Arbeitsrecht ist so eine Sache
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.11.2013
an formvollendet
ich würde an deiner Stelle mir einen Stuhl selbst kaufen (100 €). Natürlich ist eigentlich dein Chef dafür zuständig, aber es nützt nichts und die Rückenprobleme hast ja du ... vielleicht erzweugt dein Handeln auch ein Umdenken in der Firma. Du vertust mehr Zeit damit dir Gedanken zu machen als es wert ist (100 € sind etwa 10 Arbeitsstunden)...auch wenn du Recht hast.
@formvollendet:
Wenn ich einen Jahresvertrag hätte würde ich mich mit solchen Forderungen an Deiner Stelle zurück halten. Welchen Rechtsanspruch Du auch immer hast... solange dein Vertrag befristet ist, würde ich mich im Lebtag mit Niemandem anlegen oder beim Chef jammern gehen.

Einfach so ein Ding bei Amazon per Post bestellen und gut ist... Kein Bus und keine Schlepperei und der Rücken wird es Dir danken.

Die Idee mit der Arbeitsplatzbegehung ist sicher ne Idee aber nur wenn der Arbeitsplatzmedizioner auch was drauf hat. Unserer aus Aachen hatte damals eher weniger drauf......
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.11.2013
ich denke auch liebe Formvollendet.....entweder trittst du für dein Recht ein...die Bedenken diesbezüglich kann ich verstehen und ich würde es mir zwei Mal überlegen...Arbeitsklima ist ja auch was wichtiges...aber...ich habe damals gar nichts verdient und mir trotzdem einen Stuhl für meinen Rücken besorgt, denn im Endeffekt trage ich selbst Sorge für meinen Körper...nie und nimmer wäre es mir in den Sinn gekommen, wochen- oder gar monatelang mit Rückenschmerzen ins Bett zu gehen...einen bisschen Eigenverantwortung muss schon sein....
Schade, wieder mal ein Posting, bei dem die TE gar keine Abhilfe will.
Problem gepostet, im Eingangsposting gleich geschrieben, was alles nicht geht. Es kamen vernünftige Lösungsvorschläge, aber die gehen natürlich auch alle nicht.

@formvollendet Was willst du denn? Nur ein bißchen rumjammern?
Ich habe das Gefühl, dass sobald ein kleines bißchen Eigeninitiative gefragt ist, das eigentliche Problem sofort in den Hintergrund tritt. Sorry, für die deutlichen Worte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.11.2013
Hallo Formvollendet,

der Unternehmer hat seinen Betrieb so einzurichten und alle Maßnahmen zu treffen, dass der Schutz der Versicherten vor Unfällen, Vergiftungen und Erkrankungen aufgrund des Beschäftigungsverhältnisses gewährleistet ist, soweit die Eigenart des Betriebs (Arbeitseinrichtungen, -verfahren sowie -abläufe, Arbeitsplätze und das Verhalten der Versicherten) es gestattet.

Nach dem siebten Buch der Sozialgesetzgebung ist im § 14, Satz 1 geregelt, dass die UV Träger mit allen Mitteln zur Verhütung von A-Unfällen etc. pp. zu sorgen haben. Ferner resultiert aus Satz 2, SGB XII, dass bei der Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren die UV Träger mit den zuständigen Krankenkassen zusammen arbeiten.

Ich darf annehmen, dass der Stuhl bzw. Sessel längst abgeschrieben ist, so dass eine Neuanschaffung der steuerlichen Abschreibung nicht entgegen steht. Ein Stuhl gehört zu den geringwertigen Wirtschaftsgütern, da er auch ohne Schreibtisch etc. nutzbar ist.

Tipp für deinen Chef:
http://www.akademie.de/wissen/abschreibung-abschreibungsmoeglichkeiten/abschreibung-geringwertigen-wirtschaftsguetern

Ein Arbeitsplatz ist ergonomisch auszugestalten. Denn eine dauerhafte Fehlhaltung vom Stütz- und Bewegungsapparat kann nicht nur zu einem Rückenschmerz, sondern zu vielen Krankheitsbildern führen. Wie man als Bürokauffrau bzw. Sekretärin richtig sitzt, dafür gibt es Anleitungen z. B. bei einem Orthopäden bzw. im I-Net. Zwischendrinn mal aufstehen und ne kleine Gymnastik schadet nie. Denn dies ist mit einer Bildschirmarbeitsplatzpause gut kombinierbar, um den Augen eine Ruhe zu gönnen.

