Bei Personalentscheidungen haben dicke Frauen schlechtere Karten

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 85 Antworten

„Rosenheim“ (Pseudonym)

@Fräulein, Danke ! Du sprichst mir aus der Seele

„Brandenburg“ (Pseudonym)

Mercy, stehst Du eigentlich nicht zu dem was Du sagst - oder warum löschst Du deine Posts ?

Ich kann dem Kurvenwunderfräulein nur Recht geben ...

„Bad Neuenahr-Ahrweiler“ (Pseudonym)

jo, bei uns in der uni siehts so aus: bis ungefähr zum doktor is in unserem fach die geschlechterverteilung ca. 50/50 mit evtl nem leichten frauenüberschuss. danach siehts düster aus, postdocs sind öfter männlich als weiblich und professorinnen haben wir auch nich viele. letztes jahr wurden 3 professuren neu besetzt, eine hat ne frau bekommen. letztendlich wurde aber nur dadurch schon der frauenanteil von 12,5 % auf 20% erhöht, weil 2 der neu besetzten stellen vorher garnich existiert haben. fortschritt is aber was anderes.

„Luzern“ (Pseudonym)

Meiner persönlichen Erfahrung nach ist das sehr branchenabhängig. Im "Jetset-Business" sind es die Magermodels, im Mittelstand eher "richtige Frauen", die die Nase vorn haben. Nunja. Sagen wir es so: wer Herz hat, menschlich und einfach Mensch ist hat heute die schlechteren Karten ... zumindest bei denen, die das nicht mögen ;-)

„Bergheim“ (Pseudonym)

Zu diesem Thema habe ich ebenfalls meine sehr einschlägigen Erfahrungen gemacht, und zwar von beiden Seiten.

Ich war selber lange Zeit in leitender Position in der Personalauswahl tätig und musste, obwohl ich selber Rubensfrau bin, immer wieder Diskussionen mit meinem Geschäftsführer über übergewichtige Bewerberinnen führen. Er hat sogar eine Bewerberin, die als Assistentin für ihn eingestellt werden sollte und am besten qualifiziert war, aus diesem Grund abgelehnt.
In einer anderen Firma war ich in der Personalvermittlung tätig und habe sogar von Kunden regelrecht die Anforderung "schlank" genannt bekommen! Die kannten mich dann aber auch nur vom Telefon...

Die Krönung habe ich aber erlebt, als ich mich mal selber beworben hatte und ein Gespräch mit dem Geschäftsführer einer sehr renommierten Firma das Vorstellungsgespräch führte.
Erst lief es alles sehr easy und professionell, bis er auf einmal meinte, dass er mir den Job ohne weiteres zutrauen würde, dass ich super qualifiziert dafür sei, aber er "mich seinen Kunden nicht würde zumuten können"... !! Ich habe echt gedacht, ich hätte mich verhört und habe zweimal nachgefragt. Auf meinen Hinweis, dass er als Personalprofi ja selber wisse, dass er grade grob gegen das AGG (Allgemeines GleichstellungsGesetz) verstoßen würde, grinste er mich nur an und sagte, dass ich ja umgekehrt auch genau wisse, dass wir nur zu zweit im Büro seien....

Ich weiß, es hört sich unglaublich an... Aber genau dieser Geschäftsführer (der da übrigens schon 70 und ich Anfang 40 war) rief mich ein paar Tage später noch mal an und bat um ein erneutes Gespräch. Nie und nimmer hätte ich für ihn arbeiten wollen, aber ich dachte, dass er sich ja vielleicht entschuldigen wolle und die Gelegenheit wollte ich ihm geben. Der Witz war, dass er mich zum Essen (!!) eingeladen hatte.
Als wir dann beim Essen saßen, plänkelte er erst nur so vor sich hin und ich fragte ihn dann, was er denn nun zu besprechen hätte.
Daraufhin machte er mir allen Ernstes ein unmoralisches Angebot.
Zum Arbeiten wär ich also zu dick gewesen, für Sex aber grade richtig....!!

Wie krank ist unsere Welt eigentlich????

„Filderstadt“ (Pseudonym)

@BadHairDay
Ich wünschte, dass so eine Geschichte, bzw. der gesamte Inhalt deiner Nachricht (in Hinsicht auf Diskriminierung und Beleidigung dicker Menschen (vor allem Frauen)), mal so eine riesen Diskussion bei z.B. Twitter auslösen würde, wie aktuell gerade zum Thema Sexismus / Brüderle entbrannt ist !

