Liebeskummer

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 239 Antworten

„Düren“ (Pseudonym)

Komisch, das kein Mann zugibt, mal richtig Liebeskummer gehabt zu haben. Ich hatte zweimal in meinem Leben Liebeskummer, beide Mal dank einer Frau. Das erste Beziehungsende mit ihr hab ich noch relativ gut weggesteckt, aber das zweite Mal hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Zweimal ausgetauscht zu werden und quasi dafür auch noch die Schuld zu bekommen, ist einfach nicht nett. :( Und es hat mich in jedem Fall verändert, aber nicht zum positiven.

„Neustadt am Rübenberge“ (Pseudonym)

@Daughter of Anarchy

Du selber kennst keinen "schlimmen" Liebeskummer? Also weder bei Trennungen noch bei unerfüllter Liebe? Das adelt dich vielleicht nicht, aber ich finde es auf jeden Fall beneidenswert.

„Hennigsdorf“ (Pseudonym)

Liebeskummer, Trennungsschmerz...es hat immer irgendwie mit Leid zu tun, weil es auch gleichermaßen mit Enttäuschung und manchmal auch mit Verrat einhergeht. Das braucht immer seine Zeit.

„Alsdorf“ (Pseudonym)

... und nach Jahrzehnten, in ruhigen Momenten ist mir bewusst etwas wundervolles erlebt zu haben.
Deshalb konnte der Verlust mich tangieren.

„Wetzlar“ (Pseudonym)

Enttäuschungen mögen anfangs schmerzvoll sein, bei mir ist dies schnell gelegt, denn dann sehe ich klar und Klarheit macht mich frei und leicht.

Das Empfinden und Verarbeiten von Schmerz ist sehr unterschiedlich...wenn ich bei A mit dem Messer in den Arm ritze, wird er vielleicht zucken, B jedoch schreien und sich auch lange nachher nicht beruhigen. Hat B wirklich mehr Schmerz gefühlt? Wer kann das sagen? Das sind jetzt vielleicht mal platte Beispiele, aber so gewählt, weil tatsächlich der gleiche Vorgang ganz anders verarbetet wird.

Ich seh die Welt um mich herum und seh wieviel Leid und Schmerz es durch Krankheiten gibt, wieviel Unglück, Armut, Kriege...existenzielle Ängste.
Trennungsschmerz, Liebeskummer tun weh, sind jedoch nicht existenziell wichtig für mich. Zeit und Einstellung heilen in meinen Augen dies immer. Ich kann jedoch auch beschließen mich diesem Schmerz hinzugeben und daran zerbrechen.

Ist es nicht eine eigene Wahl, wie man letztendlich mit Trennungen und unerfüllten Träumen(Beziehungen) umgeht? Dass dabei auch Zeit eine Rolle spielt verstehe ich, es gibt unterschiedliche Tempi. Am Ende beschließt man doch selbst, was daraus wird, und ob man Hilfe braucht, sollte es nicht vorangehen oder es so schaffen kann.

„Leverkusen“ (Pseudonym)

Siehst so gehts mir oft werd Ich gefragt warum Ich es so locker weg stecke 2 schlaganfälle und das nierenversagen meine Antwort Ich lebe doch noch die Nieren arbeiten wieder und esgibt immer Menschen denen gehts schlechter wie mir .....aufstehen kämpfen Ich will LEBEN ;-)))

„Merseburg“ (Pseudonym)

DoA, schön für dich, dass Du das anders händeln kannst, als viele hier. Ich glaube nicht, dass man sich aussuchen kann, wie stark einen Liebeskummer erwischt. Oder meintest Du, dass man sich entscheidet wie man damit umgeht?

