Antiautoritäre Kindererziehung
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2010
ich senf auch mal (find das Thema als Pädagoge immer spannend):

Kinder brauchen Grenzen und diese so klar wie möglich. (Jahaaa ^^Grenzen sind zum brechen dar ;)
Auch Konsequenzen gehören klar zum Leben dazu! All das sollte pädagogisch angemessen (Alter, Umstände und alle wichtigen Faktoren) umgesetzt werden.

Def.Autorität: im weitesten Sinne eine soziale Positionierung, die einer Institution oder Person zugeschrieben wird und dazu führt, dass sich andere Menschen in ihrem Denken und Handeln nach ihr richten. Sie entsteht (durch Vereinbarungen oder Herrschaftsbeziehungen) in gesellschaftlichen Prozessen (Lehrer/Schüler, Vorgesetzter/Mitarbeiter) oder durch vorausgehende Erfahrungen.(WIKI)

Und Führungslosigkeit (ergo keine Orientierung) führt zu Irritationen, ja gar zu Ängsten. Woher solln die Kids denn lernen, wennds an Vorbildern mangelt?! Kinder müssen doch erstmal w a c h s e n!
Und damn ich red nicht das Autorität mit Gewalt in jeglicher Hinsicht die vom gemeinen Pöbel verwechselt wird. Kinder- bzw Menschenrechte lege ich zugrunde!!!

Ich möchte einen Denkanstoß geben auf die armen Geschöpfe die in den 60igern in den "freien Hippie" Kommunen (Ausland) weitestgehend sich selbst überlassen waren...es gibt viele Geschichten dazu- Fakt aber: es gab einige dieser Kinder die im Leben nie wirklich ankamen, nie Fuß fassen konnten und letzlich scheiterten...

Extreme sind in jeder Richtung nie gut- und wer Spass an Antiautorität hat...jedem nach seiner Fasson, denkt an die Konsequenzen. Keiner macht keine Fehler ;) Doch von dennen lernt man immernoch am Bessten. Halte man die Waage so sei ausgeglichen :)

seit gegrüßt!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2010
Peppermint... schon klar, ich denke jeder weiß wie ich das meinte ;-)

Aber Du hast Recht: Kinder sind "Weltbewegend"
@amazing:
wenn du sagst: "nichts weltbewegendes", dann stimmt das nicht. die kinder sind unsere zukunft, und wie wir sie erziehen, ist sehr weltbewegend....
..also nicht zu bescheiden sein! ;-))
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2010
@Seaa... ja, ich weiß... und ich kenne Deine Geschichte, wie Du meine kennst...
Du hast Recht, es hat wohl ne' Menge mit dem eigenen Charakter zu tun und beweist auch, daß nicht jeder Mensch der geschlagen wurde und eine "prägende" Kindheit mit mehr als nur negativen Erinnerungen hatte, dies auch weiter gibt an die eigenen Kinder. Und mit Sicherheit bin auch ich nicht fehlerfrei, bzw. habe meinen Sohn komplett fehlerfrei erzogen!

Aber ich bin sehr stolz auf meinen Sohn, der heute als Erzieher arbeitet und in einigen sozialen Bereichen ehrenamtlich tätig ist. Manchmal könnte/möchte ich mir sogar noch ne' Scheibe abschneiden von seiner Art "die Dinge des Lebens zu sehen"... ;-)

@Knusper... Danke für das Kompliment, es fällt mir schwer es anzunehmen... nicht weil es von Dir kommt, nein... sondern weil es doch eigentlich selbstverständlich sein sollte, daß man seinen Kindern einen optimalen Start, eine "gute" Erziehung ins Leben gibt.
Das man ihnen die Werte vermittelt, die ein Leben lebenswert machen, oder?

Liebevolle Strenge, Konsequenz und Kommunikation, gerade im Umgang mit Kindern, sind meiner Meinung nach, immens wichtig!
Und genau das habe ich und mein Mann getan... also nichts weltbewegendes ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2010
"ich glaube, es hat auch was mit Charakter zu tun, das, was einem selbst widerfahren ist, nicht für sich zu übernehmen und weiterzugeben..."

