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„Nidderau“ (Pseudonym)
Sooo, ich greife mal wieder ein Thema aus einem anderen Thread auf, weil ich grad so drüber nachdenke.
Ist man als Single in den Augen anderer - oder unseren eigenen? - weniger Wert, sogar ein Mensch 2. Klasse?!
Ich gebe zu - ich hatte nach meiner Trennung sehr wohl oft nicht nur das Verlangen, sondern den innigsten Drang, einen Partner zu finden. Ich datete, ich hatte eine Pleiter nach der anderen und wenn ich auf Parties der einzige Single unter vielen Pärchen war, fühlte ich mich wie ein Depp, der zu blöd und zu fett war, einen Mann zu finden.
Das hat sich in der letzten Zeit sehr gewandelt. Ich habe angefangen abzunehmen, wieder mehr Sport zu machen, mich selbst viel wohler zu fühlen und auch ganz andere Dinge und Probleme gehabt, die mich "auf mich" haben besinnen lassen.
Eine Partnerschaft ist mir im Moment überhaupt nicht wichtig, ich fühle mich wohl so, wie es grad ist, ich genieße die Annehmlichkeiten des "tun und lassen können, was man will" und für alles offen zu sein.
Und obwohl ich jetzt nicht "weniger Single" bin als damals fühle ich mich als vollwertigen Menschen, auch unter Pärchen.
Liegt es nicht viel mehr an uns selbst, wenn wir uns "minderwertig" fühlen als Single? Und tut das "och menno, ich will aber endlich einen Partner und jammer die ganze Zeit, dass ich keinen habe" eigentlich gut?
Bin gespannt auf Eure Gedanken! (Und hey, wer das Thema doof findet, soll einfach mal die Klappe halten *g*)
(PS: Evtl. gab es das Thema schon mal, aber die Suche hat mich immer wieder rausgeworfen... )
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Weniger wert? Nein, dass auf gar keinen Fall. Ist, denke ich, von der Sichtweise abhängig. Jemand der "unglücklich" verheiratet ist, wird sehr neidisch auf Singles schauen und sie um ihre Freiheit und -raum beneiden und wird wohl eher sich selbst "minderwertig" empfinden.
Wenn jemand aber immer nur das Ziel "Partnerschaft" oder "Ehe" vor Augen hat, der wird sich eher als minderwertig vorkommen, je länger er single bleibt bzw. je mehr Beziehungsversuche scheitern.
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„Nettetal“ (Pseudonym)
"Liegt es nicht viel mehr an uns selbst, wenn wir uns "minderwertig" fühlen (als Single)?"
Absolut
Und Jammern und auch mal ein wenig Selbstmitleid sind schon gut für die Seele, solange sie die Ausnahme sind.
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„Unterallgäu“ (Pseudonym)
Also mmmh, ich bin derzeit noch im 'Oh gottseidank, dass ich mich endlich getrennt habe'-Modus...aber ganz ehrlich, über die Wertigkeit meiner Person in Abhängigkeit meines Beziehungsstatus habe ich mir tatsächlich noch nie Gedanken gemacht. (D.h. die Antwort auf die Frage ob ich als Single sowas wie 'weniger wert' bin lautet ziemlich entschieden: Nein)
Und ja, Minderwertigkeitsgefühle sind war ganz privates, die gehören einem quasi immer und ausschliesslich allein :-)
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„Südpfalz“ (Pseudonym)
Die Antwort lautet schlicht: Nein! Nur manchmal ein bißchen einsamer und dadurch empfindlicher.
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„Riedstadt“ (Pseudonym)
Ich finde, das ist total situationsabhängig. Ich lebe im Großen und Ganzen schon ein Leben, das ich gut finde und das ich so sicher auch noch ein paar Jahrzehnte lang aktiv und angenehm gestalten kann. Aber es gibt doch Situationen, in denen fühle ich mich "übrig geblieben". Vor allem in größeren Runden ist das in letzter Zeit häufig der Fall. Da fände ich es schon schön, eine Begleitung zu haben oder im Inneren zu wissen, es gibt jemand, dessen Herz an mir hängt.
In den anderthalb Jahren hier hatte ich genau zwei Dates; ich kann mich also auch nicht damit trösten, dass angesichts einer großen Menge an Interessenten der Richtige schon dabei sein wird. Und natürlich hinterfrage ich kritisch, woran das liegt, was ich falsch mache. Dennoch bin ich ich und kann und möchte meine Persönlichkeit auch nicht ändern, nur um einem gelegentlichen "weniger wert"-Gefühl zu entgehen. Tja, also heißt es wohl: auch negative Gefühle mal aushalten.
