Liebeskummer
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Rundum Leben

Nach meinem Ehe-Aus habe ich sehr gelitten. Ich habe schließlich die Liebe meines Lebens geheiratet. Das einzige, was mich daran gehindert hat, den ganzen Tag im Bett zu liegen, zu leiden und mir die Decke über den Kopf zu ziehen war mein Sohn. Ich habe lange gebraucht, um wieder ich selbst zu werden. Schließlich war das nicht mein Lebensentwurf, als alleinerziehende Mutter zu enden.
Ich weiß nicht, ob mich die Trennung so hat abstumpfen lassen oder die dann in der Folgezeit erlebten Enttäuschungen. Ich bin zurzeit emotional so abgeschottet, dass ich keinen so nah an mich ranlasse, als dass es weh tun könnte. Bei dem letzten Beziehungsversuch (letztes Jahr, Dauer 9 Wochen) war ich erleichtert, als es vorbei und ich den Kerl los war. Von Liebeskummer so gar keine Spur.
Mein Kompliment an diese Runde hier! Eure Beiträge, die mich teils oft traurig/melancholisch stimmten beim lesen, sind dennoch wunderschön und so voller Wahrheitsgehalt. Einige Beiträge "sprechen" mir aus der Seele, geben Mut und lassen hoffen. Dankeschön für diesen Thread und an alle die sich bisher beteiligt haben. :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2017
@PeppermintPatty: Autsch!! Genau so habe ich es tatsächlich in der letzten Beziehung (nicht die von der ich vorhin geschrieben habe) und nach deren Aus empfunden. Du hast das total treffend formuliert. Ich habe mich nämlich oft gefragt warum das so weh tut, wenn dort doch gar kein Betrug im Spiel war, und ich auch nicht verlassen wurde, es war damals eine Vernunfts-Entscheidung von mir zu gehen.
Aber jetzt macht vieles Sinn.
Das war jetzt gerade ein fehlendes Puzzleteil für mich.
Danke dir!
@Sunny B., auch wenn es überhaupt keine "Schuld" gibt, tut es weh, sein Zuhause zu verlassen, seine Familie. Nur um sich selbst zu retten. Ich bin in das "Nichts" gegangen, habe mir eine Wohnung gesucht und eingerichtet und wollte erst einmal allein sein. (Meinen jetzigen Mann habe ich einen Monat nach meinem Auszug kennengelernt)
Ich war ziemlich krank damals, aber meine damalige Familie hat das komplett ausgeblendet - das war das Symptomatische daran.

Zum Thema: Für mich hat es zum Liebeskummer geführt, dass ich mich voll eingelassen habe - der Partner jedoch nur ausgewählt hat, was er brauchte und zwei Drittel meiner Persönlichkeit ignorierte.
Letztlich ist es so, dass ich mein Herz verschenke, der Empfänger sich aber nur eine Vorderwand rausschnitzelt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2017
Zu bedenken geben möchte ich noch, dass derjenige der geht, auch ein Päckchen zu tragen hat.
Auch wenn jemand zu einer neuen Liebe zieht, es einen tollen Honeymoon gibt, sie glücklich wirken, es holt jeden ein.
Derjenige der im unguten geht, betrügt und lügt, muss das mit sich ausmachen und wenn man das nicht bewusst anschaut sondern verdrängt, holen einen auch diese Dinge irgendwann wieder ein.

Jeder kann sich neu verlieben, das ist das Leben, aber man sollte so viel Respekt haben, das mit dem alten Partner zu kommunizieren, eine gute Lösung für alle zu finden. Denn auch wenn es weh tut, so kann diese Wunde irgendwann gut heilen. Aber einfach abhauen und so quasi hinter mir die Sintflut, das funktioniert nicht, und der gehende verletzt sich unbewusst selber.
Dies als kleiner Trost, für die Betroffenen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2017
Sehr bewegende Beiträge hier, danke dafür!
Ich kann auch unterschreiben dass für mich Liebeskummer so intensiv war dass es mir den Boden unter den Füssen weggezogen hat.
Und ich habe richtig um die verlorene Liebe getrauert wobei ich mir auch eingestanden habe flügellahm zu sein.
Das half beim heilen, auch wenn es sehr lange gedauert hat.