Diesen Gänsehaut-verursachenden sehr schönen und berührenden Satz möchte ich unterstreichen und Euch beiden einfach ein Riesenkompliment rüberschicken. Finde ich super!
Amazing...es erging mir ähnlich, allerdings ohne Liebesentzug...es gab keine Liebe, die man mir hätte entziehen können...

Was ich sagen will, ich habe diese Art von Erziehung und diese ganze Art zu leben schon in frühester Kindheit so vehement abgelehnt und mir geschworen, dies später bei meinen Kindern anders zu handhaben.

Das ist mir gelungen, genau so wie dir...und ich denke, wir können stolz auf uns und unsere Kinder sein...ich glaube, es hat auch was mit Charakter zu tun, das, was einem selbst widerfahren ist, nicht für sich zu übernehmen und weiterzugeben...

Ganz bestimmt bin ich keine fehlerfreie Mutter und habe keine fehlerfreie Tochter...aber ich kann sie ähnlich beschreiben wie du deinen Sohn, respektvoll, liebevoll, loyal und selbstbewusst mit viel gesellschaftlichem und sozialem Engagement...ich bin stolz auf sie...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2010
Ich wurde sehr streng erzogen. Zu meiner Erziehung gehörten u. a. auch Schläge und/oder "Liebesentzug".

Ich habe lange Jahre unter dieser Art der Erziehung gelitten, mit Auswirkungen unterschiedlichster Natur... ^^

Als mein Sohn 1984 geboren wurde, habe ich mir geschworen, daß er niemals im Leben, solche eine demütigende Erfahrung machen muß!

Das habe ich geschafft. Zusammen mit meinem Mann habe ich unseren Sohn zu einem Menschen erzogen, der respektvoll, loyal und vor allem mit einem gesunden Maß an Selbstbewußtsein, seinen Mitmenschen gegenüber tritt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.10.2010
Auch wenn es jetzt etwas ot ist.....Peppermint da gab es einen Artikel im "Stern", es sind Fachleute mit ADHS Kindern auf eine einsame Hütte in den Bergen gegangen und haben da eine Zeit verbracht, in der die Kinder kein Ritalin bekommen haben. Man ist da ganz auf sie eingegangen. Später sind tatsächlich einige wenige ohne ausgekommen, weil auch die Eltern einen Umdenkprozess vollzogen und ihre Kinder nicht mehr nur als Nervensägen empfunden haben. Sie haben den Umgang mit ihnen ganz verändert.Die anderen sind zu Ritalin zurück gekehrt, wie du schon geschrieben hast, zum Teil erleichtert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.10.2010
Jep ADHS


= Zuwenung/ Aufmerksamkeit
+ Bewegung
+ Regeln und Grenzen/ Halt geben/ Konsequent sein/ klare Ansagen...
@Zwilling53:
Ich arbeite mit Jugendlichen, die lern-und verhaltensauffällig sind. Da muss ich natürlich differenzieren zwischen denen, die ADHS haben und denen, die einfach nicht gelernt haben, sich mal auf sich selbst zurückzuziehen. Bei Kindern mit "echtem" ADHS reicht bloße Aufmerksamkeit und Zuwendung leider nicht. Ich kenne Kinder, die aufgeatmet haben, als sie Ritalin bekamen, und selbst sagten: "Endlich kann ich mich konzentrieren, alles fällt mir viel leichter!" Ausserdem brauchen sie viel Bewegung - woran es heutigen Kindern leider oft mangelt. Die Kinder mit Zuwendungsdefizit finden Hilfe, wenn sie sich bestätigt und ernstgenommen fühlen und sie merken, dass es Wege gibt, sich in ihrer Umwelt bewegen zu können, ohne dass jemand sich gestört fühlt. Ruhe ist das, was vielen Kindern fehlt. Stille. Dann können sie sich auch mal selbst zuhören.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.10.2010
ADHS Kinder fordern nach meiner Meinung Aufmerksamkeit wenn man sich mit Ihnen beschäftigt und viel anregungen gibt sich selber zu beschäftigen das ihnen nicht langweilig wird dann fuktioniert das in den meisten Fällen auch
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.10.2010
Das schönst kopliment was ich von meinem heute28 Jährigen Sohn bekommen habe ist Mama du hast mir einen super Grundstock für mein weiteres Leben gegeben und hast mich laufen lassen und nie geklammert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.10.2010
Gliho, mit dem Feuer spielen ist aber eine der unumstößlichen "geht gar nicht" - Regeln, auch nach Neill...

