freiheit geschaffen haben, eine Individuelle Art von Beziehung zu.entwickeln, entdecken und auch zu leben.
Die "herkömmliche" Art, eine neue Art, wie auch immer.
Dazu gehören die homosexuellen Beziehungen/Ehen, genauso wie, eben nicht zu heiraten oder eben keine langfristige Beziehung zu wollen.
Also letztendlich.. Art UND Inhalt einer Beziehung ganz für sich selbst entscheiden und ich ganz persönlich finde, das macht eine Beziehungsfähigkeit machbarer, einfacher! Realer? .. Hmm

Was meine Erfahrungen angeht.
Ich selbst bin mit diesem "alten " Bild aufgewachsen. Es ist mir "implantiert " worden. Eltern, Familienkreis, Freundeskreis
Ich hab danach gestrebt und es hat für mich nicht funktioniert.
Was sich aber meiner Meinung nach, doch schon beginnend mit meiner Generation, verändert hat und es damit auch schwieriger.machte.
Scheidungen... Nahmen zu. Doch wie lange brauchte es, das es dabei nicht um "Schuld " ging?
Was mich allerdings etwas traurig stimmt, an verschiedenen Stellen, lugen die alten "Schablonen" immer noch durch. Leider wird zu oft gefragt "was stimmt mit dir nicht, wenn du es nicht schaffst eine dauerhafte Beziehung zu führen? " (am schlimmsten natürlich die Selbstzweifel die da kommen, weil man das für sich richtige nicht kennt, wagt oder traut)
Da ist noch der.alte Maßstab.
Die Frage wäre für mich eher. "was brauche ich für eine Art Beziehung. Damit es mir wirklich gut geht? "

Soweit meine Gedanken.... Wie immer. Im Austausch ;)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Jup, eine "gute" Beziehung ist auch ein ganzes Stückchen Arbeit, gerade wenn man "nur" einen Menschen und keinen vergeistigten, perfekten Seelenpartner vor sich hat. :)

Drum prüfe, wer sich ewig bindet....

Es ist schwer zu sagen, wann der "richtige" Zeitpunkt ist, eine Beziehung zu beenden. Oder einzugehen. Aber es sind beides total wichtige Lebensentscheidungen....
Eigentlich bedauere ich Menschen, die nicht in der Lage sind, sich so sehr auf jemand anderen einzulassen, ein bißchen.... :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Ich glaube nicht, daß die Leute von heute nicht mehr fähig sind eine Beziehung einzugehen. Vielmehr wird es ihnen an Mut mangeln. Denn um wirklich zusammenzubleiben bis der Tod scheidet, verlangt Mut und Kraft. Als meine Frau ihre Krebsdiagnose bekam, stellte sie mir frei zu gehen. Ich blieb aber bis zum Ende. Leicht war das nicht, aber ich denke das gehört dazu. Freude und Leid zu teilen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Eigene Erfahrungen: in meinem Kollegenkreis erfahre ich eigentlich immer von stabilen Beziehungen. Da wird auch gerne geheiratet und/oder es werden Kinder in die Welt gesetzt.
Dazu muss ich sagen, dass sich in meinem Kollegenkreis überwiegend Angehörige der Generation Golf (also um die 30+-5) befinden.
Im Bekannten- und Freundeskreis (eher so ab 40 bis mitte 50) tummeln sich auch einige Geschiedene und/oder Wiederverbändelte aller Couleur.
Ich finde aber überwiegend beziehungsfähige Menschen um mich rum.

Dann gibt es aber auch immer ein paar Menschen, die irgendwie keiner haben will oder die keinen wollen. Die Gründe ... ??
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Och Heiiinrich,
falsche Brille? ;-))
Nochmal für Dich : BUCH und GESELLSCHAFTLICHE RELEVANZ drüüüüben, bitte,bitte.

