Troy Davis mit Giftspritze hingerichtet

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 55 Antworten

„Oberpfalz“ (Pseudonym)

Lebenslanges quälen eines Menschen, indem man ihm lebenslang jeglichen Kontakt zum Leben durch Zeitungen, Bücher, Besuch oder auch Fernsehen entzieht, finde ich auch kein Zeichen von Menschlichkeit. Für eine gewisse Zeit - je nach Schwere der Tat - finde ich das bei schweren Verbrechen durchaus in Ordnung, aber bei Menschen, die zum Schutz der Öffentlichkeit nicht mehr in die Freiheit entlassen werden können, sollte man ihnen schon einen Perspektive innerhalb des Gefängnisses bieten, dass sie sich im Laufe der Jahre, wenn sie denn ihre Tat bereuen und sich bemühen, durch Arbeit und sonstiges Verhalten im Rahmen ihrer Möglichkeiten Wiedergutmachung zu leisten, dann sollte man ihnen im Laufe der Jahre auch die Möglichkeit bieten, innerhalb des Gefängnisses ein halbwegs menschenwürdiges Leben zu führen.
Das ist nicht nur ein Zeichen von Menschlichkeit, sondern erleichtert auch den Justizvollzugsbeamten die Arbeit, denn es ermutigt die Strafgefangenen, sich gut zu führen, denn sie haben ja immer noch im Rahmen etwas zu gewinnen bzw. zu verlieren...

„Herdecke“ (Pseudonym)

Na ja, Menschlichkeit ist eine Seite, aber Strafe für ein vielleicht unmenschliches Verbrechen eine andere Seite. Jeder von uns in der Gesellschaft weiß doch, wenn ich ein Verbrechen begehe, werde ich bestraft. Somit finde ich Strafe muss auch Strafe sein. Dieser Mensch hätte dann erst mal sein recht auf Freiheit in jeglicher Form verwirkt.

Und sein wir mal ehrlich, bei uns wird immer weiter therapiert, aber Erfolge dieser Therapien zweifle ich mal offen an. Nach Aussagen selbst hier im Forum von angeblichen Kranken, die öffentlich betonen "nur wissen zu müssen, was ein Therapeut hören möchte", glaube ich auch, dass es in diese Therapien sehr gut funktionieren könnte.

„Ludwigshafen am Rhein“ (Pseudonym)

@Venus: Ich hab bewusst ein wenig überzogen.
Man mag mich auslachen oder mich anfeinden, aber ich bin folge dem Standpunkt das Resozialisierung und das Ziel der Wiedereingliederung in die Gesellschaft ein nicht zur Diskussion stehender Faktor im Strafvollzug sein sollten.
Ich hab es schonmal gesagt und kann auch nur Wolfsschädels Aussage bekräftigen das dass komplette unterlassen teilweiser Interaktion mit der Aussenwelt bzw. dem verweigern von Informationen von der Aussenwelt für einen Menschen früher oder später einfach zu einem psychischen Bruch führen können der irreparabel werden kann. Und diese Menschen soll man denn wieder in Freiheit entlassen? Was glaubt man denn was dann passiert? Die sind entweder zu nichts mehr zu gebrauchen oder noch gefährlicher als zum Zeitpunkt der Inhaftierung und als unberechenbare Zeitbomben anzusehen. In beiden Fällen wird die Gesellschaft zahlen müssen, in einem Fall mit Sozialleistungen und sonstigem, im anderen Fall mit der Versehrung oder Auslöschung von menschlichem Leben.
Natürlich kann man jetzt sagen "Ja, aber der Täter hat jemanden umgebracht und der Familie auch Schaden zugefügt!!" Das ist richtig, ohne jeden Zweifel.
Aber Mensch bleibt Mensch, wo kämen wir denn hin wenn es eine Gruppe von Menschen gibt denen die unveräußerlichen Grundrechte, die jedem Menschen zustehen, aberkannt werden?
Das gab es schonmal, hat ein böses Ende genommen.
Eine andere Komponente ist wenn man solchen Menschen die Rechte aberkennt dann leiden andere Gefangene auch.
Menschen verrohen unter bestimmten Umständen und das wäre in den geforderten Maßnahmen innerhalb eines Gefängnisses auf jeden Fall denkbar. Und dann wird irgendwann Häftling A (Schwarzfahrer) von Häftling B (Mörder) umgebracht oder schwer verletzt. Und wieder gibt eine Familie die leidet weil jemand sterben musste.
Oder hat Häftling A genauso wenig Rechte wie Häftling B? Man muss sowas schon konsequent durchziehen, entweder werden alle gleich entrechtet oder alle erhalten dieselben Chancen.
Und was Handies, Drogen, Alkohol oder sonstiges angeht.....erlaubt ist dies ja keineswegs, da wird schlicht und einfach das System ausgetrickst und da liegt an jenen die das System aufgbaut haben und es überwachen das solche Dinge nicht passieren.
Man muss sich schon die Mühe machen drei Ecken weiter zu denken und nicht nur eine oberflächliche Betrachtung vornehmen.

