Woke Vorwurf: kulturelle Aneignung - Wtf?
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Politik und Weltgeschehen

"Wenn ein Vater heutzutage will, bekommt er auch die 50%."

Rosinante hat soeben "Bullshit" verbreitet. Sie ignoriert die Realität, weil es Ihr entweder an Wissen oder an Interesse mangelt.

Bullshitter*innen sagen alles Mögliche, solange es ihrer Absicht dient. Sie betreiben ein Spiel mit der Realität, in dem die Kategorien "wahr" oder "falsch" keine Rolle spielen.

Im übrigen sind es auch weiterhin lediglich knapp 85%...:-)
Wenn ein Vater heutzutage will, bekommt er auch die 50%.

Mich ärgert es schlicht, wenn heute jeder Vater dafür gefeiert wird, der sich mal Elternzeit nimmt oder sich kümmert. Und sich dann noch beschwert, dass "wir Frauen" ja denken, dass es soooo ungerecht ist, wenn wir von 90 statt von 87% alleinerziehend ausgehen.
Ja, total unfair :o//
Ich bin überzeugt, dass es doch auch bei den alleinerziehenden Männern und Frauen einen großen Unterschied gibt, vor allem in Hinsicht auf den finanziellen Spielraum. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass Männer doch im Schnitt deutlich mehr verdienen als Frauen.

Es gab dazu bereits vor ca. 15 Jahren größere Studien (frag mich bitte nicht nach den Quellen, mein Studium liegt zu lang zurück) in welchen festgestellt wurde, dass einem Großteil der alleinerziehenden Vätern deutlich mehr Geld zur Verfügung steht - vor allem wenn der andere Elternteil keinen Unterhalt zahlt) als den alleinerziehenden Müttern. Dazu kommt, dass die Väter auch im Beruf besser unterstützt werden und sogar von Seiten der Erzieher*innen in Krippe und KiTa Männer mehr Verständnis entgegen gebracht bekommen, wenn sie zum Beispiel mal wieder zu spät abholen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2022
Find ich super, dass selbst bei so einem Thema dann eigentlich nur darüber diskutiert wird, dass es EIGENTLICH die Männer sind, die benachteiligt werden und am meisten leiden.

Amen.

(....und nein, dahinter könnte AUF KEINEN FALL ein strukturelles Problem von (falschen) Rollenmodellen und ein Armutsrisiko für die Betroffenen stecken)
@ Rosinante

Es ist einfach falsch zu behaupten das lediglich jeder zehnte Alleinerziehende ein Mann ist wenn hingegen bereits jetzt mehr als jeder 7. Alleinerziehende ein Mann ist (Tendenz steigend).

Im Fall das kein Kindesunterhalt gezahlt wird ist das für den alleinerziehenden Vater ebenso problematisch wie für die alleinerziehende Mutter.

Darum empfinde ich es als ungerecht das in diesem Zusammenhang fortlaufend stets nur von nicht zahlenden Vätern gesprochen/berichtet wird.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2022
Ich denke das ist wirklich ein Thema das sich Statistisch nicht abbilden lässt. Da spielen viel zu viele Punkte noch mit rein…..Wer kann , will und darf die Kinder erziehen. Da steht das Kindeswohl an erster Stelle und nicht die Frage wer möchte. Es gibt oft gute ernste Gründe die Kinder dem einen oder dem anderen Elternteil zuzusprechen.
Hat jeder seine Ansicht drüber. Ich kenne sehr viele Väter die im festen Beruf stehen, genauso Erziehungszeit hätten, trotzdem keine Chance hatten.

Statistik 2018 zeigt es nochmal deutlich,
914 Fälle zu Gunsten der Mutter, 102 zu Väter.

Beim Zahlen sieht es dann anders aus. Da wird gerne der Vater abgezogen.

Schwieriges Thema. Jeder aus seiner Sicht, Tatsachen sprechen aber die Realität.
Rudi, das ist Quatsch.
Gerichte präferieren das 50/50 Modell.
Meist sind es aber dann doch die Väter, die es lieber der Mutter überlassen, alleinerziehend zu sein, weil sie das z.B mit ihrem Beruf nicht vereinbaren können oder wollen.
Solange den Müttern gerichtlich standardmäßig das Privileg der Erziehung zugeteilt wird, wird sich an dem Recht geringen % Satz auch nichts ändern.

