Bestätigung durch Andere
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Angeregt durch den Thread "Torschlußpanik" möchte ich mal einen weiteren Gedanken diskutieren. Im Grunde genommen weiß ich ja wie alles funktioniert ;-)....dass man sich der wichtigste Mensch sein muss und dass die Selbstliebe nun mal mit das wichtigste Ziel im Leben ist. Ziel hab ich bewußt genommen, weil es viele erst lernen müssen/mussten...ich auch.

Dennoch ertappe ich mich immer wieder dabei wie sehr doch meine Stimmung (Glück) davon abhängt, wie und ob bestimmte Menschen mir wohlgesinnt sind. Auch hier sage ich bewußt "bestimmte" Menschen, weil das bei mir oft nur 1-2 Personen sind - ich bin bei weitem nicht "everyone's darling" ;-). Da brauche ich einfach ne Nachricht, oder irgendein Zeichen, bzw. Kontaktaufnahme, dass ich wieder strahlen kann.

Meine Frage an die "Bestätigungsunabhängen". Wie schafft man es, dass man sich da unabhängiger davon macht, also jetzt rein in der Praxis? Gibt es eine totale Unabhängigkeit oder ist der Mensch auch dazu veranlagt, Bestätigung zu bekommen?
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Hmmm... gute Frage!

Ich stelle an mir selbst fest, dass ich mich schon gewandelt habe. Dass ich viel weniger Erwartungen habe und viel weniger das Verhalten anderer (bestimmter!) zum "Zünglein an der Waage" mache.

Obwohl es sich immer noch um den gleichen Mann handelt (in meinem Beispiel) reisst es mich nicht mehr nieder, wenn er sich ne Weile nicht meldet. Nehme nicht mehr alles persönlich und deute sein Melden nicht immer nur in pessimistischer Weise auf "ich bin ihm nicht wichtig".

Woher dieser Wandel kommt, weiss ich nicht. Aber in mir selbst hat sich viel getan. Ich ruhe irgendwie mehr in mir selbst, genieße das Leben und merke, dass es mir viiiiiiiiel besser geht, nichts mehr konkret zu erwarten und nicht mehr alles zu bewerten und "zwischen den Zeilen" zu lesen. Denn oft genug ist es mein eigener Gemütszustand, der den Ausschlag gibt und gar nicht so das Verhalten des anderen.

Beispiel: netter SMS-Flirt am Morgen. Ich bin beschwingt durch den Tag. Bis plötzlich das kleine Teufelchen in mir nagte, ob er nicht an dieser oder jener Stelle hätte noch etwas anders (besser) reagieren können. Plötzlich immer mehr Zweifel, die mich umtrieben. Und warum hat er dann nicht mehr geantwortet? Dabei hatte sich nichts, aber auch rein gar nichts an der Situation geändert... nur meine innere Einstellung. Am nächsten Tag fand ich raus, dass er den Flirt extremst schön fand. Völlig unnötig Sorgen gemacht.

Wenn ich nicht anfange, mich in irgendwelchen Zweifeln zu verrennen (die meist unbegründet sind), geht es mir viel besser. Und wenn er sich nicht meldet, dann lebe ich mein Leben weiter, hab Spaß und freue mich umso mehr, wenn er es tut.

Aber ich lasse mich davon nicht mehr so runterziehen. Mag sein, dass in mir drin ein paar Dinge passiert sind, die mir gezeigt haben, dass es erst mal wichtig ist, dass es mir gut geht und dass ich mein Wohlbefinden nicht immer von anderen abhängig mache.

Einen wirklichen Geheimtip habe ich dazu nicht, aber manchmal muß man einfach in sich reinhören und auch mal überlegen, wie oft man sich eigentlich unnötig (!) verrückt gemacht hat und ob man das im Leben wirklich braucht. Und ob es nicht wichtigeres im Leben gibt - nämlich man selbst! ♥
Also, paradoxerweise habe ich erfahren, dass geradewenn man diese Bestätigung nicht braucht dann auch bekommt. Scheint schon ein "Lebensgesetz" zu sein.

