Antiautoritäre Kindererziehung
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Ich bin nicht so aufgewachsen.

Ich als Erzieherin halte Regeln, Grenzen, Rituale usw. für immens wichtig. Innerhalb der Grenzen können sich die Kinder bewegen, wachsen, autonom werden, Erfahrungen sammeln usw.

Vernünftig aufgestellte Regeln geben ihnen Sicherheit. Natürlich versuchen sich die Kinder darüber hinwegzusetzen, keine Frage und auch richtig so.

Als Erwachsene sollte man in der Lage sein, hinter den sinnvollen (!) Regeln zu stehen und freundlich aber konsequent zu sein.

Grenzenlose Erziehung, alles durchgehen lassen und sich an manchem solchem Blödsinn wie Sand auf frisch gestrichene Türen zu werfen noch beteiligen halte ich für völlig verkehrt.

Wie werden sich solche Kinder im Erwachsenenleben, im Beruf, Ausbildung, Schule usw. verhalten?

Was für ein Sozialverhalten legen sie mit anderen Menschen und anderer Leute Eigentum an den Tag?

Ich kenne solche Kinder und weiß, wohin das führt.

Deshalb halte ich von diesen Praktiken nichts, sie sind sinnlos und bereiten die Kinder keineswegs aufs spätere Leben vor.

Ich habe nichts dagegen, ab und an mal einen Spaß zu machen, ausgelassen sein und auch mal ein Auge zuzudrücken, aber alles zur rechten Zeit und in Maßen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Sorry aber das ist NICHT antiautoriäte Erziehung, das ist KEINE Erziehung. In Deinem Beispiel wäre die autoritäre Erziehung der 60er gewesen: Hose runter, mit dem Gürtel den Po blutig hauen und eine Woche einsperren. Antiautoritär wäre in dem Fall gewesen, dem Kind sachlich zu erklären dass und warum das, was es da gerade getan hat, falsch war. Wenn es die Zimmertür des Kinderzimmers gewesen wäre, hätte es eventuell ein Mitspracherecht bekommen, aber dann auch mit den Konsequenzen leben müssen.

Ich bin auch im Summerhill-Stil groß geworden und es hat Vor- wie Nachteile. Man wird eine gereifte Persönlichkeit, aber das Zauberwort heißt: Man bekommt sehr wohl Grenzen gesteckt, Respekt und vor allem: Respekt vor den Grenzen Dritter beigebracht, man lernt aber auch eigene Entscheidungen zu treffen und diese auch zu vertreten. Man bekommt nicht wahllos irgendwelche Ge- und Verbote vorgesetzt. Das ist zuweilen deutlich schwieriger und schmerzhafter als wie ein dressiertes Äffchen nachmachen zu dürfen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Anfang 1970 war großer Umbruch in der Kindererziehung. Da gab es den englischen Pädagogen A.S. NEILL und sein Buch über "Theorie und Praxis der antiautoritären Kindererziehung".Im Großen und Ganzen ging es darum, das Kindern keine Grenzen mehr gesetzt und keine Verbote erteilt werden sollten. Es sollte, um sie in ihrer persönlichen Entwicklung nicht zu stören, vollkommen auf sie eingegangen werden. Beispiel: du streichst deine Tür, dein Kind kommt und wirft Sand auf den noch nassen Lack. Das gibt kein Schimpfen und kein Verbot, sondern du stellst dich daneben und beteiligst dich an dem Spaß. Damit ist gewährleistet, daß das Kind mit einem unverbogenen Charakter aufwächst und zu einem starken Menschen im Leben heran wächst.

Ich bin der Meinung, Kinder brauchen Grenzen und Regeln, auch wenn sie sehr weit gesteckt sein können. Meine Kinder sind am "langen Zügel" gelaufen, war immer ein sehr genauer Beobachter und habe den Kontakt nie verloren, so konnte ich wenns nötig war eingreifen.

Ich wüßte gerne, wie ihr darüber denkt und was noch interessanter wäre, ist vielleicht jemand im Forum, der nach oben genannten Prinzipien aufgewachsen ist, oder in den damals sogenannten "Kinderläden"