
„Gotha“ (Pseudonym)
Mal eine ganz naive Frage: Ich fahre mit meinem Kleinwagen mit Allwetterreifen. Das Auto brauche ich nicht umbedingt, wenn ich erahne, das das Wetter schlecht wird, lasse ich es stehen.
Brauche ich für den Kleenen wirklich Schneeketten? Wie oft habt ihr eure schon benutzt?

„Siegen“ (Pseudonym)
Schorsch, ich glaube Dir dass Du einer der verantwortungsvollen Fahrer bist, die wirklich ihr Handwerk gelernt haben und die auch mit Hirn und Verstand dabei sind und beherzigen, wie Ladungssicherung, technisch einwandfreier Fahrzeugzustand und verantwortungsbewusste Fahrweise funktionieren.
Dein Eingangsbeitrag kam allerdings sehr problematisch rüber. Leider beherzigen die meisten (!) Deiner Kollegen noch nicht einmal ihre Pflicht zur Enteisung ihres Daches. Meine letzten beiden Autobahnfahrten fahren allein deswegen lebensgefährlich, weil von jedem dritten LKW massive Eisbrocken und einmal sogar eine Eisplatte heruntergekommen sind.
Nicht zu reden von denjenigen Deiner Kollegen, die nicht einmal den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand einhalten und die im Zweifel dann zu Mördern werden, wenn sie nämlich nicht rechtzeitig bremsen können wenn was ist.
Geschweige denn, dass ich Deinen Kollegen hellseherische Fähigkeiten zuspreche. Ich selbst bin vorgestern früh auf einer vermeintlich trockenen, vermeintlich eisfreien Straße gefahren - bis ich plötzlich bremsen musste und extrem konsterniert war, als das ABS sich eingeschaltet hat und alle Blinklichter angingen. So, wie Du der vermeintlich so jungen und unerfahrenen Autofahrerin den Nuhr-Spruch entgegengehalten hast, mache ich das umgekehrt auch. Kein Mensch fährt absichtlich auf Eis und rutschiger Fahrbahn zu schnell. Dennoch gibt es jährlich zigtausende solcher Unfälle. Ergo dachten alle, so wie Du, die Straße wäre eisfrei gewesen und man hätte brettern können. War aber wohl nicht. Ist klar, sind alles Idioten und man selbst ist der einzige Topfahrer, der echt Ahnung hat und alles beherrsch. Das denken aber leider alle Auto- und LKW-Fahrer von sich ... ;-)
Und es gibt Autos mit sehr guten Warnsystemen. Meiner zeigt mir nicht nur die Außentemperatur und die Temperatur über dem Boden an sowie die Höhe über NN, sondern die Multitronic ist so ausgereift, dass sie den Straßenzustand, die Beschaffenheit des Untergrundes, die umgebende Verkehrsdichte (!), meine aktuelle Fahrweise, meine generelle Fahrweise und das Wetter berücksichtigt und dies u.a. bei der Weitergabe vom Gaspedal zur Kraftstoffzufuhr und bei der Verteilung der Traktion berücksichtigt. Hammer. Mehr Technik geht gar nicht. Wenn mir dann aber diese überlegene Technik UND meine Erfahrung UND meine Fahrpraxis übereinstimmend signalisieren, jetzt mal auf der Autobahn nur 60 zu fahren, dann gibts genug LKW die mich überholen - und es ist mir nicht nur einmal passiert, dass dieselben (!) LKW einige Kilometer weiter dann im Graben lagen. Ich kann nicht behaupten, dass ich mich dann freue - aber ein gewisses Reichsparteitagsgefühl vermag ich dann nicht zu unterdrücken...