Und das Beispiel mit dem SMS-Flirt kenn ich natürlich auch nur zu gut und erinnert mit an die Hammer-Geschichte von Watzlawick :-)
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... und hey, du bist gut! Du weisst das selbst! Also lass Dir durch das Verhalten anderer (die wahrscheinlich noch nicht mal drüber nachdenken oder im Entferntesten ne Ahnung haben, was ihr Verhalten in Dir auslösen könnte) nichts anderes einreden! :*
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Watzlawick? Aus welchem Buch? Kenn ich nicht die Geschichte. Klingt aber interessant.

Ich glaube aber, dass es tw. vielleicht auch nur so wirkt, dass man die Bestätigung bekommt, weil man nicht mehr so inständig drauf wartet und hofft. Dann erscheinen einem Minuten wie Stunden. Wenn man einfach munter weiterlebt und sich freut, wenn es kommt, erscheint es einem viel "leichter". Huch, da ist na ne Nachricht/ein Anruf... wie schön! :D

Aber natürlich kann es auch sein, dass man das Warten/Hoffen auch vermittelt und den anderen unterbewußt "unter Druck" setzt und der damit dann ein bißchen auf Gegenwehr geht.
Wenn man aber das Gefühl vermittelt, dass man unabhängig ist und das nicht braucht, kommen sie meist ganz von selbst... :)
@Muffin

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er ihn nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen ihn. Und was? Er hat ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von ihm ein Werkzeug borgen wollte, er gäbe es ihm sofort. Und warum sein Nachbar nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen ausschlagen? Leute wie der Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet der Nachbar sich noch ein, er sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s ihm aber wirklich. Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Morgen“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Sie können Ihren Hammer behalten, Sie Rüpel!“

Aus Wikipedia kopiert!
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öhm.. ja, etwas überspitzt, aber doch treffend. :)
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*lol Schöne Geschichte.

Ich denke jeder hat Menschen in seinem Leben, deren Meinungen ihm wichtig sind. Das ist auch nicht schlimm. Schlimm wird es einfach nur, wenn diese Menschen einfach nicht gut für die Person sind.
Wie z.B. der nörgelnde Partner, der versucht mit Kritik jemanden klein zu halten.
@Cossi...wohl aus Grimms....kopiert:-)

Männer gehen rüber, klingeln, frage nach hammer, werden reingebeten, trinken ein paar bierchen zusammen.... nehmen den ausgeliehenden hammer mit, schlagen den nagel ein, vergessen ein paar tage den hammer zurück zu bringen, bringen ihn endlich mit einer kisten bier rüber, trinken zusammen wieder ein paar bierchen..... und aktion bildaufhängen erledigt!

-> männer sind sehr einfach gestrickt:-)
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@Muffinqueen am 11.07.2012 um 14:00:

Ich stelle an mir selbst fest, dass ich mich schon gewandelt habe. Dass ich viel weniger Erwartungen habe und viel weniger das Verhalten anderer (bestimmter!) zum "Zünglein an der Waage" mache.

Genauso erlebe ich es auch! :-)
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@ Ms. Geschick - wenn ich Cossi richtig verstehe, geht es meist gar nicht so sehr um den "Inhalt" sondern um die Nachricht/das Melden als solches, welches bewertet wird und ihre Stimmung (und damit ihr "Wertigkeitsgefühl") beeinflusst.
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@Muffinqueen,

ich habe mich vielleicht ungenau ausgedrückt.
Ich finde es auch nicht schlimm, dass wir gelobt werden wollen oder auch manchmal kritisiert. Es muss nur in der richtigen Relation gesehen werden.
Wenn meine beste Freundin mich kritisiert, fühle ich mich zunächst auch schlecht bzw. angegriffen.
Aber in Relation gesehen weiß ich, dass ist keine Boßhaftigkeit sondern z.B. echte Sorge. Und diese kann ich dann auch schätzen.
Genauso würde sie mir z.B. nie sagen, dass meine neue Frisur toll aussieht, wenn sie nicht der Meinung ist.
Kritik und Lob beides brauchen wir um zu wachsen.
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Ich denke, dass eine gewisse Art und auch Menge von Bestätigung nur menschlich ist. Wenn mir jemand erzählt, er käme komplett ohne aus, dem könnte ich nur schwerlich glauben. Ich persönlich muß mich auch nicht mit jedem gut verstehen, ich kann gut schlafen, obwohl ich nicht "everybodys darling" bin, aber dennoch habe ich auch mal gern die Bestätigung von Menschen, die mir wichtig sind - egal ob nun Freunde, Familie oder "special people" (schöne Umschreibung, daher von Cossis Beitrag geklaut *g*) ;-).

