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„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)
"... sicher waren viele deutsche Männer im Kriege an der Front, aber es sind nicht alle umgekommen; Italien war auch am 2. Weltkrieg beteiligt und hat doch auch dadurch nicht alle Männer verloren, sondern konnte schon Ende der 50er Jahre Männer entbehren und zur Arbeit nach Deutschland schicken."
In Deutschland waren es über 7 Mio. in Italien unter 500.000 Kriegsopfer, wenn ich richtig informiert bin ...
Deutschland lag in Trümmern, war Kriegsverlierer ...
Italien wurde kaum (wenn überhaupt) bombadiert und wurde erst in den letzten Kriegsjahren besetzt.
Dass Deutschland auf Hilfe aus dem Ausland wie z.B. Italien angewiesen war, lässt sich nicht bestreiten.
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Sorry Füchsin, aber 1955 lag Deutschland nicht mehr in Trümmern...und es gab auch noch lebende Männer, sie wurden unsere Väter...
Die Gastarbeiter waren tatsächlich überwiegend für die Industrie und die Bauwirtschaft, was aber nicht unbedingt Wiederaufbau von Kriegsschäden bedeudete, die waren da längst erledigt...
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„Wesseling“ (Pseudonym)
Füchsin das hast du ja aber schön geschrieben. Was sich auch nicht von der Hand weisen lässt, ist das die Italiener die heute in Deutschland leben, sich meistens auch ziemlich deutsch fühlen oder zumindest total integriert sind.
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„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)
Da gebe ich dir recht, Seaangel. Da war ich zu voreilig. Es ging mir auch mehr um die Diskussion um Opferzahlen beider Seiten und naja, sie wurden unsere Väter und Großväter, aber in meinem Fall hätte mein Großvater dank Kugel in der Brust nicht mehr großartig für die Industrie schuften können.
Viele waren einfach verwundet und für den Rest ihres Lebens behindert (wenn auch zeugungsfähig!)
Was mich an der Diskussion nervt, ist, dass man hier das Thema 2.WK und Folgen aufruft, um ... was eigentlich genau zu argumentieren? ... dass Ausländerfeindlchkeit legitim ist?
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Stimmt Füchsin...es macht keinerlei Sinn, das Thema in diese Richtung zu drängen...
Wer lebt, ist Mensch...es zählt nur, was er wie tut, und wann er sich wo wie verhält...egal wo er geboren wurde...
Ausländerfeindlichkeit = Menschenfeindlichkeit!
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„Lemgo“ (Pseudonym)
Manchmal sind integrierte Ausländer auch ausländerfeindlich.... ;)
Hatte ich schon mal erwähnt: Diskussion von Damen afrikanischer, türkischer und (ich glaube...grübel) spanisch/brasilianischer Abstimmung beim Hausarzt á la "Diese Ausländer nehmen uns wirklich die Arbeitsplätze weg. Das sollte man verbieten." Vielleicht möchte Bigitalo mit dem Verweis auf die lange Geschichte italienischer Arbeiter in Deutschland einfach nur darauf hinweisen, wie integriert er schon ist.
Im Grunde ist es doch egal: Jeder Mensch hat das Recht einen Partner abzulehen, weil er X,Y oder Z nicht möchte. Ich kann z.B. nachvollziehen, dass man Dinge nicht möchte, die ein anderer Kulturkreis mit sich bringt. Nicht desto trotz ist es letzendlich einfach auch der eigene Verzicht, wenn man sagt: "X,Y,Z möchte ich nicht", denn X,Y,Z hätten einen verdammt glücklich machen können und verdammt gut sein können. Wer nicht will, der hat schon.... Wer meinen dicken Hintern nicht mag, den kann ich nicht glücklich machen. Ich darf ihn aber für einen ignoranten Kostverächter halten, der gar nicht weiß, was ihm entgeht, wenn ich das möchte. ;)
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„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)
@Bigitalo Ich kenne nun weniger Italiener, als Türken in Deutschland, aber die ich kenne, haben keinerlei Integrationsschwierigkeiten.
