Ambivalenz Einsamkeit
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Wenn ich mich einsam fühle, versuche ich herauszufinden, was mir genau fehlt. Geht es mir nur um Unternehmungen? Um das Verstandenwerden bezüglich einer konkreten Problemlage? Um Gesellschaft? Manche Lücke kann ich dann durchaus auch mit eher oberflächlichen Kontakten füllen, es muss nicht immer direkt ein tragfähiger Sozialkontakt sein, zumal sowas ja nur mit der Zeit wachsen kann.

Ich habe ein paar wenige, aber gute Freunde. Und trotzdem deckt jeder davon immer nur einen Teil meiner Bedürfnisse ab, ich denke, das ist irgendwie auch normal. Und je nach aktueller Lebensphase kann vielleicht auch die beste Freundin nicht die eigene Not lindern, weil man sich vielleicht gerade an völlig unterschiedlichen Punkten befindet.
Mir hat bisher geholfen, wie gesagt erstmal herauszufinden, was mir genau fehlt. Und dann konkret danach zu suchen und entsprechend aktiv zu werden. Ich habe z.B. früher Menschen mit dem gleichen Hobby vermisst, also habe ich ein entsprechendes Forum gesucht und letztendlich selber ein Treffen in meiner Heimatstadt organisiert. Mittlerweile treffe ich mich einmal im Quartal mit drei Personen und kann mit ihnen fachsimpeln.
Als ich mal frisch getrennt und völlig im Eimer war, waren meine beiden besten Freundinnen gerade frisch verliebt, das hat einfach nicht gepasst, so sehr sie sich auch bemüht haben. Da habe ich eine Anzeige im Stadtjournal aufgegeben und nach anderen Leuten gesucht, die auch frisch getrennt sind. So habe ich eine andere Frau kennengelernt, mit der ich dann gute 2 Jahre regelmäßig Kontakt hatte. Wir haben uns gut durch die schwere Zeit geholfen und waren noch eine Weile so befreundet, irgendwann hat es sich dann wieder verlaufen.
Als ich das Burnout hatte, wollte ich mich nur noch verkriechen und meine eigentlichen Freunde waren nicht die passenden Ansprechpartner für mich. Da habe ich mir ein spezielles Forum zu der Thematik gesucht, woraus dann auch reale Kontakte und persönliche Treffen entstanden sind.
Durch solche zweckgebundenen Kontakte sind auch schon richtig tiefe Freundschaften entstanden, das weiß man vorher nie.
Ich finde, Einsamkeit ist ja erstmal ein diffuses Gefühl, da muss ich zumindest genauer hinschauen, worum es mir geht.

Zum Thema Telefonseelsorge: ich denke, es ist einfach Glückssache, an wen man dort gerät. Soweit ich weiß, werden die Leute dort schon ein wenig geschult, aber es sind halt keine Fachleute. Bei uns in der Stadt gibt es ein Krisentelefon, das ist ein Äquivalent zur Telefonseelsorge, nur dass dort Menschen am Telefon sitzen, die hauptberuflich mit psychisch kranken Menschen arbeiten. Die können mit akuten seelischen Krisen sicher nochmal anders umgehen.
Ich denke, es gibt durchaus viele Angebote für alle möglichen Lebenslagen, aber die Vernetzung stimmt oft nicht. Es müsste mehr Öffentlichkeitsarbeit gemacht werden, viele Arztpraxen, Kliniken etc. kennen die Angebote gar nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Ich kann gut alleine sein aber alles kann zu viel werden. Ich bin in den letzten Jahren zB immer alleine in den Urlaub gefahren. Eigentlich kein Problem. Was aber schnell schrecklich wurde war die Tatsache, die Erlebnisse mit niemandem teilen zu können. Das tat regelrecht innerlich weh und ich nehme an, das bringt das Thema auf den Punkt.
An einem lauen Sommerabend in einem Hafen, anscheinend nur von händchenhaltenden Pärchen umgeben zu sein ist sehr hart.
Wie ich Einsamkeit empfinde,so helfen auch kein Aktionismus dagegen, aber er lenken vielleicht ein bisschen ab (was dann doch etwas hilft).
Eigentlich brauche ich nur eine Beziehung um zufrieden zu sein: Eine, die das Herz berührt und auf die man seine Gedanken kenken kann. Dann ist alleine sein kein Problem denn man hat eine Perspektive.