„Chiemgau“ (Pseudonym)
Elleniah,
ich habe meine Schneeketten seit 21 Jahren und in den 21 Jahren NIE benutzt.
Und ich komme ursprünglich aus dem Schwarzwald, aus einer Gegend, in der so richtig viel Schnee liegt.
Seit fast 11 Jahren lebe ich im Odenwald, wo auch viel Schnee liegt und ich bin recht viel mit dem Auto unterwegs (vor allem beruflich).
Die Schneeketten habe ich zwar bei, aber wie geschrieben, nie benutzt (benutzen müssen).

„Siegen“ (Pseudonym)
Ich habe keine Schneeketten. Habe aber ein gutes Auto und Winterreifen (Testsieger) mit viel Profil. Und hatte nie Probleme - außer wenn vor mir nen Bus oder LKW quer stand, bin ich noch jedesmal durchgekommen. Laut Werbung könnte ich sogar ne Skisprungschanze hochfahren mit den vier Ringen *ggg* Mit Kleinwagen wäre ich da aber skeptisch.

„Lampertheim“ (Pseudonym)
manchmal glaub ich sogar, ich bin gar kein echter "Trucker", ich setz mich auch nicht so gerne zu anderen Fahrern an den Tisch, weil irgendwann kannst die ganzen "Seeräubergeschichten" nicht mehr hörn.
Das mit dem Enteisen des Dachs ist so ne Sache, eigentlich ists vorgeschrieben, nur die technischen Möglichkeiten sind meist garnicht vorhanden, und meine Berufsgenossenschaft verbietet es mir, weil ich, sollte ich runterfallen, nicht versichert bin, armes Deutschland.
Aber auch da hab ich wieder nen Vorteil, unsere Firma verfügt über eine MAN Werkstatt, einen Reifendienst, (deshalb bin ich auch da bestens ausgestattet), und eine Waschstrasse, die 2 mal drüberlaufen lassen, und das Eis ist weg.

„Siegen“ (Pseudonym)
Nun ein lieber Freund von mir ist in England LKW-Fahrer, allerdings nur auf der Insel und meistens mit Rückfahrt am selben Tag, maximal eine Übernachtung. Er liefert große lange schwere Metallteile ab, Schienen und sowas in der Größenordnung. Er legt extrem Wert auf Ladungssicherung und hat auch schon mehrfach das Abfahren verweigert und darauf bestanden, dass umgeladen wird. Er wurde daher schon oft gemobbt und steht immer kurz vor der Kündigung. Wenn einer nicht soviel Rückgrat hat, oder nicht so intelligent ist (oder beides) und mit einem Seelenverkäufer unterwegs ist in der Hoffnung, es werde schon gutgehen... Das mag eine der zahlreichen Gefahrenquellen sein. Schon gut, wenn Du auch einer von der überlegten Sorte bist. Respekt.
PS ich lass Deine Kollegen auch immer auffädeln in der Baustelle *g*

„Lampertheim“ (Pseudonym)
In England geniessen LKW Fahrer auch einen viel viel höheren Stellenwert, als hier im restlichen Europa. Das liegt aber auch daran, das es dort in den Medien anders behandelt wird.
Hier im deutschsprachigem Raum, gibts ja, wie schon gesagt, RTL, und andere "quotengeile" Sender, da sind die, die das Land versorgen ja "gern gesehene Kunden", und das schlimmste dran ist, das die Leute den Schwachsinn, auch noch für bare Münze nehmen.
Zum Thema Ladungssicherung:
www.ladungssicherungskreis.de , geh mal auf Foto des Monats, wenn du siehst, was manche hier "bauen", dann lernst du das sichern.