Ich empfehle dir ferner, nach der Arbeit mal Schwimmen zu gehen, weil eben der Körper nach einer Belastung auch mal Entlastung benötigt.

Also teile deinem Chef kurz mit, dass dein Arbeitsplatz einen Mangel hat und du daher ein neues Sitzelement benötigst. Und da du deinen Chef natürlich verstehst, kannst du gleich auf die Abschreibemöglichkeit hinweisen.

Du kannst dein eventuell nicht lösbares Problem bei der Krankenkasse und beim zuständigen UV Träger erörtern, da die hierfür zuständig wären.

Was ich etwas für bedenklich halte, ist das Mitbringen von Sitzelementen, da es bei einer Verunfallung ein rechtliches Problem geben könnte.

Bei Berneck wäre die Allgemeine Verwaltung zuständig. Der Betriebsarzt hat nur eine beratende und vorschlagende Funktion, keine Weisungsbefugnis...

LG Alphamännchen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
Na ja, über die Details Deines Arbeitsweges, der Arbeitszeit und des Arbeitsvertrages war ja nicht mehr bekannt. Und grundsätzlich sollte man natürlich nicht für die Ausstattung seines Arbeitsplatzes herhalten - egal ob Teil- oder Vollzeitkraft. Das steht ja außer Frage und sollte aus meinem ersten Posting ja eigentlich auch hervorgegangen sein. Du hast nach Lösungen und Vorschlägen gefragt und so würde ICH es machen, wenn ich denn das Thema schon erfolglos angesprochen und Angst hätte, meinen Job deshalb zu verlieren und keine Alternative in Aussicht ist.

Man könnte sich ja einen Stuhl z. B. auch ins Büro liefern lassen, Paketdienste haben in der Regel kein Problem damit an abweichende Lieferadressen zu liefern. Ansonsten einfach mal im Freundes- und Bekanntenkreis nachfragen, ob mal wer so nett wäre, so einen Karton mitsamt Stuhl im Auto ins Büro zu fahren. Aber das nur so am Rande... :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
Hora-Li, ich habe einen Jahresvertrag und mein Arbeitsplatz ist nicht um die Ecke. Ich kann doch nicht im Bus einen Stuhl zur Arbeit fahren und ich denke auch nicht, dass ich als Teilzeitkraft mit meinem geringen Gehalt für die Ausstattung meines Arbeitsplatzes herhalten soll.
Ich werde mal versuchen, das vorsichtig anzusprechen. Ansonsten höre ich dort vielleicht zum Ende des Vertrages einfach auf. Ich kann mich kaum noch rühren abends. Bei meinem Gewicht sich nicht mal anlehnen ist einfach nicht der Burner.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
Verstehe ich ehrlich gesagt nicht, warum Du Dir dann nicht schon längst Deinen eigenen Stuhl ins Büro gestellt hast. Es muss ja nicht gleich das Model für mehrere Hundert Euro sein, aber Deiner Beschreibung nach, wäre ja selbst der Bürostuhl für den Hausgebrauch für 150 Euro zehnmal besser, als das, was Du Dir da jetzt antust. Mega Rückenschmerzen würde ich da jedenfalls nicht in Kauf nehmen - da wäre mir die eigene Gesundheit deutlich mehr wert.

Zur rechtlichen Seite steht ja schon so einiges... normalerweise ist da die BG zuständig und normalerweise findet auch in kleinsten Betrieben eine Begutachtung der Bildschirmarbeitsplätze durch z. B. einen Betriebsarzt statt, der guckt, ob die Arbeitsplatzrichtlinien eingehalten werden. Ein Anruf bei der zuständigen BG mit entsprechendem Hinweis kann da schon Abhilfe der unzumutbaren Zustände schaffen.

In meinem Ausbildungsbetrieb (auch ein kleines Familienunternehmen) sah es lange Zeit ähnlich aus, da hat es auch eine Kollegin dann selbst in die Hand genommen und die BG informiert. Innerhalb weniger Wochen fand eine Begehung statt und die Mängel wurden beseitigt. Eskaliert ist da jedenfalls nichts und auch wenn der Chef "not amused" war, hat er eingesehen, dass einige Neuerungen nötig gewesen sind.
Kennt jemand möglicherweise einen Hersteller solcher Stühle, kann mir jemand vielleicht einen Hinweis geben, welche Stühle besonders gut sind ( Erfahrung mitteilen ), oder hat eine Lieferquelle? Wir brauchen in unserem Betrieb bestimmt bald neue Stühle, dann können wir auch gute besorgen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht. Ist ganz dick im Arbeitsschutzgesetz verankert.