Da vergisst man mal gerne die Gleichberechtigung 👎
Oha, das ist natürlich ein phänomenaler Unterschied ob es 90 oder 84% sind.
Und es ist natürlich ein Skandal, dass in den Fällen der 16% alleinerziehenden Männern nicht davon gesprochen wird, wieviele Mütter keinen Unterhalt bezahlen.
Da ist jetzt keine Ironie enthalten *augenroll*
Liebe Serenity,

Du schreibst: "Ich hätte aber mal was anderes zum Aufregen: In Deutschland erhält jede/-r 2. (!!!!!) Alleinerziehende/-r keinen Kindesunterhalt für das gemeinsame(!) Kind. 90% der Alleinerziehenden sind Frauen".

Das ist sachlich falsch!

Laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung waren im Jahr 2020 rund 1.218.000 Mütter und etwa 219.000 Väter Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern im Haushalt. Alleinerziehende mit volljährigen Kindern sind diesbezüglich nicht relevant da volljährige Kinder Anspruch auf Barunterhalt gegen beide Elternteile haben.

Demnach sind lediglich ca. 84,76% der Alleinerziehenden Frauen und immerhin ca. 15,24% Männer.

Interessant wäre es zu erfahren ob die Zahlungsmoral abhängig vom Geschlecht der Unterhaltsverpflichteten ist. Hierzu gibt es aber soweit mir bekannt keine belastbaren Daten.

In der Medien wird, unabhängig davon ob öffentlich rechtlich oder ausschließlich werbefinanziert, ohnehin stets nur von den nicht zahlenden Vätern berichtet... :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2022
"In Deutschland erhält jede/-r 2. (!!!!!) Alleinerziehende/-r keinen Kindesunterhalt für das gemeinsame(!) Kind. 90% der Alleinerziehenden sind Frauen"

Auch die leiden unter der Außenpolitik. Aber hey, die werden bestimmt ganz toll durch die 300 Euro aufgefangen. 🤣
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2022
Nö, tut sie (Frau Baerbock) nicht. Dir vertritt die Interessen Deutschlands, es sei denn, wir alle finden die Demokratie doof, wollen Lebensverhältnisse wie in Russland und demnächst Russisch lernen. Die meisten wollen doch nur "das alles wie früher bleibt", sie sich nicht einschränken müssen und ein bißchen meckern. Die meisten raffen doch überhaupt nicht, was es bedeutet nachzugeben, obwohl man doch schon gesehen hat zu was eine eher passive Haltung bei der Krim-Annektion geführt hat. Russland träumt doch von einer Herrschaft in Eurasien von Wladiwosotok bis Lissabon.

"Selbstbestimmung in Donbass" ist ein Witz, wenn dort keine demokratischen Verhältnisse herrschen und solche Strukturen etabliert werden, in denen quasi keine Opposition möglich ist: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/foltersystem-russlands-ukraine-101.html

Ich hätte aber mal was anderes zum Aufregen:

In Deutschland erhält jede/-r 2. (!!!!!) Alleinerziehende/-r keinen Kindesunterhalt für das gemeinsame(!) Kind. 90% der Alleinerziehenden sind Frauen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2022
"Gerade läuft auf Twitter ein Shitstorm gegen einen SPD-Politiker, der getweetet hat: "Wer Putin in der Ukraine aufhält, hindert ihn daran, bis Berlin durchzumarschieren. Die Außenministerin vertritt unser aller Interesse nach Frieden & Freiheit""

🤣 Guter Witz. Die vertritt zuerst mal die Interessen der US-Regierung. Dann die Interessen der Ukraine und was Ihre Wähler denken, ist Ihr egal. Amtseid und so. Und bevor dir jetzt einfällt "Nazi" zu schreiben: Sie hat es so gesagt, ich hab auch das gesamte Video gesehen. Und ich bleibe trotzdem dabei. Ach ja: Doppelmoral kann sie auch ganz gut. Den Menschen in Taiwan wird Selbstbestimmung zu gestanden, den Menschen im Donbass nicht. Was daran Doppelmoral ist? Deutschland erkennt Taiwan nicht einmal als eigenständigen Staat an, genau wie die beiden VRs im Donbass.
Zitat Serenity "Sich manipulieren zu lassen, ist mit das gefährlichste, was einem im Leben passieren kann. Man könnte dabei Wahrheiten übersehen, die zu verstehen es wichtiger wäre."

Danke! Wird mal wieder Zeit, die Welle zu lesen. Ist die nicht mehr Pflichtstoff in der Schule?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.09.2022
@Moaning Myrtle Gutes Statement.

Im Moment kommt es mir auch so vor, als wollte man die Leute kontinuierlich mit irgendwelchen Themen einfach emotional beschäftigt halten - gleich ob mit Layla oder Winnetou.