Also, so manches was ich hier lese lässt mir echt die Haare zu Berge stehen.
Ich fahre auch, je nach Jahr und Wirtschaftslage zwischen 50.000 und 100.000 km im Jahr...und ich sehe LKW's bzw. ihre Fahrer als Verkehrsteilnehmer, die ihren Job machen, genau so wie ich, nur ist mein Fahrzeug halt kleiner und ich habe mehr Möglichkeiten. Deswegen lasse ich jeden LKW raus auf die Überholspur, wenn ich sehe er blinkt. Erstens kann es sein, dass er ansonsten die nächsten 50 km gar nicht mehr überholen kann, zweitens verhindere ich dadurch, dass er es vielleicht an anderer Stelle riskant tut. Der freut sich, bedankt sich durch Blinkzeichen...und wenn er wieder auf der rechten Spur ist, gebe ich Gas und weg bin ich...
Ein Bisschen mehr Gelassenheit und Rücksichtnahme wäre im Straßenverkehr wünschenswert...und zwar von allen, egal wie groß, wie alt und woher....

Ach hab noch was vergessen...die holländischen Trucker sind alle Berufskraftfahrer und ganz hervorragend ausgebildet, sie beherrschen ihre LKW's vorbildlich.
Ich denke, viele sollten sich mal von ihren Vorurteilen lösen!

„Bad Mergentheim“ (Pseudonym)
Hey Knusper, kannst meiner Meinung nach froh sein, dass der schorsch so ein gelassener Typ ist, deine erste Reaktion oben empfinde ich als echt grenzwertig, im Sinne von beleidigend. Weitere Einzelmeinung: Ich fahre genauso viel wie du, als PKW-Fahrer, und beäuge dabei weitaus mehr als LKWs eher PKWs misstrauisch, die vor mir auf der Strasse rumdallern und alle Nase lang irrationale Dinge tun, meist aus Gedankenlosigkeit, Unsicherheit, Überforderung oder Fehleinschätzung. LKWs, die weit weg in der rechten Spur mit 80 oder 100 dahintuckern, sind bei mir selten das Problem, ist jetzt wahrscheinlich nur im Winter dramatisch - weil wenn sich mal einer querstellt, dann ist die Autobahn gleich immer ganz dicht. Wäre mal interessant die Anzahl der Unfälle / Verkehrsbehinderungen in Bezug auf Anzahl der Fahrzeugzahlen für LKW und PKW miteinander zu vergleichen...

„Lampertheim“ (Pseudonym)
@Crunchy,
so eine Art Multicontroller hat mein LKW auch, nur funktioniert der fast komplett ohne Strom.
Zeigt mir Wetter, Verkehrsdichte, Strassenzustand vor dem Fahrzeug, und sogar an, obs hell oder dunkel ist.
Ist manchmal etwas anfällig, ist aber kein Problem, dann "wisch" ich dem Teil mal eine, und schon gehts wieder.
Leider verkommt dieses Teil bei den meisten neueren Fahrzeugen immer mehr zum Luxusteil, da sie ja immer mehr mit Elektronik vollgestopft werden.
Habt ihrs erkannt, e geht um die Windschutzscheibe.
Die Befehle an die Kraftstoffzufuhr, (Gas), und an die Traktionskontrolle, (Bremse, Kupplung), werden individuell für den ganz spezielen Einzelfall, ganz persönlich von mir, in der obersten Zentrale verarbeitetm und mit Hand und Fuss ausgeführt,
(:-)))))