Seville, ja ich finde es okay denn so habe ich es erlebt. Je diktatorischer und obrigkeitlicher die Altersgenossen erzogen wurden, desto mehr sind sie, wenn die Eltern nicht hingeschaut haben, ausgetickt. Gleichzeitig waren diese Altersgenossen anfälliger für Gruppenzwang. In Soziologie/ Erziehungswissenschaften wurden Zusammenhänge in der Erziehung besonders sadistischer KZ-Kommandanten untersucht. Da spiegelten sich die erlebten Erziehungsmuster von unbedingter Pflichterfüllung, blindem Gehorsam, Befehlsausführung ohne Sinn und Konsequenzen zu hinterfragen.

Ich bin da sicherlich geschädigt, weil viele Kindergärtnerinnen und (Grundschul-) Lehrer der damaligen Generation nur mit dressierten Äffchen umgehen konnten. Das waren keine echten Pädagogen, sondern nur überkandidelte Tussis mit wenig Bildung und noch weniger Fähigkeiten. Da klammerte man sich an die Handvoll wirklich fähiger und menschlich niveauvoller LehrerInnen wie an einen Strohhalm. Mit Hochbegabtenförderung war es nicht weit her. Die dummen und schwachen Kinder wurden gefördert, aber wenn Du mit einem Jahr in ganzen Sätzen gesprochen hast und mit vier Jahren lesen und schreiben konntest, warst Du ein Alien. Bis auf "Schuljahr überspringen" oder "ganze Jahre im Ausland an Partnerschulen hospitieren, nebenbei Klausuren schreiben" oder "Kurse zusätzlich in höheren Jahrgangsstufen belegen" war da nichts drin, und selbst dafür muss ich noch dankbar sein.

ADHS ist ein ganz anderes Thema. Viele Kinder haben meiner Meinung nach gar kein "ADS/ADHS", aber es ist bequem, sie mit Drogen ruhigzustellen oder sich, anstatt sich ordentlich um seine Kinder zu kümmern, darauf zurückzuziehen, sie seien eben krank, man könne nichts dafür (und nichts dagegen) und die Probleme anderen aufzubürden. Was die wenigen wirklich Betroffenen nur schädigt und ihnen Chancen nimmt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.10.2010
@ Seville....danke für deinen Beitrag. Ganz gewiss hat sich in den letzten vierzig Jahren unglaublich viel in Sachen Kindererziehung getan0 schon allein deshalb weil die Generationen von damals schon lange die Eltern von heute sind und die Fehler ihrer Eltern vermeiden wollten.So wird,wie du schon schreibst, die Form der Erziehung dem Wesen des Kindes angepasst und die Übergaenge von autoritaer nach antiautoritaer sind fließend. Damals jedoch war es ein hrter Bruch und eine Bewegung von einem Extrem zum anderen und Kinder die nach Neill erzogen wurden fielen aus dem Rahmen. Deshalb ist es für mich interessant hier die Posts von unmittelbar Betroffenen zu lesen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.10.2010
Echt interessant und totales Schubladendenken!
Zitat von KnusperCrunchy:
"Die "streng erzogenen" Mitschüler haben bei jeder erdenklichen Gelegenheit versucht, ihre Eltern zu hintergehen, da war kein Vertrauen, die haben jeden Müll mitgemacht was gerade "in" war und hatten kein Selbstwertgefühl, mal die Gruppenzwang-Strömungen zu hinterfragen oder sich eine eigene Meinung zu bilden."

"Andere Eltern haben ihre kleinen dressierten Äffchen irgendwas so lange abschreiben lassen, bis es hübsch aussah."

