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Rundum Leben

Ich bin gerade dabei mein Leben zu ändern. Mein EU-Rente ist durch und nun planen mein Partner und ich das zusammenziehen. Alles neu und anders, nach langen Jahren des allein seins nun ein kompletter Wechsel, werde zum ersten mal in meinem Leben meinen Heimatort verlassen. Hätte ja auch nie gedacht das mir das passiert. Es wird nicht leicht werden, das ist mir klar, schließlich bin ich hier geboren und aufgewachsen, über die Hälfte meines Lebens habe ich hier hinter mir gebracht, die zweite Hälfte soll anders werden. Da ich zweimal eine Fernbeziehung hatte, sehe ich auf Dauer keinen Segen darin hin und her zu pendeln.
Also werden Nägel mit Köpfen gemacht! Mein Partner hat Eigentum und die Landschaft ist ein Traum. Wir verstehen uns super, der berühmte Gleichklang. Es ist natürlich ein Risiko, aber verpasste Chancen hatte ich schon genug, privat und beruflich.
Ich stimme einen Vorredner zu, man bereut am Ende was man nicht getan hat. Also werde ich diesen Weg gehen. Es braucht Mut, Vertrauen in sich selbst und, manchmal wie bei mir ein Partner der auch "mitzieht"!
@Pünktchen
Ist ja auch was dran ;-))
Man muss in Nord Skandinavien schon damit klar kommen, dass es ein halbes Jahr ziemlich dunkel ist.
Bergen ist außerdem die regenreichste Stadt der Welt.
Meine Kollegen dort sind darüber nicht wirklich glücklich und machen allesamt Urlaub im Süden.

Leisten kann man sich dort das Leben nur wenn man wie Einheimische verdient.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
Eure Beiträge sind echt toll. So viele die sich getraut haben ihr Leben zu verändern! Ich gebe zu, über die Skandinavischen Länder habe ich noch nicht weiter nachgedacht. Irgendwie verbinde ich diese Länder mit hohen Kosten und schlechtem Wetter. Keine Ahnung warum das so ist. Aber ich werde darüber nachdenken und im Internet googeln ob das nicht auch eine Option für mich sein könnte. Auf jeden Fall nehme ich aus diesem Thread viele Anregungen mit! Danke dafür :-) !!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
Habe auch schon in einigen Orten gewohnt... meine Geschichte:
Bis nach meinem Abitur 2010 blieb ich in meinem Heimatort bei Vechta (zwischen Bremen/Oldenburg und Osnabrück), dann ging es zum studieren nach Bremen und Osnabrück. In Bremen war ich nur ein Jahr, mit dem Studienfach war ich allerdings nicht zufrieden, darum wechselte ich das Fach und dadurch bedingt auch den Ort. In Osnabrück war ich nun gute 5 Jahre (bis Ende 2016), doch warm geworden bin ich mit der Stadt nie.
Darum war ich auch froh, als das Studium dort vorbei war. In die Heimat zurück wollte ich nicht unbedingt - der frühere Freundeskreis hat sich aufgelöst und es hat mehrere gute Gründe gegeben warum ich den Kontakt irgendwann auf ein Minimum reduziert habe. Die engere Familie hat sich ohnehin schon früh auf mehrere Städte verteilt, so dass eigentlich auch "nur" noch meine Eltern dort geblieben sind.

Darum hab ich mich quer über den Norden und Westen Deutschlands beworben (so dass ich zumindest in überschaubarer Zeit zu meinen Eltern komm, wenn mal was ist). Letztlich hab ich dann in Bochum eine Stelle gefunden und bin jetzt seit bald 8 Monaten hier. Ich fühl mich sehr wohl hier, hab schon ein paar Freunde gefunden und man kommt hier auch gefühlt viel leichter mit den Leuten ins Gespräch als das in Osnabrück/Vechta der Fall war. Die zentrale Lage ist auch genial, man ist sehr schnell in vielen verschiedenen Großstädten, selbst (oder gerade?) ohne Auto.

