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„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)
Mir ist durch die Spiegelaffäre und das Lesen von ausländischen Zeitungen wieder so richtig bewusst geworden, wie wichtig seriöse journalistische Arbeit ist.
Wie schätzt ihr die Presselandschaft in Deutschland ein? Was haltet ihr von der Berichterstattung in den Medien?
Ich freue mich auf eure Beiträge!
Ich wünsche allen ein schönes, glückliches Jahr 2019!
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„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)
Puh..., schwierige, weil komplexe Frage, die eine ziemlich auführliche Antwort bedarf - selbst, wenn man nur die wichtigsten Aspekte beleuchten will.
Die Relotius-Affäre beim Spiegel als Einzelfall betrachtet, werte ich nicht so hoch, da der Mann ein Hochstapler war und seine Storys nicht politisch motiviert oder gar beauftragt gefälscht hat, sondern mehr oder minder zum eigenen beruflichen Fortkommen. Die Außenwirkung ist in Zeiten des schwindenden Vertrauens in die Medien und Rechtspopulisten, die dies instrumentalisieren, jedoch überaus problematisch.
Viel deutlicher werden Probleme des Journalismus dadurch aufgezeigt, wie Relotius sich so durchschwindeln konnte. Die Jagd nach journalistischen Preisen und Ehrungen, ist letztendlich die Jagd nach hohen Einschaltquoten, Auflagen und Klickzahlen. Digitalisierung, samt Kostenlosmentalität, erzeugen ökonomischen Druck, was die Qualität merklich mindert. Aufwändige Recherchen und teurer Investigativjournalismus weichen dem schnellen günstigen Content - zunehmend in Form von Kommentaren, also Meinungen statt Berichterstattung. Festangestellte werden abgebaut, zunehmend freie Journalisten beschäftigt und das Volontariat kompensiert insbesondere in Online-Redaktionen oftmals den Stellenabbau. Dazu kommt, dass auch oft Meldungen aus Nachrichtenagenturen übernommen werden und nicht zuletzt durch die Flut der Meldungen nicht mehr nachrecherchiert werden kann. So schleichen sich Fehler ein, mitunter auch unerkanntes Guirilla-Marketing oder irgendeine gezielte Meinungsmache von sogenannten Think Tanks, die vornehmlich Lobbyarbeit betreiben. Die Grenze zur Werbung wird deutlich verschoben, was gänzlich den traditionellen ethischen Grundsätzen des Journalismus widerspricht - Affiliate Links, Sposored Content, Native Advertising usw. sind mittlerweile fast schon normal.
An dieser Entwicklung trägt das Nutzungsverhalten der Konsumenten jedoch entscheidend bei. Wer für Jounaliusmus nicht zahlen will (manche können natürlich auch nicht) muss sich nicht wundern, dass er schlechten Journalismus bekommt.
Sofern man ökonomische Zwänge, bzw. kapitalistische Marktmechanismen nicht als solche betrachtet, sehe ich zumindest vordergründig keine Einschränkung der Pressefreiheit oder Eingriffe in die journalistische Freiheit. Das mediale politische Spektrum reicht von ganz links bis ganz rechts und jeder der will und das Geld hat, kann problemlos einen Verlag gründen und im Rahmen des geltenden Rechts veröffentlichen was immer er will.
Allerdings steckt auch hier der Teufel im Detail. Denn die Meinung wird in Deutschland durch Leitmedien geprägt, die überwiegend im Besitz von wohlhabenden Familien sind und auch Parteien halten Anteile an Medien. Auch die Interessensverstrickungen vieler Journalisten sind zwar formal legal, aber auch fatal - wie z.B. Verleger, wie der Herr Joffe (ZEIT), der Mitglied der Antlantikbrücke (und anderer Lobbygruppen) ist oder auch der Springer-Verlag, der sich in seinen Grundsäzten zur USA und Israel bekennt. Egal, ob am Ende fundierter Journalismus rauskommt, allein die Außenwirkung ist fatal. Richtig bizarr wird es bei der Familie Burda, die zum Machterhalt und zum Steuersparen eine Stiftung gegründet hat, die Studien zu Gesellschaftsfragen erstellt, über Lobbyismus Einfluss auf die Politik nimmt und dann medial in ihrem Sinne berichtet. So hat Burda z.B. massiv Einfluss auf die Agenda 2010 genommen.