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„Selm“ (Pseudonym)
Ich kann jetzt nur aus vergangenen Single-Zeiten berichten und sage auch ganz klar: Nein!
Ich habe mich nie so gefühlt, eher im Gegenteil... also nicht mehr wert als andere, das wäre genauso falsch, aber überhaupt nicht schlechter. In meinen Singlezeiten war ich es überwiegend gern, bin viel unterwegs gewesen, habe viele Dinge in Angriff genommen, zu denen ich mich in einer Partnerschaft nicht aufraffen konnte und habe die Zeit genossen. Ich würde sogar behaupten, dass mich meine letzte Single-Phase (von Anfang bis Ende) 2006 so sehr geprägt hat, dass ich ein Stückweit ein anderer und für mich selbst "besserer" (im Sinne von sich selbst besser leiden können) Mensch geworden bin. Und ja, ganz ehrlich... manchmal vermisse ich es.
Aber ich denke auch, dass es ganz viel von den persönlichen Bedürfnissen abhängt. Jemand der gern unabhängig und eher freiheitsliebend ist, keine Probleme mit allein sein hat, wird wohl eher mit dem Singledasein klar kommen, als jemand der mehr das "Nestbaunaturell" hat und ungern allein ist. Und es macht vielleicht auch einen Unterschied, aus welchen Gründen man Single geworden ist. In meinem Fall war ich diejenige, die die Trennungen gewollt hat. Eine Person, die aus allen Wolken fällt und vor vollendete Tatsachen gestellt wird, wird sich ggf. auch schwerer tun... stelle ich mir zumindest vor.
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„Merzig“ (Pseudonym)
Man sollte nicht im geringsten damit anfangen sich sowas einzureden.
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„Neustadt an der Aisch-Bad Windsh“ (Pseudonym)
kein single ist weniger wert, als ein mensch, der die eine hälfte eines paares ist.
wenn ich mich selber aber hauptsächlich über meinen partner definiere, dann werde ich mich als single vermutlich "weniger wert" fühlen und möglicherweise auch von meiner umwelt entsprechend wahrgenommen. das problem ist also sozusagen ein hausgemachtes - da wäre dann aus meiner sicht mit mir selber ins reine kommen angesagt.
ich habe mich zu single-zeiten im allgemeinen wohl gefühlt, einfach weil ich wußte, daß ich diese zeit im moment brauche, um wieder zu mir zu kommen.
natürlich gibt es trotzdem augenblicke, in denen man sich einen partner herbeiwünscht, aber wenn man mit sich selber so weit im reinen ist, dann hält mans auch mit sich selber gut aus.
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Das das meine Worte waren, die hier diskutiert werden, sollte ich vielleicht klar stellen, dass ich kein unglücklicher Single bin und mich selbst auch nicht als Mensch 2. Klasse wahrnehme ! Es ging lediglich um den Valentinstag morgen...
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„Neustadt an der Aisch-Bad Windsh“ (Pseudonym)
@sirona: ich glaube auch nicht, daß muffin konkret dein posting zum thema machen, sondern das thema allgemein zur diskussion stellen wollte.
und ja, der valentinstag - sogar als teil eines paares finde ich diesen tag penetrant und als single nervt die vermarktungsmaschinerie schon extrem... ;o)
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„Döbeln“ (Pseudonym)
Weniger wert, weil ich Single bin, habe ich mich jetzt nicht gefühlt. Sicher, das ist mitunter ein bissl blöd: Die ganzen Fragen, ob ich einen Freund habe...und dann, warum nicht... Hinzu kommen allerdings manchmal die Unterstellungen, ich wäre mit jemandem zusammen. Ist nerviger als der Zustand an sich.
Sicher, da gab es Phasen der großen Einsamkeit. Aber genau in diesen Phasen zog mich das eher runter, dass mann es nie ernst mit mir meinte. Das war jetzt schlimmer als das Singledasein.
Daran, dass ich hier weit und breit die Einzige bin, die nicht mit einem - nennen wir es Partner auftaucht, habe ich mich ja gewöhnt. Da muss ich zudem weitaus andere Dinge erklären (es ist schlimmer, wenn man den Leuten sagt, nichts von Alkohol zu halten als wenn man ihnen sagt, man sei Single).
