Trinkgeld... Fluch oder Segen?
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Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2014
ich gebe trinkgeld, in angemessenem rahmen, finde es aber eine unsitte, die sich erledigen würde, wenn anständige gehälter bezahlt werden würden, was ja weder im gastro- noch im friseurbereich der fall ist. hier rechnet man mit trinkgeldern.

ein friseurbesuch hier im durchaus ländlichen bereich schlägt bei schnitt und strähnen mit mind. 80 euro zu buche und das alle zwei monate. bei einem derartigen betrag ist meine lust auf trinkgeldgabe stark gebremst, zumal ja auch immer noch vom lehrling bis zur meisterin mehrere mit waschen bis fönen beschäftigt sind.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2014
Je nach Anlass 10-20% der Gesamtsumme.

Wie Crazyshine schrieb beim Friseur etwas mehr. 10€ kostet es, 15€ gebe ich i.d.R.

Zu beachten ist, dass man USA und God Old Germany nicht vergleichen darf. In den USA ist das Trinkgeld der eigentliche Lohn und eher Pflicht als Aufmerksamkeit, da es viele Jobs gibt, bei denen gar kein regulärer Lohn gezahlt wird.

Ich hatte mich schon vorher mal informiert, hier ist es recht gut erklärt:
http://www.usatipps.de/tipps/aufenthalt/trinkgeld/

Bei einer zwei-wöchigen USA-Reise sollte man mit 500-1000$ Dollar Trinkgeld rechnen, je nach Urlaubsziel natürlich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2014
Ich gebe Trinkgeld, wenn ich zufrieden war und ich es mir leisten kann (z.B. beim Friseur oder in der Gastronomie), aber nicht grundsätzlich. Einen Anspruch auf Trinkgeld besteht nicht, und den fordere ich in meinen Beruf (Pflege) auch nicht ein.

Vor ein paar Jahren war ich auf Kreta und hab es dort erlebt, dass das Trinkgeld gleich auf den Gesamtpreis draufgeschlagen wurde. Das fand ich sehr dreist (um auch gleich die Unwissenheit von Touristen mit Fremdwährungen auszunutzen), ich hatte dann auch kein Problem dem Kellner die Rechnung zu korrigieren und kein Trinkgeld zu geben (da ich dort auch nicht zufrieden war und auch nicht mehr hingegangen bin).
Für mich ist das Trinkgeld immer ein Unsicherheitsfaktor. Über Auslandsaufenthalte will ich da gar nicht sprechen, da mache ich mich schlau, bevor ich ins jeweilige Land fahre. Wenn man beruflich in Deutschland unterwegs ist, ist die Sache schon schwierig genug.

Wenn ich z. B. 10 oder 12 Übernachtungen mit Frühstück in einem Hotel habe und dabei an 7 oder 8 Tagen im Hotelrestaurant zu Abend esse, lasse ich das aufs Zimmer schreiben und zahle alles bei Abreise. Manchmal werde ich an allen Tagen vom gleichen Kellner oder der gleichen Kellnerin bedient, dann gebe ich am letzten Abend 10 oder 15 Euro Trinkgeld. Ist es jeden Abend jemand anderes, muss ich jeden Abend Geld mit in den Gastraum nehmen, um Trinkgeld zu geben. Dann hat aber noch immer die Frühstücksfrau (es sind fast immer Frauen) noch kein Trinkgeld und das Zimmerreinigungspersonal auch noch nicht. Das Zimmerreinigungspersonal sehe ich nicht, habe also keine Ahnung, ob das wechselt oder konstant ist. Dann kann es passieren, dass jemand das Trinkgeld bekommt, der tatsächlich nur am letzten Tag das Zimmer reinigt. Deshalb lasse ich das, bzw. gebe nur dann was, wenn ich das entsprechende Personal auch zu Gesicht bekomme.

Außerdem muss man schon sagen, dass das Trinkgeld ganz schön ins Geld geht. Wenn ich jedem, also Frühstück, Abendessen und Zimmerreinigung täglich z. B. 1,50 € gebe (was ja nicht wirklich viel ist), sind das schon 4,50 € am Tag. Wenn ich das von meinen 19,20 € (24,00 € Tagesspesen abzüglich 4,80 € fürs Frühstück) Spesen abziehe, bleiben mir selbst nur noch 14,70 €, das reicht hinten und vorne nicht.