Also ist jedes Kind, welches mit Autorität erzogen wurde, ein dressiertes Äffchen für dich? Findest du das ok, dich so auszudrücken?

Ich schätze, dass man bei dem Thema Erziehung auch immer das Wesen des Kindes miteinbeziehen muss. Es gibt Kinder, die mit zuviel Freiheit, nicht umgehen können und die mit einer autoritären Erziehung besser zu recht kommen.
Andere Kinder sind schon früh dazu im Stande mit Freiheit umgehen zu können und brauchen auch viel davon, um sich entfalten zu können.
Jede Erziehungsform kann sich nachteilig auswirken, wenn sie nicht konfirm ist mit dem Wesen des Kindes.
Dies sieht man auch.
Ein antiautoritärer Erziehungsstil ist für ein Kind mit ADS oder ADHS wohl kaum geeignet.

Auch glaube ich nicht, dass nur eine antiautoritäre Erziehung selbstbewusste, eigenständig denkende und verantwortungsbewusste Kinder/Erwachsene hervorruft.

Letztendlich und dies sagt auch die Wissenschaft ist die Entwicklung eines Menschen nicht nur von der Erziehung abhängig. Ein Mensch wird durch Gene, Erziehung und soziales Umfeld geprägt. Die äußeren Faktoren wie z.B. das Umfeld gewinnen, mit zunehmendem Alter der Person, an Wichtigkeit.

Wenn ein Mensch verantwortungsbewusst ist, so liegt dies eben auch in seiner Natur. Man kann mit Erziehung und den aus ihr resultierenden Konsequenzen, Bestrafung oder Erfahrung, das Kind in eine gewisse Entwicklungsrichtung "drängen" und auf das Wesen des Kindes Einfluss nehmen, jedoch wird auch keine Erziehung es vollständig schaffen Charakterzüge bzw. das Naturell eines Kindes umzupolen.

Deswegen ist, m.E., weder die eine noch die andere Form der Erziehung das Non-plus-Ultra. Ich denke es gibt Bereiche in der Erziehung, wo eine autoritäre Haltung der Eltern unabdingbar ist(mit Feuer spielen....) und dann gibt es Situationen in denen die Eltern dem Kind nur Rahmenbedingungen vorgeben sollten( vgl. du kannst alles machen, solange du keinen anderen verletzt oder beleidigst und bereit bist die Konsequenzen zu tragen...).
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Also das mit der antiautoritären Erziehung wird nicht mehr so sehr praktiziert weil die Auswirkungen der Erziehung nicht optimal waren. Ebenso wenig wie die der autoritären Erziehung...

Kinder brauchen Grenzen, Grenzen geben Sicherheit...

So das Mittelmaß einer demokratischen Erziehung sieht man heutzutage als Optimum...

Ich bin auch die Tochter eines 68er angehauchten Vaters und ich arbeite in einer Einrichtung die aus der Kinderladen-Ära entstanden ist. Aber auch da setzt man mittlerweile Grenzen....

Denn ohne gehts heutzutage gar nicht mehr :o)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
DANKE kNUSPER......standing Ovation.....besser gings nicht zu erklären

Dann habe ich bei der Erziehung nach Instinkt und in Gedenken an meine eigene Erziehung bei meinen Kindern nicht viel verkehrt gemacht. Sie sind zu selbständigen Erwachsenen geworden, mit eigener Linie und selbstbestimmt.Ob doch ein bisschen Neill bei mir hängen geblieben ist?
In diesem Sinne......gute nacht
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Also, Summerhill (für die, die sich nicht so wie Karamelchen damit bereits befasst haben) ist ein Internat in England, das der Autor (Neill) bis zu seinem Tod geleitet hat und das heute in seinem Sinn fortgeführt wird. Viele Schüler stammen aus Deutschland.

Es gibt (selbstverständlich) im "antiautoritären" (ich möchte es eher Neil`schen ... nennen) Erziehungsstil sowohl Erziehung als auch Regeln. Es werden selbstverständlich Grenzen gesetzt und natürlich wird dem Kind aufgezeigt, was "okay" ist und was gar nicht geht.