Was Du, PeppermintPatty da beschreibst kenne ich auch. Obwohl ich den damaligen Partner nie wieder zurück haben wollen würde- das bot sich inzwischen nämlich mal an, und alles in mir hat NEIN geschrien. Ich bin traurig um die Wahrhaftigkeit die mit Lügen und einem doppelten Betrug, es war meine beste Freundin mit im Spiel, getötet wurde.
Ich habe damals so ohne Vorbehalt geliebt, und geglaubt, das werde ich nie mehr können. Denn ein bisschen werde ich immer Vorsicht walten lassen, und mich schützen.
Auch wenn das jetzt vielleicht viel gesünder ist für eine Beziehung, trauere ich manchmal dieser Vorstellung hinter her. Ich werde nie mehr die gleiche sein, und viel mehr hinterfragen.
Das finde ich das fiese am Betrug, sowas hinterlässt Narben.
Ja, es hat mich getroffen und aus der Bahn geworfen. Das Gefühl betrogen und belogen worden zu sein, ich kann das nicht vergessen. Und "ausgetauscht" zu werden gegen eine Jüngere. Ich habe den Schmerz in mir begraben, ignoriert und einfach weitergemacht. Auch körperliche Alarmzeichen. Eineinhalb Jahre hat er gebraucht um sich zu entschuldigen. Es hat nichts gebracht und er wurde bei seiner neuen vom Mann zum "Hampelmann" . Fünfzehn Jahre Altersunterschied waren wohl doch zuviel!
Bei mir kam ein seelischer und körperlicher Zusammenbruch vor eineinhalb Jahren, ich musste kämpfen um zu überleben. Und alles aufarbeiten. Ich habe es irgendwie geschafft, mit psychologischer und ärztlicher Hilfe. Den Rest habe ich aus eigener Kraft geschafft. Das eigene Leben mal zu überdenken und dann einen neuen, anderen Weg einzuschlagen kann hilfreich sein. Zu allem damals kam noch ein schlimmer Verlust im engsten Familienkreis. Heute weiss ich dass, das ich Grenzen habe, das man nicht alles ertragen muss. Das man Reden und bereit sein muss sich Hilfe zu holen. Sonst kann es böse enden.
Ausgerechnet ein Mann, den ich hier kennengelernt habe, zeigte mir einen neuen Weg auf. Ja, mein Leben hat sich gedreht, zum guten. Woran ich selber nicht mehr geglaubt habe.
Wenn der innere Schmerz vergeht, und das kommt im Laufe der Zeit, dann kann man auch wieder nach vorne schauen. Ich wünsche allen die den Liebeskummer in sich tragen, das sie an diesen Punkt kommen und wieder Hoffnung an ein Leben zu zweit in sich tragen. Es kann lange dauern, aber es wird kommen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.10.2017
@peppermint
@Theodora
Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ihr mir gerade geholfen habt.
Frauen halt :)
Jetzt wird mir im nachhinein noch einiges klar....
Vor ein paar Jahren passierte in meiner fast fünfjährigen Beziehung für mich das Schlimmste was passieren kann. Der Alltag war da und es gab Höhen und Tiefen. Wir beide wussten um unsere Macken. Erst wurde seine Mutter krank und starb, dann wurde meine Mutter schwer krank. Dreieinhalb Jahre Pflege hinterliesen Spuren bei mir, bei ihm und in unserer Beziehung. Für den Erhalt unserer Liebe zueinander blieb fast keine Zeit mehr. Aber ich sagte mir durchhalten, irgendwann wird es wieder besser werden. Ich war keine einfache Partnerin mehr. Er war irgendwie hilflos. Als ich herausfand, dass er sich Trost und Liebe bei gleich zwei Damen suchte und auch bekam, riss es mir den Boden unter den Füßen weg. Erst der Zorn, dass er mir so etwas antat. Treue war uns beiden sehr wichtig. Er flog hochkannt aus der Wohnung. Dann die tiefe Entäuschung. Mit den Damen sprach er über unsere Beziehungsprobleme. Mit mir suchte er kein Gespräch. Da kam alles zusammen...Wut,Kränkung, Entäuschung und Zorn. Ich hielt den Schmerz nicht mehr aus und mein Körper und Geist brachen zusammen. Nie hätte ich gedacht, das mich sowas so sehr aus der Bahn werfen kann....nie!
Und so wie Peppermint schreibt...als fehle ein Stück vom Herz und wie Theodora meint...ich habe meinen Traum verloren, nicht den treulosen Mann.....