„Dinslaken“ (Pseudonym)

Trennungsschmerz kann m.E schon existenzielles Ausmaß annehmen. Natürlich kommt es auf die Trennung und auch auf die vorangegangene Beziehung an.
Eine überraschende Trennung nach einer langjährigen Beziehung z.B. kann sich wie der Tod des Partners anfühlen. Und ich glaube beim Tod eines Partners würde man wohl nicht sagen: tut weh, ist aber nicht existenziell wichtig.
Da geht nicht nur die Partnerschaft flöten, sondern auch viel an Struktur und Gewohnheiten, an Sicherheit und Lebensgefühl. Zu den schockartigen Verlustgefühlen kommt nicht nur die Trauer um den verlorenen Partner sondern auch die Trauer um das eigene Lebenskonzept wie man es sich vorgestellt hatte, eventuell die Trauer den gemeinsamen Kindern nicht das an familiärer Geborgeheit geben zu können wie man es sich gewünscht hatte und vielleicht auch das tiefe Gefühl versagt zu haben und das beschämende Gefühl nicht genug zu sein.
Das alles sind mit die existenziellen Themen die wir Menschen haben. Nur weil es Hunger und Armut auf der Welt gibt, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass Zugehörigkeit, Partnerschaft, Liebe und Verbundenheit als Bedürfnisse weniger zählen.

„Wetzlar“ (Pseudonym)

@Sunny B. nicht nur ich gehe so damit um, bin kein außergewöhnlicher Einzelfall.
Das ist meine Meinung und auch mein Erleben und das teile ich hier einfach mit.
Ich bin auch der Meinung, dass ich entscheide in wen ich mich verliebe.
So bin ich und denke nicht, dass andere genauso sein sollen.

Ich habe den Eindruck, dass meine Einstellung, wie ein Angriff vorkommen kann gegenüber Menschen, die es ganz anders fühlen und handhaben. Ist auf jeden Fall nicht meine Intention.
Wenn es jemand trotzdem so aufnehmen möchte, dann ist es es seine Wahl.

Kummer, durch Trennungen u,d Enttäuschungen wird wohl jeder Mensch erleben, es muss sich ja nicht immer um Partnerschaften handeln und es trifft nicht alle gleich. Das hat schon auch was damit zu tun, wie man damit umgeht.

Was ich sehr oft erlebt habe in Gesprächen mit Freunden und Bekannten, war die grosse Trauer oft gar nicht um die andere Person, sondern mehr um den Traum, die Erwartung, die Glaubenssätze die man hatte.
Je stärker daran gehalten wurde, desto schlimmer und länger war die Trauerphase. Und je offener und flexibler, desto schneller kamen sie wieder auf die Beine.
Dann gibt es noch den Punkt der Resilienz, die manche von klein an haben und so stets mit solchen Situationen gut umgehen.
Wenn sie fehlt oder schwach ausgeprägt ist, kann man sie stärken.

@Peppermint...gebrochenes Herz...natürlich gibt es das. Ich habe nie behauptet, dass es das nicht geben würde.

„Oldenburg“ (Pseudonym)

Schön geschrieben @Kaffee-Pause!
Eben kommt man von der Arbeit, nimmt noch Partner und Kind (1,5 Jahre) in Empfang, begrüßt beide mit einem Kuss. Und zehn Minuten später bekommt man von eben dem Partner (Banktermin) eine whatsapp, dass er weg sei und nicht mehr wieder kommt.

@Kaffee-Pause damit finde ich mich in Deiner Ausführung wieder.

Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass ich bei meinem letzten Liebeskummer die Architektin meines Schmerzes hätte sein können...
Der Auslöser meines letzten Liebeskummers war eine letztlich unerfüllte Liebe.

Während ich mich von einem narzistischen Komm her/Geh weg -Gefüge domptieren ließ, erlebte ich die größte emotionale Havarie meines Lebens. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes komplett untergegangen; es hat mich zerrissen, dieser Schmerz.
Ich als erklärte Atheistin lag manchmal Nachts in meinem Bett und habe aus lauter Verzweiflung gebetet.
Aus dem Liebeskummer wurde ein regelrechter Lebenskummer.

Diese leidvolle Geschichte mit einer Dauer von 1,5 Jahren ist jetzt 3 Jahre her; ich weiß heute, dass ICH mir diesen Mann ausgesucht habe, um eine alte Wunde zu heilen.
Heute denke ich mit Schrecken an das Erlebnis und was es mit mir gemacht hat zurück.

