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„Niederkassel“ (Pseudonym)
Hallo zusammen,
wie würdet ihr damit umgehen, wenn ihr arbeitsbezogen zu Teambuildingmaßnahmen eingeladen werdet, die für euch eine körperliche Qual wären?
Im beruflichen Umfeld hat man als Dicke ja eh schon manchmal damit zu kämpfen, dass gerade sehr sportliche Kollegen Vorurteile gegenüber der eigenen Leistungsfähigkeit haben. Was - bezogen auf die arbeitsbezogenen Dinge - völliger Quatsch ist.
Aber natürlich ist man als Dicke bei so sehr körperlichen Teambuildingmaßnahmen wie Bergtouren, Klettern an der Wand oder Hochseilgarten etc.. eingeschränkt.
Wie würdet ihr damit umgehen, wenn das berufliche Umfeld dafür nicht sensibel ist?
Ich möchte mich eigentlich auch gegenüber Kollegen, Chefs etc.. nicht völlig körperlich verausgaben und/oder "körperlich versagen". Glaube, der durchschnittliche Dünne findet einen körperlich schwächelnden, schwitzenden dicken Kollegen ziemlich widerlich. Das würde nur Vorurteile festigen und im Zweifelsfall die eigene Autorität in Arbeitsdingen untergraben.
Was meint ihr? Wie würdet ihr damit umgehen?
Viele Grüße, Hanna
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„Eschweiler“ (Pseudonym)
Was machen denn die dünnen nicht schwindelfreien Kollegen im Hochseilgarten. Die Frage ist erst gemeint, da ich mit solchen Teambuilding-Massnahmen keine Erfahrung habe.
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„Niederkassel“ (Pseudonym)
Ich finde viele dieser Maßnahmen wirklich Käse.
Es gibt auch so eine beliebte Übung, bei der dich die Kollegen bzw. alle Kollegen einander auf Händen über irgendwelche Hindernisse tragen müssen. Auch ganz super, wenn man eher so der Baby-Elefant ist und dann quasi wortwörtlich den Kollegen "zur Last" fällt.
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„Weinstadt“ (Pseudonym)
Hallo Hanna, ich handhabe dass so, dass ich zwar mitgehe, aber mich nicht betätige. Es gibt immer ein zwei KollegInnen, dieaus welchen Gründen auch immer nicht die Wand hochgehen oder sich in die Seile schwingen. Das gab netten Kaffeeplausch oder den anderen Beifall klatschen. Da kam nie das Gefühl auf, man sei nicht "fähig" oder so. LG Nina
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„Niederkassel“ (Pseudonym)
@NanuNina Wie machst du das, wenn so etwas nicht geht? Ich habe hier gerade ein Wander-Event anstehen, dass im Internet beschrieben wird mit den Anforderungen "Hohe Kondition, mittlerer technischer Schwierigkeitgrad, 19km, Dauer: 6 Stunden" und dezente Panik.
Ich schaffe 19km .... aber nicht bergrauf und runter und vermutlich auch nicht 6 Stunden am Stück. :/ Gerade das Bergsteigen ist mit dem Gewicht wirklich anstrengend. Nach einer Stunde bin ich vermutlich schon fertig. :/
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„Werne“ (Pseudonym)
Ich würde zu meiner Ärztin gehen, ihr die Sachlage erklären und mir ein Attest holen.
Im übrigen finde ich solche Events auch schrecklich. Ein gemeinsamer netter Ausflug tut's ja wahrscheinlich auch.
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„Weinstadt“ (Pseudonym)
@Hanna, das ist natürlich eine Hausnummer, da würde ich zwischen zwei Varianten wählen. Entweder im Kollegenkreis fragen, ob man mit zum Ort fährt und sich in der Nähe eine Einkehrmöglichkeit sucht, oder direkt mit dem Verantwortlichen sprechen, und so ungefähr Folgendes sagen: " ich bin nicht die mit der besten Kondition, wäre aber gerne dabei, gibt es ein Alternativprogramm, oder wird es mir nicht übel genommen, wenn ich passen muss....?"
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„Eisenhüttenstadt“ (Pseudonym)
Oha, was für ein Selbstbild:
"Glaube, der durchschnittliche Dünne findet einen körperlich schwächelnden, schwitzenden dicken Kollegen ziemlich widerlich. "
" Auch ganz super, wenn man eher so der Baby-Elefant ist und dann quasi wortwörtlich den Kollegen "zur Last" fällt."
Man stelle sich vor jemand schlankes hätte soetwas rausgehauen.