„Norden“ (Pseudonym)

@daina: wunschdenken. was dicke menschen betrifft, stehen dafür die gesellschaftlichen vorzeichen einfach noch viel zu sehr auf "die sind da doch selber dran schuld und haben´s nicht besser verdient!"

„Bergheim“ (Pseudonym)

@ Daina1
Damals als das passiert ist, hatte ich echt überlegt, wie man das öffentlich machen kann, war aber so vor den Kopf geschlagen, dass ich dann doch nichts unternommen habe. Ich hatte viel zu viel Angst, dass auch andere dieser Meinung zustimmen würden und ich noch mehr "auf die Fresse" bekäme...
Heute stehe ich anders dazu und wer weiß... vielleicht ergibt sich noch die Möglichkeit auf Veröffentlichung...?! ;o))

„Filderstadt“ (Pseudonym)

@EFH ... in einigen Lebensbereichen sind dicke Frauen wahrscheinlich schlechter dran.
.... wie oft kriege ich als Frau gerade im Internet zu hören, dass man(n) sich eine dicke Frau für's Bett wünscht, und eine schlanke zum Repräsentieren, bzw. für's Alltagsleben.
Kriegen dicke Männer das auch so oft zu hören ???

@Erdbeerfeld: (m)eine "gefühlte" Einschätzung: dicke Männer sind ähnlich schlecht dran wie Frauen in Standard-Positionen.

Der einzige Vorteil bei Männern aus dem mittleren/Top-Management (Entscheider): Hier wird die Figurfrage mitunter vernachlässigt, wenn der Protegé/Vitamin B, stimmt.

Frauen kommen meist mit entsprechender Figur gar nicht erst ins Top-Management. Aber müssig, hier über die Frauenquote zu diskutieren .-)

„Schwansen“ (Pseudonym)

Ich denke, dass füllige Frauen polarisieren... die einen sehen dicke Frauen abwertend und als Provokation ihrer eigenen Vorstellungen von Perfektion... und die anderen finden es toll- so wie Männer hier auf RF... allerdings stehen die Männer hier nicht unbedingt auf die Professionalität der Frauen!

Das habe ich allerdings auch schon mehrfach beobachten dürfen, dass dicke Informatiker akzeptiert werden, dicke Frauen jedoch nicht. Selbst dann nicht, wenn sie selbst Informatikerinnen sind und ordentlich was auf dem Kasten haben.

Eine weitere Hypothese, die ich habe, ist die, dass Männer, wenn sie dicke UND professionelle Frauen einstellen würden, das eine schwer vom anderen trennen könnten (wenn mann auf dick steht). Männer haben ein Kastensystem im Gehirn und professionelle Arbeit und das, was Männer mit dicken Frauen assoziieren, findet in unterschiedlichen Gehirnhälften statt.

Nach der Logik könnte ich mir nur vorstellen, dass Männer dicke und professionelle Frauen einstellen könnten und würden, wenn sie nichts von ihnen wollen.

Aber natürlich gibt es auch einen ganzen Haufen von idealistisch verblendeten Kerlen da draußen, die Dicksein als Abnormität betrachtet- und als Makel. Und sowas fließt immer unbewusst in den Entscheidungsprozess ein.

„Rheinland“ (Pseudonym)

Puh, da bin ich ja froh, daß ich bei meiner aktuellen Stelle damals durch diverse Telefoninterviews mit Entscheidern aus den USA und Amsterdam mußte (alles drei Männer die noch nicht mal nen Bild von mir hatten) und vor Ort von 2 Männern (beide mit schlanken Frauen verheiratet) und 2 Frauen (eine dünn, die andere selbst dick) gegangen bin...

Nicht vorstellbar, wenn die eine weitaus weniger befähigte Dame ohne Hüftgold eingestellt hätten... (was sowieso nicht passiert wäre denn alle 7 muß ich wohl ziemlich überzeugt haben...)

Denen wäre doch der ganze Spaß mit mir entgangen =)

Humor ist einfach, wenn man dennoch lacht. Und hier in meiner Company / mit meinen Kollegen im Büro oder auch denen die in der Welt verstreut sitzen, gefällt sicherlich nicht nur meine Leistung sondern auch mein Humor (den sie öfter mal zu spüren bekommen).