Ich habe den Glauben an die große Liebe nicht verloren...und wenn ich ihm erst mit 70 Jahren begegnen werde ;)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.10.2017
@Patty....... als fehle ein Stück vom Herzen..... das hat mich sehr berührt! Das stimmt!!

Ich hab meine immer mal wiederkommenden Tränen lange nicht verstanden, weil ich gut abgeschlossen hab mit meinem geschiedenen Mann! Hab dann erkannt, dass ich um meinen Traum von Familienglück und "bis dass der Tod uns scheidet" weinte..... nicht mehr um die Person an sich!
Vielleicht ist Liebeskummer auch die tiefe Enttäuschung darüber, selbst sein ganzes Herz eingebracht zu haben und trotzdem im Regen zu stehen - obwohl man/Frau alles getan hat, um "genug" zu sein. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich nach fünf Jahren noch manchmal Trauer und Groll gleichzeitig empfinde, obwohl ich nach 24 Jahren gegangen bin, obwohl ich nie ein "ich liebe dich" gehört habe, und obwohl danach eine neue - unbeabsichtigte - Liebe plötzlich zu mir kam wie ein Wirbelwind und alles besser wurde, sich wirklich zum bestmöglichen entwickelt. ♡

Es ist manchmal, als fehlte mir ein Stück vom Herzen. Obwohl ich glücklich bin.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.10.2017
"Irgendwo hab ich mal gelesen, dass die Trennung/der Liebeskummer genauso lange braucht zu "verheilen", wie die Beziehung gedauert hat."


Das glaube ich auch nicht. Wenn man, wie in sehr langen Beziehungen oft üblich, schon länger innerlich gekündigt hat, kann man diesen Maßstab wohl nicht anlegen. Ich war in einer 25 Jahre andauernden Beziehung und habe das Ende eher als Befreiung empfunden, nachdem der erste Zorn und die Enttäuschung verraucht war. Ich brauche keine 25 jahre um darüber wegzukommen. Ich bin es nach anderthalb Jahren.

Mein erster Mann ist vor vielen Jahren tödlich verunglückt. Das war etwas völlig anderes. Da habe ich vier Jahre gebraucht, um wieder über eine neue Beziehung nachdenken zu können.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.10.2017
Ich glaube das berühmte Trauerjahr ist auch auf das Ende einer Beziehung zuzugestehen...ich meine sowas mal gelesen zu haben...es ist wohl auch immer ein wenig davon abhängig, wie man insgesamt damit umgeht.
Ich glaube, das hat auch damit zu tun, dass mein Mann immer sagte, dass alles passen würde und er glücklich wäre- als dann das aus kam sprach er davon, dass alles lange nicht gut gewesen wäre!

Den Spruch hat mein Mann auch gebracht - und mich damit mehr getroffen als mit allem anderen. Ich dachte nämlich, wir hätten immer über alles geredet. Sehr viel später sagte er, dass er dies nur gesagt hat, um für sich eine Entschuldigung für seine Affaire zu haben.

Beides - die Lüge und auch die Begründung - haben mein Vertrauen in meine Mitmenschen und natürlich besonders Männer, erschüttert. Es ist für mich schwierig, anderen zu glauben, wenn sie etwas sagen - das ist nicht nur für zukünftige Partnerbeziehungen ein Problem, sondern auch in Freundschaften.


Irgendwo hab ich mal gelesen, dass die Trennung/der Liebeskummer genauso lange braucht zu "verheilen", wie die Beziehung gedauert hat.

Ich hoffe nicht. Für einige vergangene Beziehungen kommt das zwar ungefähr hin. Aber über 20 Jahre nicht frei für eine neue Beziehung zu sein.... nee, das möchte ich nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.10.2017
wenn man weis, daß wir menschen nur hormongesteuerte wesen sind, weis man auch das das kuschelhormon vom körper selbst hergestellt wird und man den entzug hat, wenn man den kuschelpartner nicht mehr da ist.