Man darf also durchaus fragen, ob dieses Knäuel an Interressen, Verstrickungen und Besitzverhältnissen auch ein Grund dafür ist, dass Neoliberalismus in den Leitmedien allenfalls in Teilbereichen hinterfragt wird, aber selten der Neoliberalismus selbst oder gar der Kapitalismus (das war mal anders). Oder bedienen die Medien nur das Interesse ihrer Zielgruppe, die das so will? Oder will die Zielgruppe das so, weil die Ausrichtung der Leitmedien deren Meinung ja beeinflusst? Es ist, wie gesagt, ein komplexes Thema.
Ebenfalls wichtig, aber kaum beachtet: Soziale Schichtundurchlässigkeit führt dazu, das in gesellschaftlich relevanten Bereichen weitgehend Menschen aus Akademikerfamilien oder zumindest aus dem Bildungsbürgertum walten. Diese sind auch das, was man in der Soziologie Gatekeeper nennt, also Leute, die über das berufliche Fortkommen anderer bestimmen und tendenziell gern ihresgleichen um sich haben. Das gilt auch für den Journalismus. Die Zahl der Journalisten aus Unterschicht- oder Arbeiterfamilien ist gering. So weit mir bekannt, gab es aus diesen Schichten auch noch keinen einzigen Chefredakteur bei den Leitmedien. Dass Menschen aus gehobenen Schichten Dinge anders betrachten, einordnen und bewerten und auch die sozialen Entwicklungen aufgrund ihrer Herkunft und Position anders bewerten als Menschen aus unteren Schichten, darf man nicht im Einzelfall, aber durchaus in der Gesamtheit, als unbesteitbar bezeichnen. Auch dazu gibt es Studien.
Ich könnte noch weitermachen, will hier aber der Lesbarkeit wegen mal zu meinem Fazit kommen:
Formal verstößt der Journalismus der meisten Medien eher selten gegen Pressekodex, Presserecht oder gegen sonstwie geltendes Recht. Formal ist die mediale politische Bandbreite und somit die Meinungsfreiheit gegeben. Formal greifen weder Staat noch sonstige höhere Mächte direkt in die Berichterstattung ein und formal ist jeder Journalist in erster Linie der journalistischen Ethik verplichtet. Real sieht das jedoch nicht ganz so aus und dies wird auch gern von Populisten missbraucht, indem sie Teilaspekte herausgreifen und z.B. Springer und seine Grundsätze auf andere Medien ausweiten, die dann allesamt einer Agenda folgen oder angeblich alle Journalisten in Lobbygruppen verstrickt sind oder alle Journalisten aus dem (links-grün versifften) Elfenbeinturm berichten.
Allerdings sei gesagt, dass ich all diese Informationen aus den Medien habe - einige übrigens von den Öffentlich Rechtlichen, die noch immer (wenn auch zu unmöglichen Sendezeiten) über Dinge berichten, die bei den Privaten kaum oder keine Erwähnung finden.
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„Sankt Augustin“ (Pseudonym)
Geht schon wieder gut los mit der Presse...
1.
4 ausländische Jugendliche 17-21 Jahren jagen und schlagen 12 Personen i d verletzen einige von ihnen schwer...
2.
Ein Autofahrer rast wohl absichtlich in eine Gruppe von Menschen und verletzt dabei ca 4-6 Ausländer / ausländische Mitbürger...
Zu 1. artikel verschwindet irgendwo versteckt in den jeweiligen Onlinezeitungen
Zu 2. Zack auf der ersten Seite Fremdenhass
Kein Wunder das sich immer mehr Menschen von diesem Journalismus entfernen und selbst auf die Suche gehen um Informationen zu bekommen....
und Fake News gibt es nicht nur im Internet...ich erinnere an...
... Polen greifen deutschen Sender an(Vorwand zu. Einmarsch Deutschlands in Polen)
... Hitlertagebücher
... iraker nehmen Babys aus Brutkästen und schlagen sie an die Wand( Vorwand für den 1 irakkrieg)
... Irak hat Massenvernichtugswaffen ( Vorwand 2. Irakkrieg)
Usw usw...
