Belanglose Redensarten
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Ich nehme so regionale Unterschiede einfach hin, ohne zu bewerten. Ich selber komme ursprünglich aus Süddeutschland, da sagt man oft "gell?" am Ende eines Satzes. Vermutlich ähnlich wie das "odr" in der Schweiz. Damit möchte man aber nicht das zuvor Gesagte in Frage stellen, sondern meint eher was in Richtung von "was meinst Du dazu?", "wie siehst Du das?".
Als ich nach Bremen gezogen bin, fand ich das "Dafür nicht!" auch erst seltsam, bis man mir erklärt hat, dass das gleichzusetzen ist mit "gerne geschehen", "schon okay" etc.
Ich denke, man darf sowas nicht so wörtlich nehmen.
Ich finde, in jeder Ecke Deutschlands gibt´s nette sprachliche Eigenheiten. Als ich nach Frankfurt gezogen bin, ist mir eine Arbeitskollegin aufgefallen, die immer statt "ein bisschen" "n bissi" gesagt hat. Ich dachte erst, sie hätte einen süßen Sprachfehler, bis mir aufgefallen ist, dass dieser vermeindliche Fehler hier sehr verbreitet ist :o). Ich find´s total goldig!

Mich nerven eher so dahergeredete Sachen, die nicht ernst gemeint sind. Wenn jemand was fragt, aber gar kein Interesse an der Antwort hat und einen sofort wieder unterbricht. Oder diese blöden Sprüche wie tschö mit ö, hallo mit o, nur die Harten kommen in den Garten, zum Bleistift, herzlichen Glückstrumpf etc. Die Sprüche fand ich schon in meiner Jugend irgendwie nur bedingt lustig und im Laufe der Jahre sind sie einfach nicht besser geworden.
Generell finde ich zwar die Kommentierung "nichdafür" witzig, aber - und da gehe ich mit dir, SonneMondSterne, mit. Das beinhaltet eigentlich "brauchst dich nicht zu bedanken". Trotzdem finde ich ein "Danke" aber schon schön, heißt eigentlich, dass der andere es nicht als selbstverständlich betrachtet. Andersherum wäre ich schon etwas verschnupft, wenn das "Danke" nicht kommt - kann schlußendlich aber passieren, wenn ich es nur oft genug "ablehne".

Ähnlich paradox sehe ich die Angewohnheit in der Schweiz, wenn hinter einen Satz oder eine Aussage gleich ein "odr" kommt. Damit wird alles Vorherige sofort wieder in Frage gestellt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2017
Ich mag belanglose Redensarten,in manchen Situationen, nicht generell.
Beim Bäcker weiss ich genau das ich einer von dutzenden bin die täglich anglächelt werden, einen schönen Tag gewünscht bekommen etc. trotzdem find netter als wenn jemand bloss "Moin" und "Zweifuffzig" sagt.
Als Kundendienstler bin ich auch den halben Tag am Döntjes sabbeln, für so manchen ist man das einzige neue Gesicht seit sonsstwielang.
Da sind mir allerdings Kunden lieber die ich nur beim Begrüßen und Abschied sehe, generell hab ich lieber meine Ruhe bei der Arbeit, aber sozialverhalten gehört eben dazu.

Privat, unter Familie, freunden und bekannten nerven mich überflüssige Worthülsen.
"geht garnicht" find ich affektiert.
"Wie gehts Dir?" Frag mich nur was Dich auch interessiert.
"Schön Dich zu sehen" nee ist richtig, deshalb reden wir auch jedesmal höchstens 3 Sätze, einen hatten wir schon.
@SonneMondSterne:

Ich finde das eher immer niedlich, wenn jemand sagt: "nicht dafür"...dann weiß ich immer, er kommt aus einer bestimmten Region (glaube in Norddeutschland ist das eher gebräuchlich).
Wir im Pott bzw. in Duisburg sagen z.B. immer, wenn sich jemand bedankt: Nix zu danken. :-) (Weil mans halt gern getan hat)...ist aber im Endeffekt das gleiche. Es kam einfach von Herzen ;-)
Was ist denn so schlecht daran, höflich zu sein? Ich unterschreibe ja auch "mit freundlichen Grüßen" statt mit "Ich erwarte Ihre umgehende Antwort".
Ich wünsche jemandem "einen schönen Tag" und meine das auch so. Die Deutschen sind oft viel zu direkt und ungeduldig, wenn man ausländische Zeitgenossen hört. Warum nicht freundlich und etwas persönlicher? Ich kenne niemanden, der gerne ohne ein freundliches Wort "abgewatscht" wird.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2017
wie eiskalt ist diese welt muss ich auch so sein??? ich denke nicht !!
was ist dabei nett und höfflich zu sein wenn ich zb zum zahnarzt muss ich mag das team und ich kommrein das erste was ich sage hallo meine lieben gehts euch gut und da entwickelt sich immer ein nettes gespräch....auch am tel....muss nicht ein tschüß sein ...ich sag lieber schön das wir uns wieder mal gehört haben pass gut auf dich auf freu mich wenn wir uns wieder hören oder sehen.....oder sind wir nur mundfaul geworden oder unfreundlich???
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2017
Gedankenlose Worthülsen? Da fällt mir spontan eine ein, über die ich mich auch schon ganz schön aufgeregt habe. Ich habe einmal pro Woche Krankengymnastik wg einem geusndheitlichen Problem mit dem ich geboren wurde. Ich habs mir also nicht ausgesucht.