Ich wünsche mir (und gebe auch) EIGENE Erfahrungen, nix angelesenes.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Ähh @Brienne von Tarte mit dem falschen Fuß aufgestanden?
Die letzten Posts (seit Deinem vorhergehenden) drehten sich alle (mal mehr mal etwas weniger) um Das Thema Beziehungs(un)fähigkeit und allgemeine gesellschaftlich Relevanz.
Wenn Du jetzt wieder zu dem Buch zurück willst ...

... oute ich mich: ich habe es nicht gelesen und glaube auch nicht dass ich es lesen werde. Für mich fehlt es (den bisher gelesenen Besprechungen nach) an allgemeiner gesellschaftlichen Relevanz.
Warum? Weil ich immer noch finde, dass die heutige "Generatuion Golf" genau so Beziehungs(un)fähig ist wie die Generation vorher, dazwischen oder wo auch immer.

Ich finde Aussagen wie früher war alles besser/schlechter ziemlichen geistigen Dünnschiss.

Früher war vieles anders? Ja, kann ich hundertprozentig unterschreiben!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
is gut, Berneck!
Behalt Du ruhig Deine Geheimzutaten für laaaaaaaaaange Beziehungen! ;-))

und natürlich Deine Clamawi... :-))
*fußvonneLeitunggenommen*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Hey Leute!!!
Ist es denn sooo schwierig sich , wenigstens ansatzweise, am Eingangspost zu orientieren....???
Hier "FÄHIGKEIT"
drüben
"UNFÄHIGKEIT"
Hier eigene/subjektive/individuelle "ICH"erfahrungen
drüben
Buchbesprechung/allgemein gesellschaftliche Thesen.........

jaja...es braucht jetzt auch keiner mit dem Finger zu winken, daß ich auch schon mal
OT bin....geschenkt. :-((
Mir ist klar, daß ich weder ein Recht habe den Verlauf hier zu bestimmen, noch die Möglichkeit.
Ich kann Euch nur BITTEN! hier mal bei einem AUSTAUSCH zu bleiben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Heinrich
Das gleiche wollte ich auch sagen. Mein überwiegendes bisheriges Leben war außerhalb des Internets. Und bereits in meiner Schulzeit gab es so ne und andere.
Das Internet hat nur die Möglichkeite erhöht schneller zum Ziel zu kommen.
Die Kinder meiner Generation sind voll mit dem Internet sozialisiert. Und wie bei uns - oh Wunder! - gibt es solche und solche. Drei Geschwister, eine Dauerbeziehung, ein Dauersingle, eine Beziehungsunwillige.
Wobei ich das nicht werten will. Jede/r hat einfach einen anderen Lebensplan.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Ich erinnere mich nicht nur an die Zeit vor dem Internet, sondern sogar noch an die Zeiten vor AIDS ^^
Und während der ganzen Jahre gab es immer Ex und Hopp Typen (Männlein wie Weiblein), die durch Betten oder ein/zwei Wochenbeziehungen gehüpft sind und es gab Menschen in engeren und auch längeren Beziehungen. Es hat natürlich Änderungen gegeben z.B. nach der Pille, nach 68 und eben nach dem auftauchen des Internets.
Und vor dem Internet gab es Kontaktanzeigen. Erinnert sich noch jemand daran? Da gab es genau so Ex und Hopp Geschichten wie heute nur dauerte die Anbahnung eben ein zwei Wochen statt ein zwei Stunden.

Das heute alles schlimmer ist, halte ich für Quatsch. Es gab früher Sch... es gibt heute Sch... und der Gestank hat sich auch nicht geändert ... ;-)

Dagegen kann man heute sogar wieder im Rhein schwimmen (zumindest in meiner Gegend), und früher hätte man sich die Füße abgeätzt oder alles mögliche geholt, wenn man nur im Rheinkies gelaufen ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Ich werfe mal ein Grundsatzproblem zum Thema Beziehungsunfähigkeit in den Raum : (Ich gehe bewusst nicht so ins Detail)

Nur die , die Zeit vor dem Internet kennen :D , wissen das "früher" keinen Katalog mit n Haufen Profilen kostenlos zur Verfügung stand ! Werbungen wie Elitepartner / Paarship oder was weis ich ...suggerieren doch , das es heute gar nicht anders mehr geht , als sich Online zu verabreden ... meiner Meinung nach ist das die größte Lachnummer!