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„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)
Danke Normverweigerer für deine Antwort.
Ich denke auch, dass formal die ganze politische Bandbreite abgedeckt werden kann und somit Meinungsfreiheit besteht. Im Großen und Ganzen bin ich mit der Berichterstattung z.B. in den Öffentlich Rechtlichen zufrieden und lese manchmal Süddeutsche, Zeit, Welt und Spiegel online, um mich zu informieren.
Was mir aber in den letzten Jahren immer mehr auffiel und mich wirklich nervt, ist, dass die Faktendichte immer mehr in den Hintergrund tritt und Lesbarkeit durch storytelling oder weniger Fakten erzielt werden soll. Auch im Nachrichtenteil wünsche ich mir oft mehr und umfassendere Information, dieses Aufweichen der Informationsdichte frustriert mich und ich habe oft das Gefühl, nur mehr einen Teil der Fakten geliefert zu bekommen.
Besonders auffällig empfinde ich das natürlich bei Reportagen, die für mich manchmal zu "blumig" geschrieben sind (was die Leser angeblich so wollen).
Relotius war dafür übrigens ein gutes Beispiel - dieses ganze Gesinge und atmosphärische Drumherum in seinen Reportagen ging mir auf die Nerven. Deshalb habe ich seine Reportagen nie zu Ende gelesen.
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„Bornheim“ (Pseudonym)
Die deutschen Informationsmedien wie Presse, Funk und Fernsehen sind vergleichbar mit einem Frachtschiff, das auf hoher See einseitig links zu schwer beladen wurde.Es kann nicht mehr den Kurs halten um seine Aufgabe zu erfüllen und schlingert durch die See, behauptet aber phrasenhaft von der mit Nichtseeleuten besetzten Kommandobrücke das alles in Ordnung sei.
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„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)
auch in diesem Thread wird wohl die ganze Bandbreite vorhanden sein; Meinungsfreiheit ist also zumindest gewährt ...
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„Bernburg“ (Pseudonym)
@marceau
Könntest Du bitte mal "einseitig linkslastige" Beladung etwas spezifizieren??
(Du erinnerst Dich vielleicht...?
Ich bin die mit dem pedantischen Hang zu Zahlen und Belegen ;-))
Hier mal das Ranking der auflagenstärksten überregionalen Tageszeitungen..
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/73448/umfrage/auflage-der-ueberregionalen-tageszeitungen/
Für mich sind allenfalls "taz" und "Neues Deutschland" dem linken Spektrum zuzurechnen, aber wir können gerne auch die "Süddeutsche Zeitung" dort verorten...Alle anderen möchtest Du doch nicht ernsthaft als "links" bezeichnen, oder??
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„Bornheim“ (Pseudonym)
@Mattilda:"Könntest Du bitte mal "einseitig linkslastige" Beladung etwas spezifizieren??"
Schlimm genug, daß das Bewußtsein fehlt, die Linksorientierung großer Teile der deutschen Medien zu erkennen, aber es ist natürlich so, das die Zeitungen und das Fernsehen natürlich nicht schreiben das sie links sind, obwohl die Mehrzahl der Journalisten ebenso wie die Politiker in zur gleichen urbanen "Klasse" in den Großstädten gehören und mit denen auf "du und du" sind.
Also ist die linke Einstellung auch nicht am Statement dieser Berufsgruppe festzumachen, sondern an ihrem Produkt, das sie schon nicht mehr als neutrale Information, sondern als festgeschriebene Gesetzeshaltung oft konform mit den Regierenden unter die Bevölkerung zu bringen versuchen.
Dazu zähle ich unter anderem - die EU Zinspolitik zu Lasten des deutschen Sparers und der Altersvorsorgesysteme sowie die Folgen für den deutschen Steuerzahler für die EU-Politik insgesamt.
