Woke Vorwurf: kulturelle Aneignung - Wtf?

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 102 Antworten

„Marl“ (Pseudonym)

Die Woke - Bewegung hat nun bei Winnetou zugeschlagen - das Buch zum Film wurde zurück gezogen. 🤯

Weiße Musiker mit Rastazöpfen werden aus den Clubs verbannt.

Irgendwie steht die Welt gerade Kopf, haben wir keine anderen Sorgen?

Bin gespannt, was ihr dazu zu sagen habt?

„Schwelm“ (Pseudonym)

Ich kann damit nichts anfangen. Solange etwas nicht gewaltverherrlichend , abwertend verleumderisch naja eben wirklich anderen Menschen Schaden zufügt ist es ok für mich. Und der es nicht gut findet kann es zB ignorieren. Mir fällt auf das die Menschen die sich darüber aufregen gar nicht zu dem Kreis der angeblich Geschädigten gehören. Aber sicher hab ich da kein vollständiges Bild. Bei mir hört es im Grunde schon beim Gendern auf… sorry für OT. Ich denke wirklich es gibt wichtigeres ….

In der 'Neue Zürcher Zeitung Deutschland' hat Benedict Neff heute eine sehr schöne Betrachtung dazu veröffentlicht, die ich für sehr klug halte:

Das große Unwohlsein oder: Der Gefühlsterror eifriger Aktivisten

https://www.msn.com/de-de/lifestyle/other/das-grosse-unwohlsein-oder-der-gef%C3%BChlsterror-eifriger-aktivisten/ar-AA1146QK?ocid=msedgdhp&pc=U531&cvid=e9da7dd9fad141f88df61a15a700e590#comments&commentId=f9ca967d-d599-48f3-8bdb-272d0c999231

„Schwelm“ (Pseudonym)

Mustermann Rothaut ist in meinen Augen abwertend

„Marl“ (Pseudonym)

Eine Rothaut ist für mich ein Weißbrot ( Nordlicht) ,dass zu lange in der Sonne war.😂

Ufffpasse ☝️

Solange es noch massive Kriege und Menschenrechtsverletzungen, Tod und Terror gibt....Überall auf der Welt, nerven mit diese Woke Diskussion über "Mikro- Aggessionen" und Theorie Diskussionen über "kulturelle Aneignung" gewaltig.

Die Welt ist ziemlich gewalttätig, aggressiv, diskriminierend, rassistisch, homophob und noch vieles mehr.
Sich über solche "Befindlichkeiten" wie das Wort Rothaut aufzuregen, zeugt für mich eher davon, die Augen vor den wirklichen Problemen der Welt zu verschließen und "Pseudo Probleme" beheben zu wollen, die nur ein Mikro Problemchen sind. In der nächsten Druckauflage des Buches könnte man es in Indianer oder Ureinwohner ändern und gut ist es.
Ich bin mit dem Wort in meiner Kindheit groß geworden und trotzdem kein rassistischer Arsch geworden, sondern befürworte eher eine bunte Mulikulti Welt. Komisch 🤔🙄😏

Naja Karl May war ein Kind seiner Zeit - historisch korrekt waren seine Romane nicht und sie strotzen vor primitiven Klischees über alle möglichen Völker. Aber das ist ein allgemeines Phänomen in der Literatur - es gibt x Filme und Bücher über Nazideutschland, die ebenso verfahren oder nach den Anschlägen vom 11. September gab es auch eine entsprechende Welle von Büchern.

Kulturelle Aneignung wird oft sehr sehr einseitig betrachtet finde ich - ein Indianerkostüm mit Federschmuck zu tragen zählt dazu, ein Cowboykostüm oder eine andere regionale Tracht wie Dirndl/Lederhosen nicht? Oder was ist mit einem Anzug oder Fußballtrikots eines bestimmten Vereins?