Mal ein Zitat: Den Zustand und den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft erkennt man an dem Umgang mit ihren Gefangenen.

Da ist was wahres dran.

„Herdecke“ (Pseudonym)

Wenn es danach geht ist doch alles in Ordnung, denn immerhin werden bei uns Delikte im Bereich des Todschlags oder z. B. des Kindesmissbrauchs leichter bestraft, als manches dagegen leichte Delikt.

Die Sorge um die Täter ist in unserem Staat bei Weitem größer als die um die Opfer. Der Weiße Ring z. B. ist keine staatliche Einrichtung, sondern ein gemeinnütziger Verein.

Vielleicht denke ich nur falsch, aber m. E. ist die Resozialisierung von Tätern in meiner Annahme nicht prioritär zu der Sorge um die Opfer. Was man aber annehmen könnte, wenn man sich das hier anhört.

„Ludwigshafen am Rhein“ (Pseudonym)

Nur weil man nichts von den Opfern und deren Fürsorge hört heißt es nicht das dies nicht passiert. Die Opfer/Hinterbliebenen haben halt was besseres zu schaffen als sich mit ihren Therapiefortschritten in der Öffentlichkeit herumzutreiben, die Presse übernimmt den Rest mit der Berichterstattung hauptsächlich über den Täter.
Der Rest ist Futter für die Stammtische.

„Oberpfalz“ (Pseudonym)

@venusherz: Mir ist das hier alles etwas zu sehr in einen Topf geworfen...Es gibt ja durchaus Straftäter die Sicherungsverwahrung angeordnet bekommen und Lebenslänglich heisst keineswegs, dass die Täter automatisch nach 15 Jahren freikommt, das ist die früheste Möglichkeit der Freilassung bei guter Führung... und auch das Problem mit der nachträglichen Sicherungsverwahrung ist ja inzwischen gelöst: Es muss nur sofort nach Ende der Strafe eine Begutachtung angeordnet werden und dann landet derjenige in der forensischen Psychiatrie, wo er auch nicht wieder rauskommt...

Resozialisierung kommt ja nur dann in Frage, wenn der Straftäter seine Strafe verbüsst hat und wieder in die Freiheit entlassen werden soll. Und da ist es im Interesse Aller, dass er den Wiedereinstieg in die Gesellschaft schafft - gerade auch aus Kostengründen - damit er arbeiten und sich selbst finanzieren kann, was nach einer Hafstrafe ohne Hilfe kaum möglich ist.

Ich verstehe nicht, warum das immer mit der Opferhilfe als Entweder-Oder diskutiert wird - das eine schliesst das Andere doch nicht aus. Davon abgesehen ist auch öffentliche Hilfe für Opfer ausserhalb des weissen Ringes vorhanden, in NRW z.B. die Beratungsstelle für Gewalt- und Unfallopfer, wo jedes Opfer unbürokratisch und schnell eine traumatherapeutische Hilfe bekommen kann...Ich stimme dir allerdings zu, dass diese Angebote sicherlich noch stark ausbaufähig sind, aber man kann sie nicht als Alternative zur Resozialisierung sehen...