andere nennen das liebeskummer

ich habe den harten weg einschlagen, diesen entzug als phase genutzt und den hunger nicht gespürt und sehr leicht 20kg abgenommen. ferner ging ich ins fitnisstudio und machte mit der monotonen tätigkeit meinen kopf frei und gab mir ein anderes körpereigenes glückshormon.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.10.2017
M.E. kommt es drauf an, wer sich trennt, ob man Liebeskummer empfindet. Meine letzte Trennung 2011 hat bei mir Erleichterung hinterlassen. Natürlich aber auch Bedauern ob der schönen Stunden und Erlebnisse, die wir miteinander hatten.
Anfang der 80er (bin ja schon ein älteres Semester) hatte ich den einzigen wirklich heftigen Liebeskummer in meinem Leben. Ich hatte mich in den "falschen" Mann verliebt, der mich aber nicht liebte. Er war gern mit mir zusammen, aber es gab seinerseits nur freundschaftliche Gefühle.
Als ich das begriff, war ich sehr am Ende. Ich konnte nicht schlafen, weil mir dauernd alle möglichen Gedanken durch den Kopf schossen und hätte mich an liebsten verkrochen.
Davon hat mich nur die Zeit erlöst. Da halfen keine guten Freunde, Ablenkung oder sonstwas. Ich musste das durchleben. Heute sehe ich die Zeit als Erfahrung, wie alles, was ich erlebt habe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2017
Meine Theorie ist ja aktuell, dass es schon sehr viel Liebe und Zuneigung braucht, damit Menschen sich auf Dauer ertragen und aufeinander einlassen. Empfinden sie das nicht mehr, werden sie wieder zu egoistischen Raubtieren, weshalb es auch oft zu so bösen Situationen kommt, wenn einer nicht mehr liebt. Meine, das sind dieselben Menschen, die vorher lieb, nett und sanft sein konnten, aber verliebte Menschen sind völlig anders als "entliebte".
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2017
Irgendwo hab ich mal gelesen, dass die Trennung/der Liebeskummer genauso lange braucht zu "verheilen", wie die Beziehung gedauert hat.

Ich hatte in meinem Leben auch einige Trennungen, aber 3 haben mich echt aus den Socken gehauen und waren sehr schwer zu verdauen.
Nach der 2. Enttäuschung hab ich mich dann 15 Jahre zurückgezogen-> so tief war ich damals getroffen.
Ich geb einer Schreiberin hier recht: im Alter trifft es einen nicht mehr ganz so hart bzw. man wird gelassener :-/
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2017
Ich finde es schwer, genug vom Schmerz zuzulassen, damit man langsam darüber hinwegkommt, ohne dass es einen gleich davon schwemmt...ich hab ja auch noch den Alltag mit meinen Kindern...das fällt mir oft nicht leicht...und darum lasse ich wohl eher zu wenig zu und dadurch zieht es sich eher sehr lange hin oder taucht in meinen Träumen wieder auf. So heftig, dass ich sogar weinend aufwache, obwohl ich davor einen schönen Tag hatte und gar nicht "daran" gedacht hatte.

An eine neue Liebe mag ich zur Zeit gar nicht denken...hab ich das aber insgesamt mal verarbeitet, dann kann ich mich eigentlich meist ohne Probleme wieder öffnen. Zugegebenermaßen war ich aber auch nur zweimal in meinem Leben so richtig verliebt bei der Trennung und hatte so richtigen Liebeskummer....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2017
@Berith: Das mit dem Träumen habe ich selten erlebt. Aber wenn, war es so niederschmetternd, dass ich mich zum Teil auch zehn Jahre später noch daran erinnere.