Und doch konnte ich, als ich meinen jetzigen Partner vor knapp einem Jahr kennen lernte, geheilt und
wirklich "offen" auf ihn zugehen und erlebe heute eine sehr erfüllte Liebe.

Nie mehr möchte ich einen solchen Schmerz, eine solch innere Lähmung und Pein erleben!!

„Wiesloch“ (Pseudonym)

@ Seraph 1980
Danke, dass du so mutig warst!!!

@ Zahai
Ich kann dir sehr gut nachfühlen, was du durchgemacht hast.

Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und ich hatte nicht so viele Beziehungen in meinem Leben.
Aber bei den langjährigen, die ich hatte, habe ich bei der Trennung auch extrem gelitten....nur zeige ich das nicht gerne nach außen!
Dafür hab ich mal einen schönen Spruch gefunden:

"Dieser traurige Moment, wenn dein Herz dir ganz leise zuflüstert: Können wir kurz aufhören stark sein zu wollen? Ich kann echt nicht mehr..." :'-(

„Merseburg“ (Pseudonym)

DoA, das war keine Kritik, ich meinte das auch nicht ironisch, ich beneide dich wirklich darum, dass Du das gut händeln kannst.
Jeder ist da anders.
Und dass man die Wahl hat wie man mit dem Schmerz umgeht, sehe ich auch so.
Ich glaube nur jeder hat einen Wunden Punkt, an dem es richtig weh tut, wenn da was ins wanken gerät.
Und wenn der getroffen wird, hat man weniger Chance das über den Kopf zu regeln, dann tut es einfach nur weh.
Vermutlich wirst auch Du so einen wunden Punkt haben, deiner ist halt einfach nicht beim Thema Liebe.

Emotionaler Schmerz ist nicht messbar und auch nicht vergleichbar.

Ich glaube nicht, dass man sich bewusst entscheiden kann, in wen man sich verliebt. Das regelt meiner Meinung nach das Unterbewusstsein. Aber ich kann mich entscheiden ob ich mich dann auf den Menschen einlasse.
Aber auch da, wenn ich mich für den falschen Mann entscheide, kann es weh tun, wenn es vorbei ist. Auch wenn der Kopf sagt, es ist besser so.

Meine Meinung.

Man lebt in einer Beziehung ja nicht nur die Sonnenseiten. Durch Höhen und Tiefen, ich habe die Hand gehalten wenn es schlecht mit ihm ging, die Arbeitslosigkeit machte ihn fertig. Er gehörte ja der Generation an wo zu arbeiten seit dem vierzehnten Lebensjahr, als normal angesehen wird.In den fünf Jahren habe ich viel aufgefangen. Das gehört für mich dazu, man steht zueinander. Als er dann wieder Arbeit hatte, im Ausland, habe ich das auch mitgetragen. Alle zwei Wochen haben wir uns gesehen. Ob mir das gefallen hat, hat er nie gefragt, Hauptsache er hat wieder Arbeit. Wieder zurück in der Heimat, wieder ein neuer Job wo er gekrochen und gebettelt hat den Job zu kriegen. Und dann kam der Betrug, Lügen und der Verlust von Vertrauen, der mich so lange aus der Bahn geworfen hat. Dieser Schmerz über den Verlust, ja auch der Gewohnheit, sitzt tief.
Heute weiss ich, ich mag keine halben Sachen. Deswegen auch keine Fernbeziehung mehr sondern Nägel mit Köpfen wie man im Sauerland so sagt. Am Freitagnachmittag startet mein neues Leben im Emsland.
Ach ja, zusammen haben wir 110%!!! ;-)))

„Merseburg“ (Pseudonym)

Freue mich sehr mit dir History! Alles Gute für deinen Neuanfang!