Damals hat Mann/Frau hat sich gesehen beschnuppert , kennen gelernt und meistens auch festgehalten . Ich glaube das dieses heute wohl auch zu anstrengend für die meisten geworden ist ..... Und : Es ist erwiesen , das mit dem Internet die Beziehungslänge deutlich verkürzter ist !

Lovoo und die anderen ...- sorry - HIV-Schleuder-Apps verschlimmern diese Situation sicher auch ! Da werden sich Affären angelacht (auch hier) b.z.w. die Schwelle des Respekts , oder besser noch das Schlechte gewissen ist immer mehr am absterben ! Finde den Fehler ...

Wir müssen uns halt damit abfinden , das viele Menschen heute offensichtlich leichter austauschbar geworden sind ! Ob diese dann auch passen ... ? Anderes Thema ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2016
Danke, Peppermint-Patty, du sprichst mir aus der Seele! *sign*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2016
Interessante Frage.
Ich habe die Tage einen für mich aufschlussreichen Artikel gelesen zu diesem Thema.
Es ging u.a. darum, daß sich nichts so sehr als Projektionsfläche für unsere Sehnsüchte eignet, wie Beziehungen. Die Suche nach Geborgenheit, Wärme, Zugehörigkeit...usw.
Aber auch dem unterbewußten Ausgleich der eigenen Defizite. Und deswegen tun sich ggf soviele "Missverständnisse" im Namen der Liebe auf.
Denn wir binden uns ja heutzutage ehr aus Liebe und nicht auf Basis der vermittelten Ehe.

Gerade das Thema Nähe und Distanz ist ein sehr zweischneidiges Schwert.
Braucht ein Partner viel Nähe, als Rückversicherung für die eigene emontionale Engagiertheit ?? Und das Gegenüber spürt eine unterschwellige Selbstunsicherheit und hohe Bedürftigkeit aus der eigenen Biographie des neuen Partners ? Und geht daher intuitiv auf Abstand ???

Ist der Partner plötzlich schuld, daß wir nicht glücklich sind, weil er unseren Erwartungen nicht entspricht.....und der Prozess der "inneren Scheidung" einsetzt.....???
Und entspricht es nicht dem "Trend", daß man für sein Glück selber verantwortlich ist, oder "Schuld", wenn man leidet oder unglücklich liiert ??
(Die Entscheidung , aus einer Beziehung auszusteigen , ist nun mal deutlich leichter geworden, als noch vor 10/20/30 Jahren ...zumindest ökonomisch und gesellschaftlich ....nicht unbedingt emontional)
Gut umschrieben fand ich die These :
Mangel ( z.B. an Selbstwertgefühl) zieht Mangel an und Fülle wiederum Fülle.


Ich persönlich denke, keine Beziehung ist es wert, daß ich mich innerlich verrenke, mir langfristig nicht gut tut, mich nur wegen materieller Abhängigkeit bindet und mich emotional an meine Grenzen bringt.
Nichts und niemand wird leichtfertig "verworfen". Denn ich binde mich ja auch nicht wahllos, nur um " einen Partner zu haben ". Eine Beziehung und Bindungan einen Partner ist ja ein absolutes "Ja" zu einem Menschen.
Aber ich lebe in einer gesellschaftlichen Zeit, in der ich ( gerade als Frau) selbstbestimmt leben kann und frei in meinen Entscheidungen bin. Für was auch immer.

Die Erfahrung von Verlust und Trennung und Schmerz ist ggf der Preis für ein Streben nach einem glücklichen und zufrieden Leben.
Denn manchmal ist es mutiger zu gehen, als zu stagnieren, sich nur noch Schmerz zuzufügen , sich passiv zu bekämpfen und im Streit als Lebensinhalt zu mißbrauchen , wenn man bleibt.