- die Politik gegen unsere Autoindustrie und Autofahrer mit Hilfe einer dubiosen, von fernöstlichen Autokonzernen und Umweltsektieren finanierten "Deutschen Umwelthilfe" - die manipulative Berichterstattung über die Zuwanderungspolitik - die Berichterstattung über Terrorakte, die zwar wie heute den Amokfahrer in NRW zum Topthema macht, aber die Verbrecher aus Amberg die Passanten terrorisieren, die Übergriffe auf Rettungskräfte und Polizei und den neusten Terrorangriff in England höchst "zurückhaltend" beschreiben - die Berichterstattung über eine demokratisch gewählte Partei, die den Eindruck vermitteln will, 1 Million Euro für den Wahlkampf im Osten wäre eine mafiöse Wahlkampfmanipulation, ohne die Budgets der anderen Parteien zu benennen.
Das sind klare Indizien für eine manipulative Berichterstattung, die von der Neutralität abgewichen in vielen Fällen zur Staatpresseinformation geworden ist.
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„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)
So fürchterlich, erschreckend und schädlich der aktuelle Skandal um Claas Relotius auch ist, so finde ich doch so schlimm kann es gar nicht um den deutschen Journalismus stehen, wenn so ein Fall mit sauberen, journalistischen Mitteln (!) im eigenen Haus, vom eigenen Kollegen aufgedeckt wird.
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„Bernburg“ (Pseudonym)
@marceau
Das bekannte Phänomen, oder? ;-))
Ich hatte Dir eine konkrete Frage gestellt.
Du antwortest -höflich ausgedrückt- ausweichend...*huust
Bitte schau mal in den Link und antworte:
Welche der auflagenstärksten Tageszeitungen (als Teil der täglich berichtenden Presse, um die es hier geht) verortest Du als "links" und wie steht deren Auflage im Verhältnis zu der von Dir verorteten "rechten" Presse??
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„Bornheim“ (Pseudonym)
@Mattilda
Deine Fragestellung und der Link sind ungeeignet zur Aufarbeitung des Themas. Lies bitte meine Ausführungen.
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„Bernburg“ (Pseudonym)
@marceau
Du kannst und willst eine konkrete Frage nicht beantworten???
Wie beim letzten Mal 🙄
Die deutschen Informationsmedien wie Presse, Funk und Fernsehen sind vergleichbar mit einem Frachtschiff, das auf hoher See einseitig links zu schwer beladen wurde
...ist mal wieder nur gefühlte Wirklichkeit??
Mir ist klar, dass das Thema sehr viel komplexer ist. Normverweigerer hat dazu ja schon einige Aspekte angerissen.
Trotzdem sollte doch eine einfacher (oberflächlicher) Zuordnungsversuch /Abgleich möglich sein, oder??
Mal ganz platt gefragt:
Ist die "Bild"-Zeitung ein "linkes" Blatt?
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„Hann. Münden“ (Pseudonym)
marceau, dann schreib doch unabhängig vom Link auf welche Medien (hier Zeitungen und Magazine würde ich sagen) du für links hältst. Etwa so:
Bild-Zeitung = links
FAZ = links
Focus = links
...
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„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)
@F-Falk
"Geht schon wieder gut los mit der Presse...
1.
4 ausländische Jugendliche 17-21 Jahren jagen und schlagen 12 Personen i d verletzen einige von ihnen schwer...
2.
Ein Autofahrer rast wohl absichtlich in eine Gruppe von Menschen und verletzt dabei ca 4-6 Ausländer / ausländische Mitbürger...
Zu 1. artikel verschwindet irgendwo versteckt in den jeweiligen Onlinezeitungen
Zu 2. Zack auf der ersten Seite Fremdenhass"
Wie wäre es mit einem kleinen Gedankenexperiment?
Angenommen, deutsche Jugendliche jagen und schlagen eine Gruppe Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund.
Im gleichen Berichterstattungszeitraum versucht jemand mit Migrationshintergrund, sagen wir, einer moslemischen Glaubens, mit einem Auto gezielt mitteleuropäisch aussehende Menschen zu überfahren.
Beides gab es ja in ähnlicher Form schon.
Was wäre wohl die Reaktion aus dem rechten Lager, wenn die Tat mit dem Auto von den Medien nicht aktuell präsent auf den Online-Seiten der Medien platziert werden würde, sondern die prügelnden deutschen Jugendlichen weiterhin präsenter bleiben würden?