Das Problem der Ausgrenzung unter Kindern ist wohl auch schon längst nicht mehr so verbreitet, wie es einmal war. Also ich habe ja täglich mit ihnen zu tun und bislang nicht einmal soetwas wie "Spaghettifresser" gehört.
Einmal habe ich mir einen deutschen Jungen vorgeknüpft, der einem türkischen Jungen an den Kopf knallte, dass er hier nichts verloren hätte. Aber die italienischen Kinder werden so gesehen gar nicht als ausländisch wahrgenommen.
Ich bekomme da schon eher Feindseligkeiten zwischen Türken und Kurden oder Muslimen gegen Juden mit, aber auch das sind eher Ausnahmefälle und von Einzugsgebiet zu Einzugsgebiet unterschiedlich stark.
Ich denke auch, dass eine Frau, die einen Italiener ablehnt, nur weil der Ausländer ist, schlichtweg ausländerfeindlich ist.
Darauf würde ich gar nichts geben, sondern mich den vielen deutschen Damen widmen, die dazu stehen, auf Südländer und deren Charme, Mentalität und Temperament abzufahren :)
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„Nürnberger Land“ (Pseudonym)
Füchsin, es geht hier nicht um Ausländerfeindlichkeit, sondern um eine korrekte Darstellung der Verhältnisse in Deutschland nach dem Kriege; Deutschland wurde nach dem Kriege von den Deutschen wiederaufgebaut und nicht von Einwanderern oder Gastarbeitern, weder aus Italien noch aus anderen Nachbarländern. Die einzigen "Zugewanderten", die direkt nach dem Kriege am Wiederaufbau mitgearbeitet haben, waren die Deutschen aus den Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße.
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„Wesseling“ (Pseudonym)
Steve sagmal was meinst du mit Wiederaufbau? Die Trümmer beseitigen oder was?
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„Lemgo“ (Pseudonym)
Ist es nicht auch irgendwie schon rassistisch, wenn es überhaupt schon eine Rolle spielt, wer unser (aller) Heimatland damals wieder aufgebaut hat?
Sollten wir, die wir die Aufbauphase sicherlich nicht als aktiv Mitarbeitende nicht miterlebt haben, nicht einfach sagen: "Wer auch immer es getan hat: Guter Job!"
Ich kann mir doch nichts auf die Fahnen schreiben, was ZUFÄLLIGERWEISE ein Mensch gleicher Nationalität vor X-Jahrzehnten mal getan hat. Dazu haben die einfach schon viel zu viel getan im Laufe der Jahrhunderte.
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„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)
Steve, ja du hast recht und Italien ist kein Nachbarland und nun hab ich Lust auf Spaghettis mit Pesto und Parmesan ;P
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„Nürnberger Land“ (Pseudonym)
Bigitalo, mit Wiederaufbau meine ich nicht nur das Beseitigen von Trümmern, sondern auch das Wiederherstellen der Infrastruktur und einer funktionierenden Wirtschaft; diesen Wiederaufbau haben die Deutschen bereits Mitte der 50er Jahre weitgehend abgeschlossen, bevor die ersten Einwanderer kamen; ich habe übrigens gar nichts gegen Italiener, denn ich mache oft in Italien Urlaub. Jeder Italiener darf auch gern in Deutschland leben und arbeiten, hier heiraten usw. Es kommt immer primär auf den Menschen an, nicht auf seine Nationalität.
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„Wesseling“ (Pseudonym)
Wer mein Link gelesen hat weiß wie es gelaufen ist und vorallem auch über die Problematik nachdem die Mauer gebaut wurde. Da hatte Deutschland auf einen Schlaf ein großen Mangel an Arbeitskräfte.
Die besten Jahren in Deutschland waren die 50er , 60er und die 70er und in diesem Zeitraum würden verdammt viele Gastarbeiter geholt. Und diese Zeit hat Deutschland zu dem gemacht was es heute ist. Eine Wirtschaftsmacht !
