echtma, leuten schläger auf den hals zu hetzen kann gar nich verkehrt sein. und was das ganze mit der nazizeit zu tun hat? braunau...nicht der erste inzestfall da -.-

Auf Verdacht die Polizei zu rufen schadet nicht....ich hab damals mal mitten in der Nacht auf dem Weg nachhause ein paar Jugendliche gesehen die lautstark und mit einer Waffe rumhantiert haben. Ich hab die Polizei gerufen die dann auch fix mit drei Wagen kam und sich die Typen mal vorgeknöpft hat, es war tatsächlich eine Pistole die ich gesehen habe, allerdings ein täuschend echtes Softair-Imitat. War zumindest nicht verkehrt die Polizei zu rufen, auch wenn sich der Alarm als falsch rausgestellt hat.

@bunte seele: genau!

Wenn ich mitbekomme, dass in meiner Nähe etwas "böses" passiert, verständige ich die zuständigen Behörden - im Zweifelsfall die Polizei. Angst, dabei einen Fehler zu machen, weil ich etwas falsch eingeschätzt habe - oder dass ich bedroht werden könnte, habe ich natürlich.

Aber ich frage mich immer, wie würde ich mich fühlen, wenn wirklich etwas passiert, wenn MIR das passiert und niemand etwas unternehmen würde.

@Erdbeerfeldheld: Ein direkter Zusammenhang besteht da erst mal nicht, will ich auch nicht künstlich konstruieren. Ich finde beides grauenhaft, das ist vielleicht mein persönlicher Zusammenhang. Wie gesagt, war nur ein Gedanke. Ich halte eigentlich nicht viel davon, ständig alles mit der Nazizeit zu verbinden. Andererseits ist es Teil unserer Geschichte, die grauenhaft genug ist und von daher nie vergessen werden sollte...

@Pfundslover das frag ich mich auch oft, wohin die verschwundenen Jugendlichen verschwinden. Weil man es in den Fällen so garnicht fest machen kann, was passierte. Gibt es einen "Markt" oder sind es zT. vielleicht auch Ausreißer?
Aber je älter man wird merkt man mit der Zeit, dass man letztendlich nirgendwo "reinschauen" kann. ABer @fen fire , einmischen sofern man etwas merkt, ist das einzige Mittel, keine Frage, auch wenn Du bedroht wurdest. Ich finde das toll. Diese Kinder müssen, wenn Ihnen in der eigenen Familie niemand hilft, wenigstens spüren dass in der Welt noch andere Menschen Werte haben für die es sich lohnt, zu kämpfen. Ich halte "laut werden" für ein äußerst probates und meist zunächst wirkungsvolles Mittel zur Gewaltabwehr, weil es zunächst überrascht.

Was hat das verschwinden von Jugendlichen oder der Missbrauch innerhalb der eigenen Familie mit der Nazizeit zu tun?

Das ist alles in der Tat kaum vorstellbar. Und doch sind es m.W. über 1000 Jugendliche bundesweit, die in den letzten Jahrzehnten spurlos verschwunden sind. Da wird einem schon ganz anders, wenn man denkt, was mit denen alles passiert sein kann und wieviel davon wohl noch irgendwo und vor allem wie leben?
Wir haben uns angewöhnt, uns unsere Welt schön und frei von Bösem vorzustellen. Und doch brauchen wir nur 60-70 Jahre in unserer eigenen Geschichte zurückblicken, um das entfesselte Grauen zu finden. Die meisten deutschen Kriegsverbrecher sind nie belangt worden. Und ko-mischerweise sind in Italien vor ca. drei Wochen 12 ehemalige SS-Offiziere wegen eines Massakers an einer Dorfbevölkerung verurteilt worden. Und unsere Regierung hat das auslieferungsgesuch abgelehnt, weil die Verbrechen in Deutschland verjährt sind. Es gab auch nur eine kurze Meldung zu dem Thema, schließlich haben wir Deutschen ja besseres zu tun... Nur so ein Gedanke zum Thema, wenn auch etwas abgeschweift...