Übrigens war eine der Fragen die mir damals (aus Amsterdam) gestellt wurden, wieso ich gerade in einer IT Firma arbeiten möchte.
Meine Antwort war da mehr als einfach. Ich sagte dem Herrn, daß ich Nerds einfach klasse finde weil sie so schön normal und auf dem Teppich geblieben sind.
Und wenn ich etwas nicht mag, dann ist es Hierarchiedenke weil es das Miteinander doch nur verkompliziert und dem eigenständigen Denken und proaktiven Handeln im Weg steht.
(Und das hat nichts mit Respekt zu tun)

@Zacharias

Ich kann Dir da nur zunicken weil Du da m.E. die männliche Sichtweise beleuchtest.

Es geht superhübschen Modelmädels - am Besten noch Blond mit großen blauen Kulleraugen - genauso.
Die werden auch oftmals nicht sehr ernst genommen und eher als hübsches Beiwerk eingestellt. Viele Kollegen (die männlichen) trauen solchen Frauen leider bei einem Einstellungsgespräch auch nicht zu, sich selbst die Schuhe zubinden zu können...
Daß aber diese Mädels genauso teils mehr Leistung erbringen müssen (wie die molligen Mädels auch), wird ihnen allein durch die Optik und das Auftreten gerne mal abgesprochen.

Tja, das ist Deutschland im Jahre 2013. Traurig, oder?

„Leine“ (Pseudonym)

@aoxo Wenn du schon dick so weit gekommen wärst, wärst du vielleicht schlank schon Personalchefin?

Mein Eindruck ist, dass man von Dicken schnell den Eindruck hat, sie seien behäbig. Außerdem ist es - wenn ich jetzt meinen Werdegang mit dem schlanker Kolleginnen im gleichen Unternehmen vergleiche - viel einfacher einen Mentor oder Protége zu finden.

Aber Grunde setzt sich Qualität schon durch.

„Rheinland“ (Pseudonym)

@Selia

Da müsste erstmal der Karrierewunsch da sein, und den habe ich absolut nicht.

Ich bin nicht bereit, mein Privatleben zu Gunsten einer Karriere zu beschneiden.

Und Personalleiterin in ner Klitschenfirma wäre für mich kein Problem. Aber was will ich mit sowas langweiligem?

Eigene Entscheidungsfreiheiten und Verantwortlichkeiten im internationalen Umfeld - ja gerne. Verantwortung nicht nur für seinen eigenen Bereich und das zu Lasten der Freizeit - nein Danke!

„Leine“ (Pseudonym)

Wer hat denn genau die Jobs, die dafür in Frage kämen?

„Rheinland“ (Pseudonym)

Wie meinst Du das jetzt Elli?

„Leine“ (Pseudonym)

Wer hat aktuell Jobs, die auf deine letztere Stellenbeschreibung passen, inne und wie haben sie sie erreicht?

Die Frage zielt dahin zu hinterfragen, die Traumjobs gerade oberhalb der Angestelltenebene vergeben werden.

„Rheinland“ (Pseudonym)

Ja aber Elli, ich sagte doch schon, das ich diesen "Traumjob" oberhalb der Angestelltenebene nicht für mich habe.

Jemand der schonmal nen Burn-out hatte mit allen Konsequenzen die das mit sich gebracht hat, überlegt sich 3 mal was einem wichtig ist im Leben.

Und ich kann wenn ich von mir spreche, nicht auf andere schließen. Aber ich kann sagen, daß es für mich genauso wies jetzt ist, super ist. Ich bin nicht mehr bereit, 12-14 Stunden täglich zu arbeiten.

............

Es ging doch aber eher auch um die Einstellung... und da sind wir uns einig, daß die molligen Mädels nicht so hoch im Kurs stehen...

............

Die Frage die Du allgemein stellst, ist allerdings nicht gemeingültig zu beantworten finde ich ;o)

„Bad Schwartau“ (Pseudonym)

Also ich hatte bisher keine Probleme mit den Einstellungen und ich arbeite in meinem Traumjob. Zwar ist dies (Arzthelferin) keine gehobene Angestelltenebene aber wichtig ist doch das man sich wohl fühlt. Schließlich verbringen wir mehr Zeit auf der Arbeit als alles andere.

„Nettetal“ (Pseudonym)

Zitat badhairday:" Auf meinen Hinweis, dass er als Personalprofi ja selber wisse, dass er grade grob gegen das AGG (Allgemeines GleichstellungsGesetz) verstoßen würde.."

Gehört das "Dicksein" denn zum AGG? Ich dachte nur Religion, Herkunft, Geschlecht usw.???