Es gibt wenig was mich so auf Zinne bringt wie diese Dünnsins Diskussionen.
Wo wollen wir den Anfangen? Bitte keine Pizza Magherita außerhalb von Neapel? Keine Jeans mehr außerhalb von Ranch und Goldmine? Keine Musik mehr, die kulturell nicht in das jeweilige Land passt? Keine Rastazöpfe mehr, außer du bist ein Rastafari? Keine Tragödie, den darf es nämlich außerhalb von Jamaika ohne hin nicht geben.
Ansonsten hat @Teja meine Gedanken bereits gut in Worte gefasst.
Es gehört zur kulturellen Entwicklung dazu, einen gewissen Wortgebrauch kritisch zu hinterfragen und gewisse Worte zu ersetzen. Sprache ist lebendig! ABER ich bin kein Nazi nur weil ich beim Bäcker seit dem ich sprechen kann ein Negerkussbrötchen bestelle. Es ändert auch nichts an der Diskriminierung, wenn in der aktuellen Ausgabe von Pipi Langstrumpf der Negerkönig durch Südseekönig ersetzt wird. Kein Mensch spricht heute noch so wie vor 100 Jahren und die nicht mehr wie 100 Jahre davor. Es passiert einfach, weil der Mensch sich entwickelt und verändert.
Es scheint typisch Menschlich, dem Kern eines Problems aus dem Weg zu gehen, in dem man die Symptome seziert und zu bekämpfen versucht......
Ansonsten geht es den meisten Menschen wohl eher um die pure Freude an der Empörung. Sich zu entrüsten und sich damit als Gutmensch verstehen zu können, scheint etwas wunderbares zu sein, das sich mir bisher nicht erschlossen hat.

„Osnabrück“ (Pseudonym)

Ich mochte Winnetou auch....
Ich mag Schaumküsse und hab die früher auch anders genannt...

ABER

Ich hab in meinem Leben auch schon Erfahrungen gemacht, die mich glauben lassen, dass man selbst, in einer eigenen kleinen kulturellen Blase aufgewachsen, eben auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen hat.

Native Americans (- Australier übrigens auch-) sind z.T. zutiefst verbittert darüber, was nach jahrzehntelanger Ausbeutung für ein Schindluder mit ihrer Kultur getrieben wird.

Ein dunkelhäutiger Südafrikaner, mit dem ich zusammengearbeitet habe, war zutiefst verstört, als er sah, dass auf dem Weihnachtsmarkt "Negerküsse" verkauft wurden. Südafrika ist immer noch tief von Rassismus und Ungleichheit geprägt. Er hatte nach dem Anblick der Negerküsse den Eindruck "unter Nazis" zu sein und fühlte sich absolut unwohl.

Kaum ein Mann, der Gendern doof findet, findet es okay, wenn ich einfach das generische Femininum benutze und Olaf Scholz hat schließlich auch das "Kanzlerin"-Schild von seinem Büro abmontieren lassen.... Das nicht-genannte Geschlecht fühlt sich einfach weniger angesprochen. Das ist nicht "egal". Man muss das nicht mit jeder Form durchziehen, weil es die Sprache so verkompliziert, aber ich sage z.B. schon bewußt KollegIn und z.B. PartnerIn.... gerade wenn ich z.B. nicht weiß, was überhaupt das Geschlecht der PartnerIn der Person mir gegenüber ist. Ich vergesse es auch manchmal, aber ich versuche meine Sprache dahingehend zu verändern.

@MagicBarista Nicht alles, was man sich angewöhnt, ist auch so richtig. Das "typische" Brot Norddeutschlands ist z.B. Schwarzbrot.... nicht Weißbrot. Auch wenn Österreich so klein ist, dass bei euch das ÖPNV Ticket für ne halbe Sachertorte zu haben ist, den eigenen Horizont gelegentlich zu erweitern schadet nix. 😜