Für mich markierte dieser Umzug auf jeden Fall auch einen Neuanfang, den ich mir so in Osnabrück oder meiner Heimatstadt nicht vorstellen konnte. Die ersten Monate waren eine Zeit der Euphorie, es hat sich soviel verändert. Mittlerweile hat sich das etwas "normalisiert" aber trotzdem war das eine der besten Entscheidungen die ich getroffen habe. Es war nicht immer leicht und doch fühl ich mich hier viel besser als es in Osnabrück oder meiner Heimat jemals der Fall war.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
Also ich bin ja damals, fast direkt nach meiner Ausbildung nach Dublin gegangen. Durch etwas Vitamin B hatte ich da ne Stelle gefunden. Geplant war eigentlich nur ein Jahr. 3 sind es dann geworden. Danach noch ein knappes halbes Jahr Bulgarien (der größte Fehler meines Lebens).
Die erste Zeit in Dublin war die beste und Glücklichste Zeit meines Lebens und ich könnte mir heute noch in den Hintern beißen, dass ich gegangen bin. Aber so ist das halt im Leben, nachher ist man immer schlauer.. ;-)

Jetzt bin ich schon über 8 Jahre wieder in Deutschland und in der Nähe von Frankfurt und es vergeht kein Jahr in dem ich nicht darüber nachdenke wieder zu gehen. Ob einfach nur in eine andere, schönere Ecke von Deutschland (denn ich hasse Frankfurt) oder ganz weg, weiß ich nicht. Oft überlege ich wieder nach Dublin zu gehen, aber ich habe mich mittlerweile wohl zu sehr verändert um wieder an mein damaliges Leben dort anknüpfen zu können..
Aber ich weiß, dass ich hier langsam aber sicher den Bach runter gehe..
Leider fehlt mir Momentan das Geld um mich ernsthaft mit einem Umzug zu beschäftigen.

Also ich würde sagen, wenn du die Möglichkeit hast, dann nutze sie! Ich glaube das "was wäre gewesen wenn" ist schlimmer. Und selbst wenn es nicht von Dauer ist, neue Erfahrungen bringt es bestimmt! :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
Danke Ashanti007.
Ich komme vielleicht mal drauf zurück Finnlady ;-)
@Deutsche in Norwegen wenn du mal Lust auf einen Ausflug hast, kannst du mich ja fern mal in Finnland besuchen. so als Nachbarn halt. :D
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
@Deutsche in Norwegen

Eine tolle Geschichte. Sehr gut geschrieben. Hat Spaß gemacht zu lesen. Danke.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
Hier meine kleine Geschichte dazu:

ich habe vor fast genau 9 Jahren Lust gehabt,da war ich Mitte 40, etwas Neues zu probieren, also im Netz nachgesehen, wo Leute in meiner Branche gebraucht werden, ich wurde fündig.

Dänemark suchte wie verrückt, also machte ich mich schlau, kündigte zuerst den Job, um einen Sprachkurs in Kopenhagen anzufangen, pendelte noch eine Weile an den WE´s, um dann, als alles soweit klar war und ich in Esbjerg anfangen konnte, den Rest zu kündigen.
Erschwerend kam hinzu, das meine Mutter just zu dem Zeitpunkt einige Schlaganfälle bekam, die relativ glimpflich abliefen und sie mich anflehte, meinen Weg zu gehen und mich davon nicht abhalten lassen solle.
Das sie später 2 Schläge bekam, die sie fast nicht weiterleben ließen, konnte keiner ahnen... glücklicherweise hat sie sich ganz gut davon erholt.