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„Lemgo“ (Pseudonym)
@Bigitalo Und wir haben VERDAMMTES Glück gehabt, dass die Familie Berlusconi in Italien geblieben ist. *duck und weg* :)
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„Trier-Saarburg“ (Pseudonym)
Nach dem Krieg waren es die "Trümmerfrauen", die das Land aufgeräumt und den Aufschwung in Gang gebracht haben. Die Hilfsarbeiter aus dem europäischen Ausland wurden Jahre nach Kriegsende - ursprünglich für eine befristete Zeit - angefragt.
.......
Davon aber mal ganz abgesehen gehts hier eher um die heutige Zeit und da kann man überhaupt nichts mehr verallgemeinern. Hier in Frankfurt sehe ich gute Menschen und schlechte Menschen. Hier ist die Ausländerdichte - wie in jeder Großstadt - doch noch höher als auf dem Land. Und bei mir im Stadtteil, vor allem in meiner Nachbarschaft, könnte ich jetzt nicht sagen, daß dort ausländerfeindliche Menschen leben. Und hier wohnen sicherlich 30-40% Menschen ausländischer Herkunft. Und es gibt einige Mischehen hier.
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„Wesseling“ (Pseudonym)
Elenoire, wieso? Berlusconi hätte ihn Deutschland ne Menge steuern bezahlt. Einer reichsten Menschen in Europa , nimmt man doch gerne.
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„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)
Elenoire, wir haben verdammtes Glück gehabt, dass die westlichen Alliirten den Stalin umstimmen konnten, sonst wären wir heute Bauernsklaven eines landwirtschaftlichen Staates und die Italiener hätten hier auch nicht Fuß fassen können, geschweige denn die Deutschen mit ihrem Essen dick machen können ;)
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„Nürnberger Land“ (Pseudonym)
Elenoire, es ist schon bemerkenswert, dass meine Posts zur Nachkriegsgeschichte "irgendwie rassistisch" sein sollen; bigitalo hatte geschrieben: "In Deutschland gab es kaum Männer im Arbeitsalter. Die meisten sind im Krieg gestorben und hier war nichts los. Nur alte Leute...". Dem habe ich widersprochen, und deshalb soll ich jetzt Rassist sein?
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„Wesseling“ (Pseudonym)
Steve, ich denke nicht das du ein Rassist bist, so dumm bist du nicht, weil Rassisten wissen nicht was nach dem Krieg los war. In der Diskussion hätte man halt Unterscheiden sollen. Klar gab es schon Anfang der 50er eine Infrastruktur und Deutschland war wieder auf den Beinen und klar waren die Trümmerfrauen , die USA usw dafür verantwortlich. Aber dann fing halt etwas an, indem es halt nicht mehr ohne Gastarbeiter ging und zwar " Made in Germany"
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1964 kam der 1millionste Gastarbeiter (Portugiese) in Deutschland an,
1967 gibt es erstmals ein "negatives Wirtschaftswachstum". Das Bruttosozialprodukt sinkt um 0,2 Prozent, während die Arbeitslosenquote von 0,7 auf 2,2 Prozent steigt,
300 000 Gastarbeiter reisten ohne Rückfahrkarte in ihre Heimatländer
(Quelle Spiegel 1967)
@Bigitalo, träum weiter
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„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)
Super rauskopiert, Berneck, aber was haben die Zahlen von 1964-67 mit Kriegstrümmern und Wiederaufbau und der Notwenidgkeit von Gastarbeitern, die in den 50ern nach Deutschland kamen, zu tun?
So langsam wird hier alles gemischt und vertauscht und jeder versteht jeden falsch und am Thema sind wir eh vorbei ...
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„Wesseling“ (Pseudonym)
Berneck was hat das mit träumen zu tun?
Vielleicht sollten wir auch unterscheiden in welcher Gegend in Deutschland.