Richtig, es wären dennoch die gleichen Reaktionen, wie die Ihre. Es geht vielen Menschen wie Ihnen dabei also nicht um die Tat und die Schwere, sondern um die Nationalität (und/oder Regligion) der Täter.
Das kann und darf (s. Pressekodex) aber nicht der Schwerpunkt der Berichterstattung sein. Der Schwerpunkt, bzw. die Gewichtung wird von vielen Faktoren bestimmt, darunter auch die schwere der Tat. Eine Schlägerei, von der man womöglich nicht mal weiß, welchen Hintergrund sie hat (Keilerei im Suff beim Stadtfest, rassistische oder religiöse Motive auf der einen oder anderen Seite, etc.), liegt - von zwanghaften Fixierungen auf bestimmte Gruppen mal abgesehen - im Ranking des öffentlichen Interesses höchstwahrscheinlich hinter einer Tat, bei der jemand mit einem Auto als Waffe mutmaßlich den Tod anderer in Kauf nimmt und dabei auch noch auf eine bestimmte Personengruppe abzielt. Hinzu kommt, dass der Täter sich mutmaßlich einer "Tatwaffe" bediente, die bereits auch für islamistische Terrorakte verwendet wurde.
Abgesehen davon, darf man davon ausgehen, dass das Layout von größeren Online-Medien (samt Platzierung der Artikel und Verweildauer) weitgehend automatisiert abläuft und dabei neben Aktualität und dem mutmaßlichen öffentlichen Interesse mit ziemlicher Sicherheit auch Klickzahlen eine Rolle spielen. Je prominenter ein Artikel, desto wahrscheinlicher, dass er länger "prominent" platziert bleibt.
Dies muss man nicht toll finden und kann kritisiert werden. Potential für eine Verschwörung von bewusster und politisch motivierter Manipulation, hat das jedoch nicht.
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„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)
@marceau
"Schlimm genug, daß das Bewußtsein fehlt, die Linksorientierung großer Teile der deutschen Medien zu erkennen, [...]"
Na dann schauen wir mal, wo ihrem Bewusstsein was fehlt...
"Dazu zähle ich unter anderem - die EU Zinspolitik zu Lasten des deutschen Sparers und der Altersvorsorgesysteme sowie die Folgen für den deutschen Steuerzahler für die EU-Politik insgesamt."
Meine Vorgehensweise: "EU Zinspolitik zu Lasten des deutschen Sparers" kopiert und per Google gesucht.
Ergebnisse allein auf der ersten Seite der Suchergebnisse:
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/ezb-geldpolitik-verfehlt-ziele-zum-nachteil-der-sparer-15261938.html
https://www.heise.de/tp/features/EDIS-EZB-plant-Albtraum-deutscher-Sparer-4085017.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ezb-zinspolitik-101.html
https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/prof-hans-werner-sinn-ezb-foerdert-inflation-zu-lasten-deutschlands-a2403079.html
https://www.welt.de/wirtschaft/article175800128/Zinspolitik-In-der-Krise-bediente-sich-der-Staat-am-Geld-der-deutschen-Sparer.html
https://www.focus.de/finanzen/banken/50-millionen-euro-einfach-weg-wegen-nullzinspolitik-der-ezb-deutsche-rentenkasse-muss-strafzinsen-zahlen_id_7856885.html
https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/ezb-bundesbank-chef-weidmann-stellt-ende-der-nullzins-politik-fuer-mitte-2019-in-aussicht/21114996.html?ticket=ST-509851-5KNJoYToBfn5bQRsznzo-ap6
"- die Politik gegen unsere Autoindustrie und Autofahrer mit Hilfe einer dubiosen, von fernöstlichen Autokonzernen und Umweltsektieren finanierten "Deutschen Umwelthilfe""
Hatten wir das nicht schon mal in einem anderen Thread? Welche Politik meinen Sie denn da so nebulös? Die Deutsche? Nee, die wollte die Grenzwerte industriefreundlicher, andere europäische Länder wollten weitaus strengere Richtlinien. Der Kompromiss, der sich auf EU-Ebene letztlich durchgesetzt hat, kam meiner Erinnerung nach übrigens aus dem rechtsregierten Österreich und nicht von denen, die Sie als links verorten.
