Ausgrenzung durch Sprache (politically correct)
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

04.08.2017
hm ja die Argumentationslinie kenn ich von meinem Sohn, so wie er ungefähr 10 war. Mama, Arschlosch ist kein Schimpfwort, das braucht jeder Mensch, sonst könnte er nicht überleben... schon klar....
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04.08.2017
@ivy
Nein..es war lediglich eine Frage..eine in meinen Augen berechtigte...aber selbstverständlich musst Du das nicht näher erklären ;-)
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04.08.2017
Falk, es gilt aber als Schimpfwort und als rassistisch und zwar schon seit über 40 Jahren. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Der Begriff stammt aus der Zeit der Kolonisierung und der Sklaverei und war auch Teil der widerlichen Rassentheorien des dritten Reichs. Wenn das nicht reicht um einem klar zu machen dass man den Begriff streichen sollte, weiß ich auch nicht.
Bewusst in Kauf zu nehmen andere zu verletzen, mit dem Zusatz dass man sich entschuldigt wenn derjenige einen darauf anspricht - merkst Du nicht selbst wie schräg das ist?
Ich habe schlicht keinen Bock jedem Kreti und Pleti zu erklären warum es unmöglich ist dicke Menschen als Fettsäcke zu bezeichnen. Wie muss es da erst Schwarzen mit dem Wort Neger gehen? Meinst Du die haben nichts anderes zu tun als sich mit ewig gestrigen Sturköpfen wie Dir auseinanderzusetzen?

Ehrlich, dann steh einfach zu Deiner latent rassistischen Grundeinstellung und mach nicht einen auf freiheitliche Sprache und Offenheit.
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04.08.2017
@ivy
Welche Art von Konsequenzen schweben dir dann so vor?
Ich maße mir an zu behaupten, dass der Großteil der schwarzen Bevölkerung, die sich in Deutschland befindet, es als Beleidigung wertet als "Neger" bezeichnet zu werden. Es wird sehr selten wirklich nicht als Beleidigung verwendet. Genau dann, wenn es Kleinkinder verwendet und die Eltern dann mit hoch rotem Kopf daneben stehen.
Und ja, wenn ich beleidigt werde, dann muss die Personen dann mit entsprechenden Konsequenzen rechnen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2017
@Sonnestar...
Danke..sehr gut geschrieben!
Noch mal zum "Neger"....dieses Wort war noch niemals in Deutschland so negativ behaftet wie das Wort Nigger in USA ...
Man sollte sich niemals anmaßen immer für eine ganze Gruppe sprechen zu wollen...es gibt Menschen die sich an dem Begriff stören und andere nicht... Und wer sich daran stört der kann mir das in dem Moment wo ich in einem Gespräch einen Begriff verwende der evtl ein ungutes Gefühl verursacht es mir gerne sagen und dann kann ich mich bei dieser einen Person gern entschuldigen oder erklären was ich unter einem Begriff verstehe.
( ich hab jetzt nur dieses eine Wort zum erklären verwendet...es gilt natürlich auch für andere Begriffe)
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04.08.2017
Die -für mich- schlimmste Bezeichnung in meiner Schulzeit war "Doppel-Whopper". Da hatte ich doch tatsächlich unglaubliche 75 kg bei 1,60 m ...
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03.08.2017
@ dagmar: ich bin dick, oder sehr dick ... das ist für mich neutral - eine Eigenschaft.

Ich mag z.B korpulent, vollschlank, stark, fest ... überhaupt nicht. Finde ich zum davonlaufen.
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03.08.2017
Ich bezeichne mich als stark übergewichtig und steh dazu
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03.08.2017
Okay, jetzt verstehe ich. Da stand ich auf dem Schlauch, sorry.
Für sich selbst darf gerne jeder so eine Einteilung machen, ich möchte aber nicht von anderen fett genannt werden.
Da hatte ich in einem anderen Forum mal ein längeres Streitgespräch mit einer lesbischen, dicken Frau. Sie stand auf sehr dicke Frauen und fand den Speck an sich selbst auch sehr chic. Sie war aber in Kindheit, Jugend und der ersten Hälfte der Zwanziger schlank gewesen.
Sie fand mich kleinkariert weil ich mich nicht von anderen als fett bezeichnen lassen wollte und strebte an " fett", eben wie "lesbisch" zu einem starken Wort zu machen. So sehr ich ihr in Theorie folgen konnte, so kann ich eben doch meine eigene Geschichte nicht abstreifen. Wer, wie ich in der Schule über Jahre gar nicht beim Namen sondern nur "die Fette" oder "die Rolle" genannt wurde hat irgendwann mal genug davon und möchte das nicht mehr. Bei allem Wissen, kann ich da halt nicht aus meiner Haut, dass das für jemanden der Mitte Zwanzig bewusst zunimmt anders aussieht, ist klar. Dennoch verstehe ich den Ansatz natürlich.
Oftmals wird das dann auch mit der amerikanischen Fat-Acceptance Bewegung (Fat is not a four word letter) verglichen, bei der das Wort "fat" ja auch einen positiven Klang hat. Nur hinkt der Vergleich m.E. weil fat eben doch einen anderen Klang und eine leicht andere Gewichtung in der Sprache hat, es ist neutraler als "fett" in der Bezeichnung für einen Menschen und war das auch schon vor der Fat-Acceptance.. Da ich zweisprachig aufgewachsen bin, glaube ich da eben schon einen Unterschied zu spüren.
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03.08.2017
Auch eine interessante Frage.
Wie wollt ihr denn bezeichnet werden ?
Was ist da politisch korrekt, was neutral und womit fühlt ihr euch nicht abgewertet ?