„Rheinland“ (Pseudonym)

@Schildkröte

Das ist erstens nicht das Allgemeine Gleichstellungsgesetz wie BadHairDay schrieb sonder das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz" und zweitens ist es Auslegungssache.

Man sollte hierzu evtl wissen, daß das AGG nicht neu ist. Nur sind die Regularien vor ein paar Jahren mal aus dem BGB rausgenommen und im AGG neu gegliedert worden. Also das Gesetz ansich ist nicht neu, war halt früher nur unter dem BGB zu finden.

Und die Diskriminierung von Übergewichtigen wird wohl am ehsten noch unter den Punkt Behinderung in Verbindung mit Weltanschauung passen. Sowas entscheiden die Gerichte und sicherlich gibt es hier auch schon einige Rechtssprechungen die ich jetzt allerdings grad nicht zur Hand habe. Aber... hier steht eindeutig der Bewerber in der Beweispflicht. Und solange es weder Zeugen noch Beweise gibt, ist eine Klage oder Beschwerde auch aussichtslos. Anders sieht es aus, wenn in einer Stellenausschreibung direkt auf das Idealgewicht eines Bewerbers hingewiesen wird.

Das Gleiche aussichtslose Unterfangen gilt wohl auch für die sexuelle Belästigung unter Vorspiegelung eines Zweitgesprächs welches sich als rein privates Date herauskristallisierte. Ohne Beweise oder Zeugen ist halt einfach mal kein Blumentopf vor deutschen Gerichten zu gewinnen...

„Nettetal“ (Pseudonym)

@Aoxomoxoa: Vielen lieben Dank :)

„Steier­mark“ (Pseudonym)

In manchen Berufen macht es meiner Meinung nach auch Sinn, dass auf die Figur (in welcher Form auch immer) geachtet wird. So würde ich in einem Bekleidungsgeschäft mit einem Spektrum von 32-40 auch keine füllige Dame einstellen. In Läden die alles führen schon. Auch in Positionen wie Empfang, Vorzimmer-Dame etc. verstehe ich, wenn da auf die Optik geschaut wird, ABER auch eine Dame in 52 kann super aussehen :)

Ich selbst hatte noch nie Probleme beim Nebenjobs finden.
Anders sieht es aber in Positionen aus, in denen man mit Geschäftskunden in Berührung kommt... Nach dem Abitur habe ich eine Weile in der Beratung gearbeitet, eigener Firmenwagen, Geschäftskundentermine... Mein Chef stellte mich nach einem Probetag (und seinerseits unausgesprochene Skepsis ob meiner Figur) ein, da es einfach zu gut lief für mich.
Ich besorgte mir schicke Buisnes Kleidung, immer top angezogen und meine Zahlen sprachen für sich. Eines Abends, als wir in einer Bar noch etwas trinken waren, kam ein Kommentar von der Sekretärin (selbst meine Figur), dass der Chef bei der * kleinen, süßen aber zu molligen * (ich) sehr skeptisch war, dann aber total begeistert.

Zum Glück habe ich mich von dieser Skepsis nie unterkriegen lassen, war stets selbstbewusst und habe so schon einige Jobs erkundet und ausprobiert (während des Studiums)

Ich denke aber, dass es im Management/Consultig/etc. Bereich und auch in anderen Gebieten in top Positionen ja wohl nicht auf Figu ankommen kann. Worauf auf jedenfall geachtet wird, und das ist ok, ist Optik allgemein. Kleidung, gepflegter Körper, Gesicht, Make Up etc.

Aber welche Kleidergröße sollte keine Rolle spielen.

Wieder anders ist es in meinem studierten Job.
Ich bin gerade im Referendariat und habe mir vor zwei Monaten ein Magenband legen lassen.
Ich werde Klassenlehrerin sein und zusätzlich Kunst unterrichten. Als Klassenlehrerin muss ich auf Klassenfahrten, mit den Kindern Kanu fahren, Schlittschuh laufen, Ski fahren... das alles geht unter 100 Kg einfach mal deutlich besser... in einigen (sozialen) Berufen hat man deutliche Einschränkungen mit Übergewicht, dessen sollte man sich auch wirklich bewusst sein.

:) Ansonsten finde ich: Kopf hoch, Selbstbewusstsein an, aber auch Realismus und Verständnis, Personalentscheider sind auch nur Menschen...

„Ahaus“ (Pseudonym)

@Lerchendame: Und bei einer Verbeamtung spielt der BMI auch noch eine kleine Rolle ;-), so in Deinem Bundesland die Lehrer noch verbeamtet werden.