das schlimme mit dem aktuellen fall ist, dass der größte teil des dorfes wohl geahnt hat, dass da was nicht stimmt, weil die tochter oft mit blauen flecken gesehen wurde - und nicht mal dann reagiert da einer ... wie ignorant kann man denn sein!

ich denke es ist oft ganz schwer, zu erkennen, was hinter den häuser fassaden im argen ist, wie oft da die fäuste fliegen, missbrauch in allen formen (emotional, sexuell etc) getrieben wird, und keiner kriegts mit - so traurig und unfassbar wie es eigentlich ist. es ist zu vielen menschen wohl auch schön einfach, sich nur um seinen kram zu kümmern ... und es macht kaum scherereien ...

vor einigen jahren hab ich mal die polizei geholt, weil in meiner nachbarwohnung der sehr besoffene typ seine freundin verklopft hat. erst hab ich an die wand gepoltert und gebrüllt, er soll das lassen - wie naiv - und als dann als antwort kam ich solle die klappe halten, sonst kommt er dann rüber und schlägt mich tot ... war's keine frage mehr, aber das war eben auch so offensichtlich. klar hatt ich ne weile angst, er schnappt sich mich mal im dunkeln an der straßenecke, aber er hat sich auch ausgenüchtert nie mehr dazu geäußert.

Ignorant ist die heutige Welt nicht unbedingt nur toleranter für unterschiedliche Lebensentwürfe als früher und viel mehr Möglichkeiten sich zu entfalten.
Wechselnde Partner, Patchworkfamilien, häufige Wohnortwechsel, längere Ladenöffnungszeiten, unterschiedliche Arbeitszeiten, Subkulturen usw. Und kaum noch gemeinsame Aktivitäten wo man sich quasi zwangsweise sieht wie Gottesdienst, Markt oder Strassenfest. Darunter leidet natürlich die soziale Kontrolle und macht es gerade in einer Grosstadt schwierig Nachbarn einzuschätzen. Selbst wenn man durch Zeitungsberichte sensibilisiert ist - jedes Verbrechen ist ein bischen anders.
So eine BigBrother-Kultur mit hyperneugierigen und fanatisch aufmerksamen Nachbarn fände ich auch nicht so toll. Ständig Rede und Antwort stehen zu müssen wann man nach Hause kommt und wer zu Besuch war muss nicht sein.
Und SM-Liebhaber, Egoshooter-Fans, Deathmetal-Hörer, Nachhilfelehrer und einige andere hätte dann sicherlich Dauerdates mit Polizei.

Ich hab mal versucht mich gedanklich in so jemand reinzuversetzen, Venusherz. Aber irgendwie kommt einem doch da das Kotzen. Da müssen irgendwelche Hemmschwellen wohl völlig abgebaut sein. Wenn ich genau weiß, ich zerstöre fortwährend eines anderen Menschen Leben, und ich nehme das seelenruhig in Kauf - für Sex. Unglaublich.

Ich hatte vor einigen Jahren den Eindruck, dass ein Kind in meinem Nachbarhaus misshandelt wurde. Ich hörte oft dessen Schreie und Flehen "Papa bitte hör auf".

Ich war zwar unsicher, verständigte aber dennoch die Polizei. Sie gingen der Sache nach und es stellte sich heraus, dass alles ok war. Der Kleine litt unter ADHS und hatte aufgrund dessen seine Ausraster. Die Eltern konnten glaubhaft nachweisen, dass sie mit ihm in Behandlung waren.

Sie waren mir auch nicht böse sondern sagten, dass sie es völlig in Ordnung fänden, wenn man so etwas nachgeht. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Zum einen weil in der Familie alles in Ordnung war und zum anderen, weil sie nicht sauer waren, dass ich die Polizei verständigt hatte.

Schon wieder so ein Inzestfall in Franken. Drei Kids mit der Tochter, zwei davon so schwer behindert, dass sie starben. Fast 500 Fälle von Vergewaltigung sind noch nicht verjährt.

Ist alles nur aufgefallen, weil sie als Opfer selber strafbar wurde.