Hach, was ist das für ein herzerwärmender Thread! Und wie schön er zum aktuellen Wetterumschwung passt. Quasi wie dafür gemacht! Ich meine, im Mai über sowas zu schreiben wäre ja fast schon stillos.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2017
Wenn Ich Liebeskummer habe werden meine Freundinen eingeladen diebringen mich immer auf gute Gedanken was Ich sehr süß fand von Susa Sie hat mir mal aein großes Kuschelschaf geschenkt als ich Liebeskummer hatte das hab ich Schoschaki getauft das nehm ich immer mit wenn ikch in dieKlinik muss ist mein Kummerschaf
Oh ja, das ist wirklich beeindruckend, wie lange man brauchen kann. Ich hatte das mal, dass ich tagsüber immer mehr so langsam klar kam und dann nachts geträumt habe, dass wir wieder zusammen sind. Dann bin ich ganz erfreut erwacht und musste mir klar machen, dass das nur ein Traum war und war wieder ein Häufchen Elend. Und das habe ich über Monate gemacht, echt anstrengend...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2017
Was übrigens keine so super Strategie ist, zumindest bei mir nicht: Sich selbst zu motivieren, indem man zu sich sagt "Ich erkläre mich offiziell für geheilt, wenn ich irgendwann mal eine komplette Stunde meines wachen Daseins nicht an die Dame gedacht habe". Damit wird man das Thema nämlich erst recht nicht los. Und es ist absolut beschämend zu sehen, wie lange es dauern kann, bis man auch nur diese eine klägliche Ziel erreicht hat.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2017
Naja. Man kann schon versuchen, sich nicht mehr zu verlieben und keinen mehr an sich ran zu lassen.
Aber will man das ???
Ich nehme dann lieber das Risiko auf mich, daß ich mir Herz und Seele wieder "verbrenne", weil ich nicht nur "lauwarm" leben will.....sprich ich mache mein Herz wieder auf und lasse alle die schönen Gefühle der Liebe wieder rein.
Das "Risiko" des "Verlustes" gehe ich ein.
Denn egal wie abartig schmerzhaft es ist oder wieder sein könnte. Ich weiß mittlerweile, daß ich es "überlebe". Früher oder später.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2017
Was für ein Thema.. Hanna, dass nur 50% deiner Bekannten Liebeskummer überhaupt kennen, ist irgendwie außerhalb meines Vorstellungsvermögens. Aber wenn sie´s sagen, wird es wohl so sein.

Meine letzte Trennung (nach sieben Jahren Beziehung) hat mich nicht aus der Bahn geworfen, aber eine andere Geschichte danach war schon sehr schmerzhaft. Und ich hatte eigentlich gedacht, dass ich mittlerweile immun gegen sowas wäre. Pustekuchen! Eine Sache hilft mir bei sowas in der Anfangsphase zumindest ein kleines bisschen (mehr als ein bisschen geht ja leider nicht). Zumindest in den ersten Wochen ist sowas wie Ablenken ja einfach nicht möglich, deswegen versuche ich es mit dem anderen Extrem: Extremer Reflektion. Ein Tagebuch, das nur diesem einen Thema gewidmet ist, und auch eher ein "Stundenbuch" ist, so oft schreibe ich da rein. Man nimmt so bisschen gleichzeitig die Perspektive von Arzt und Patient an, und irgendwie hilft das. Irgendwann kommt der Punkt, wo man von sich selbst nur noch genervt ist, von der eigenen Wehleidigkeit, und das ist tatsächlich der erste Fortschritt.

Trotzdem: Es ist fast schon unheimnlich, was dieses Thema mit einem machen kann.
Ich mache bei mir eher die Beobachtung, dass ich krisenerprobter werde im Laufe der Jahre. Was ich schonmal erlebt habe, haut mich bei einer Wiederholung nicht mehr so sehr aus den Socken, da tritt scheinbar ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Und ich lerne mich und meine Gefühlslagen besser kennen, weiß, dass ich mich vielleicht gerade sterbenselend fühle, dass es in ein paar Monaten spätestens besser sein wird und das Leben weiter geht und ich auch wieder glücklich sein werde.

Zum Thema Liebeskummer/Trennungsschmerz:
Liebeskummer kenne ich nur aus meiner Teenagerzeit, wenn ich für einen Jungen geschwärmt habe und an nichts anderes mehr denken konnte. Das ging immer von selber weg, wenn ein neues Objekt der Begierde erschien ;o).
Trennungsschmerz kenne ich dafür umso heftiger, besonders extrem mal nach einer 6jährigen Beziehung, man hat zusammengelebt, ist mehrfach gemeinsam in eine neue Stadt gezogen, es fühlte sich alles so sicher und unantastbar an. Als das wegbrach, habe ich ein Jahr gebraucht, um mich davon zu erholen. In der Zeit habe ich viel geweint, habe mich unvollständig gefühlt und einfach die Trauerarbeit geleistet, die man eben nicht vermeiden kann. Und habe mich aber auch um neue Kontakte bemüht, habe neue Menschen kennengelernt, bin trotz allem aktiv geworden. Und irgendwann war´s rum, so wie jedes Mal.