Als ich im einem extremen Tief tatsächlich einmal bei der Telefonseelsorge anrief machte mich das fast auch noch agressiv. Es kam nichts zurück. Ich hätte wohl einen Anrufbeantworter besprechen können.
Auch so ein Sozialkaffee ist ir nicht unbekannt, habe aber auch keine Kontakte knüpfen können. Mich hat aber auch niemand angesprochen.
In Foren herum hägen ist eine Ablenkung. Die allgegenwärtige Zickereien und das “nicht verstehen wollen“ schränken das Vergnügen jedoch stark ein und nerven.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Einsamkeit ist ein grässliche Gefühl. Es macht auch krank...nicht nur die Seele.
Die Forschung beschäftigt sich zunehmend mit diesem Thema....den Auswirkungen und Folgen für die Gesundheit , aber auch für die Gesellschaft steigen "sichtbarer". Denn es sind viele und es werden mehr. Die alten Familien Strukturen zerfallen ja.

Einsam und alleine sein sind auch für mich 2 paar verschiedene Schuhe. Ich bin gerne mal alleine. Aber sich einsam, verloren, unverstanden, ausgeliefert und sich alleine auf der Welt zu fühlen, das hat mich schon oft traurig und verzweifelt fühlen lassen im Leben.
Raus gehen,aktiv werden, sich "Sinn " und "Beschäftigung " suchen im Leben hilft zwar. Aber nur oberflächlich.
Aber emotional tragfähige soziale Kontakte helfen gegen dieses Gefühl von Leere, Traurigkeit, sich schuldig fühlen...als Versager usw.
Weil ja eigentlich alle anderen es geschafft haben, sich super und toll und eingebunden und nicht einsam zu fühlen....angeblich.
Ja. Ich empfinde es so. Einsamkeit ist noch ein großes Tabu. Verbunden mit dem Markel ein Loser zu sein.
Eben nicht genug aktiv zu sein.... es nicht hin zu bekommen....was auch immer.
Mir hat oft geholfen mich mit wirklich nahen Freunden darüber zu unterhalten.
Und dabei zu merken, daß nicht nur ich diese Gefühle kenne. Dann fühlte ich mich nicht so einsam.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Es ist jetzt zwar schon einige Jahre her, daher kann ich von der Telefonseelsorge 2019 nichts sagen - es ging auch nicht direkt um Einsamkeit, aber mit einem großen Problem ganz allein zu sein, ist auch einsam. Es war also so, dass ich eines Nachts bei der Telefonseelsorge anrief, weil ich wirklich, wirklich am Ende war. Noch bevor die Dame am anderen Ende sich ganz zu Ende gemeldet hatte, konnte ich meine Tränen nicht mehr halten und schluchzte ihr eigentlich mehr ein Teilproblem erstmal ins Ohr. Insgesamt waren es vielleicht drei Sätze, die ich sagte, nein, wenn ich jetzt nochmal genauer überlege, waren es sogar exakt zwei Sätze. Sie sagte mir daraufhin, dass ich doch morgen früh mal beim Verein: ... anrufen solle, könnte sein, dass sie sich damit auskennen. Ja, ich war dann wieder gefasst, so wie ich es immer bin, sagte ok, werde ich tun (ich tat es nicht, mir fehlte die Kraft), dann verabschiedete sie mich höflich. Ja, das sind ehrenamtliche Mitarbeiter, sicher auch überfordert, was auch immer, ich frage mich dennoch ob es nicht möglich gewesen wäre, mir 10 Minuten zuzuhören, so richtig, ich hatte ja das Problem noch gar nicht geschildert, maximal angerissen. Ja, ich gebe den Rat auch heute noch anderen Menschen bei der Telefonseelsorge anzurufen, aber, ehrlich gesagt mit einem sehr schlechten Gefühl.