Könnten Sie bitte einen verlässlichen Artikel zu der Verquickung von Deutscher Umwelthilfe und fernöstlichen Autokonzernen verlinken. Ist mir nicht bekannt, aber ich würde ihre Darstellung ger mal nachrecherchieren und vor allem mal schauen, welche Rolle die Medien dabei spielten. Denn die sind hier Thema und nicht die Politik.
"- die manipulative Berichterstattung über die Zuwanderungspolitik"
Müsste man den genauen Zeitpunkt festlegen und an konkreten Beispielen diskutieren. Sofern Sie dies spezifizieren, kann ich mir auch das gern mal anschauen und meine Erkenntnisse hier veröffentlichen.
Richtig ist meiner Einschätzung nach, das sich die Medien zu Beginn der sogenannten Flüchtlingskrise in Sachen Objektivität nicht unbedingt durchweg mit Ruhm bekleckert haben und mögliche Probleme (insbesondere für die einheimische Unterschicht) nicht ausreichend thematisiert wurden. Das hat definitiv der AfD genutzt.
"- die Berichterstattung über Terrorakte, die zwar wie heute den Amokfahrer in NRW zum Topthema macht, aber die Verbrecher aus Amberg die Passanten terrorisieren, die Übergriffe auf Rettungskräfte und Polizei und den neusten Terrorangriff in England höchst "zurückhaltend" beschreiben"
Siehe mein Kommentar zu @F-Falk
"- die Berichterstattung über eine demokratisch gewählte Partei, die den Eindruck vermitteln will, 1 Million Euro für den Wahlkampf im Osten wäre eine mafiöse Wahlkampfmanipulation, ohne die Budgets der anderen Parteien zu benennen."
Ich weiß, Sie mögen die Öffentlich Rechtlichen vermutlich nicht sonderlich, aber wenn Sie in diesem Kontext was über die Budgets der anderen Parteien wissen wollen, bitte schön:
https://www.mdr.de/sachsen/spiegel-afd-will-wahlkampf-mit-einer-halben-million-euro-foerdern-100.html
Anhand dieser Zahlen kann man übrigens erkennen, dass die Ost-Wahlkampffinanzierung der AfD durchaus ungewöhnlich ist und somit auch berichtet werden kann und sollte. Und nein, es ist nicht zwingend nötig, bei jedem Bericht über die AfD die anderen Parteien zum Maßstab zu nehmen. Umgekehrt wird bei Berichten über CDU, SPD, usw. auch nicht immer berichtet, wie das bei allen anderen so ist. Das wäre weder zielführend, wenn eine Partei und nicht die gesamte Parteienlandschaft Thema ist, noch wäre das leistbar. Denn dann würde jede noch so kleine Meldung zum seitenlangen Bericht werden.
"Das sind klare Indizien für eine manipulative Berichterstattung, die von der Neutralität abgewichen in vielen Fällen zur Staatpresseinformation geworden ist."
Da Sie von "Staatspresseinformationen" und manipulativer Berichterstattung schreiben, frage ich mich, wie dies denn Ihrer Meinung nach zustande kommt. Greift der Staat da direkt ein und übt z.B. Druck auf Journalisten und Redaktionen aus? Wird da mit Geld oder Vergünstigungen bestochen? Gibt es eine Art Agenda, der Journalisten folgen und wenn ja, wer hat die verfasst und was bringt Journalisten dazu, der dann zu folgen?
Und können Sie da zwei oder drei Beispiele nennen, damit man das hier als Leser nachvollziehen kann, wie diese Einflussnahme in konkreten Fällen funktioniert?
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„Bernburg“ (Pseudonym)
Aber bitte trotzdem nicht meine ganz einfache Frage vergessen , marceau...! ;-))
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„Rödermark“ (Pseudonym)
Letztlich liest jeder nur das, was er auch lesen will, bzw bezieht seine Informationen aus der Quelle, die ihm für sein Empfinden die ihm genehme Sicht auf die Welt bietet.
Ob nun Bild,TAZ , Fokus oder Spiegel oder FAZ oder Süddeutsche...... (mir fällt gerade auf, daß ich mich in den sehr "konservativ bis braun "gefärbten" Medienlandschaft garnicht auskenne.)