Serenity hat recht. Es schadet nicht, den Kopf einzuschalten, bevor das Sprachzentrum aktiv wird und "N...kus" oder "Z,,,soße" raushaut. Das "Fräulein" hat auch trotz aller Unkerei den Bedeutungsverlust verkraftet. Es gibt genausowenig ein Verbot, diese Wörter zu benutzen wie es eines gibt, sich mit dem Hammer auf den Finger zu hauen. Man kann es machen, es bescheinigt keine hohe Klugheit.
Karl May hat in seinen Werken durchaus die Überlegenheit des weissen deutschen Mannes dargestellt. Die indigenen Amerikaner kamen dabei besser weg als Teile der Bewohner des osmanischen Reiches. Ihn als großen Schriftsteller zu bezeichnen, halte ich für verwegen.
Ob die Welt auf die Abenteuer des jungen Winnetou gewartet hat, kann ich nicht sagen. Ich werde mir den Film nicht anschauen, weil er mich nicht interessiert.
Und (jetzt kommt das Teufelchen raus) ich frage mich, was wir mit Lang Lang machen, wenn der im Smoking Mozart oder Beethoven spielt. "Dürfen" wir überhaupt noch das Rondo alla Turka goutieren? Dürfen sich Afroamerikaner*Innen und -deutsche noch die Haare glätten?
Schadet es, sich über den Begriff und das Phänomen "kulturelle Aneignung" Gedanken zu machen? Ich glaube nicht. Es schadet nie, nachzudenken.
Davon abgesehen haben wir zur Zeit noch ganz andere Sorgen.

„Marl“ (Pseudonym)

Mir zuckt bei der Causa eher mein Mittelfinger.
Es geht da ja Richtung Zensur und Selbstzensur, weil eine Minderheit, die Mehrheit über Social Media terrorisiert.

Die Political correctness wird schon sehr übertrieben.
Wenn Musiker ausgeladen werden, weil sie die "falsche" Frisur haben, hört bei mir der Spaß auf.

Marken die teils 150 Jahre alt sind, geraten in Bedrängnis. Mohrenbräu , der Meindl Mohr, Mohrenköpfe hatten wir nie, wie nennen die Schwedenbomben 😁
Ich erinnere mich an Negerbrot, das gibt es auch nicht mehr. Heute heißt es Negrabrot und weiter geht's.
https://www.derstandard.at/story/2000106372625/rassismus-vorwurf-wieder-aufregung-um-schoki-negra-brot

Der Südafrikaner war also vom Anblick der Negerküsse schockiert. Ich bin schockiert, wenn ich heute Südafrika bereise, was aus dem Land wurde. Das war mal richtig schön und auch sicher.

Man kann über vieles nachdenken, das schadet nicht, nur sollte man die Kirche im Dorf lassen.

Serenity, das mit dem Weißbrot bezog sich auf den Hauttyp, nicht auf die Bäckerzunft.

„Osnabrück“ (Pseudonym)

"Ich bin schockiert, wenn ich heute Südafrika bereisen, was aus dem Land wurde. Das war mal richtig schön und auch sicher. "

Falls du damit vor dem Ende der Apartheid meinst, passt das sehr gut zu den restlichen Aussagen oben, mit denen du deutlich machst, dass es dir schon sehr schwer fällt, dich in jemanden, der nicht ein weiß(-brotiger) hetero CIS-Mann ist, hineinzuversetzen.

„Marl“ (Pseudonym)

Das Ende der Apartheid meine ich damit nicht. Die vermisst da niemand.
Ich meine die Korruption und den Niedergang der Zivilisation in dem Land, das ist allerdings ein anderes Thema.

„Osnabrück“ (Pseudonym)

Und weil du dich früher dort sicherer gefühlt hast, darf ein dunkelhäutiger Südafrikaner nicht erschüttert sein, wenn er mit rassistischen Ausdrücken konfrontiert wird?

Whataboutism und so....

Ich hab gerade mal Negrabrot gegoogelt. Das findest du nicht rassistisch? Der Hersteller Undesser nennt es in seinen Webseiten-Metadaten immer noch Negerbrot.