Seit gut 10 Jahren vielleicht (ganz grob geschätzt), finde ich übrigens, dass es einen Wandel gegeben hat.
Davor wurde es einem auf verschiedenste Art und Weise negativ ausgelegt, wenn man z.B. einen Psychologen/Psychiater aufsucht. Heute ist es nicht mehr "erlaubt", dies nicht zu tun. Das Problem ist nur, was ist, wenn der Schuh einem nicht passt, wenn der Weg der Psychologie, warum auch immer, nicht der Weg ist der hilft oder jetzt hilft, dann hat nicht etwa der Schuh nicht gepasst, sondern man war niemals in einem Schuhgeschäft.
Mir hat das früher nicht gefallen, aber die Entwicklung heute ist nicht besser, denn es wird auf eine andere Art und Weise "Schuld" jemandem zugewiesen, der sowieso schon kämpft und offensichtlich keine Lösung findet.
Wenn es in einem Dorf einen Schützenverein und einen Turnverein gibt, ich kann aber mit beidem nichts anfangen, dann bin ich aber "bockig und selbst schuld an meiner Einsamkeit", ich KÖNNTE ja, wenn ich nur wollte.
@Sternentänzerin 10:34: Danke für den ehrlichen, schönen Beitrag!

Ich habe lange gebraucht, bis ich für mich entdeckt habe, dass einsam und alleine gar nicht indentisch sind. Es war ein langer Lernprozess mit mir alleine nicht einsam zu sein und momentan genieße ich das - ähnlich wie andere hier beschrieben haben, brauche ich das alleine sein, um wieder mit mir ins Reine zu kommen.
Ich kann aber ganz viel von den Dingen, die Kaffee-Pause schreibt nachvollziehen. JETZT kann ich, wenn ich möchte, raus gehen, am Leben teilnehmen und entscheiden, was ich tue. Wenn das gesundheitlich / finaziell oder aus anderen Gründen nicht mehr möglich ist - was bleibt dann? Was ist denn, wenn enge Freunde "sterben" und damit ein Teil meines Sozialgefüges einfach weg ist? Ich könnte das für mich momentan gar nicht direkt beantworten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
"........- ich weiß wirklich nicht welche professionellen Angebote einem - konkret - bei Einsamkeit helfen könnten?"

@Kaffee-Pause
Du hattest die Frage zwar nicht an mich gestellt, doch meine Antwort darauf war durchaus pragmatisch gemeint.
Du täuscht Dich, was die Kaffeetrinken der Caritas/Diakonie/AWO etc betrifft, diese sind nicht nur auf Senioren angelegt...es gibt bei den Sozialverbänden (zumindest in den Großstädten) sehr wohl auch Angebote die nicht altersgebunden sind.
Und auch die Telefonseelsorge ist ein wichtiger Anlaufpunkt wenn die Einsamkeit schmerzt...na klar nicht auf Dauer, doch die können oft weiterhelfen ob und wie man vorort Hilfe bekommen könnte.
Ähnlich ist es mit Seelsorgern, Pfarrern, Gemeinden.

Die extreme Vereinsamung wird mittlerweile von vielen Institutionen sehr ernst genommen...denn das mögliche Resultat (noch mehr Suizide...es sind jetzt schon rund 10000 ausgeführte-ohne "misslungene" Versuche pro Jahr in Deutschland) will niemand....😔
Ansonsten stimme ich Dir in vielen Punkten zu. Leider.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Okay, Selbsthilfegruppen das leuchtet mir noch ein.
Aber Telefonseelsorge? Da kann man vielleicht mal im Krisenfall anrufen (wenn man durchkommt), auf Dauer ist das doch keine Lösung für Einsamkeit? Die Frage ist auch ob man als einsamer, junger Mensch zum Seniorenkaffeetrinken der Caritas möchte.
Und was Ärzte jemandem sagen, der klagt: "Ich bin einsam." möchte ich ehrlich gesagt gar nicht wirklich wissen, die sind ja schon mit Dingen die feste Diagnosekritierien haben oft überfordert. Mehr als zu sagen: "dann suchen Sie sich ein Hobby." werden Ärzte auch nicht tun.