An diesen Tagen muss ich früher Feierabend machen und es gab besonders einen Kollegen der dann öfter laut rief "Ooooh! Du gehst JETZT schon??? DUUU hasts aber guuuut!"

Er wusste von meinem gesundheitlichen Problem also konnte ich es mir irgendwann nicht mehr verkneifen und meinte zu ihm, dass wir LIEBEND GERNE tauschen können! Er darf JETZT zur Krankengymnastik wenn er dafür die täglichen Schmerzen und andere Probleme wegen denen ich zur Physio gehe, übernimmt und ich bleibe dafür gerne ein paar Stunden länger im Büro!

Zack! Ruhe. Seitdem hat er den Spruch nicht mehr gebracht :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2017
Ich muss noch einmal auf diese (meiner Meinung) völlig überflüssige Floskel : "nicht dafür" .. oder "dafür nicht", zurück kommen. Ich bedanke mich im allgemeinen immer bei den Leuten, die etwas für mich getan haben oder mir zuhören oder oder.. Dann sage ich es auch und bekomme als Antwort: Nicht dafür... Doch! genau Dafür! Das regt mich manchmal so derartig auf, dass ich dem anderen auch mittweile, dass ich diese Floskel überhaupt nicht ausstehen kann. Grauenvoll! Wenn ich mich bedanke oder etwas tue dann genau dafür! Ich empfinde das "Gern geschehen" "Gerne" oder "sehr gerne" viel angebrachter!
Floskeln und Redensarten finde ich durchaus hilfreich, um überhaupt Kontakt aufnehmen zu können. Ich fände es eher unpassend, eine(n) Unbekannte(n) mit einem tiefschürfenden Gespräch zu überrumpeln. Aus dem Small talk zeigt sich meistens, ob man auf einer Wellenlänge ist. Dann werden meine Gespräche durchaus auch ernsthafter. Nuja, so manches Mal bleibt es eben bei Small talk. ;)

Einen Satz kann ich allerdings überhaupt nicht ab: Aus einem Gespräch mit einem lapidaren "du schaffst das schon" aussteigen. Am besten noch mit einem gönnerhaften Tätscheln auf die Schulter... Sorry, geht gar nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
Traurig und arm, diese Worte von anderen, die diese Gedanken selbst nicht vernehmen wollen. tbc: Du wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
also ich frag meinen arzt auch es ihn geht und unterhalte mich auch privat mit ihm ....war die tage im cafe bin rein ....hallo marianne schön dich zu sehen ....gab vielzureden war ewig nicht mehr in meinem heimatort aber wenn ich jemanden kenne kann esdoch mehr sein als ein hallo
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
- Wir telefonieren/schreiben dann mal - ohne etwas festes auszumachen ... (Du kannst davon ausgehen, dass Funkstille ist)
- Lass' uns Freunde bleiben ... (Ich habe zwar deinen Hund überfahren, aber hey, du kannst ihn behalten)
- Du bist eine interessante Person/Es war ein interessantes Gespräch ... (lange nicht mehr so gelangweilt)
- Lass' es uns langsam angehen ... (Ich bin an einer festen Beziehung nicht interessiert)
Ich muss mal schauen, wann ich Zeit habe (für dich: NIE)
tbc.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
"Currywurst-Pommes-wat-drauf?", dat gibbet nich mäha, oda?

Das habe ich auf jeden Fall schon lange nicht mehr gehört :-)
Aber das ist ja eigentlich auch nicht belanglos, sondern essenziell ;-))
Vielleicht liegt es aber auch an der Internationalisierung des Imbissgeschäfts. :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
Grimmig vorgetragene Willkommensgrüße sind zweifelsfrei nicht authentisch.
Floskeln sind bestimmt kein lyrischer oder poetischer Beitrag zu unserem Sprachschatz.
Andererseits wäre Poesie ohne "Füllstoff" nichts.

Ich will sagen, wenn man alles auf sinnvolle und notwendige Information beschränken würde wäre es verdammt trostlos. Wie "Daughter of Anarchy" betrachte ich es als Schmierstoff. Vielleicht sollte ihn die Bäckereifachverkäuferin und auch der Kunde auf die richtige Betriebstemperatur bringen. Sich für jeden Kunden was Neues auszudenken wäre wohl zu viel verlangt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
Ich bin da zwiegespalten...einerseits finde ich belanglose Redensarten, Floskeln etc nicht gut, da ich oft da stehe und ein Fragezeichen in meinem Kopf habe...Korrektur, das war früher öfters.
Nun sehe ich es gelassener und denke, dass es oft, wie ein Schmierstoff sein kann in der Gesellschaft

Wie auch Smalltalk...geht gegen mein Wesen, ich kann es jedoch sehr gut. :o

Wenn man häufig mit Menschen in Kontakt ist, sei es nun beruflich und auch privat so sind nicht alle meine besten und intimste Freunde und dann will ich auch nicht ständig mein Innerstes zeigen.
Würde ich stumm da stehen, wäre es für die anderen oft mehr als unangenehm. Ich muss es nicht machen, wenn ich persönlich keine Lust habe, aber gerade bei der Arbeit nutze ich den Schmiertsoff.