Ich versteh auch dein Argument nicht, dass angeblich "die anderen" immer so eine große Sache daraus machen. Normalerweise ändert man doch ganz einfach seine Verhaltensweise, wenn man merkt, dass man früher Mist gebaut hat hat. In Wirklichkeit machen doch diejenigen, die sich nicht verändern wollen "eine große Sache draus", weil sie Rücksicht zu nehmen unbequem finden.

Diese Veränderungsschmerzen hast du aber bei allen großen Themen... z.B. auch bei Frauenrechten, Klimawandel, dem Abbau von Bodyshaming oder Inklusion. Es werden immer einige schreien "ABER VORHER WARS SCHÖNER".... und trotzdem ändert sich die Gesellschaft nach und nach zum Besseren.

Magic, wenn's nicht genau Deine Peergroup ist, ist das mit der Empathie schon manchmal schwer 😆

Aber, was die gesellschaftliche Situation in Südafrika mit überzogenem Verständnis von kultureller Aneignung zu tun hat erschließt sich mir auch nicht. Anderes Thema. Andere Hintergründe.

Ich Frage mich bei dem Thema auch, warum zB jemand nicht Rastazöpfe tragen soll. Ungeachtet der Herkunft.

Entwicklung und Verbindung in der Gesellschaft gehen doch damit einher, dass man sich gegenseitig inspiriert und austauscht.

Die Haltung dabei spielt sicher eine Rolle.

„Osnabrück“ (Pseudonym)

...und nochwas: "Woke" als Beleidigung zu verwenden, stammt aus der sehr braun angehauchten Ecke....

Eigentlich beschreibt das nichts Schlechtes, sondern ein "Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus". Ja, es gibt bestimmt Fälle, in denen das Gerechtigkeitsempfinden vielleicht zu extremen Entscheidungen führt. Aber wer über die Extreme diskutiert, statt über die alltäglichen Ungerechtigkeiten, der will vor allem eins: Die öffentliche Meinung so manipulieren, dass die sich darüber aufregt, dass im Supermarkt Stinkekäse verkauft wird - während sie aber eigentlich in einem großen Haufen Fäkalien sitzt.

Und wer versucht die Diskussion auf den Stinkekäse "umzuleiten"? Meistens die, die eigentlich die Scheiße zu verantworten haben oder von ihr profitieren...

„Freudenstadt“ (Pseudonym)

@Serenity

DANKE!

Hab weder Zeit noch Lust hier mit einzusteigen, deshalb einfach nur 👍👍👍

„Marl“ (Pseudonym)

Eingetragen Marken Rassismus zu unterstellen ist absurd. Diese Marken sind gewachsen und sind auch historisch zu betrachten und wenn sie nicht mehr gekauft werden, dann erübrigt sich das Thema.
Ein Produkt selbst, kann nicht rassistisch sind, nur ein Mensch ist dazu in der Lage.
Diese kritisierten Produkte sind überwiegend Lebens und Genussmittel.

Bei der kulturellen Aneignung geht es hingegen sogar überspitzt betrachtet um Faschismus.

Du darfst eine Lederhose tragen, weil du Bayer bist, du ziehst sie aus, weil du Hamburger bist.

Das ist einfach blanker Unsinn.

„Osnabrück“ (Pseudonym)

Herr Barista, du bist doch nicht naiv....

Eine eingetagene Marke kann natürlich rassistisch sein, oder wie lustig fändst du es, wenn in Deutschland ein Kloreiniger namens "Dreckiger Österreicher" auf den Markt käme? Oder "österreichern" in der Wirtschaft ein Begriff für windige Bestechungsgeschäfte wäre?

Die Begriffe sind zu Zeiten entstanden, in denen die Betroffenen überhaupt kein mediales Gehör hatten und ein extremes Machtungleichgewicht bestand.

Kulturelle Aneignung ist auch nochmal was anderes als die Winnetou-Diskussion, die solltest du nicht in einen Topf werfen.

Keine/-r will dir die Lederhosen ausziehen und ich bin sicher, das bedauerst du zutiefst. 😜😅