Worauf ich hinaus will: unsere Gesellschaft ist doch immer weniger auf dieses Problem eingestellt, während auf der anderen Seite Einsamkeit - auch durch die sozialen Medien - immer stärker zu etwas wird, für das man sich schämen muss, das man am besten nicht zeigen sollte um nicht zu verzweifelt zu wirken.

Man braucht sich nur direkt vor der eigenen Türe hier im Forum umzusehen. Da sucht jemand an Weihnachten Gesellschaft, direkt tönt es: "Das finde ich aber befremdlich", "Ich habe das nicht nötig.", "Virutelle Weihnachten, schrecklich - geh doch mal ins richtige Leben.".
Von "Du hast wohl kein reales Leben"-Sprüchen wenn ein unpassendes Argument in Diskussionen den Weg kreuzt und ähnlichem will ich gar nicht anfangen.

Einsamkeit dient schnell dazu dass Menschen in eine Position der Scham gestellt werden und aus der heraus ist schwer zu handeln. Mit dem Vorwurf der Einsamkeit kann man auch einfach sehr gut Menschen mundtot machen.

Und weil ja alles so schön geregelt ist, wird ein Einsamer statt mit "Hey, wollen wir was gemeinsam unternehmen?" schnell mit "Hey - such Dir professionelle Hilfe!" abgespeist (ich meine das nicht! im Zusammenhang mit dem Forum).

Am heftigsten trifft es Menschen die sowieso schon geschwächt sind, also diejenigen die aus gesundheitlichen und/oder finanziellen Gründen eh schon nicht mehr so richtig Teil der Gesellschaft sind.

Eine Freundin von mir, die leider sehr weit weg wohnt, leidet sehr darunter, dass sie wegen ihrer gesundheitlichen Situation eh schon aus ihrem beruflichen Umfeld geflogen ist und im Anschluss dessen noch aus ihrem privaten Feld flog, weil sie einfach finanziell mit den Unternehmungen nicht mehr Schritt halten konnte. Es ging halt nicht mehr, dass sie Abends mit Ex-Kollegen oder Freundinnen essen, ins Kino oder etwas trinken ging - und umgekehrt war auch niemand bereit "nur" einen Spaziergang zu machen. Man will doch auf Facebook und Instagramm ein bisschen was vorzuzeigen haben, was man in seiner Freizeit macht. Cappuccino Tassen und Partybilder und nicht ne vertrocknete Hagebutte am Wegesrand.

Das Problem fängt doch bei jedem Einzelnen an und ist etwas was sich wirklich durch die gesamte Gesellschaft zieht. Und nicht nur das Problem der individuellen oder eigenen Einsamkeit, sondern das Problem der generellen Vereinsamung in der Gesellschaft. Auch die Einsamkeit der Anderen hat mit unserem eigenen Verhalten etwas zu tun.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
"rein ins Leben
Wer schreibt denn nun sowas bitte?
Was ist das überhaupt? So ein 🧀🧀🧀"

Ich wüsste auch nicht, wo ich mich bereits jetzt befinden würde btw."

Huch - Wie ? Wir sind bereits im realen Leben ?
Ich dachte bisher , dass wäre nur der Vorbereitungskurs (Hust, nach Luft schnapp)....
Ne, jetzt ernsthaft !