Das, was leider heutzutage viele MEINEN, wenn sie das Wort "antiautoritäre Erziehung" benutzen, ist laissez-faire, oder schlicht "gar keine Erziehung", sondern die kleinen Tyrannen sich selbst überlassen, vorm Ferseher geparkt womöglich noch, damit sich die Eltern bequem zusaufen können.

In Summerhill gibt es einen Schülerbeirat, der selbst nach demokratischen Prinzipien Regeln aufstellt, die mal periodisch strenger ausfallen und dann wieder sehr locker, die auch ganz abgeschafft werden können, und es gibt so genannte unumstößliche Grundregeln. Diese unumstößlichen Grundregeln sind beispielsweise "niemanden verletzen", sich nicht selbst in (Lebens-)gefahr bringen usw.

Bei mir war es so, dass ich - weil ich es selbst wollte - einige Jahre vor der Einschulung schon Lesen und Schreiben gelernt habe. Wenn ich in der Schule mal meine Hausaufgaben nur "hinschmieren" wollte, dann haben meine Eltern mich so in die Schule gehen lassen, haben mir aber gesagt, dass ich dann am nächsten Tag vor der Lehrerin u.U. dumm dastehe und das dann auch vertreten muss. Andere Eltern haben ihre kleinen dressierten Äffchen irgendwas so lange abschreiben lassen, bis es hübsch aussah. Ich hatte also selbst zu entscheiden, in gewissem Rahmen, aber auch die Konsequenzen zu tragen. Für Eltern wie auch Kinder ist der Neil`sche Stil anstrengender als einfach was zu befehlen ohne sich Gedanken zu machen, oder als Kinder sich gleich selbst zu überlassen. Aber er rüstet meiner Erfahrung nach besser für ein selbstbestimmtes, denkendes, starkes selbstbewusstes und kritikfähiges Leben.

Es würde zu weit führen jetzt alles aufzuschreiben und ich kann leider auch keinen umfassenden Einblick in drei Absätzen bieten. In der Konsequenz habe ich sehr früh eine eigene Meinung bilden können, auch begründen, habe mein Einser-Abi hingelegt, bin nie abgerutscht in Drogenexzesse oder ähnliches, hatte immer Rückgrat. zB auch wenn ich mir den Sicherheitsgurt angelegt habe (was Mitschüler im Alter um die 18 uncool fanden) und NICHT mitgesoffen habe, dafür hats dann einige mit zermatschtem Hirn auf den Asphalt gerissen und ich hatte das Standing, dann eben meine Uncoolness zu vertreten.

Die "streng erzogenen" Mitschüler haben bei jeder erdenklichen Gelegenheit versucht, ihre Eltern zu hintergehen, da war kein Vertrauen, die haben jeden Müll mitgemacht was gerade "in" war und hatten kein Selbstwertgefühl, mal die Gruppenzwang-Strömungen zu hinterfragen oder sich eine eigene Meinung zu bilden. Das macht manchmal unbeliebt, und zwar sowohl bei Lehrern als auch bei Mitschülern, aber ich möchte nichts missen.

Zum Pulloverbeispiel: Strenge autoritäre Erziehung hätte einfach in einen bestimmten Pulli gezwungen und basta.

Laissez-Faire hätte gesagt: Egal, erfrier doch.

Neil`scher Stil ist, dem Kind zu sagen "es ist kalt, es ist gesundheitsschädlich, suche Dir den Pullover Deiner Wahl aus - aber TRAGE einen. Allein dadurch merkt das Kind ja schon, dass es nicht gegängelt werden soll sondern sieht den Sinn.

