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„Schleswig“ (Pseudonym)
Seit Jahren hat ein Arbeitskollege Alkoholprobleme . Anfangs konnte er es noch gut verstecken , es wird nun aber immer offensichtlicher .
Die ganze Firma weiß bescheid inkl. Betriebsleiter . Die Geschäftsführung weiß davon nichts .
Keiner traut sich den Mitarbeiter darauf anzusprechen . Er reagiert großspurig und aggressiv .
Die Gefahr von Arbeitsunfällen , ist aufgrund der Branche unserer Firma relativ hoch .
Wie sieht es versicherungstechnisch aus , wenn ein alkoholisierter Mitarbeiter einen Arbeitsunfall hat .
Müssen Meister und Betriebsleiter rechtliche Schritte befürchten , wenn es zu einem Arbeitsunfall kommt ?
Können auch Mitarbeiter , die direkt mit diesem Kollegen arbeiten , im Falle des Falles Probleme bekommen ?
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„Fellbach“ (Pseudonym)
Moin,
wenns ne große Firma ist, gibts in der Regel dort Leute, die sich auskennen. Beauftragte, über Betriebsrat, Gewerkschaft, da kann man mal anonym anklopfen.
Städtische Suchtberatung, auch da kann man sich anonym informieren.
Man sollte demjenigen helfen, so schwer es auch ist. Wenn durch sein Verhalten Unfallgefahr auch für andere droht, ist dringendes Handeln geboten.
Und dann, wenn es direkt mit ihm nicht klappt, ggfls auch gnadenlos über Geschäftsleitung
So jedenfalls meine persönliche Ansicht.
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„Fürstenfeldbruck“ (Pseudonym)
Wenn Du weisst das Dein Kollege alkoholisiert ist und nicht verhinderst das er sich Risiken aussetzt, ist das im Schadensfall Körperverletzung durch unterlassen.
Im konkreten Fall natürlich schwer nachzuweisen dass Du es gewusst hast. Ebenso die Haarspalterei ob der Unfall nicht auch nüchtern passiert währe.
Die Berufsgenossenschaft ist immer Dankbar für Hinweise,
Die sind diskret zum thema wer sie informiert hat und innerhalb von 1-2 Stunden vor Ort. (in Hamburg zumindest)
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„Bremen“ (Pseudonym)
Es gibt eine Fürsorgepflicht des Unternehmers - allen Angestellten gegenüber. Wenn der Betriebsleiter Bescheid weiß (und ihm das nachgewiesen werden kann), hätte er die GF informieren müssen und im Schadensfall wird die BG das Unternehmen in Regress nehmen. Da kommt einiges an Kosten für Ärzte, Klinik, ggf Reha usw zusammen - und die BG streitet das über Jahre durch. Im übrigen bist auch Du verpflichtet, Schäden von deinem Arbeitgeber abzuwenden - kann also sogar auf dich zurückfallen, falls alle sagen, dass der Willi es wusste und nichts dem Chef erzählt hat (mal ganz platt gesagt).
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„Vreden“ (Pseudonym)
Der Versicherungsschutz ist unter Alkoholeinfluss nicht mehr gegeben.
http://www.bghw.de/versicherung/wann-besteht-kein-versicherungsschutz
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„Schleswig“ (Pseudonym)
Die Selbstgefährdung ist wohl das größte Problem . Kreissägen , Fräsen , CNC-Bearbeitungsmaschinen usw .
Beim Weg zur Arbeit gefährdet er mit seinem Auto andere Verkehrsteilnehmer .
Einen Betriebsrat haben wir nicht .
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„Tönisvorst“ (Pseudonym)
Das wäre vielleicht noch das, was den Arbeitsplatz
am Wenigsten gefährdet, das mit dem Auto fahren.
Gib da nen anonymen Tipp, wenn Du nicht erkannt werden willst.
Dann ist nur der lappen weg,
er muss mit ordentlichen Leberwerten zum Idiotentest,
kommt so vielleicht eher an eine Therapie,
ohne daß die Arbeit verloren geht.
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„Tönisvorst“ (Pseudonym)
Wobei ich hinten rum anscheissen scheisse finde.
Kannste nicht hingehen und ihm sagen:
"Ey Alter, läufste hier noch mal besoffen rum,
DANN geh ich zum Chef"
Als 2. Chance kannste dann immer noch zu erst mal
den Betriebsleiter einweihen, daß Du ihm das gesagt hast.