Ich bin immer noch hoffnungsvoll, wieder einen Partner für eine lange Zeit im Leben zu finden.
Aber ich lasse mich überraschen. Denn jede meiner Beziehungen, ob nur kurz oder sehr, sehr lange hatten ihren "Wert" für mich. Und ihre guten und schlechten Zeiten und Lebenserfahrungen, die mich nun ausmachen...
Wobei ich ehrlich gesagt noch nicht mal als junges Mädchen von der "Ehe" geträumt habe :-))
Mir stößt dieses abwertende Wort "beziehungsunfähig" gewaltig auf. Wer kann sich denn aufschwingen, so eine Beurteilung abzugeben? Sogar @Briennes "Beziehungsunwilligkeit" ist nicht frei von Wertung.
Vielleicht kann man sich fragen, in wessen Interesse eigentlich die Beziehung ihm völlig fremder Menschen liegt? M. E. ist das unser Staat, der ja auch die Familie und Ehe per Grundgesetz vorrangig schützt. Unser Staat und mit ihm die Politik sind per se an ihrer eigenen Existenz und damit auch der Vermehrungswilligkeit der Bevölkerung interessiert. Liebe und das ganze Gedöns drumherum stehen überhaupt nicht im Fokus.
Menschen ändern sich doch im Laufe ihres Lebens, warum sollte eine "ewige Bindung" überhaupt wünschenswert sein?

Ich selbst habe immer Sehnsucht nach Frieden und Wertschätzung gehabt, Freiheit für beide und Selbstbestimmung in einer Beziehung - meinen Partner habe ich mir auch als Kumpel, Spielgefährten und Freund gewünscht. Aber das gilt ja nicht für jeden Menschen. Wer sich meinen Lebenslauf anschaut, muss denken, ich bin oberflächlich und wechselhaft. Ich würde mich hingegen nur als entscheidungsfähig ansehen. Wenn es mir nach langen Bemühungen zuviel wurde, bin ich gegangen - die Verantwortung dafür habe ich übernommen.
Aber eine Brandmarkung als "beziehungsunfähig" ist m. E. unangemessen und unreflektiert.

Nachsatz: zum eigentlichen Titel des Threads sollte man meine Aussage invers sehen - wobei ich immer noch meine, die MÖGLICHKEIT des Erlebens einer glücklichen Beziehung hängt eben nicht von einem selbst ab. Es ist reines Glück, den "richtigen" Partner zu haben. Und zu halten.

Öhm... ich hoffe, es ist jetzt verständlich, was ich sagen wollte. Beziehungsfähigkeit ist Realität. *hust*
Du trittst mir nicht zu nahe Brienne von Tarte ;-)

Das sind ja deinerseits auch nur Gedankenanstöße (und gute).

Ins Allgemeine habe ich gewechselt weil ich persönlich zu wenig Erfahrung habe um aus meiner Sicht sprechen zu können.
Das sind meine Mutmaßungen basierend auf Beobachtungen, keine Erlebnisse.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2016
Twinkle, ich will Dir nicht zu nahe treten
(übrigens NIEMANDEM in diesem Thread!)
und doch frage ich mich ob "Beziehungsunwillig" oder "Kompromissunwillig" nicht in den von Dir beschriebenen Fällen der passendere Begriff wäre...
"Beziehungsunfähig" hat was von nem (inhaltslosen) Label/einer Plakette oder der Bezeichnung für eine Krankheit, eine Behinderung...
"Kompromissunwillig" ist "aktiver" , ein individueller Beschluß, eine subjektive Wahl/Entscheidung.
Und zwar nicht im Sinne einer Be-oder Verurteilung sondern wirklich rein beschreibend..