Spass beiseite, die beiden Pole, Alleinsein und Zusammensein sind völlig normal im Leben.
Vielleicht ist die Kunst, die richtige Balance und Harmonie zu finden zwischen diesen.
Was ganz anderes für mich ist die Einsamkeit. Die kann manchmal sehr schmerzhaft sein,
manchmal ist sie aber auch bei mir mit einem tiefen Gefühl verbunden, wo mir das Leben, die Existenz selber, sehr rätselhaft vorkommt. Das ist für mich ein durchaus interessantes Gefühl, es bringt mich zum Nachdenken und ich geniesse es.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Also ich muss sagen, dass ich ganz gerne alleine bin...aber sich einsam zu fühlen, das ist für mich ein ganz schlimmes Gefühl. Ich hatte bis vor zwei, drei Jahren aber nie ein Problem damit...erst, als es mir selbst anfing nicht mehr so gut zu gehen ( es waren einfach sehr viele Dinge passiert) und ich nicht mehr konnte, wie ich wollte , erst da fing ich an mich einsam zu fühlen...aber das lag auch sehr an einem inneren Rückzug, dass ich aufhörte, mich anderen wirklich mitzuteilen...da fühlte ich mich dann auch inmitten meiner Liebsten einsam...und dies wieder rum bewirkte, dass ich noch trauriger wurde und den Fokus noch mehr auf das legte, was ich nicht habe...usw...da wieder rauszukommen war und ist schwierig, aber es geht...langsam eben...und mit viel Geduld...irgendwie bekommt man dann, so paradox es klingt immer mehr Angst vor dem, was einem eigentlich fehlt...vor Nähe und Zusammensein...und braucht immer mehr Mut, sich wieder anderen anzunähern zu öffnen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Ich war mal für kurze Zeit in einer SHG gegen Einsamkeit.
Habe dabei festgestellt, das ich zwar auch Betroffene bin, aber nicht darunter leide.
Bin halt wirklich gerne allein mit mir. 😊
Ich fühle mich auch eher in großen Menschenmengen einsam.
Wenn ich mich einsam fühle, stelle ich es einfach nur fest, weine vielleicht ein bisschen und dann mache ich Sachen, die ich mag. Danach geht's mir wieder gut.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Einsam fühle ich mich selten, aber wenn, dann rufe ich eine Freundin an. Das hilft.
An Feiertagen bin ich nicht gern allein, dann verreise ich. Neue Leute kennenlernen, Familie besuchen...
" ... Was tut ihr dagegen, wenn ihr euch einsam fühlt?"

Wenn bei mir das Einsamkeitsgefühl zu groß wird dann schaue ich in den Foren, in denen ich so unterwegs bin, in die Treffenrubrik und melde mich zu einem Forentreffen an. Auch wenn es dann nicht am nächsten Tag ist, sondern vielleicht erst am nächsten Wochenende, habe ich etwas worauf ich mich freuen kann Schon das hilft mir über die akute Einsamkeit hinweg und ich fühle mich besser. Auch weil ich aktiv geworden bin und ich etwas für mich getan habe.

Das ist eine meiner Strategien, was nicht heißt, dass diese anderen genauso hilft.
Kein Problem, Kaffee-Pause. Ich habe es auch nicht als provozierende Aussage verstanden.

Sicher ist Einsamkeit keine Krankheit, sondern ein Gefühl. Sie kann aber Auslöser von Depression, Essstörungen, Soziophobie uvm werden. Der Film von Moai zeigt das sehr gut auf.

Diese "Nebenwirkungen" sind das, was ich mit "ungesund werden" gemeint habe. Und da wird es dann auch Zeit fachkundige Hilfe (sei es von einem Arzt, Beratungsstellen oder therapeutischen Einrichtungen) in Anspruch zu nehmen.

Für Senioren gibt es mittlerweile diverse soziale Angebote gegen die Vereinsamung. Bei jüngeren Leuten geht man aber einfach davon aus, dass sie mit Job, Familie etc ja mitten im Leben stehen und Einsamkeit kein großes Thema ist. Selbst wenn, wird erwartet, dass sich die Betroffenen da selbst rausholen können. Dann kommen die guten Ratschläge und oft auch ein "stell dich nicht so an".