„Siegen“ (Pseudonym)
Schorsch, das habe ich sowieso vorausgesetzt. Ich nehme die technische Assistenz als Unterstützung. Da letzte Wort und die Verantwortung trägt aber immer der Mensch hinterm Steuer ;-)
Bestimmte Dinge kannst Du (und ich auch nicht und keiner sonst) nicht sehen. Beispielsweise ob die Straße wirklich nicht glatt ist. Du kannst Schneematsch, Schnee und dicke glänzende Eisschichten sehen (und hoffentlich auch noch rechtzeitig bremsen, wenn Du sie siehst). Aber die Art von Glätte, die ich am Donnerstag früh im Ruhrgebiet erlebt habe als ich zum Termin fuhr, die sieht man nicht. Die Straße war (ich merkte es nach dem Aussteigen, als ich die Straße überquert habe zu Fuß) von einem matten glatten Film überzogen, obwohl sie völlig trocken und geräumt aussah.
Zu glauben, man könne durch die Windschutzscheibe immer genau erkennen, ob es ungefährlich wäre, zu rasen, halte ich für einen Trugschluss. Wenn mir meine Assistenzsysteme dadurch, dass der Wagen nicht von selbst loszieht, sobald ich den Fuß von der Bremse hebe, ungünstigen Untergrund signalisieren, dann höre ich auch darauf. Dass darüberhinaus mein Auto so ausgestattet ist, dass es theoretisch in der Lage wäre, alleine zu fahren, finde ich gar nicht mal so beruhigend. Wie gesagt, ich bin mir meiner Verantwortung wohl bewusst.
Zu Traumzauberfrau und Seaangel kann ich nur sagen, fahrt mal die A 2 rauf und runter, ihr werdet staunen, für wie viele LKW aus Holland, Polen & Co. "Überholverbot für LKW" nicht zu gelten scheint, wie viele -obwohl es verboten ist- dicke Eisschollen und Klumpen verlieren, was tödlich enden kann, wie viele LKW-Fahrer in Baustellen, in denen 60 erlaubt ist und ich - mit 40 Meter Sicherheitsabstand hinter meinem Vordermann - genau wie die Kolonne vor mir mit 80 unterwegs bin, mir dennoch so dicht aufsitzen, dass ich im Rückspiegel nur noch Kühlergrill sehe. Und wie viele LKW rausziehen, ohne zu blinken bzw. schon anfangen zu blinken (und rauszuziehen) wenn man noch neben ihnen ist oder unmittelbar schräg dahinter, so dass nur noch die Vollbremsung bleibt, dass einem die Klamotten um die Ohren fliegen. Dass es auch viele Sonntagsfahrer und "Muttis" gibt, die mal eben zum Brötchenholen mit 100 über die Mittelspur tuckern oder kleine Schumis, die meinen, bei Nebel/Starkregen mit 250 donnern zu müssen, bestreite ich gar nicht. Ich fand es aber reichlich krass, eine 23 Jährige abzukanzeln sie solle "die Fresse halten". Daher meine Reaktion.
Es ist weder eine Lösung, auf den Autobahnen Kleinkrieg zu machen, noch, die LKW-Fahrer zu idealisieren. Vielleicht bin ich aber auch nur so empfindlich, weil ein 40-Tonner durch ein gehirnamputiertes Manöver (wegen Kaffeekochens und er hatte nen Porno auf dem Schoß liegen!!!) meine Eltern, die zum Glück in meinem Quattro saßen und es daher überlebt haben, auf der Autobahn zweimal gerammt hat... einschließlich den Wagen quer stellen und nochmal voll in die Seite krachen... Mein Auto war ein Totalschaden, meine Eltern Gott sei Dank weitgehend unverletzt (aber natürlich schwer geschockt), und am LKW war ne kleine Schramme.

Knusper, das tut mir sehr leid, was deinen Eltern passiert ist...zum Glück hatten sie richtig Glück dabei...dafür dürft ihr dem Schicksal sehr dankbar sein.
Es geht nicht darum, die LKW-Fahrer zu idealisieren...aber man muss doch sehen, dass die Kamikazefahrer Einzelfälle sind und meist aus Ostblockländern...
Die Mehrzahl der deutschen...und ja auch holländischen...Fahrer beherrschen ihre Fahrzeuge gut und haben eben auch jede Menge Fahrpraxis und Erfahrung. Überlege mal, wie viele km so jemand im Jahr runterreißt, da sind die einzelnen Unfälle, die da passieren ein verschwindend geringer Prozentsatz...
Ich finde es ganz einfach wichtig, dass man im Straßenverkehr partnerschaftlich und fair unterwegs ist, auch wenn man den Vorder- oder Hintermann nicht kennt...