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„Haßloch“ (Pseudonym)
Wenn hohe Kondition gefordert wird für ein Event, ist die Zielgruppe doch beschrieben. Es gibt doch mit Sicherheit auch unsportliche schlanke, ältere oder auch bewegungseingeschränkte Mitarbeiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man hingezwungen wird. Dass derartige Events mit hohem Gewicht nicht gehen, sollte klar sein.
Sicher sind solche Veranstaltungen auch zur Selektion da. Nur bevor ich mich zum Affen mache und über meine Grenzen gehen muss, nehme ich nicht teil und begründe das. Sachlich, knapp und emotionsfrei. Das macht sich allemal besser als die andre Variante. Wenn Leistung und Persönlichkeit stimmen wird es Dir nicht schaden Dich abzugrenzen. Eher das Gegenteil.
Witzelnde Kollegen wirst Du immer finden. Egal aus welchen Gründen Du nicht mithalten kannst.
Teambildung findet nach meiner Erfahrung eigentlich eher in psychologisch begleiteten Gruppenseminaren statt.
Findet bei uns dagegen ein Betriebsausflug mit Bergwanderung statt, lehne ich ab. Ich kann nicht mit dem Tempo trainierter, junger Kollegen mithalten und mit meinen Kniebeschwerden sowieso nicht mehr. Ich gehe mein Tempo oder bleibe fern. Meist findet sich ein Weg.
Habt ihr keinen Betriebsrat? Es gibt doch sicher auch einen Ansprechpartner für diese Termine.
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„Brilon“ (Pseudonym)
@paul
Hannas Selbstbildnis steht hier nicht zur Diskussionen. Wenn du zum Thema nichts beitragen kannst, dann lass doch einfach diese Kommentare.
@Hanna
Wie wäre es, wenn du den Veranstalter ausfindig machst und deine Probleme schilderst?
Wer so etwas organisiert, muss damit rechnen, das körperliche Einschränkungen bei den Teilnehmern bestehen und bietet in so einem Fall Alternativen...und kommuniziert das auch klar an die Gruppe.
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Ich würde mitgehen und es zumindest mal probieren !
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„Niederkassel“ (Pseudonym)
@Paul Das ich ein gesundes Selbstwertgefühl bezogen auf mich als Mensch habe, heißt nicht, dass ich ich Leuten gerne ob meines Gewichts zur Last falle, unrealistische Vorstellungen habe was meine körperliche Leistungsfähigkeit angeht, bzw. wie lustig es ist 80kg plus den Berg hochzutragen oder realitätsfern bin, wie verschwitzte Dicke bei einer Anstrengung von sportlichen Dünnen wahrgenommen werden, für die das gerade alles "ganz einfach" ist.
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„Niederkassel“ (Pseudonym)
@vreneli Ich bin auch im Zwiespalt. Aber "halb mitmachen" oder zwischendurch abbrechen geht logistisch aufgrund der Streckenführung nicht. Wenn, dann muß ich da ganz durch.
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„Niederkassel“ (Pseudonym)
@Maybe Danke. Ich hoffe, ich kann mir noch was von deiner taffen Einstellung diesbezüglich zu eigen machen. :)
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„Eschweiler“ (Pseudonym)
Teambuilding Maßnahmen dienen nicht dazu, den Stärksten, Besten und Coolsten aus dem Team zu finden, sondern einer Gruppe klar zu machen, wie man das Beste Gesamtergebnis bekommt. Falls es ein anderes Event sein sollte, ist es keine teambildende Maßnahme.
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„Pirna“ (Pseudonym)
Da wäre ich auch klar raus und würde das so auch meinem Chef sagen.
Die Anforderungen sind ja klar beschrieben
Ich z.B. weiß, dass ich ca 3 Std rumlaufen kann. Danach wird es Quälerei. Was soll ich mir und den Kollegen was beweisen 😮
Meine Firma macht es ganz geschickt 😒
Wir bekommen erst eine Einladung und sollen den Termin freihalten. Was gemacht wird, wird dann aber später erst erzählt.
Da winke ich dann vorher schon ab 😌
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„Forchheim“ (Pseudonym)
@Hanna...wenn du fehlen wirst, wird es doch auch einen ähnlichen Effekt haben, wie wenn du hingehst und jeder sehen kann, wie anstrengend es ist.
Du hast dann quasi für die anderen gekniffen.
Wäre es schlimm mitzugehen und in der ganzen Gruppe offen zu sagen, dass es für dich körperlich wohl nicht schaffbar ist, du trotzdem diese Herausforderung erstmal annimmst und schaust, wie weit du kommst? Vielleicht gibt es auch andere Kollegen, die eine ähnliche Kondition haben.