Egal wie groß der Betrieb ist - Du hast nicht nur Pflichten, sondern auch ganz viele Rechte vor allem was den Erhalt deiner Arbeitskraft anbelangt. Wenn der Arbeitgeber sich quer stellt ich mal bei der BG nachfragen. Es gibt auch Untersuchungen für Bildschirmarbeitsplätze. In manchen Branchen kommt der ASD auch automatisch schon ins Haus.

Ach und noch was - heutzutage kann man jemanden nicht so schnell kündigen und schon garnicht wegen der Frage nach einem neuen Bürostuhl. Da müssten schon andere Geschütze aufgefahren werden, bevor ein langjähriger Mitarbeiter gekündigt werden könnte.

Ich hatte auch das gleiche Problem. Hab 10 Jahre auf einen Bürostuhl gesessen der schon da war wie ich angefangen hatte. Asbach uralt. Nun steh ich wieder vor dem gleich Problem, aber diesmal hab ich Rückendeckung. Ich habe eine ärztl. Verordnung und mein Arbeitgeber bekommt einen Teil von der Rentenversicherung erstattet. Leider ist das nur max. 445 Eus - ein guter orthopädischer Stuhl geht jedoch erst bei 1000 Eus los. Mal schauen was da am Ende raus kommt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
Die BG-Begehung ist nach meiner Erfahrung bei diesem Problem eine sehr schnell wirksame Lösung, findet nur leider nicht regelmässig statt !
Es ist doch wohl das Mindeste, daß Unternehmen und damit Unternehmer für sichere und ordentliche Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen zu sorgen haben. Dafür müssen die Mitarbeiter ja auch ordentlich und gewissenhaft arbeiten. Das gebietet doch schon der gegenseitige Respekt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
Hallo formvollendet ... da stimme ich Cocoa zu. Ich arbeite bei einem Unternehmen für Arbeitssicherheit. Lt. Bildschirmarbeitsplatzverordnung ist es Aufgabe des Arbeitsgebers, für ein ordentliches Arbeitsmittel zu sorgen. Genaueres kannst du der Verordnung entnehmen. Bei einer Begehung des Gewerbeaufsichtsamtes oder der BG kann es ansonsten zu einer Mängelanzeige kommen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
Da möchte man der zuständigen BG ja glatt mal nen Tipp zukommen lassen.
Denn eins steht fest, so schlecht dass man nicht für ordentliches Arbeitsmaterial sorgen kann, kann es dem Unternehmen gar nicht gehen. Wenn doch wäre vermutlich ne Insolvenz angebracht.

Ich kenn ein Unternehmen bei dem von der VBG bemängelt wurde dass die Tastaturen gegen die Bildschirmarbeitsplatzverordnung verstossen. Die von den Mitarbeitern selbst ausgesuchten (jeder neue Mitarbeiter bekam 1500 Euro Budget um sich seinen Arbeitsplatz zu gestalten) Arbeitsmittel mussten dann gegen vorschriftsgemässe ausgetauscht werden.

Und dann muss ich hier von Stühlen lesen bei denen die Lehne weggebrochen ist.
Ich beziehe das mal auf das, was ich aus dem Freundeskreis mitbekommen habe von diversen Beschäftigten.
Die hatten im Hochsommer im Büro keine Klimaanlage, keine Rollos an den Fenstern.
Die haben dann kurzerhand die Ventilatoren mitgebracht, jeder seinen eigenen. Klar geht das auf die Lautstärke, aber besser wie bei 45 Grad im Büro zu ersticken.
Andere waren dann halt mit Migräne geplagt und gingen in den Sommermonaten jeweils noch vormittags. Gekündigt wurde keiner. Eine Klimaanlage wurde angeschafft.....

Stadt, Schreinerei, Büro, Büroausstattung defekt, die Büroangestellten haben ihre eigenen Stühle mitgebracht (Discounter, Internet, chefsessel ca. 55,00 € inkl. Versand super bequem auf rollen..) und haben so ihr Problem gelöst, da die "Materialanforderung" abgelehnt wurde.

Entweder du hilfst dir selbst, indem du die Sachen, die du benötigst (Pflanzen, Ventilator, Stuhl, Handauflage Tastatur... usw - selbst mitbringst oder du mussst einfach "quängeln". Man muss manchmal die Leute einfach vor Tatsachen stellen.