Ich weiß nicht, ob es Dir aufgefallen ist, in einem Absatz (ab"Bei vielen spielt wohl eher die Bequemlichkeit .....") wechselst Du vom Persönlichen ins Allgemeine.
Du wirst Deine Gründe dafür haben, die ich natürlich respektiere!
Für mein Gefühl wird es ab dort verallgemeinernd und verliert sich in Vermutungen..
Ob die "Vielen" wirklich nur nach Egoismus und Bequemlichkeit streben, können wir doch garnicht wissen und/oder beurteilen,,,oder?
Letzendlich halbwegs wahrheitsgemäß beurteilen ob und welche Bewegründe Jemand hat, kann doch eigentlich nur er/sie selbst.
Wie gesagt, bitte nicht als Angriff verstehen...
-eher als fragendes, öffentliches nachdenken. ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2016
"In der Partnerschaft, naja, das mit dem rechtzeitigen Fluchtreflex stellt sich erst dann ein, wenn der Erhalt und die Pflege der Beziehung nur an mir hängen bleibt...." (zitat Zwölfe)
Fluchtreflex?? Ich würds eher gesunden Selbsterhaltungstrieb nennen.
Die allermeisten von uns wünschen sich doch eine gewisse Verbindlichkeit
(wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß..;-)
Wenn aber die erstrebte Balance irgendwann unaufhaltsam zu einer Seite kippt, kann es eine Frage der Selbstachtung sein, die Reißleine zu ziehen.
Wie gesagt es hat eben auch ein bisken mit Glücksspiel zu tun auf wen man/frau so trifft...
Was ich für meine Zukunft daraus lernen möchte, ist nochmals genau auf die "Muster" zu schauen an denen ich bisher gescheitert bin.....

@Heinrich
ziemlich gut getroffen ;-))
Das mit der "künstlichen Aufbauschung" vermute ich auch.
Ist eben "sensationeller" über "Exoten" zu berichten als über so (vermeintlich) langweilige "Spießer" ("...Papa, wenn ich groß bin will ich auch mal Spießer werden...") die mehrere Jahrzehnte beieinander hocken.

Frau Katze, Sie wären auf jeden Fall nen "Exoten"-Artikel wert!
Ich hoffe wir lesen eines Tages irgendwo
" Pantherkönig findet Katze seines Lebens und pfeifft auf Prinzessinnen-Gen" :-))
AUFRUF: Irgendwelche Großkater? Wildkater? selbstbewußte Straßenkater hier im Reservat??!
Ich weiß nicht ob es unbedingt damit zusammenhängt wie man aufgewachsen ist oder wie das Umfeld ist.

Ich wuchs in einem sehr liebevollen Elternhaus auf (wenngleich auch mit einer teilweise sehr strengen Hand). Meine Eltern sind nun seit 39 Jahren miteinander glücklich und leben mir vor wie man gemeinsam leichte und schwere Zeiten durchsteht.
Scheidung kenne ich im privaten Umfeld nur von einem Onkel (und für den war es eindeutig besser so) und meinem Bruder (das Beste was ihm passieren konnte). Dennoch leben beide wieder in einer langjährigen und glücklichen Beziehung.

Ziehe ich den Kreis größer, sieht es ähnlich aus. Seltenst Scheidungen, lange und (zumindest nach außen hin) glückliche Beziehungen.
Von den Generationen würde ich das nicht abhängig machen, es geht durch mehrere hindurch so.


Und dann komme ich...
Seit 11 Jahren Single, noch nie einen gehabt der es verdient hätte als "Freund" bezeichnet zu werden. Beziehungsunfähig. Kontakthalten sehr schwierig. Stubenhocker.

Muss wohl als Kind vertauscht worden sein :-D


Ich denke schon dass es Beziehungsunfähige Menschen gibt.
Aber doch eher selten.

Bei vielen spielt wohl eher die Bequemlichkeit eine Rolle.
Eine Beziehung eingehen heißt auch Kompromisse einzugehen. Da ist es doch deutlich einfacher sein Leben einfach nur nach seinem persönlichen Gusto zu gestalten.
Der Egoismus ist größer geworden.
Wo Zwei sind, können auch mehr Probleme auftauchen. Nicht umsonst heißt es: Gemeinsam lösen wir die Probleme, die wir alleine gar nicht hätten. Auch hier ist es einfacher nur nach seinem Kopf zu gehen.