Und dann kannst du ja darum bitten die nächste teambildende Maßnahme auszusuchen.
Du kannst ja auch mit demjenigen sprechen, der dieses organisiert hat und alle deine Bedenken angeben und um eine gute Lösung für alle bitten.
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„Niederkassel“ (Pseudonym)
@rosinante Ja, so lief das hier auch ;)
Wir bekommen erst eine Einladung und sollen den Termin freihalten. Was gemacht wird, wird dann aber später erst erzählt.
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Das ist aber wirklich eine schwierige Situation :o(
Mein erster Impuls war auch: Mitgehen und die anderen anfeuern/begleiten/unterstützen, aber auch klar sagen, dass man sich körperlich nicht in der Lage sieht, aktiv teilzunehmen.
Aber das geht ja in Deinem Fall scheinbar nicht. Besteht denn Dein Team aus lauter kraftvollen, dynamischen, jungen Menschen? Oder gibt es da auch ältere Personen oder anderweitig irgendwie eingeschränkte Menschen? Könntest Du Dir vorstellen, die anzusprechen und zu fragen, wie sie das handhaben wollen?
Vielleicht würde ich zum Chef bzw. Organisator der Aktion gehen und mitteilen, dass Du gerne teilnehmen würdest, Dich körperlich aber nicht dazu in der Lage siehst und nachfragen, ob er eine Lösung dafür hat. Vielleicht wird ihm so auch bewusst, dass das eine ganz schön bescheuerte Aktion ist (die Hoffnung stirbt zuletzt...).
Eine ziemlich gelassene Haltung von Dir wäre ja, einfach mitzugehen und mitzulaufen und dann eben mittendrin nicht mehr zu können. Mal sehen, wie das Team Dich dann über den Berg kriegt ;o). Aber das muss man aushalten und ertragen können. Ich persönlich könnte es nicht und würde mich unter keinen Umständen wissentlich in so eine Situation bringen.
Als kleiner Trost: so eine Geschichte kann auch für vermeindlich fitte Leute verdammt peinlich werden. Bei uns gab es mal einen Ausflug in einen Klettergarten und der damalige Chef, ein Proll vor dem Herrn, groß und sportlich, hing irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes in den Seilen. Die Kraft hatte ihn verlassen, es ging nicht mehr vor und zurück und er musste von den dortigen Mitarbeitern abgeseilt werden. Leider habe ich damals noch nicht in dem Bereich gearbeitet, ich hätte es zu gerne live miterlebt. (Bei jedem normalen Menschen täte mir so eine Situation wirklich leid, aber der Typ hat es nicht anders verdient!)
Ich kann Deine Panik sehr gut verstehen und wünsche Dir, dass Du eine gute Lösung findest!
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„Bad Salzungen“ (Pseudonym)
Hmm, geht es in einem Team nicht auch darum, auch die vermeintlich Schwächeren mit zu "tragen"? Also quasi "Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied"..
Wenn es also ein richtiges Teambuilding sein soll und nicht nur ein Team-Event, dann sollte etwas ausgesucht werden, wo alle mitmachen können.
Ich würde es auch ansprechen und ganz klar sagen, das es meine körperlichen Grenzen übersteigt. Bezüglich auf dein Wander-Event würde ich mich dann vielleicht dazu bereit erklären, am Ziel auf die anderen zu warten und vielleicht schon etwas Kaffee/Kuchen/Bier/irgendeine Überraschung/etc... vorzubereiten. Also irgendetwas für´s Team "zu leisten".
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Bei uns stehen auch zwei derartige Events an. Im Mai ein Marathon- bzw. Halbmarathonlauf und im Juni Klettergarten.
Jetzt ist es bei mir natürlich insofern leichter, da ich die Ältese im Gesamtunternehmen bin und einfach sagen kann, sowas mache ich heutzutage nicht mehr, weil ich es einfach nicht mehr schaffe.
Ich habe das so gelöst, dass ich mich beim Marathon (wahrscheinlich werden meine Kollegen eh nur den Halbmarathon laufen) auf halber Strecke postiere und meine Kollegen mit Bananen, Wasser und mal sehen, mit was noch versorge.
Beim Klettergarten bin ich raus und hoffe mal, dass noch ein paar andere nicht mitmachen und vielleicht mit mir Kaffeeklatsch oder sonstwas machen.
@Hanna...ich würde das ganz offen sagen, dass ich nicht mitmache, weil ich das nicht schaffe. Das Gewicht würde ich dabei nicht erwähnen, es geht niemanden was an, warum du das nicht schaffst.