Privat bin da auch oft ohne Schmierstoff unterwegs ;)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
Nach einer gescheiterten Beziehung die Worte, wir können ja Freunde bleiben ..

Nee, ich meine explizit dieses Einen-schönen-Tag-noch Ding, was wohl mit dem "Have a nice day" aus den jüngst verTRUMPerten Staaten vor zig Jahren zu uns schwappte.
Das interessiert mich radikal, damit wurzelecht und von der Pike auf.

Bin gespannt, ob es jemand mit Mitte 20 mal damit zum Bachelor oder Master werden lassen kann. Als Soziologie-Prof. würde ich dieses Thema annehmen und unterstützen; bin aber keiner.

Es ist absolut unglaubwürdig, wenn dir jemand einen guten Tag wünscht, verpeilt aus den Augen schaut, dich nicht anguckt, Griessgrämigkeit pur ausdrückt, um sich dann dem Nächsten "wer bekommt" zu widmen. Firmenstrategie, die Kundenbindung erhofft, aber so nicht funktioniert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
Die belanglose Floskel: "Ich ruf Dich an", ist schon ein Schlag ins Gesicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
"Der support eines Technikvertreibers wird angerufen. Ich stelle meine Frage, bedanke mich und erhalte als Antwort wie aus der Pistole geschossen: "Dafür nicht - und ihnen noch einen schönen Tag"."

Dafür nicht ist der Nerd-Jargon für Gern geschehen. ;)
Wenn man ein Problem hat und den der Zuständig ist dazu befragt und das Gegenüber sagt einem: Ich werde mal sehen, was ich da machen kann (oder noch besser: was sie da machen lässt), dann weiss man schon, dass er weder sehen noch was machen wird! Selbst ist die Frau! :-)

Oder wenn man wen trifft und beide finden, man sollte sich bald wieder einmal sehen und dann kommt aber kein Terminvorschlag, sondern nur als Quasi Verabschiedung: man sieht sich! dann kann ich mich oft nicht zurückhalten und sage drauf: ja, wir sind ja nicht blind!!!
Denn auf so eine leere Floskel kann ich und wohl andere auch verzichten...
25.07.2017
Was ich nicht ausstehen kann ist, wenn mich ein Arzt mit einem milden Lächeln fragt: "Hallo wie gehts uns denn?"

Manchmal möchte ich sagen: "Mir nicht so gut, sonst wäre ich nicht hier und wie es ihnen geht ist mir wurscht."

Habe ich aber noch nie. Ich komme mir dabei vor als wäre ich entweder 4 Jahre oder nicht ganz beisammen im Kopf.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
Beim Dönermann...Schüss, schöne Tag noch. :-D

Sorry, aber anderes ist mir auf die schnelle nicht eingefallen ^^
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
Seit etwa 15 Jahren fallen mir gedankenlose Redensarten und -wendungen auf, die häufig im sporadischen Austausch erlebbar sind.

In der Bäckerei wird gefragt: "Wer bekommt"? Die Antwort des Kunden: "Ich kriege ...".
Die anschliessende Formulierung lautet: "und ihnen noch einen schönen Tag".

Der support eines Technikvertreibers wird angerufen. Ich stelle meine Frage, bedanke mich und erhalte als Antwort wie aus der Pistole geschossen: "Dafür nicht - und ihnen noch einen schönen Tag".

In einem Baumarkt benötige ich trotz gewiefter Streckenkenntnis im Bereich der Regale und deren Produktanordnung manchmal Unterstützung. Mir wird freundlich geholfen, ich bedanke mich ebenso und erhalte als Antwort: "Dafür bin ich aufgestanden".

Meine Frage an einen Bio-Bauern hinsichtlich seiner Hühnerhaltung wird mit "... ich habe mich ein Stück weit ... daran gehalten".


Worthülsen, sprachliche Ohnmachtsansagen, ein Nichts, und gar nichts ist persönlich formuliert, ohne Augenkontakt einfach reingeplätschert in eine Gesprächsabschlussformulierung.
Das ist sooo uniform und meistens ohne den Augenkontakt zu erleben und griessgrämigen Gesichtern gegenüber stehend.

Bin sehr gespannt auf weitere Floskeln, Redewendungen und Redensarten, die ihr alle hört und teilweise auch anwendet im täglichen Miteinander.
Wer hat "einen schönen Tag" erfunden und so verbreitet?