Eigentlich versuche ich immer breitgefächterer Infos über Sachverhalte zu lesen.
Denn in jedem politischen "Lager" herrscht meist eine recht fokusierte Sicht der Dinge, wie sie nun mal ins eigene Weltbild paßt.
Wahrnehmung ist subjektiv ;-))
Mich nervt die zunehmend eher schlechte Recherche, einer schreibt vom anderen die Schlagzeilen ab und bedient sich der ggf noch mageren realen Infolage, ohne selber fundiert nachzurecherchieren. Reißerisch , auf Auflage bedacht....nicht unbedingt "neutral" informierend.
Bedauerlich und auch "gefährlich" empfinde ich , daß der aufdeckende Journalismus leidet, bzw seine Glaubwürdigkeit verliert. War und ist er doch immer ein gutes Instrument um auf Mißstände, Betrügereien oder Gemauschel usw hinzuweisen und aufzudecken.
Wenn dann ständig so ein Trump alles mit "Fakenews" runterspielen will, dann scheint dies neuerdings eine neue Masche zu werden, um unangenehme aufgedeckte Infos abwerten zu wollen.
Nicht umsonst fürchten Diktatoren eine freie Presse und die wird immer als erstes reglementiert, wenn es um Machtverschiebungen in Staaten geht.
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„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)
@Optimistin
"Was mir aber in den letzten Jahren immer mehr auffiel und mich wirklich nervt, ist, dass die Faktendichte immer mehr in den Hintergrund tritt und Lesbarkeit durch storytelling oder weniger Fakten erzielt werden soll."
Dieser Trend ist mir auch schon aufgefallen. Ich denke, wie so oft, gibt es dafür nicht den einen einzigen Grund, sondern ein Zusammenspiel von Faktoren. Zeitgeist, Boulevardisierung der Medien zu Gunsten von Auflage und Klickzahlen, Druck zur Aktualität, ohne ausreichend Zeit, alles auszurecherchieren, etc.
Allerdings denke ich auch, dass das was mit einem Generationswechsel innerhalb des Journalismus zu tun hat. Jedenfalls ist mein Eindruck, dass jüngere JournalistInnen häufiger aufs Storytelling zurückgreifen.
@@marceau
Ja, bitte auch Mattildas wichtige Frage beantworten.
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„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)
@Normverweigerer
Storytelling scheint einfach Zeitgeist zu sein und hat sicherlich auch etwas mit dem Generationswechsel innerhalb des Journalismus zu tun. Ich weiß, dass es auch an der Uni schwerpunktmäßig innerhalb des Journalismusstudiums vermittelt wird.
Gerade Relotius wurde ja für seine "schön geschriebenen" und gut recherchierten ! :))))) Reportagen vielfach ausgezeichnet, ein Blender und Hochstapler vor dem Herrn ... Dass das von einem Spiegelreporter intern aufgedeckt wurde und jetzt möglichst transparent aufgearbeitet wird, halte ich auch eher für ein Zeichen für funktionierenden Journalismus.
Problematisch finde ich, dass die Dokumentation des Spiegels so lange anscheinend nicht gut genug recherchiert hat. In einigen Fällen hätte ein einziger Anruf genügt ... aber hinterher ist man immer schlauer.
Schade finde ich, dass dieser Fall die ganze Branche in Verruf bringt, hoffe allerdings, dass man sich wieder daruf besinnt, mehr seriöse Fakten zu bringen, gut recherchiert und absolut glaubwürdig.
Was mir auch - besonders beim Spiegel (innerhalb der seriösen Medien)- aufstößt, ist die starke Tendenz zur Zuspitzung, zur Dramatik in der Darstellung. Weniger wäre hier oft besser und seriöser und man würde sich auch im Stil ganz klar noch mehr von reißerischen, populistischen Medien absetzen.
Wenn ich eine Nachricht lese, will ich keine dramatische Zuspitzung wie in einem Theaterstück, sondern ganz banal die schlichten Informationen ohne Unterhaltungswert. "Sagen, was ist" halt und nicht zugespitzt, um mehr Leser zu fangen.