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„Rottweil“ (Pseudonym)
Da ich kein Teamplayer bin, würde ich mir an dem Tag frei nehmen ;-)
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„Hanau“ (Pseudonym)
Unsere Firma macht jedes Jahr ein Sommerfest bzw. Betriebsausflug. Vor 10 Jahren - die Firma hatte 40jähriges - ging es an den Schliersee. Bei ziemlich grottigen Wetter (es hat die ganze Zeit leicht genieselt) haben wir Boote gebaut und sind über den See geschippert. Unsere Firma bietet immer Alternativprogramme an - damals wäre die Whiskybrennerei die Alternative gewesen. Trotz des Wetters haben sich die meisten Kollegen für den Bootsbau entschieden. Im Folgejahr ging es nach Garmisch - auch vier verschiedene Möglichkeiten der Betätigung: Klettergarten, Klammwanderung, Besichtigung der Schanzenanlage und Radtour. Ich wollte unbedingt mal das Klettern ausprobieren, der Klettergarten war toll und ich habe immerhin die drei einfachsten "Wege" geschafft.
Ich bin froh, dass es bei uns immer die Angebote für die nicht so sportlichen und fitten Kollegen gibt, da muss sich niemand ausgeschlossen fühlen. Dieses Jahr ist 50jähriges Firmenjubiläum, da geht es sogar zwei Tage an den Wolfgangsee für die Kollegen, die mit wollen. Bin schon auf das Programm gespannt.
Es ist schade, dass es immer noch Firmen gibt, bei denen die Verantwortlichen bei solchen Events nicht darauf achten, dass eben nicht jeder Kollege "fit wie ein Turnschuh" ist. Hast du schon einmal mit den Verantwortlichen gesprochen? Finden solche Maßnahmen öfter statt oder ist das das erste Mal? Wenn es sich nicht um regelmäßige Veranstaltungen handelt, dann haben die Verantwortlichen vielleicht einfach nur nicht drüber nachgedacht. Darauf sollten sie jedoch aufmerksam gemacht werden. Denn Teambildung soll ja gerade allen Spaß machen und auch die Kollegen integrieren, die eben sonst eher außen vor sind. Und nicht einzelne Leute bloßstellen. Eine Bergtour, wo es bergauf und bergab geht, würde für mich wohl auch nicht infrage kommen - 16 Kilometer sind kein Pappenstiel.
Vor ein paar Jahren hatte unsere Firma einen Wettbewerb organisiert - von der Firma zum Münchner Tierpark (an der Isar lang, sind vom Weg her sicher 8 Kilometer) mit verschiedenen Spielstationen, wo man Punkte sammeln konnte. Im Tierpark waren dann auch noch verschiedene Stationen zu absolvieren und in dem großen Restaurant gab es dann noch Abendessen. Dann war noch für die Kollegen, die wollten, eine spezielle Nachttour durch die Tierhäuser organisiert. Das war echt toll und auch da war es möglich, dass Kollegen mit den Öffentlichen zum Tierpark fahren konnten, wenn sie sich die Strecke zu Fuß nicht zutrauen. Dies fördert wohl eher den Zusammenhalt im Team, wenn sich niemand zum Affen machen muss... obwohl, die Verlierer bei der Tierpark-Ralley mussten im Affenkostüm singen. Aber auch da war die Stimmung super und alle haben mitgesungen.
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Wenn es keine Möglichkeit unterwegs auszusteigen oder einfach nur dabei zu sein ohne mitzumachen gäbe, würde ich absagen, ich würde mir das nicht antun. Teambildung hin oder her, ich möchte nicht als das dicke schwache Glied der Kette gesehen werden (mal abgesehen davon, dass ich eine Bergwanderung auch einfach nicht packen würde, wegen Gewicht, Kondition und morschen Knochen) , das man quasi buchstäblich über den Berg tragen muss, dann bin ich lieber die, die ihre Grenzen kennt und den anderen viel Erfolg (oder gar Spaß) wünscht...
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„Hanau“ (Pseudonym)
Ich weiß ja auch nicht, in welchem Bereich die "Mitschreiber" hier so arbeiten: ich bin in einem Büro tätig. Und das schwächste Glied ist bei uns nicht unbedingt die- oder derjenige, die oder der die meisten Kilos mit sich schleppt oder die schlechteste Kondition hat. Sondern eher Kolleg(inn)en, die dumm sind oder sich dumm stellen. Allerdings habe ich noch nie von teamfördernden Maßnahmen in Form eines Quiz über Allgemein- oder sogar brancheninternen bzw. Firmenwissen gehört. In diesem Fall wäre ich wohl eine derjenigen, die andere "über den Berg schleppen" müsste...