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„Senftenberg“ (Pseudonym)
So oft, wie ich enttäuscht wurde müsste ich voller Misstrauen sein...bin ich aber nicht , weil ich mich dagegen entscheide und weil ich in mich selbst und meinem Bauchgefühl vertraue. Ich vertraue aber prinzipiell erstmal jedem neuen Menschen, der in mein Leben tritt...bin dabei aber sehr wachsam und vorsichtig und beobachte das Verhalten des anderen gut. Meistens komme ich inzwischen so unehrlichen Häuten schnell auf die Schliche...man entwickelt dafür irgendwie ein Auge, einen Instinkt. Ich denke, wenn man da genug Selbstvertrauen hat und nicht allzu bedürfnisorientiert in der Auswahl seiner Mitmenschen ist hat man auch den Raum dafür, genauer hinzu sehen und zu fühlen...Idioten gibt es natürlich immer wieder, aber ich würde es als äußerst unfair empfinden, jemandem deshalb Vorschußmisstrauen auszusprechen und die Erwartung an diesen Menschen zu tragen, sich erstmal beweisen zu müssen, nur weil ein paar andere es verbockt haben...fände ich andersherum auch äußerst abschreckend und anstrengend. Ich möchte mich auch nicht erst beweisen müssen...
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„Bremen“ (Pseudonym)
Vertrauen. Die Frage für mich erst einmal wäre: Was ist Vertrauen? Die Erfüllung eines Großteils der eigenen Erwartungshaltung(en) und Projektionen. Oder das ehrliche und rücksichtsvolle Miteinander zweier Personen die sich wertschätzen?
jane doe, 20.07.2019, 07:29:
"Es gibt diesen abgedroschenen Kinderreim:
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,
auch wenn er dann die Wahrheit spricht."
Oder "Lügen haben kurze Beine". Wenn man es sich nur hinzudrehen vermag sind also Kinder und Kleinwüchsige Meister darin. Das Leben ist schlicht komplexer als sagen zu können "Einmal gelogen? Dann nie mehr Vertrauen!". Erst einmal lügt jeder Mensch (und auch andere Lebewesen). Mal mehr mal weniger oft. Mehrmals die Woche. Jemandem das Vertrauen zu entziehen aufgrund solcher Weisheiten deutet für mich auf ein möglicherweise undifferenziertes, vielleicht auch einfaches Weltbild. Die Welt und der Umgang miteinander bestehen aber nicht aus (ver)einfachen(den) Weisheiten. Also weder schwarz noch weiß. Noch rot, noch grün, noch blau. Wenn ich dieser Weisheit Folge leisten würde könnte ich mich also gleich depressiv in eine Höhle hocken und dort für den Rest des Lebens verbleiben. Vielleicht entdecke ich dort dann auch interessante Schattenspiele an den Wänden.
Kennenlernen hat etwas mit Respekt gegenüber der Person, des Individuums zu tun. Vertrauensvorschuss liegt also immer an einem selbst. Sich über etwas zu beschweren worüber niemals ernsthaft ausreichend gesprochen wurde ist also Wunschdenken oder die Erwartungshaltung der andere möge es einem doch von der Stirn ablesen oder der Egozentrik geschuldet nicht enttäuscht zu werden. Kann sein dass es Stirnableser gibt. Ich kenne keine solchen. Aufmerksame Menschen durchaus. Aufmerksamkeit ist aber nichts was man einfordern kann. Es ist mMn. ein symbiotisch, humanes Miteinander. Im besten Sinne möglichst gleicher Wellenlängen die sich ergänzen.