Ich bin aus dem Schwabenland. Mein Opa ist in den 50er Jahren gekommen und mein Vater ende 60er Jahre. Als mein Vater nach Deutschland gekommen ist, hat er überall anfangen können. Ohne ein Wort deutsch hat er dann eine Ausbildung als Mechaniker beim Daimler gemacht. Als er fertig mit der Ausbildung war, konnte er sich aussuchen wo er arbeiten will. Die Betriebe haben sich um Mechaniker gestritten und mein Vater nahm ein Angebot bei einem Zulieferer weil dieser einfach super gut bezahlte. Das ist eine wahre Geschichte und nicht nur zahlen.
Übrigens am Fließband haben in den 60er, 70er kaum deutsche gearbeitet , sondern meist nur Ausländer. Und wie wichtig das Fließband für die Wirtschaft war, wissen wir ja heute.
Meine Frage: Wenn es in Deutschland genug Menschen gegeben hätte, die diese Arbeit hätten machen können, wieso macht sie dann ein Italiener der kein deutsch kann? Kommt mir nicht mit billige Löhne, die wurden damals als ausgebildete Kräfte top bezahlt.
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„Unterschleißheim“ (Pseudonym)
mein vater kam 1966 von sardinien nach deutschland. er hat seit seinem ersten tag hier unter tage gearbeitet. sie haben ihn gleich in den schacht in die förderung geschickt, wie andere gastarbeiter auch. das damals längst nicht so viel wert auf arbeitssicherheit gelegt wurde, muß ich an dieser stelle wohl nicht erwähnen. mein vater konnte kein wort deutsch und lesen und schreiben war auch nicht sein ding, da er früh als kind schon mitarbeiten mußte. er hat sich dann dennoch durch weiterbildung und fleiß und einsatz hochgearbeitet und später auch personalverantwortung gehabt. dennoch hat er es sich bei bränden nie nehmen lassen mit bei den löschtrupps zu sein. obwohl familienväter von löschaktivitäten befreit waren, waren es da seine kumpels und die wollte er nicht allein lassen. mein vater spricht inzwischen sehr gutes deutsch. ich, als einzige von drei töchtern, spreche überhaupt italienisch, denn mein vater wollte, dass zu hause nur deutsch gesprochen wird. mein dad ist integriert und so was von angepasst... als mein vater dann endlich seinen letzten arbeitstag (jetzt eben rentner) nach 34 jahren durchgehender arbeit hinter sich gebracht hat, haben meine eltern einen aus-/ rückwanderversuch unternommen. am letzten tag hat mein vater mir dann unter vier augen in der küche etwas gesagt, was mich zutiefst geschockt hat. er sagte, endlich ist es soweit... ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich jeden tag in diesem land gehasst habe! das hat mich so unfassbar umgehauen und tut es noch heute. mein vater ist wirklich integriert gewesen. sparclub, kollegen und freunde, deutscher fußball, etc. etc. nie habe ich meinem vater das angemerkt. auf meine frage, woran das lag, antwortete er, dass er nie wirklich akzeptiert worden wäre. er ständig bis zum schluß auf der zeche als "gastarbeiter" behandelt worden ist. er sagte, er hätte den laden kaufen können, er wäre immer der kleine francesco geblieben. er hat sich immer nur geduldet gefühlt... nie integriert. das ist ganz schön krass ! es rührt mich noch heute...
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„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)
Das ist wirklich eine krasse Geschichte.
Hast du das Gefühl, dass es heute noch genauso ist, also dass man als Nichtdeutsche eine gewisse Grundausgrenzung erfährt, egal wie sehr man sich bemüht?
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„Nürnberger Land“ (Pseudonym)
Hallo, Ferreroküsschen, aber Dein Vater ist inzwischen wieder in Deutschland, denn Du sprachst von einem "Rückwanderungsversuch"? Gerade Bergleute beurteilen Menschen eigentlich nicht nach der Nationalität, sondern Kameradschaftlichkeit usw. sind viel wichtiger, weil die Leute unter Tage aufeinander angewiesen sind und sich vertrauen müssen.