Übrigens ist es durchaus Neil`scher Stil, einem Kind schon auch Regeln zu setzen. Denn ein Kind ist ein Kind ist ein Kind - kein kleiner Erwachsener. Irgendwann ist auch mit Diskutieren Schluß und manchmal braucht ein Kind eben Eltern, die auch klare Anweisungen geben. Besonders bei den unumstößlichen lebenswichtigen Grundregeln.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
@ Knusper....habe deine Post nochmal durchgelesen, mit der Erkenntnis, das zwischen laissez-faire und Summerhill nur eine hauchzarte Grenze ist, und du eventuell in einer abgeschwächten Form davon erzogen worden bist. Korrigiere mich wenns anders ist, bitte. Ich denke, um das Pullover-Beispiel aufzugreifen, das Kind hätte auch die Möglichkeit gehabt, keinen Pullover anzuziehen. Wäre nach draußen gegangen, hätte gemerkt das es zu kalt ist und hätte den Pullover angezogen. Und so seine eigene Entscheidungsfreiheit gehabt.Liege ich da falsch?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
bin schon da :-))

@ KNUSPER...danke für deine Antwort. Das war es ja was ich wissen wollte....Leute, die mit Summerhill groß geworden sind und aus eigener Erfahrung berichten.
Heute wäre diese Erziehung nicht so ungewöhnlich aber damals prallten Welten aufeinander. Ich wurde mit 15 noch abgekanzelt mit den Worten " sei still, davon hast du keine Ahnung" wenn ich mit Fragen zu unbequem wurde. UND BITTE GEHT NETT MITEINANDER UM :-))

Mich interessiert es, was du Knusper, daraus mit ins Leben genommen hast.Und nur nebenbei angemerkt waren meine Erfahrungen mit Summerhill natürlich theoretisch, aber das Buch von A.S. NEILL habe ich wie Viele in der Zeit gelesen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Ich kann aus karamellchen`s Eröffnungspost nichts Undifferenziertes herauslesen.

Sie hat ein Beispiel plus Erklärung angeführt, daß sie wahrscheinlich aus dem Buch entnommen hat.

Dann hat sie beschrieben, wie sie ihre Kinder erzogen hat.

Anschließend hat sie ein paar Fragen gestellt.

Für mich bewegt sich das alles im Rahmen, ohne Veurteilung, undifferenzierte Ansichten und alles in einen Topf werfen.

Offenbar siehst Du das anders.

Vielleicht sollte sich karamellchen zu Wort melden?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Amora, mir ist schon klar, dass Du voll auf Karamellchen eingegangen bist. Sie diffamiert aber meines Erachtens - wahrscheinlich aus Unwissenheit- den Neill`schen Erziehungsstil durch Verwechselung mit dem, was leider "lieschen Müller" meist darunter versteht, dem "laissez-faire" oder auch "Nichterziehung". Das eine hat mit dem anderen mal gar nichts zu tun. Und es tut mir einfach weh, wenn das immer so undifferenziert in einen Topf geworfen wird und so einen schlechten Ruf hat.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Also ich für meinen Teil bin auf das Post von karamelchen und ihre Frage eingegangen.

Für mich ist es selbstverständlich, daß Kinder selbst-und mitbestimmen dürfen.
Es käme mir nie in den Sinn, einem Kind etwas aufzuzwängen (wie in Deinem Beispiel einen Pulli), das es nicht will.

Die von mir angesprochenen Grenzen, Regeln und Rituale haben NICHTS mit dem zu tun, was Du jetzt als Beispiel angebracht hast, KnusperCrunchy.

Ich stehe hinter allem, was ich hier schreibe und ich muß keinen Gang runterschalten, denn ich bin in keinster Weise aufgeregt.

Edit: Schreibfehler korrigiert
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.10.2010
Bitte schaltet mal einen Gang runter, hier wird Laissez-Faire (= Nichterziehung) mit antiautoritärer Erziehung durcheinandergeworfen. Das finde ich fast schon diffamierend.

Selbstverständlich lernt man Regeln einzuhalten usw.

Wenn meine Mutter wollte, dass ich als kleines Kind einen Pullover anzog, so hieß es "Kind, willst Du lieber den roten oder den blauen Pulli anziehen?" (aber DASS einer angezogen wurde, war klar). Während der traditionelle Stil gewesen wäre, "DA zieh das an!" und der laissez-faire-"Stil": "Egal wie Du rumläufst, auch nackt, Deine Sache".