Nun gut, ich ging nach Esbjerg, wohnte einige Wochen unter echt schlimmen Bedingungen, fand dann eine nette Wohnung und blieb 5 Jahre dort, die Strände in der Nähe vermisse ich noch heute ;-)

Irgendwann wurde es mir zu doof, Stadtbus zu fahren, so schaute ich, ob es nicht irgendwo einen ruhigeren Job gibt und stieß im Netz auf Norwegen, die unglaublich viele Fahrer suchten, ich war vorher nur einmal in der Nähe von Stavanger auf Besuch, war zwar beeindruckt von der Natur und Landschaft, verliebt war ich in das Land allerdings nicht und Hitra musste ich erstmal auf der Karte suchen.

Dieses Mal löste ich meinen Haushalt komplett auf, stopfte alles lohnenswerte ins Auto, packte die Katze ein und los ging es, ich weiß noch, dass das Autolicht sehr in den Himmel leuchtete, so überladen war die Karre.

Ich kam an, verstand kein Wort, von wegen, dänisch und norwegisch würden sich ähneln, das tun sie nur schriftlich, denn man darf die Dialekte niemals vergessen, bezog ein endgeiles Haus direkt an der Trondheimsleia und musste auch bald den Job antreten, ich wurde misstrauisch beäugt, als ausländische, alleinstehende Frau unter Männern kann man sich das ja denken.

Meine Jungs merkten schnell, das ich was kann und wir kamen bald problemlos miteinander klar, heute sagen sie mir immer wieder, wie gern sie mich als Kollegin haben und das ist hier die höchste Auszeichnung, auf die ich sehr stolz bin :-)

Am 13.08. sind es akkurat 4 Jahre, die ich auf der Insel bin, ich habe nicht einen einzigen Tag bereut, erfreue mich an den milden Wintern, den nicht zu heissen Sommern, den nicht endenenden Sommertagen und zu guter Letzt den irren Nordlichtern,wo man mit offenem Mund gen Himmel starrt und es nicht fassen kann, was sich da oben abspielt.

Manchmal, aber wirklich nur manchmal überlege ich, ob ich noch einmal woanders suchen soll, mir fällt aber nicht ein, wo das sein könnte, also bleibe ich auf *meiner* Insel, hier geht es mir gut, so soll es bleiben.

Ach ja, der Grund, weshalb ich das gemacht habe? Weil ich Lust dazu hatte.

Meine Devise: machen, nicht zu lange abwägen, ob es richtig ist, nur wer wagt gewinnt.

Falls meine Geschichte zu lang geworden ist, lösch sie ;-)

Ha de bra
Mich würde interessieren wie es denn euren ehm. Partner/in gegangen ist, nachdem Ihr quasi die Flucht angetreten habt. Freunde?
Ich hab das ja auch schon durch, und dabei eigentlich alles vertraute stehen lassen und letztendlich alles verloren, ganz zu schweigen den vielen denen ich damit vor den Kopf geschlagen habe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
So um die 40 werden Frauen scheinbar unruhig.....
"War das schon alles?" "Muss da nicht noch was Spannendes in meinem Leben passieren?"

JA!!!!
Nimm Dein Leben in die Hand und auf zu neuen Ufern!

Egal, wie und was.... wer stehen bleibt, versauert!

Ich hab's mit 43 gemacht!
Trennung nach 24 Jahren
neuer Job
neue Stadt
neuer Mann
und ich bereue NICHTS!
aber leicht ist das nicht......
Vor ca. 25 Jahren habe auch ich alles hingeschmissen (guten Job und Wohnung gekündigt) und bin 300 km weit weg gezogen. Ich sagte mir damals "wenn nicht jetzt, wann dann?"
Relativ schnell habe ich festgestellt, dass mir zwar die Mentalität der Kleinstadt sehr gut gefällt, aber alles andere ist regelrecht implodiert - also bin ich wieder "nach Hause". Es hat sehr gut getan, mich in einem bekannten sozialen und gegraphischen Umfeld zu bewegen. Allerdings hatte das soziale Umfeld trotz relativ kurzer Zeitspanne sehr gelitten.
Trotzdem bereue ich nichts und habe durch diesen "Ausflug" Einiges gelernt.