All das wird dann schön mit "Beziehungsunfähig" ummantelt und schon hat das Kind seinen Namen.

ich nehm mich aus all dem übrigens nicht raus ;-)
Sehe es aber ein wenig differenzierter.
Denn nach 11 Jahren Single ist man tatsächlich so in seinem Trott drin, hat sich sein Leben allein aufgebaut; ist es schlichtweg auch nicht mehr gewohnt sich nach jemand anderem richten zu müssen...
... da frag ich mich schon manchmal ob das "beziehungsunfähig" ist.


Ziehe ich den Kreis noch größer und überblicke mal die Menschheit allgemein um mich herum würde ich jedoch subjektiv schon sagen dass Trennungen/Scheidungen sehr viel leichter von der Hand gehen als Früher.
Probleme werden heute nicht mehr ausgefochten, sondern: man versteht sich nicht mehr und trennt sich. Ist ja heute so leicht geworden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2016
Hm, Frau von Tarte, meine Theorie ist, dass mir irgendwie das Prinzessinnen-Gen fehlt. Will nicht aufeinander kleben, nicht alles gemeinsam machen, niemanden betüddeln. Mache keine Szenen und möchte auch keine. Bewahre in den schlimmsten Momenten eher nen kühlen Kopf als wenn mal das Essen anbrennt. Für eiapopeia und dutzidutzi bin ich völlig ungeeignet, bin eher die, bei der man nach Jahren des Schweigens nachts anrufen kann, weil man grad obdachlos wurde. Dann fauch ich zwar, doch dann richte ich die Wohnung um.
Bin sehr gerne alleine und kann mich komplett selbst versorgen.
Meine Freiheit und die meiner Mitmenschen ist mir heilig! Daher lass ich sie auch ggf. ins Unglück rennen, wenn sie das unbedingt wollen.
In einem Satz, einfach zuviel Katz ;)). - für "normale" Kerle.

Und Kater sind so rar.
Wie mans erlebt hat isset falsch, lach! Ich wäre gerne Scheidungskind gewesen, weil ich das Verhältnis meiner Eltern zueinander als sehr hässlich empfunden habe. Als Kind hingst du da immer irgendwie zwischen. Definitiv netter war es wenn nur ein Elternteil da war. Meist die Mutter. Wie oft hab ich sie schon als Kind gebeten sich scheiden zu lassen, aber die Möglichkeiten, und vielleicht auch der Wille,waren nicht da.
Beziehungsunfähig empfinde ich mich aber nicht, es fällt mir nur schwerer als manch anderem, weil ich erst sehr spät gelernt habe Beziehungen dauerhaft zu halten. Immerhin kenne und liebe ich meine beiden besten Freundinnen auch schon 20 -30 Jahre. In der Partnerschaft, naja, das mit dem rechtzeitigen Fluchtreflex stellt sich erst dann ein, wenn der Erhalt und die Pflege der Beziehung nur an mir hängen bleibt. Es ist halt Arbeit zu der zwei Personen gehören. Und wenn mein Partner mich alleine in die Eheberatung schickt, weil ER ja keine Probleme hat, nur ich, dann wird es für mich Zeit die Beine in die Hand zu nehmen, bevor mir emotional großer Schaden entsteht.
In welchem Alter man heiratet spielt meiner Meinung nach keine große Rolle. Es gibt Leute die sind mit 20 reifer als andere mit 50. Ist eine Frage der Persönlichkeit.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2016
In meinem Bekanntenkreis, also eher der meiner Eltern, gab es auch viele Trennungen. Meist kam es zur Trennung nachdem die Kinder aus dem Haus waren. Ich kann es mir nur so erklären, dass man sich nicht mehr viel zu sagen hatte. Alles drehte sich um die Kinder, man hat sich selbst vernachlässigt. Und das kam ohne die Ablenkung durch die Kinder erst richtig zu Tage. Man suchte neues Leben bei einem neuen Partner, bis heute nicht immer glücklich. Unter meinen engeren Bekannten ähnlichen Alters (30 Jahre) ist man eher positiv und romantisch, bzw. ist noch auf der Suche. Man heiratet ja auch immer später habe ich das Gefühl.