Curvy, vollschlank, üppig, adipös, kurvig, dick, fett, übergewichtig, plus size usw
(mehr fällt mir spontan gerade nicht ein )

Ich denke auch hier hat jeder eine persönliche Wertung.

Nach BMI bin ich "fett"
In meiner Wahrnehmung ziemlich üppig.
An manchen Tagen fühle ich mich ziemlich dich. .
Für Eßgestörte magere Patientinnen (z.B in meinem Job) bin ich wohl eine ziemlich komische fette, alte Kuh, die auch noch selbstbewusst zu ihrer Fülligkeit steht.... für solche Mädels oft unbegreiflich ;-))

Auch hier ist es für mich schwierig eine "politisch korrekte" Bezeichung/Einteilung zu finden.

Wie ist eure Meinung dazu ?
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03.08.2017
@Mellis: Eben ... DAS ist eine Ausgrenzung durch Sprache oder habe ich den Thread falsch interpretiert? ;)
03.08.2017
Fett ist eine Beschimpfung. Ja, man hat mehr Körperfett als dünne Menschen aber man ist nicht Fett. Fett ist Öl, Butter, Margarine, Schmalz etc...
Menschen sind dick und bestehen aus mehr als nur aus Fett.
Auch das stelle ich immer daneben :-)
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03.08.2017
Ja, wenn es nach dem Kategorien geht, dann gefällt mir “dick“ gut. Tendenziell bezeichnen sich viele Frauen schon bei Größe 38 oft als dick. Quasi eine Selbstdiskriminierung. War schon früher bei den Mädels in meiner Schulzeit so.
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03.08.2017
@Kaffee-Pause: So ganz am Anfang des Threads ging es u.a. auch um Diskriminierung von dicken Menschen. Ich empfinde die u.a. Einteilung schon als Diskriminierung. Wie siehst du das?
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03.08.2017
Was hat denn das jetzt mit dem Thema zu tun ? Ich meine das ernst - bin grad etwas verwirrt. Eventuell falscher Thread?
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03.08.2017
Ein männlicher Rubensfan hat mal, auf die Frage, was er als mollig empfindet, die Begriffe nach Kleidergrößen geordnet:

Gr. 32-38 schlank
Gr. 40-48 mollig
Gr. 50-58 dick
alles drüber: fett

Offensichtlich hat jede/r eine eigende Definition davon.
03.08.2017
Ja. Das stimmt. Es wird leider oft noch als Schimpfwort verwendet, das schwule Hemd, heul nicht so schwul, bring den schwulen Teller rüber... Aber es stimmt, es kann auch neutral verwendet werden, ohne dass es weh tut. Danke, ist mir noch nie so bewusst gewesen. :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.08.2017
Das Wort schwul....
wird zwar immernoch von manchem mit beleidigender Absicht verwendet, aber homosexuelle Männer bezeichnen sich heute mit Stolz als schwul...
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03.08.2017
@Mellis
In der Schwulenbewegung hat es funktioniert eine beleidigende Bezeichnung umzuwidmen.
Das Wort wurde adoptiert und integriert. Aber es war ein harter langer Weg.
03.08.2017
Der Hintergrund warum sich Afroamerikaner gegenseitig "N" nennen ist dieser, dass sie sich dieses Schimpfwort einverleiben wollten um ihm eine andere Bedeutung zu geben. Sie wollten es den Weißen quasi wegnehmen. So wie auch viele junge Mädchen angefangen haben sich gegenseitig in einem "wohlgemeinten" Sinne "Schlampe" zu nennen oder auch "Bitch".
Das schlimme daran aber ist, dass es nicht funktioniert. Leider. Man kann es nicht "umbesetzen", man kann es nur einfach nicht mehr verwenden. Und zeigen, dass es weh tut, wenn es jemand verwendet.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.08.2017
Jetzt muss ich aber schon lachen ... solange DER DA nix ändert, ändere ich auch nix, hat ja die Menschheit bekanntermaßen schon immer in großen Fortschritten voran gebracht. Weil jemand anderes den gleichen Fehler begeht, ist mein Handeln nicht im Umkehrschluss richtig.

Ganz ehrlich ... es kommt vielleicht auch darauf an in welchen Kreisen man sich bewegt und ob da generell Beleidigungen an der Tagesordnug sind. Ich würde Deine Beispiele jetzt nicht als repräsentativ für alle ansehen.
Und: es ist schon ein Unterschied ob ich mich selbst "fett" nenne, der Schwule sich als "Tucke" bezeichnet oder ob das feindselig von außen kommt.

Irgendwie denke ich aber dass auch noch so rationale Argumente gegen eine Trotzhaltung wie sie hier vorherrscht einfach machtlos sind.
Kann man nur hoffen dass die Zeit das richtet.