Da kannste nur mit dem Kopf schüttteln.

Ich denke wir schauen schon gar nicht mehr nach links und rechts sondern drehen uns häufig um uns selber.
Beispiel: ich hab ne Bewohnerin bei mir im Heim, die wurde jahrelang auf dem Dachboden von ihrem Mann gehalten. Und bekam nur Wasser und Brot.
Sie wurde glücklicherweise damals durch Angehörige, die der Ehemann alle verjagt hat, entdeckt und mit Polizei rausgeholt und kam zu uns ins Pflegeheim. Der Ehemann kommt heute die Bewohnerin besuchen, tut auf liebender Ehemann (er hat bestimmte Auflagen bekommen).
Es ist schon der Hammer was so passiert und ja, es ist eigendlich schlimm, daß es sowas passiert ohne das es jemand mitbekommt.

@Erdbeerfeldheld

Ich glaube, wenn man einigermaßen mitdenken kann, hat man solche Gedanken und fragt sich auch, ob die Dunkelziffer nicht vielleicht weitaus höher liegt, vor allem in den Familien, die solche Geheimnisse über so eine lange Zeit wahren können.

@ Venusherz

"es sterben Menschen/Nachbarn" in Wohnungen/Nebenan und niemand bekommt etwas mit....

Doch dann wenn unangenehme Gerüche im Treppenhaus wabern....

....noch Fragen????

Das hat nichts mit Ignoranz zu tun....man kann mit offenen Augen durch die Welt gehen und muss nicht zwangsweise merken das in der direkten Nachbarschaft ein Mensch gefangen gehalten wird. Gut, das mit dem Stacheldraht hätte mich im Hamburger Fall auch etwas stutzig gemacht und ließ mich fragen warum da keiner was gesagt hat und wie er z.B. eine ganze Telefonzelle(!!!) in seine Wohnung bekommen hat. Aber bei Fritzl und Priklopil war das ja schon ausgeklügelt bis zur Perfektion, da hätte kein Schwein irgendwas merken können. Alles was man hätte merken können in diesen Fällen hätte über Beschattung und Spionage funktioniert, aber warum sollte man jemanden ausspionieren der nach aussen freundlich ist? Man will ja nicht irgendwen aus Spaß an der Freunde unangemessen aushorchen, genauso wenig will man ja von anderen ausgehorcht werden in einer unangemessenen Art und Weise.

Wer weiß wieviele Menschen jetzt gerade in Gefangenschaft leben und Qualen erleiden müssen während ich hier gerade schreibe? Und wieviele nichts merken weil die Täter alles dafür tun damit es nicht bemerkt wird?

Nach einem erneuten Inzest Skandal in Oberösterreich, wo ein 80jähriger seine Töchter über 40 Jahre missbraucht, eingesperrt und eingeschüchtert haben soll, fragt man sich ernsthaft, in wievielen Familien solche Dinge geschehen könnten?

Schon der Fall Fritzl, der seine Tochter in einem Unterirdischen Verliess hielt und jahrelang missbrauchte, wobei er mit ihr acht Kinder zeugte, erschütterte die Öffentlichkeit.

Nicht zu vergessen die Entführug der kleinen Natascha Kampusch, die sich selbst erst nach vielen Jahren aus der Hand ihres Entführers Priklopil befreien konnte.

In der letzten Woche dann die Flucht einer jungen Frau in Hamburg, die von einem polizeibekanntem Stalker mit Waffengewalt in seine in eine Folterkammer umgestaltete Wohnung mitten in einem belebten Wohnviertel festgehalten wurde. Von Außen deutlich sichtbar wurden von dem Täter Gitterstäbe aus Stacheldraht angebracht, die die Nachbarn lediglich für Lichterketten oder Partydeko hielten.

Wie schwer ist es, in einer so ignoranten Welt schwere Verbrechen zu begehen, die mit Missbrauch, Inzest, Gefangenschaft, Folter und Mord enden?

Würdest du es merken, wenn in deiner Nachbarschaft etwas nicht so ganz stimmt?