Nimm den Stuhl mit der durchgebrochenen Lehne doch mal mit in das Büro der Abteilung, die das handelt mit genehmigen oder ablehnen.
Lass mich raten, der Wagen vom Chef wir aber schon noch alle 2 Jahre ausgetauscht, oder? Und die Familienfeiern im Restaurant laufen auch weiterhin über die Spesenabrechnung?

Dir wird bestimmt nicht wegen des Aufstandes für den neuen Stuhl gekündigt werden, aber es lässt sich sicherlich ein anderer Grund finden. Oder du meldest dich mal für eine Woche krank wegen Rückenschmerzen. Das ist gerade bei kleinen Betrieben nicht gerne gesehen.

Letztendlich würde ich mir aber auch meinen eigenen Stuhl organisieren,das wäre mir mein Rücken wert. Wenn der Chef dies kommentiert, würde ich aber klar sagen, dass ihm deine Gesundheit scheinbar nichts wert ist, daher hast du zur Selbsthilfe gegriffen.
obwohl ich in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt bin, haben wir die gleichen Probleme
technisch ist ja alles einigermaßen,
aber vernünftige Bildschirmarbeitsplätze (Schreibtische, Bürostühle, entsprechende Leuchtmittel) sind auf dem Dienstweg nicht so einfach zu bekommen.
So haben wir uns alles in Eigenregie über quoka.de und ebay.de besorgt,
die Renovierung der Büros haben wir in Wochenendarbeit selbst gemacht,
das Material (Farben, Roller, Pinsel, etc.) sowie die notwendigen Hilfsmittel (Dosenbier und Pizza) besorgt, die Kosten umgelegt, Freunde und Familie dazu eingeladen und dabei auch noch viel Spaß gehabt
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
hm...wenn es dir den Stress nicht wert ist, drum zu kämpfen( und ich glaube vor Gericht würde eine Kündigung nicht durchkommen, wegen der Bitte um einen angemessenen Schreibtischstuhl) dann besorg dir selbst einen passenden Stuhl, das hab ich damals auch so gemacht...mein Rücken ist mir wichtig und mir es auch wert und so hab ich mir damals einen ergonomischen Hocker geleistet, der recht leicht ist und auf dem ich gut sitzen kann....den hab ich dann immer mitgenommen, wenn ich wo länger stationiert war....am Anfang wurde ich zwar blöd angeguckt, aber am Ende haben es mir sogar ein paar Leute nachgemacht....

Auf deinen Körper musst du aufpassen, still vor dich hinleiden bringt ja nix...also entweder auf die Hinterbeine stellen und einfordern, was dir zusteht oder eben selbst dafür sorgen....so würde ich das machen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2013
Ich arbeite in einem sehr winzigen Betrieb.
Wie in vielen dieser Unternehmen ist der Umsatz nicht mehr so, wie vor 40 Jahren, als dies Unternehmen gegründet wurde und die Waren sich fast von selbst verkauften.
Auch wenn das Ambiente für die Kundschaft (Verkaufsraum. Besprechungsraum, Empfang) sehr toll ist, sind wir Angestellten mit Arbeitsplätzen gesegnet, die echt zu wünschen übrig lassen.
Um eine Verbesserung zu bitten, ist sinnlos, weil man lediglich auf die schwierige Situation des Unternehmens hingewiesen wird. Es wurde dort seit 10-15 Jahren kein Büro mehr gestrichen oder ein Stuhl verändert.
Dort liegt aber mein Problem. Als Sekretärin habe ich die Wahl zwischen einem alten Chefsessel, dessen Rollen kaputt sind und einem alten Schreibtischstuhl, dessen Lehne nach hinten weggebrochen ist und nicht mal einstellbar ist.
Mir ist klar, dass ich lt. Arbeitsrecht mit adäqutarer Bestuhlung auszustatten bin, aber in so einem kleinen Unternehmen zeigt man dir einen Vogel und entlässt dich ohne mit der Wimper zu zucken, wenn du zu sehr aufdrehst.
So stehe ich jeden Tag mit mega Rückenschmerzen auf und verbringe meinen Arbeitstag wieder auf dem Hobel.
Hat jemand von euch schon mal eine ähnliche Situation gehabt und wie habt ihr es gelöst, ohne dass es zu Stimmung und Eskalation kam?