Im Nachhinein betrachtet bin ich damals Hals über Kopf geflohen, um Einiges hinter mir zu lassen. Das klappte natürlich nicht, weil... ich mich eben selbst mitnehme.

Vor 20 Jahren habe ich das ständige Umziehen eingestellt und bin sesshaft geworden. Heute bin ich zufrieden so, wie es ist. Ich genieße mein bekanntes Umfeld und wenn es dröge wird, variiere ich meine Unternehmungen oder lasse mir etwas Abstraktes einfallen.
Trotzdem laufen mir immer wieder neue und interessante Leute über den Weg, für die ich heute wahrscheinlich etwas offener bin.

Mittlerweile denke ich, es ist ganz wichtig, die eigenen Beweggründe ganz genau zu betrachten, ob eine Komplettveränderung wirklich den gewünschten Erfolg bringen kann. Und wenn es für dich richtig ist, denkst du gar nicht mehr groß darüber nach, weil dein Bauch weiß: "DAS ist es und das muß ich jetzt genau so tun!" :)

Ich habe damals mit dem Kopf gegen meinen Bauch entschieden - das musste einfach daneben gehen. ;)

Ich wünsche dir ein gutes Händchen bei deinen künftigen Entscheidungen.
:) ;)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.07.2017
@ Deutsche in Norwegen 🇳🇴

Ist ein bisschen Off-Topic, aber ich hoffe dass Pünktchen der kl. Schwenker nichts ausmacht.

Ich habe mich bislang noch nirgends auf der Welt so wohl gefühlt wie in Norwegen. Klar, natürlich auch wegen der Landschaft und der Natur, aber vor allem die ruhige, gelassene Art der Leute ist etwas was mir sehr gut tut. Ich erinnere mich an einen Urlaub bei dem ich nach drei Wochen Norwegen auf den ersten Minuten auf der überfüllten deutschen Autobahn (drängel, hup, ras) das Gefühl hatte gleich einen Nervenzusammenbruch zu haben. ;))
Vor Jahren plante ich mit meinem damaligen Freund auszuwandern. Der Plan und später auch die Beziehung versickerte im Sand.
Letztes Jahr hatte ich ein emotionales Tief in meinem Leben und es verstarb auch ein naher Verwandter recht jung. Um mich aus diesem Tief zu holen schrieb ich mich an der Uni ein. Eigentlich hauptsächlich für Medienkulturwissenschaft mit dem ich beruflich auch was anfangen könnte, als zweites Fach Skandinavistik und da als Hauptsprache Norwegisch (die zweite Sprache wird wahrscheinlich Isländisch)
Das Fach (also generell, nicht nur die Sprachkurse) ist absolut mein Ding und ich liebe die Sprache.
Ich mag die Norweger mit ihrer ruhigen, unprätentiösen Art, mit ihren vielen Traditionen, ihrem Stolz auf die eigene Sprache und Geschichte, der oft recht sozialen Politik, ihrer Liebe zum geschriebenen Wort, der Weltoffenheit, der freiheitlichen Einstellung und zugleich der Liebe zum Regionalen und der eigenen Identität. Ebenfalls finde ich es schön, dass Freizeit dort einen recht hohen Wert hat.
Ob die Norweger mich umgekehrt auch mögen muss man mal sehen. Da werde ich sicher meine Art Dinge sehr direkt auszusprechen und meine Impulsivität etwas ausbremsen müssen. ;)
Was ich speziell mit dem Skandinavistik Studium anfange weiß ich nicht ... wer braucht schon mittelalterliche, altisländische Grammatik, das Übersetzen von Runen und ähnliches :)) aber ich mache es ja zunächst aus Neugier und Interesse ... wohin das führt wird man dann sehen. Ich arbeite in meinem Beruf zu 90% online. Es ist also im Grunde egal ob ich in Köln oder in Bergen bin ... das möchte ich nutzen.
England wäre auch ein Traumland, momentan zieht es mich aber mehr nach Norwegen.