„Wetzlar“ (Pseudonym)

@Kaffee-Pause ..., dass sich Liebeskummer existenziell auswirken kann habe ich nicht bestritten.
Und, dass es erstmal den Moment des Schocks, evt Nicht-Glaubens, der Trauer etc etc gibt, auch nicht.
Was ich versuche zu sagen ist, wie gehe ich dann damit um. Was passiert in mir? Was lasse ich zu, wie gehe ich dann vor.
Ich habe einen starken Selbsterhaltungstrieb und dazu noch Resilienz. Das läßt mich in Zeiten, wo andere niederknien müssen, nach oben kommen.

Es kann auch sein, dass es mit meiner Herkunft, meinem Aufwachsen zu tun hat. Ich bin ja nicht nur, das, was ich bin durch die Zeiten von heute, sondern meine Familie und da insbesondere die Frauen haben natürlich einen großen Einfluß, wie ich mich als Frau sehe und was ich mache.
Meine Oma ist natürlich bis zum Ende der Schwangerchaft im Feld gewesen und erst, als Wehen kamen an den Feldrand gegangen um zu gebären. Dann ist sie nochmal fast eine 3/4 Stunde nach Hause gelaufen und konnte sich erstmal ausruhen. 40 Tage durfte sie das Haus nicht verlassen und ab dann war sie natürlich mit dem Baby in der Sermanitsa am Feld, denn wenn geerntet werden musste, waren alle dran. Hätte sie Zeit zB gehabt für postnatale Depressionen? Es war kein Raum dafür. Damit meine ich nciht, dass Frauen mit postnatalen Depressionen faule Säcke sind und sich nicht so anstellen sollen. Stelle nur fest, dass es bestimmte Situationen gibt in dem kein Raum und keine Zeit ist, traurig zu sein, sich zu hinterfragen, weil man beschäftigt war was zu Essen zu haben, Feuer zu machen, die Tieren zu versorgen etc.
Meine Eltern sind schon zur in der GRundschule jeden Tag bis abends bei der Herde oder am Feld gewesen, um zu helfen. Hatten sie Zeit traurig zu sein, dass sie keine Spielsachen hatten? Auch meine Mutter hat meine Brüder noch in der Sermanitsa mitgenommen und am Feld gearbeitet.
Frauen wurden zu Witwen und durfte bei uns trauern, wie sie wollten, trotzdem mussten die Ziegen gemolken werden, das Brot gebacken werden, das Holz für den Winter gesammelt werden etc etc.
Die Tage waren gefüllt mit vielen Aufgaben und ich denke, dass dies viele auch davor bewahrt haben sich dem Schmerz hinzugeben und in zB Depressionen hinabzugleiten.
Auch das Gefühl, dass jedem alles passieren kann und niemand vor dem Schicksal bewahrt ist, ist tief in mir und lässt mich annehmen, was kommt. Es gibt immer mindestens eine Lösung. Solange man atmet und noch gesund ist.

(Sermanitsa ist eine Hοlzwiege, die man, wie einen Rucksack mitnehmen kann und das Baby ist dann dort drin fetsgebunden.)

Ich habe fast 19 Jahre eine MS-kranke Frau begleitet und erlebt, was Resilienz bedeutet. Sie konnte die letzten 10 Jahre nur noch den Kopf bewegen und hatte starke Schmerzen, Lust auf das Leben hatte sie immer. Ich habe sie mehrmals die Woche ins Kino, in die Oper, ins Theater begleitet und auch gereist ist sie auch noch immer bis zu Letzt. Sie musste auf sehr viel durch ihre Krankheit verzichten und hatte durch einen extrem unmöglichen Arzt, der ihr sagte, dass sie langsam ersticken würde und andere Horrorszenarien für sie bereit hielt, das war in den 70ern...:/, sie erstmal geschockt und sie überlegte, damals sich das Leben zu nehmen. Es ging jedoch weiter und auch das Legen einen Magensonde, wo viele sagten, das wäre doch kein Leben mehr, hat sie nur noch stärker werden lassen. Sie wollte leben und auch Vieles erleben und 4 Jahre nach ihrem Tod, kommt sie mir immer wieder in Gedanken und ich habe noch immer Hochachtung, wie sie ihr Leben geführt hat.