Alles Themen, die eher eine rechts angehauchte Bubble "mobiliisert" hält und ihr das Gefühl gibt "Bei uns läuft grundsätzlich was schief...". Obwohl das eigentlich alles so Themen sind, die für unser gesamtgesellschaftliches Wohl wirklich kackegal sind.

Eine rechte Bubble, die Putin sich gerne zu Nutze machen möchte.

Gerade läuft auf Twitter ein Shitstorm gegen einen SPD-Politiker, der getweetet hat: "Wer Putin in der Ukraine aufhält, hindert ihn daran, bis Berlin durchzumarschieren. Die Außenministerin vertritt unser aller Interesse nach Frieden & Freiheit" und die aktivierte rechte Bubble und vermutlich auch der eine oder andere Bot schießen zu tausenden gegen ihn.

Sich manipulieren zu lassen, ist mit das gefährlichste, was einem im Leben passieren kann. Man könnte dabei Wahrheiten übersehen, die zu verstehen es wichtiger wäre.
@philanthrop: ich habe überhaupt nichts gegen unbelesene Menschen, allerdings finde ich es gelinde gesagt irritierend, wenn User, die in diesem Forum durchaus (nach meinem Empfinden)nachdenklich und reflektiert schreiben, sich in diesem Thread etwas "robuster" äußern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.09.2022
Danke Tshiggi!
Da hier aber kaum Jemand Links liest erlaube ich mir einen Teil der von Dir verlinkten Einschätzung zu zitieren:

Der erfundene Shitstorm: Chronologie eines Medienversagens

Seit der Ravensburger Verlag am 19. August 2022 ein Begleitbuch zu dem Film „Der junge Häuptling Winnetou“ zurückgezogen hat, tobt in den Medien eine Diskussion über Zwang, Zensur, Gedankenkontrolle, Cancel Culture, Sprechverbote, Bücherverbrennung, Woke-Wahnsinn, linke Aktivistengruppen und eine angebliche Bedrohung der Demokratie. Nach nur einer Woche gibt es weit mehr als 100.000 Beiträge, die insgesamt millionenfach geliked, geteilt und kommentiert wurden – unter ihnen fast 5.000 redaktionelle Artikel. Der Tenor: Heftig laute, aber unlautere Kritik durch „woke Gruppen“ in den sozialen Medien hätte den Verlag so sehr unter Druck gesetzt, dass er letztlich gar nicht anders konnte (oder das zumindest dachte), als sich einer „radikalen Minderheit zu unterwerfen“. Die aufgebrachte Menge sieht eine „Tyrannei der Polictical Correctness“ und wehrt sich heftig gegen jede Form von Verbot.

Datenanalysen zeigen jedoch: diesen Shitstorm über das Buch oder den Film gab es nie, ebenso wenig wie Forderungen nach Verboten. Beide sind vielmehr eine Erfindung findiger Journalisten und Populisten, die entweder medieninkompetent sind oder aus politischem Interesse bzw. aus wirtschaftlichem Kalkül hetzen. Und viele andere Journalisten, Politiker, CEOs und Bürger sind darauf hereingefallen und haben sich instrumentalisieren lassen. Nach eigenen Aussagen hat der Ravensburger Verlag sachliche Kritik ihrer Community ernst genommen und einen Fehler eingesehen. Nur passt das wohl nicht in das Weltbild (und das Geschäftsmodell) einiger Medien. Also erfanden sie den „woken Shitstorm“, verbreiteten haufenweise Verzerrungen und inszenierten so einen „antiwoken Shitstorm“, der seinesgleichen sucht....


Danke auch an herzensucher und Serenity, die ebenfalls versucht haben, diesen auf Krawall angelegten Thread in sachlichere Bahnen zu schieben bzw um Hintergründe /Verständnis warben.
Natürlich kann man über einige Auswüchse der Woke/Gender/PC- Kultur debattieren hier wurde aber von Anfang auf Diskreditierung gesetzt.

Abgesehen davon dass ich solche mir wichtigen gesellschaftlichen Ansätze in diesem Forum möglichst nicht mehr besprechen möchte, stelle ich mir dennoch die FRage woher diese blasierte Ablehnung wohl stammt...
Wenn- wie es hier ja mehrmals anklang- "wir" doch soviel wichtigere Probleme haben (was ich nicht grundsätzlich negiere)...wie kommts dann, dass doch immer noch genügend Energie da ist sich völlig unbelesen in solch einen Hetzstrom zu werfen...?
Und wo sind Eure Ideen zur Bewältigung offensichtlichen Unrechts, Diskriminierung und Missachtung.