Und wer kann einem Volk widerstehen das Worte wie "minnepinne" und "lesebrett" erschafft? :))

Und wie kamst Du nach Norwegen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
Kaffee- Pause, darf ich wissen, warum ausgerechnet Norwegen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
Pünktchen machs, man bereut vor allem Dinge, die man nicht getan hat :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
@ Berith

Danke für's Kompliment :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
@ AngieDU

Genau was du beschrieben hast, nämlich dass man alles kennt, die Kassiererin, den Mann aus der Waschstraße, Apotheker, Job,... ist zwar alles vertraut und gibt Sicherheit, aber genau das ist es, was mir nicht mehr reicht. Man kennt alles und jeden. Es gibt eigendlich nichts, was einen noch großartig überraschen würde oder wo neues zu erwarten wäre.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
@ Alle

Danke für die vielen Antworten!
Habe ich gar nicht mit gerechnet. Nachgedacht habe ich schon sehr viel über dieses Thema. Es ist nichts spontanes oder unüberlegtes. Mir fehlt irgendwie nur noch das letzte Stück, welches alles in Gang setzt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
@ Buntes Mauerblümchen

Norwegen :)
Hallo Pünktchen,

auch ich möchte manchmal einfach alles hinschmeissen und "abhauen"...aber das geht nicht so einfach aus mehreren Gründen. Einer davon ist sicherlich meine Tochter, die zwar erwachsen ist, aber von der ich dennoch nicht hunderte Kilometer weit weg wohnen möchte.
Fest steht aber auf jeden Fall, dass ich in absehbarer Zeit (ich hoffe zum letzten Mal) umziehen werde, entweder ganz aus Duisburg weg oder zumindest in einen Ortsteil, der "angenehmer" ist. Ich fühle mich hier einfach nicht mehr wohl und frage mich mittlerweile sogar selbst, warum ich das solange aufgeschoben habe....immer die Begründung hatte: ich kenne doch alle Ärzte hier, bin seit Jahren in Behandlung, kenne die Apothekerin, die Kassiererinnen in den unterschiedlichen Discountern, mag den Mann in der Waschstraße usw...Aber das kann es ja irgendwie nicht sein.
So einen Schritt ganz alleine (ich meine jetzt ohne Partner) zu gehen, finde ich persönlich schwierig aber auch mutig.
Ich bewundere jeden, der das schafft!

Und weil es zum Thema passt, gerade im Netz gelesen:

Man muss bereit sein, sich von dem Leben zu lösen, das man geplant hat, damit man das Leben findet, das auf einen wartet.
Hallo Pünktchen (süßer Name :o)),

ich würde Dir auch empfehlen, nachzuforschen, woher Deine Unzufriedenheit kommt. Wenn es etwas ist, was in Dir liegt, würdest Du es mitnehmen. Wenn es aber tatsächlich eine gewisse Abenteuerlust ist, kann so ein Neuanfang ja vielleicht wirklich das Richtige sein? Oder so wie Dagmar vorgeschlagen hat etwas auf Zeit, um sich mal auszutesten?
Vor ein paar Jahren war ich mal sehr unzufrieden mit meinen Arbeitsbedingungen und hatte immer wieder den Wunsch, die Stelle zu wechseln, gleichzeitig habe ich aber gemerkt, dass mich doch irgendwas davon abhält, das mal in die Tat umzusetzen. Egal, jedenfalls habe ich damals das Buch "Die Entscheidung liegt bei Dir" gelesen (https://www.amazon.de/Entscheidung-liegt-Wege-allt%C3%A4glichen-Unzufriedenheit/dp/3593358069). Ich bin eigentlich kein Fan von solchen Ratgebern, aber das fand ich damals ganz hilfreich, vielleicht wäre es ja auch was für Dich?