Sie hatte für sich entschieden diese schwere, progrediente Erkrankung mit all den Folgen anzunehmen und für sich das Beste in ihrem Leben zu machen, was sie auch machte. Hautnah dies mitzuerleben hat Vieles für mich relativiert.

„Cuxhaven“ (Pseudonym)

DoA... deine Schilderungen auf die Sichtweise und die Art zu Leben klingt für viele hart. Aber das Leben war seinerzeit ein anderes. Es gab auch dort Menschen die schwermütig waren. Nur, wenn sie es waren wurden sie entweder weg gesperrt, oder waren "erfolgreich" und haben ihr Leben beendet.

„Düren“ (Pseudonym)

@Checkina Hat nix mit Mut zu tun. Ist ja nichts, für das ich mich schämen müsste. Hab halt verdammt viel für die Frau empfunden.

„Dinslaken“ (Pseudonym)

DoA - ich glaube was mich an Deinen Beiträgen piekst ist, dass Du immer wieder betonst dass es nicht wertend gemeint ist (auch in anderem Kontext) - es aber meist im Grunde einfach absolut wertend ist. Wertung ist ja nicht per se etwas schlimmmes, aber zu sagen: "Das ist nicht wertend gemeint" umd dann die "wir sind früher auch barfuß 12 km durch den Schnee in die Schule gegangen und sind nicht gestorben, deshalb frage ich mich ob Kälteempfindlichkeit nicht etwas mit der Zimperlichkeit der Zivilisation zu tun hat" Keule zu ziehen (überspitzt ausgedrückt) IST einfach im allerhöchsten Grade wertend. Stimmt, Du sagst nicht dass Depressive faul und unterbeschäftigt sind, Du sagst dass Deine Großeltern für so etwas wie Depressionen keine Zeit hatten.
Es haben sich aber zu Zeiten Deiner Großeltern auch schon Menschen wegen Depressionen das Leben genommen (und wegen Liebeskummer sowieso) - die grössten Dramen dieser Welt drehen sich um Trennungsschmerz und Liebeskummer (und die stammen aus Zeiten als es auch noch üblich war auf dem Feld zu gebären und weiterzuarbeiten.
Ich könnte Dir jetzt sagen, dass die Menschen weitermachen mussten, ihnen dafür aber viel mehr Zeit zum Trauern eingeräumt wurde. Früher war das Trauerjahr normal, heute gilt man nach zwei Wochen schon als potentiell depressiv wenn man die Trauer nicht überwunden hat.
Ich könnte Dir sagen, dass sich Traumata auch körperlich manifestieren können und Menschen früher mit unterdrückter Wut, Angst und Trauer eben einfach krank wurden.Heute weiß man um die Gefahr von Stress und Trauer und kann besser damit umgehen. Man weiß dass verdrängen und im Alltag weitermachen die Probleme nur verschieben nicht aber lösen können und man im Zweifelsfall die eigenen ungelösten Probleme sogar noch an die Kinder weitergibt.
Ich könnte Dir auch erzählen, dass meine Urgroßmutter, die sicher ein nicht weniger hartes und arbeitsreiches Leben hatte als Deine Familie uralt wurde und Alzheimer bekam, alles war weg, aber eines hat sie bis zum Ende erkannt und wie einen Schatz gehütet: die Murmel die eines ihrer Kinder, das ganz jung verstarb immer in der Hand hatte. Warum? vielleicht weil so intensive Gefühle wie Liebe, Trennung, Verlust und Tod einfach alles überstehen.