Da ich mich derzeit auf andere Dinge konzentriere, ist es auch gerade nicht förderlich, wenn ich in dieser Phase einen Partner suche. Da muss ich jetzt Prioritäten setzen. Wäre das gesetzte Teilziel erreicht, dann könnte ich weitersehen (hm, ein Bamberger wäre toll...bekommt frau hier aber kaum und zudem ist Bamberg zu weit weg). Also wird sich der Zustand - diesmal freiwillig - auch nicht so bald ändern, dass ich wieder auf Suche gehe. Auch deswegen nicht, weil mann mich jetzt kaum überzeugen kann, dass ich ihm wichtig bin. Glaube ich derzeit einfach nicht. Von daher:
Nö, ich bin als Single deswegen nicht weniger wert.
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„Bayerisches Alpenvorland“ (Pseudonym)
Ich denke dieses Gefühl des "weniger wert" seins bekommt man eher weil man tagtäglich mit Vorzügen einer Partnerschaft konfrontiert wird und diese so nicht nutzen kann. Dabei übersieht man aber wohl denke ich auch gerne die Vorzüge des Singleseins, wobei ich hier jetzt nichts über das andere stellen will, beides hat Vor- und Nachteile. Man muß einfach lernen die jeweiligen Vorteile des momentanen Status zu nutzen, und sich auf diese zu fokussieren. Andernfalls wird man wohl weder als Singel noch als vergebene Person wirklich glücklich. Ist eben wie so vieles alles eine Sache der Psysche, und der Trick ist diese eben im Griff zu haben statt anders herum ^^
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„Nidderau“ (Pseudonym)
Ja, Sirona, es war nicht auf Dich bezogen. Mich hat nur Deine Aussage zum Nachdenken gebracht und es wurde mir bewußt, dass sich da in mir drin einiges verändert hatte zu dem Thema und ich mich noch vor kurzer Zeit sehr viel mehr über einen Partner definiert habe. Dass das blödsinnig ist, ist mir erst jetzt klar und ich bin froh, dass ich diese "verzweifelte Suche" hinter mir habe und das Leben so genieße (und wertschätze), wie es ist.
Aber es ist schön zu hören, dass ihr das auch eigentlich alle mit NEIN beantworten würdet, auch wenn ich glaube, dass es zwar rationell so ist, tw. aber man sich selbst doch irgendwie manchmal gedanklich deswegen "runterzieht".
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„Achern“ (Pseudonym)
Nein, minderwertig fühle ich mich nicht. Nur traurig manchmal oder ein klein wenig nachdenklich. Wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme, sind meine Fenster im Haus die einzig dunklen- weil niemand wartet. Bei Konzerten sitzt niemand "für mich" im Publikum. Kommen wir mit dem Bus von einer Tournee werden alle von ihren Lieben an der Haltestelle abgeholt, ich schleppe meinen Koffer zum Auto und fahre allein nach Hause.
Ich bin jedoch nicht deprimiert. Denn ich genieße durchaus die Vorzüge des Singledaseins. Ich beobachte aber an mir selbst, dass ich mich in den Jahren des Alleinseins zunehmend verschließe und auch "härter" werde. Ich weiß nicht, ob ihr mich versteht. Ich meine damit, härter zu mir. Insbesondere Herzensdinge lasse ich aus reinem Selbstschutz oftmals gar nicht richtig an mich ran. Wenn es dann nicht funktioniert, denke ich: "ich habs ja gleich gewusst". Und "suchen"? Nein, das werde ich nicht und ich glaube auch nicht daran, das hier oder irgendwo sonst das große Glück über meine Füße stolpert.
So arrangiere ich mich mit meinen Gegebenheiten, mache das Beste daraus, bin froh zu leben und klarzukommen und über alles andere denke ich nicht nach.
Dieser sehr offene Beitrag war übrigens mein Anteil an einer ehrlichen und würdigen Disskusion in diesem Forum...
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„Erkelenz“ (Pseudonym)
abgesehen davon, dass eine solche "wertigkeit" für mich nicht existiert, bin ich nicht so ungern single, wie dass offensichtlich (auch) in meinem umfeld meist der fall zu sein scheint.
das heißt nicht, dass ich im falle unbändiger sehnsucht nach zweisamkeit, zumeist hervorgerufen von "effekt ZONG" beim blick in die tiefe IHRER wunderschönen augen auf das 'abenteuer' partnerschaft verzichten würde...