Zum Thema Neuanfang: habe ich mehrfach gemacht und fand es gut. Mit Anfang 20 bin ich vom tiefsten Süddeutschland nach Bremen gezogen (einfach so, weil mir danach war, alles hinter mir zu lassen und wegzugehen), nach ein paar Jahren bin ich dann mit meinem damaligen Lebensgefährten ins Schwabenländle gezogen, von dort ins Rhein-Main-Gebiet, jeweils aus beruflichen Gründen meines damaligen Freundes. Im Rhein-Main-Gebiet bin ich dann auch noch ein paarmal hin- und hergezogen, habe aber schon seit 13 Jahren die gleiche Arbeitsstelle.
Ich persönlich finde, dass es eine spannende Sache ist, irgendwo einfach komplett neu anzufangen. Aber sowas kostet auch Kraft und gerade am Anfang ist man erstmal alleine und hat auch bei so trivialen Dingen wie Renovierung der neuen Wohnung keine Hilfe, weil man schlichtweg niemanden kennt. Aber es ist alles machbar und erweitert den Horizont.

Wichtig finde ich dabei aber auch die Frage, wie wichtig Dir Deine Wurzeln sind und wie es Dir damit ginge, wenn diese sich lockern würden. Neue Freunde kann man überall finden, aber es kann ein Unterschied sein, ob man eine Freundschaft neu aufbaut oder ob man sich schon jahrzehntelang kennt und bereits ein halbes Leben miteinander verbracht hat.
Auch die Frage nach den Eltern kann ein Kriterium sein - steht Ihr Euch nahe, wie wäre es, wenn einer pflegebedürftig werden würde. Kämst Du damit zurecht, sowas ggf. aus der Ferne zu organisieren?
Wie stehen die Chancen, eine neue Stelle zu finden. Hast Du eine Tendenz, wo Du gerne hinziehen wolltest?

Du bist keine 20 mehr, aber auch noch keine 80. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Aber ich würde nichts über´s Knie brechen, sondern mir Zeit lassen, was ich eigentlich anders in meinem Leben haben möchte. Vielleicht würde eine neue Arbeitsstelle, ein neues Hobby, eine neue Freundin schon ausreichen? Vielleicht ist aber auch die Zeit gekommen, weiterzuziehen?

Wenn ich mich nicht für eine Lösung entscheiden kann, sage ich mir immer, dass es nicht den richtigen oder den falschen Weg gibt, sondern dass beide Wege jeweils Vor- und Nachteile haben. Das nimmt ein bisschen den Druck aus der Sache, für mich jedenfalls, weil ich sonst Angst habe, die falsche Entscheidung zu treffen.

Alles Liebe!

(Sorry für den Beitrag in cop´schem Ausmaß :-), aber es ist auch ein spannendes Thema. Und das ist schon die Kurzfassung!!!)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.07.2017
@Kaffee-Pause
Wohin würdest du denn gerne Auswandern, wenn es dann eventuell soweit ist?
Ich habe den schritt vor genau 10 Jahre gewagt, vor allem wegen der Arbeit Natürlich ist es anfangs recht schwer und man sollte nie unvorbereitet in ein anderes Land gehen nur aus einer Laune heraus.
Bereut habe ich aber bis heute nichts, meine beiden Kinder (damals noch schulpflichtig) haben die Sprache natürlich viel schneller gelernt als ich ''alte'' Frau und jetzt haben beide eine gute Arbeit und ihr Auskommen. Ich weiß nicht ob es in Deutschland so einfach gewesen wäre.
Und meine guten Freunde sind mir erhalten geblieben und wir besuchen uns gegenseitig , auch habe ich hier wieder neue Freude gefunden.
Also wenn es dich in die Ferne zieht dann solltest du es tun aber nicht ohne vorher gut zu planen. ich wünsche dir alle Gute dafür.