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„Fellbach“ (Pseudonym)
@Will
wenns ne größere Stadt ist, gibts sicher eine Drogenberatung / Suchtberatung o.ä.
Sonst mal Blaues Kreuz anrufen und nachfragen. Das sind Profis.
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„Fürstenfeldbruck“ (Pseudonym)
Super, Derjenige welcher sich um des Trinkers Sicherheit und die Sicherheit Der Kollegen und Verkehrsteinehmer kümmert benimmt sich Scheisse.
Super Ansicht.
Mit "ey Alter" gleich vor sämtlichenden wissenden und schweigenden Kollegen als böses Kameradenschwein dazustehen ist natürlich viel besser.
Alkoholismus ist wie jede andere Sucht selbstverschuldet.
Und wer sich nicht helfen lässt, muss mit den Konsequenzen leben.
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„Tönisvorst“ (Pseudonym)
Sachma, liest Du in nem anderen Forum mit?
Hintenrum ist scheisse *flüster*: "Ey Chef ich weiss was"
Und dieses "Ey Alter..." was ich schrieb,
wo steht da, daß Willi das durch die ganze Hütte brüllen soll?
Kann er ja auch auf dem Klo machen unter 4 Augen.
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„Uelzen“ (Pseudonym)
Hallo Willi, weiter oben schrieb es schon jemand: Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht dem / den Arbeitnehmer/n gegenüber. Ich habe Erfahrung in der Betrieblichen Sozialberatung. In jedem Betrieb gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Alkoholabhängig sind. Der Arbeitgeber muss den Arbeitnehmer unverzüglich nach Hause schicken, sobald er bemerkt dass er alkoholisiert am Arbeitsplatz erscheint. Danach sollte es Abmahnungen geben. Erfahrungsgemäß hilft man den Kollegen nicht, wenn man vertuscht. Man hilft ihnen eher, wenn man die Situation offen macht und sie unter Druck setzt, Behandlung in Anspruch zu nehmen.

Willi, wenn du der betreffende Kollege bist, dann ist es einfach. Du gehst zu den anonymen Alkoholikern in deiner Stadt, da wird dir geholfen. Oder sprich mit deinem Hausarzt, der hilft dir auch weiter.
Falls es doch um jemand anderen geht, kommt es darauf an, wie nah du dem Kollegen stehst. Hast du einen persönlichen Draht zu ihm, dann sprich mit ihm unter vier Augen. Falls du ihm nicht sehr nah bist, sprich mit deinem direkten Vorgesetzten (ebenfalls unter vier Augen), schildere das Problem und teile mit, dass du ab heute nicht mehr bereit bist mit dem Kollegen an Maschinen zu arbeiten, weil du darin eine Gefahr siehst.
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??"...falls es doch um jemand anderen geht"??!
@seaangel...deine unterstellung wili hätte von sich selbst gesprochen finde ich extrem daneben. Muss das sein?

Die Frage , die ich mir dabei stelle , ist :
Wie kommt "Seaangel" überhaupt auf diesen Gedanken .... ?!?! .... es steht doch ganz klar in der Eingangs-Frage , dass es sich um einen Kollegen von "Wili" handelt ...... oder hab ich was überlesen *grübel* ??
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„Gauting“ (Pseudonym)
Willi, eine Kollegin von uns kam jeden morgen betrunken zum Dienst, in unserem Falle gefährdete sie sich selber und unsere Patienten, wir haben uns an eine nahe vorgesetzte gewandt und sie eingeweiht, wir wir uns morgens verhalten sollen, falls sie betrunken erscheinen sollte.
Wir sollten sie nach hause schicken, taten wir auch und bescheid geben.
Der arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht, genau, Alkoholismus ist eine anerkannte Krankheit und der Arbeitnehmer muss in der Regel keine Kündigung befürchten, wenn er sich helfen lässt.
Unserer Kollegin wurde die Begleitung durch den Entzug angeboten, ergo, Freistellung zur Behandlung.
Ich denke, ihr als kollegen habt alle ne Fürsorgepflicht, ohne anzuscheissen.
Übrigens, jeder Abhängige wird in der Regel sein Problem leugnen und dennoch würde ich, um ihm zu helfen, ihn darauf ansprechen.
Wahrscheinlich wird er auf der anderen Seite irgendwann dankbar sein......auch wenn es erst nicht so wirkt!