Mit meinem Beitrag wollte ich schlicht für alle am Übergang zur Krankheit eine Lanze brechen: Traut euch, bei euren Gefühlen und bei körperlichen Anzeichen - wie z.B. Müdigkeit und Unwohlsein - genauer hinzuschauen. Traut euch auszusprechen, dass es euch nicht gut geht. Traut euch anzusprechen, was Einsamkeit mit euch macht. Und lasst zu, dass man sich um euch kümmert.

Danke an die TE, dass sie dieses Thema in den Fokus gebracht hat. 🧡 Zu viele leiden stumm und wenn nur ein paar davon hier Akzeptanz finden, ist das schon etwas sehr Gutes.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
@Kaffee-Pause

Professionelle Angebote bei Einsamkeit sind zB die Telefonseelsorge und/oder tatsächlich immernoch die Kirchen.
Oder Selbsthilfegruppen.
Oder die div. Anlaufstellen der Sozialverbände (Caritas, AWO...etc) bei denen es oft niederschwellige Angebote wie Kaffeetrinken, gemeinsames Kochen etc (oft auch mit Sozialarbeitern als Begleitung) gibt.
Nur mal ein paar Beispiele..
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Für mich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass 'allein sein' ungesund ist - eher das Gegenteil.

Ich denke, dass das der entscheidende Unterschied ist:
Warum sollte selbstgewähltes, genußvolles Alleinsein ungesund sein..??

Einsamkeit hingegen ist fast nie selbstgewählt, sondern, wie in dem Film beschrieben, ein schleichender Prozess, in dem man sich meist ungewollt wiederfindet.
Und ja, diese kann tatsächlich körperliche Schmerzen und psychische Veränderungen bewirken....auch sehr eindrücklich in dem Film beschrieben.
Mich hat der Film sehr bewegt...auch wenn er rein optisch wie ein schlecht gemachtes Kinder-Anime rüberkommt, ist er doch inhaltlich auf dem neuesten Stand der Forschung...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Es ist nicht provokativ gemeint Zwölfe - ich weiß wirklich nicht welche professionellen Angebote einem - konkret - bei Einsamkeit helfen könnten? Es war eine ernst gemeinte Frage. Einsamkeit ist ja keine psychische Erkrankung oder Störung wo es Therapieangebot A oder B gibt?
@Kaffee-Pause
Auch die Stellen, wo man Hilfe findet, sind sicher für jeden unterschiedlich. Bei mir sind es zwei/drei gute Freunde (m/w), bei denen es nicht viel Erklärung braucht. Ich scheue aber auch nicht davor zurück professionelle Angebote zu nutzen, wenn das nötig ist.
Entgegen der noch immer weit verbreiteten Meinung, ist Letzteres weder ein Zeichen von Schwäche noch ein Grund stigmatisiert zu werden. Wer das Bein gebrochen hat, lässt sich ja auch behandeln damit er/sie wieder laufen kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.01.2019
Aber es ist für mich auch wichtig zu wissen wo ich Hilfe finde, wenn es ungesund wird

Wo ist das denn, in einer modernen Gesellschaft wie dieser?
Verordnete Sozialisierung schreckt mich auch immer wieder; sei es eine große Feier oder eine andere Spaß-Veranstaltung mit Fröhlichkeitszwang. Nirgendwo kann ich mich besser einsam fühlen als zwischen tausend tanzenden Menschen. Andererseits kann ich mich allein auf weiter Flur lebendiger fühlen als jemals zuvor.

Will sagen: Jeder reagiert anders und muss seinen eigenen Umgang mit der Einsamkeit erlernen. Aber es ist für mich auch wichtig zu wissen wo ich Hilfe finde, wenn es ungesund wird.
@Maximai

Ich kann deinen Gedankengang sehr gut verstehen und neben den Dingen, die ich vor gar nicht langer Zeit durchgemacht habe, musste ich auch vor rund drei Jahren miterleben, wie ein guter Freund aus meinem Leben schied, was ich bis heute nicht verstehen kann, warum er das getan hat. Aber es muss auch irgendwie weitergehen und das Leben besteht nunmal auch aus einem gewissen Risiko, das man bereit sein muss, einzugehen.