Ich glaube, dass Sprache ein enorm wichtiges Tool ist (und immer war!) um gesellschaftliche Prozesse zu betonieren oder -im besseren Fall- zu verbessern.
Und JA das ist in der Übergangsphase unbequem und etwas anstrengend....So wie jeglicher Versuch einer ernsthaften Verhaltensänderung.
@Herzensucher.

Hier blubbert niemand los, Menschen sagen Ihre Meinungen. Ob es uns gefällt oder nicht. Dieser Ausspruch von Ihnen impliziert eine tiefe Abneigung gegenüber Menschen, die ihrer Meinung nach nicht nachdenken und unbelesen sind. Demzufolge ist alles das, was von diesen Menschen gesagt wird, ein »geblubber« und damit wertlos. Wollten sie mir und dem geneigten Leser das damit sagen?
Dieser verächtliche, negativ wertende Unterton, der sich in diesen Worten verbirgt, dieser Unterton würgt jede weitere Diskussion ab.
@philantrop: ich habe den Eindruck, dass vor allem die Trotzköpfe den Begriff "woke"benutzen, um Äußerungen herabzusetzen, die ihnen ihr Weltbild zerstören. In diesem Fall: Ein Verlag zieht ein Buch, das einen Film nacherzählt, der sich an eine Buchreihe aus dem 19. Jhdt. anlehnt, wegen inhaltlicher Schwäche und Verbreitung rassistischer Klischees zurück (soweit ich es diversen Zeitungen entnehmen konnte). Die Trotzköpfe lesen daraus "Winnetou ist schlecht und soll verboten werden" und nehmen den Schwung mit zu "ich habe Winnetou gelesen und bin kein Rassist " und versuchen so, eine Diskussion abzuwürgen, ob Karl Mays Bücher und deren Verfilmungen rassistische Klischees transportieren.
Ich finde dieses Verhalten unreflektiert und bis jetzt hat sich in dieser Runde kaum jemand dazu geäußert.
Oft hilft es bei so einer Diskussion, wenn Mensch nicht einfach losblubbert, sondern ein wenig liest und nachdenkt. Es gibt auch gute Gründe, über verfilzte Haare zu diskutieren, die grade in der Karibik eine politische Aussage der Schwarzen gegen die Kolonialmacht waren. In diesem Kontext eignet sich so ein Mitglied der privilegierten Bevölkerungsschicht ein Symbol der Unterdrückten an.
Stellt euch vor, antidemokratische Kräfte würden zu Montagsdemos aufrufen.
»I advise everybody, be a little careful when they go along through there – best stay woke, keep their eyes open.« sang Lead Belly in seinem Song »Scottsboro Boys« (Frank, 2018).

Die »Woke« Bewegung geht auf den Prozess um die »Scottsboro Boys« zurück. Dieser Vorgang war kennzeichnend für den strukturellen Rassismus der USA in den 30ern des 20. Jahrhunderts. Später wandelte sich die Bedeutung von »stay woke« hin zu einer Vorstufe der »cancel culture«. W. Melvin Kelley (the goodfather of woke) schrieb 1962 im N.Y. Times Magazine »If You're Woke You Dig It« (Kelly, 1962). Mit der Aufnahme in das Oxford English Dictionary ist der Begriff endgültig in der Gesellschaft angekommen.

Heute wird »woke« gekapert, es wird versucht, den damit gemeinten, strukturellen Rassismus der USA auf deutsche Literatur, das Aussehen und alles, was mehr oder weniger rassistisch klingt oder gemeint sein könnte, zu übertragen. Ich denke, diese Bewegung gehört ALLEIN den nordamerikanischen Afroamerikanern. Jeder, der hier in Europa meint unter dem Deckmantel des „bleib Wachsam“ hinter jedem Baum kulturelle Aneignung zu wittern, macht das, was er den anderen vorwirft. Er begeht kulturelle Aneignung, indem er den Kampf der amerikanischen Afroamerikaner für seine Zwecke missbraucht. In diesem Sinne ist Kelley aktueller denn je: »If You'r Woke You Dig It«

Referenz:

Matheis, Frank (2018). »Outrage Channeled in Verse«. Living Blues. Vol. 49, no. 4. p. 15.

Kelly, W.M. (1962). If You’re Woke You Dig It; No mickey mouse can be expected to follow today’s Negro idiom without a hip assist. If You’re Woke You Dig It (Published 1962). The New York Times. [online] 20 May. Available at: https://www.nytimes.com/1962/05/20/archives/if-youre-woke-you-dig-it-no-mickey-mouse-can-be-expected-to-follow.html [Accessed 31 Aug. 2022].