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@Lulu und Münchensonne, ganz einfach, wenn jemand im Laufe der Jahre immer wieder Threads eröffnet, in denen es um Alkohol geht, dann liegt ein Alkoholproblem für mich nahe...
Vielleicht sind das ja alles Hilferufe...
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@Le-soleil41, leider ist es in Kleinbetrieben, die (wie willi ja schreibt) keinen Betriebsrat haben nicht so einfach. Da muss man schon mit der Kündigung rechnen, die dann natürlich betriebsbedingt sein wird.
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Wir haben 1. einen Betriebsrat in der Firma und 2. geht die Firmenleitung sehr human mit Mitarbeitern um , die ein solches Problem haben . Ein Mitarbeiter ist im Lager mal betrunken Stapler gefahren und dabei schwer gestürzt . Das Alkoholproblem war schon bekannt und er hatte auch mal dafür eine Abmahnung bekommen ( bei uns ist ganz offiziell "Alkoholverbot" am Arbeitsplatz ) .... aber nach diesem Vorfall wurde er irgendwie dazu verpflichtet , eine Therapie zu machen . Sie haben in freigestellt und er hat Wort gehalten und das mitgemacht , weil ihm auch bewußt war , dass er sonst seinen Job verliert ..... heute geht es ihm gut und er arbeitet wieder fleissig bei uns :))
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„Schleswig“ (Pseudonym)
@ * M•ü•n•c•h•e•n•s•o•n•n•e * Das mit Seaangel beruht auf gegenseitige Abneigung . Das kam auch in anderen Thread schon vor .
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„Harsewinkel“ (Pseudonym)
Warum schreibst du denn Problem in Anführungszeichen?
Alkoholsucht ist eine psychische Krankheit und muss als solche behandelt werden. Nur weil es weit verbreitet ist und gesellschaftlich akzeptiert, kann man das doch nicht dauernd verharmlosen!
Dass das immer unter den Teppich gekehrt oder relativiert wird, macht mich wütend.
Wer betrunken zur Arbeit erscheint, verhält sich verantwortungslos. Wer das regelmäßig tut, hat die Kontrolle über sein Leben verloren und bedarf Hilfe.
Übrigens wird man schon als alkoholabhängig klassifiziert, sobald man mehr als 2 x die Woche jeweils ein Glas Bier trinkt.
Jeder, der nun aufschreit "das ist ja nichts!", sollte dann vielleicht mal sein Verhältnis zu Alkohol überdenken. ;)
Deinem Kollegen alles Gute und dir eine gehörige Portion Mut. Schau nicht wortlos zu, sondern mach was und rette ihm vielleicht/hoffentlich damit das Leben!
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„Schleswig“ (Pseudonym)
Ich arbeite nicht mit dem Kollegen zusammen . Da der Meister und Betriebsleiter informiert sind , halte ich mich raus .
Eine Therapie hat er hinter sich , ist aber schnell wieder rückfällig geworden .
Er war schon öfter zum entgiften im Krankenhaus .
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„Vreden“ (Pseudonym)
Wo ist Alkoholismus denn gesellschaftlich akzeptiert? Ich denke, nirgendwo.... Es wird gerne heruntergespielt, aber ist deshalb noch lange nicht akzeptiert.
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„Harsewinkel“ (Pseudonym)
Na ja, mit dem Begriff "Feierabendbierchen" kann sicherlich jeder etwas anfangen. Habe ja oben schon erwähnt, dass dies bereits unter Alkoholabhängigkeit fällt und trotzdem würden die wenigsten jemandem deswegen eine "Szene" machen.
Alkoholismus wird dann erst auffällig und als solcher wahrgenommen, wenn gesellschaftliche Normen verletzt werden. Dann ist es allerdings meistens schon viel zu spät.
Wenn jemand zu jedem Essen zwei/drei Gläser Wein trinkt, gilt er gemeinhin als Genießer. Erst wenn er ohne den Wein nicht mehr Essen gehen möchte und plötzlich ganz angespannt wird, werden sich Gedanken gemacht.
(Übrigens überwiegt der gesundheitliche Nachteil bei Wein - egal, was die Medien da propagieren. Alkohol ist Zellgift.)
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„Mecklenburg-Vorpommern“ (Pseudonym)
Finde ich jetzt schon ein starkes Stück, jemanden so öffentlich eines Alkoholproblems zu bezichtigen!