Du bist offenbar sehr stark - das ist toll - es ist aber auch okay schwach zu sein. Sich rational "auszusuchen" in wen man sich verliebt klingt für mich nicht nach dem was man allgemein unter Verliebtsein versteht. Da stellt sich mir die Frage ob Du es Dir vielleicht einfach noch erlaubt hast Dich wirklich und bedingungslos über beide Ohren zu verlieben - auf dieser Überlegung ist der extrem sachliche Umgang mit Trennungsschmerz ehrlich gesagt auch erklärt. Wer sich der Welt nicht ganz öffnet, der kann auch nicht verletzt werden, das ist klar - und dem erscheinen die Nöte die aus einer Verletzung resultieren die man erlitten hat weil man sich ganz geöffnet hat vermutlich befremdlich und übertrieben.
Soll kein Angriff sein, sondern ein Gedankenanstoss und bezieht sich nicht nur auf diese Diskussion sondern auf viele Diskussionen die wir in der Vergangenheit hatten.

„Bad Waldsee“ (Pseudonym)

@Kaffee-Pause
Starke ehrliche Worte. Super geschrieben.

@ Kaffee-Pause
Mir fällt immer wieder auf, dass man genau das tut, wofür man andere Menschen maßregelt.
In dem Falle fand ich es schon lustig mit diesem Satz zu schließen:
Soll kein Angriff sein, sondern ein Gedankenanstoss und bezieht sich nicht nur auf diese Diskussion sondern auf viele Diskussionen die wir in der Vergangenheit hatten.
Das Problem ist nämlich wie bei der Wertung auch, dass man dann gar keine Möglichkeit hätte zu entscheiden, ob es denn nun ein Angriff ist oder nicht. ;) Aber vielleicht ergibt das ja beim nochmaligen Lesen für dich Sinn.

Ich möchte aber auch noch mal etwas zum Thema Liebeskummer sagen, denn da gibt es eine Schlussfolgerung die mir nicht so ganz richtig zu sein scheint.
Zum einen hat für meine Begriffe und auch nach meiner Erfahrung die Intensität des Liebeskummers nichts mit der Intensität der nach außen projizierten Liebe zu tun.
Demnach halte ich es auch für falsch daraus schlussfolgern zu wollen, dass nur Menschen, die sich Hals über Kopf, naiv oder blindlings verlieben auch mehr unter Trennungsschmerz oder Liebeskummer leiden würden. Ich denke eher, dass diese Menschen dazu neigen dies genauso offen zu ZEIGEN.
Das ist aber ein erheblicher Unterschied in meinen Augen. In unserer heutigen Zeit kann man sagen, dass nur die Menschen arm dran sind, die auch am lautesten JAMMERN. Das war früher nämlich anders und ich würde auch nicht abstreiten, dass es zu Zeiten deiner Uroma Phasen gab, wo Menschen mit Trennungsschmerz Probleme hatten oder wie du selbst geschrieben hast daran zerbrochen sind.
Wofür diese Menschen aber keine Zeit und auch in der damaligen Zeit die Gesellschaft wenige Verständnis hatte war für eine Art der Selbstinszenierung, wie sie heute statt findet.
Diese Beweihräucherung in sozialen Netzwerken, in der Familie, auf der Arbeit und noch bei Freunden.
Es muss eben jeder WISSEN, dass man Liebeskummer hat nur DANN ist dieser Liebeskummer auch echt versteht sich.
Für mich empfindet ein eher sachlich orientierter Mensch nicht mehr oder weniger Trennungsschmerz als Menschen, die einfach nur emotionaler oder extrovertierter sind, aber diese Menschen gehen nicht damit hausieren!
Auch finde ich es toll, dass die Medizin heute so weit entwickelt ist und wir all die Psychologen und Soziologen in Deutschland unser Eigen nennen können. Wenn dies aber dazu genutzt wird an der Stelle aus meiner Sicht auch an vielen Stellen maßlos zu übertreiben und die Eigenverantwortung komplett auf ein Krankheitsbild zu übertragen, dann bin ich nicht mehr gewillt diese Entwicklung toll zu finden.

Ich kann mir schon denken, dass der ein oder andere an diesen offenen Worten Anstoß nehmen wird, aber für mich ist es einfach nicht richtig, dass hier manche User meinen anderen Usern die Gefühle absprechen zu wollen, nur weil diese vielleicht bedachter mit sich und ihrem Leben umgehen als andere...