Ich meine, es ist Aufgabe des Arbeitgebers, sein Personal so zu entlohnen, dass es davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann und nicht auf Trinkgelder angewiesen ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2014
Soweit ich weiß, stammt das "Trinkgeld" unter anderem aus den badehäusern des Mittelalters, wo es für zusätzliche Leistungen (zB Wein und Bier im Bad) gegeben wurde.
Trinkgeld ist für mich eine Anerkennung für guten Service. Da ich im gastronomischen Bereich aufgewachsen bin, hab ich mir damit ein nicht von den Eltern erhaltenes Taschengeld verdient.
Und auch heute halte ich es so - je zufriedener ich bin, umso besser fällt auch das Trinkgeld aus.
Zwingen dazu lasse ich mich nicht - unabhängig davon, dass ich das Lokal sowieso nicht mehr besuchen würde, wenn ich kein Trinkgeld geben möchte.
Für mich ist ein Trinkgeld zu geben eine Selbstverständlichkeit, wenn der Service gestimmt hat. Das ist egal, ob es beim Friseur, Restaurant, oder sonst wo ist.

In der Regel gebe ich dann auch recht großzügiges Trinkgeld. Z.b. gehe ich zu einem Friseur, der sehr günstig ist. Da ich nie waschen lasse, sondern nur trocken schneiden, kostet mich der Spaß 13€. Ich weiß was eine Friseurin verdient und meine ist supernett und macht ihre Sache sehr gut. Sie bekommt darum jedes Mal 5€ von mir - weil sie sich die verdient hat (und ich es im Grunde lächerlich finde, was sie für ihr erlerntes Handwerk verdient)
Wenn ich im Restaurant 14,80€ zu zahlen habe, würde ich niemals nur auf 15€ aufrunden. Obwohl es ja naheliegend wäre. Wer will schon gerne viel Kleingeld zurück bekommen? Aber 20 Cent Trinkgeld wäre mir peinlich. Dann bräuchte man auch gar nichts geben.

Meine Erfahrungen in den USA sind so, dass ich noch niemals irgendwo unfreundlich bedient worden bin - eher im Gegenteil. Sehr höflich, sehr schnell, sehr aufmerksam und doch nicht aufdringlich. Noch immer meine ich, dass sich Deutschland eine große Scheibe abschneiden kann, von der amerikanischen Einstellung zum Thema Kundenservice.
Und sicherlich hat das Trinkgeld im Urlaub auch ein gewisses Budget der Urlaubskasse ausgemacht, aber das ist einkalkuliert.

Ganz ehrlich, wenn ich das Geld habe um auswärts essen zu gehen, habe ich auch ein paar Euro übrig für ein Trinkgeld.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2014
In den USA ist es üblich bzw. Pflicht ein hohes Trinkgeld zu geben. Die Menschen in Serviceberufen sind oft darauf angewiesen und es wird dann auch teils heftig eingefordert. Bis zu 20% sind normal und können sich so bei einer Amerikareise auf mehrere hundert Dollar belaufen.
Trinkgeld wird auch erwartet wenn der Service mies war, dann lieber den Geschäftsführer sprechen, aber nicht aufs Trinkgeld verzichten, sonst kann man schon mal zusammengestaucht werden. Studien haben ergeben, dass Trinkgeld nicht den Service verbessert, wenn es erwartet und verpflichtend ist.
Es gibt einen eigenen Mindestlohn für Trinkgeld-affine Branchen, der liegt bei 2,13 $, im Gegensatz zu 7,25 $ regulär. Den Rest muss also der Kunde aufstocken.
In Europa versucht man die Löhne anzuhaben, damit niemand vom Trinkgeld abhängig ist. In Korea habe ich erlebt, dass Trinkgeld als Beleidigung zurückgewiesen wurde. In der Schweiz wird oft nur knapp aufgerundet.

Gebt Ihr gerne Trinkgeld und in welcher Höhe?

Hier noch weitere Informationen:

http://bazonline.ch/ausland/amerika/Arbeiten-fuer-ein-Trinkgeld/story/26836298