Wie stark das Bedürfnis danach ist, ist bei mir auch einfach eine Frage der "Tagesform". An einigen Tagen würde mir ein kleiner, eher unscheinbarer Kommentar (meist absolut unnötig) zu denken geben, der an einem anderen Tag vielleicht für einen Lacher bei mir und eine frech-vorlaute oder schlagfertige Antwort sorgt. Meine grundsätzliche Stimmung ist aber nicht davon abhängig, sie wird bestenfalls nur positiv beeinflusst. Und wenn mir mal eine Äußerung oder Verhalten eines Mitmenschen zu denken gibt, dann habe ich mir angewöhnt, es so gut wie möglich für mich zu "neutralisieren", es wird einfach erstmal hinten an gestellt und in den allermeisten Fällen stellt sich dann auch oft nach nur wenigen Sätzen heraus, dass es nichts zu denken gab. Beschäftigt es mich länger, spreche ich es an - kam aber bisher seeehr selten vor.
@ Ms.Geschick, die Muffinqueen hat schon Recht es geht mir nicht um Kritik oder sonstiges.

Ich ERWARTE sogar von meinen guten Freunden, dass sie mich konstruktiv kritisieren und mir damit eine Korrektur ermöglichen.

Es sind eher, die "special people" von denen man sich emotional ein wenig abhängig macht und wenn mal die gewohnte Bestätigung ausbleibt, es einem Weltuntergang gleichkommt ;-)
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Totale Unabhängigkeit? Niemand ist eine Insel. Für mich hat dieser Satz seine Gültigkeit. Andere Menschen gehören zum Glück dazu. Nicht, damit sie mich glücklich machen, sondern damit wir gemeinsam zumindest ein Stück des Weges gehen können. Bestätigung oder neudeutsch Feedback von anderen dient dabei meiner Selbstwahrnehmung - positiv wie negativ.
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Feedback von anderen, wenn es kommt, ist immer gut. Und konstruktive Kritik sicherlich wichtig!

Man sollte sich aber nicht vom (vermeindlichen) Ausbleiben eines (erwarteten) Feedbacks (sprich einer Nachricht) runterreissen lassen. Es kann 1000 Gründe haben, warum es nicht so kommt, wie man es gerne hätte. Es hat nicht immer mit der eigenen Wertigkeit zutun.

Ich denke, das ist das, was man lernen muß.
You got it Muffin ;-)

Und genau dieser Spagat zwischen Ausbleiben eines Feedbacks und die damit verbundene Wertigkeit macht mir ab und an zu schaffen bzw. mache ich zum Verantworlichen meiner Befindlichkeit. (WasfürnSatz)

Die Frage ist nur, wie findet so ein Lernen real statt?
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zitat cossi: "Da brauche ich einfach ne Nachricht, oder irgendein Zeichen, bzw. Kontaktaufnahme, dass ich wieder strahlen kann."

ich hab manchmal den eindruck, daß allein schon der erhalt mancher nachrichten u.ä. - umso mehr wenn es gute, freundliche, sehnlichst erwartete nachrichten sind - eine ganz ordentliche portion endorphine freisetzt. und wenn diese kontaktaufnahme ausbleibt, dann rächt sich das gehirn, das bereits fix mit seiner endorphinportion gerechnet hatte, auch schon mal mit schlechter laune.
alles (auch) eine frage der körpereigenen chemie, des körpereigenen belohnungssystems?
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Also für Notfälle immer mal ein klitzekleines Stückchen Schoggi bereithalten :o) nur wegen der Endorphine natürlich
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@rosinante: ich mag schokolade. aber mit den körpereigenen endorphinen kann die sowas von nicht mithalten... ;-)
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Also bei jeder guten Nachricht mit einem Glöckchen läuten. Wenn sich das Gehirn darauf eingestellt hat, einfach die gute Nachricht weglassen. Das Glöckchen sollte dann künftig reichen. Mach ich sofort.