Hier einmal ein Link, der Teile der Presse kategorisiert, auch einige Kommentare dazu fand ich ganz interessant.
http://www.polisphere.eu/blog/die-deutsche-medienlandschaft-in-einer-karte/
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„Bernburg“ (Pseudonym)
...Oder man kann es machen wie Polisphere:
„Unsere Übersicht ist selbstverständlich nur eine Diskussionsgrundlage und keine wissenschaftliche Ausarbeitung, beruht auf persönlichen Einschätzungen (nicht nur des polisphere-Teams) und ist natürlich nicht abschließend (ja, die großen Regionalzeitungen fehlen…). Wir freuen uns auf konstruktives Feedback!“
Sieht so aus, als habe man mit ein paar Kumpels am Tresen geplaudert und dann mal alles aufgeschrieben, was denen nach ein paar Bieren so einfiel. Zum Beispiel, dass man die Jungle World besser nicht lesen soll, aber die Junge Welt mehr „Basisinformationen“ bereit stellt. Und ARD und ZDF, die beiden Vergnügungsdampfer für Senile, verlässliche Nachrichtenquellen sind. Augsteins Wochenpostille für Pseudointellektuelle, Der Freitag, gilt dann als analytisch und nt-tv wird höher eingeschätzt als Spiegel-Online. Dazu der kumpelige Ton „Einfach nein“, „Besser nicht lesen“ – mit so einem Kram schafft man schnell Reichweite in den sozialen Medien bekommen, was dieser Artikel ja belegt, allerdings zeigt man auch, dass Kompetenz nicht gerade die eigene Stärke
https://www.ruhrbarone.de/wie-geht-plumpe-eigen-pr-machs-wie-polisphere/139290
@skipper1964
Meinst Du solche Kommentare wie die der "Ruhrbarone" ..?
Den finde ich interessant.
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„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)
danke für den Link, skipper1964, wobei ich einige der Kommentare noch interessanter als die Einteilung selbst finde.
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„Bremerhaven“ (Pseudonym)
Die Medienlandkarte finde ich sehr hilfreich und ich werde mich mit einigen der OBEREN Medien sämtlicher Couleur bald mal ein bisschen näher beschäftigen, um ggf ein allumfassenderes Bild der Realität zu erhalten, verschiedene Standpunkte aufgezeigt und erläutert zu bekommen, fundiert mit Fakten. Danke für den Link, Skipper.
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„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)
Tja, so geht das mit den Medienproblemen: Die Autorin des von skipper1964 verlinkten Textes mit der Karte ist eine ehemalige Mitarbeiterin des Tagesspiegel, der auf der Karte (zentral platziert) zu den seriösen Medien gezählt wird.
Das allein sagt nichts über die Karte aus (mehr aber, dass es sich dabei um eine subjektive Zusammenstellung handelt). Aber das die Journalistin ihre Verbindung unter dem Text nicht als Offenlegung transparent macht, sagt ein bisschen was darüber aus, wer da über was urteilt. Die Offenlegung solcher Verbindung zwischen Autor und Gegenständen der Berichterstattung gehört eigentlich zum guten Ton des Journalismus.
http://www.polisphere.eu/blog/author/sbjatpolisphere/
Allerdings lege ich da vielleicht nicht die richtigen Maßstäbe an, denn "polisphere" ist ja kein journalistisches Magazin, sondern laut Eigendarstellung ein Think Tank und somit keine verlässliche journalistische Quelle, sondern ein Interessensverband und die wollen (oft mit Mitteln der PR) Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen.
Danke an Mattilda für den Link, der Licht in die Sache brachte.
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„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)
Was mir definitiv nicht gefällt ist z.B. das "Lieber nicht lesen" - Hallo! Ich lese, was ich will.
Dieses saloppe "einfach Nein" für die rechten Zeitschriften ist mir auch zu ungenau. Man könnte den Gruppen einfach sachlich einen Namen geben ( Außerdem halte ich es für wichtig auch mal Medien zu lesen, die nicht den eigenen Standpunkt vertreten ...)
Aber da bin ich wieder mit meiner Forderung nach mehr Inhalt und Sachlichkeit - Spaßbremse halt...
und die Anmerkung von Mattilda kann ich nur unterschreiben ... manchmal muss nach bestehenden Verbindungen leider immer selbst recherchieren :(