...da gibt's dann auch kein gegenmittel mehr !
-.-
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"weniger wert"... wieso das denn?...nein auf keinen Fall, zugegeben im Laufe meines Lebens waren die Single Zeiten relativ kurz. Es hat sich irgendwie immer was anderes ergeben...
In meiner letzten Beziehung, einer Fernbeziehung, ist mir aber auch klar geworden, das ich mich verändert habe manches gar nicht mehr möchte.
Im Alltag komm ich eigentlich besser alleine klar, trotzdem, die schönen Dinge oder manchmal auch den Frust...mit jemanden zu erleben/zu teilen ist schon schön, aber jetzt konkret auf die Suche gehen oder gar meine Wertigkeit daran festzumachen...nööö
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„Falkensee“ (Pseudonym)
Wieso sollte man als Single weniger wert sein? :)
Das hat wohl eher mit mangelndem Selbstbewusstsein der entsprechenden Person zu tun. Es gibt ja Leute, die sich nur als Paar "ganz" fühlen.
Ich wundere mich manchmal allerdings über die geringe Wertigkeit der Hälfte eines Paares, die/der nicht mal mehr alleine entscheiden soll/kann/darf/will...wie auch immer...und oft erstmal Rücksprache halten muss, um z.B. bestimmte Dinge zu kaufen.
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„Trier-Saarburg“ (Pseudonym)
das "minderwertigkeits"-gefühl scheint wohl vor allem bei menschen aufzutreten, die nicht wirklich überzeugte single sind.
vielleicht weil man sich EIGENTLICH ja was anderes (z.b. partnerschaft) für sich wünscht.
für mich gibt es einen unterschied zwischen singles und alleinstehenden.
als ich noch überzeugter single war - ende 70er und den 80ern - wurde mir allerdings von familie, bekannten und freunden in beziehungen immer wieder mal erklärt, das meine art zu leben falsch wäre. ob es neid auf meine lebensweise oder wirklich deren eigene überzeugung oder sonstwas war ... keine ahnung. aber ich hatte immer wieder mal das gefühl, als wolle man mich als single ... auf eine niedrigere stufe stellen.
meine familie hat sich da am längsten schwer getan. freunde haben sich da leichter getan.
*fg* die ersten, die ich überzeugen konnte, waren die, die sich bei der auswahl ihrer partner fehler geleistet hatten
argumente waren z.b.: "denk doch mal ans alter, da biste dann allein", "wer zahlt denn rente für dich ein?", "wenn dir mal was in deiner wohnung passiert, dann ist keiner da"
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„Nidderau“ (Pseudonym)
Oh, diese "Argumente" kenne ich auch......
Nett war auch bei einer Kollegin, als ihr Vater beim Familientreffen gefragt wurde "Horst, was macht denn Dein Ladenhüter?" Nett, oder? Und impliziert ja auch eine gewisse "Abwertung".
Tja, als Single hat man es schon schwer... grad heute an Valentinstag *grins*
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„Neustadt an der Aisch-Bad Windsh“ (Pseudonym)
eine gewisse "abwertung"? das ist ja wohl die untertreibung der woche!
demjenigen hätt ich gründlich die meinung gesagt... was für ein blödian!

@möchtegern: Ja, das ist dann wohl doch der Neid derjenigen, die sich in ihrer Partnerschaft unwohl und gegängelt fühlen, aber nicht wissen, wie sie aus den Konventionen und eigenen Barrieren wieder rauskommen sollen. Die Grenzen im eigenen Kopf sind die schlimmsten.

Passt nicht nur zum Valentins... sondern ich finde auch hier her ... wer's lesen mag immer los
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,814999,00.html
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„Wermelskirchen“ (Pseudonym)
hallo,
ich habe es damals im Alter zwischen 18-30 gespürt dass ich, weil ich keinen Partner aufzuweisen hatte, nicht für "voll" genommen wurde in der Nachbarschafit und auch in der Familie.
Man wurde anders behandelt bei Festlichkeiten, man kam schlechter in deren Kreisen usw.
Frauen in meinem Alter die eine Familie hatten oder wenigsten einen Partner wurden ganz anders akzeptiert wie ich .
Ich war halt nur die Tochter von... und das war die Frau von...
Man wurde einfach nicht wirklcih ernst genommen.
Einfach weil man nicht einen Partner hatte.