Trinkgeld... Fluch oder Segen?
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Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2014
Ich gebe Trinkgeld wenn der service positiv aufgefallen ist. Ist alles normal tue ich das nur in dem ich knapp aufrunde. War der service scheiße bestehe ich auf centgenaue Abrechnung. Der Grund ist für mich ganz einfach der das hierzulande die Servicekraft einen ganz normalen Lohn bekommt. Hab ich das Gefühl XYZ zu sein und zwar soweit alles okay ist - aber eben nichts was raussticht dann sehe ich nicht ein die Leute dafür zu belohnen das sie einfach "nur" Ihren job tun. Mir ist das auch ziemlich egal ob ich da blöd angesehen werde oder nicht!
Generell halte ich dieses Trinkgeldgetue für ziemlich fragwürdig.. Wem, ob und warum ich es gebe sollte meine Sache sein und meine Entscheidung und nichts das die Servicekraft "verlangt" oder gar einfordert.

Insofern finde ich auch die Aussage von Honky Tonk Woman irgendwie fragwürdig. Sein Kollege bekommt sein Gehalt! Andere Jobs sind noch viel anstrengender und die Leute haben keinen Kontakt zu "kunden" und können auch am stressigeren Tag kein Extrageld fordern egal wie sehr sie sich ins Zeug legen.

Trinkgeld ist für mich ein "Extra" wenn ichs bekomme ists gut und ich freue mich, wenn nicht dann hab ich nichts verloren.
Aber diese Erwartungshaltung ist fürchterlich.

Da lässt sich deutschland auch nicht mit Amerika vergleichen oder anderen Ländern wo die Leute davon abhängig sind. Einen Sinn sehe ich darin nicht.. eher im Gegenteil. warum nicht gleich die Preise so kalkulieren das man die Angestellten davon ordentlich zahlen?

@ Alphamännchen. Mag sein das bei Aldi BIS zu 15 Euro die Stunde gezahlt werden. Es gibt zig andere Einzelhandelsunternehmen bei denen auch nicht mehr als dem Taxifahrer gezahlt werden v.a. ungelernten Kräften. Die Lohnpolitik in DT. ist kaputt - das sollte aber nicht bedingen grundsätzlich Trinkgeld zu geben oder vom Kunden zu erwarten das er den Angestellten den Lohn aufstocken, während sie überall sparen.

@crazyshine? Soso, die Kassiererin ist also nicht mit dem Service einer Frisöse / bedienung zu vergleichen? Woran machst du das fest. ich geb dir recht das man das insofern eigentlich nicht vergleichen kann weil es völlig andere Berufsfelder sind und die Kurze zeit des Kassierens den Vergleich nicht zulässt. Wenn du aber selbst schon mal an der Kasse warst und das über mehrer stunden im Hochbetrieb würdest du sicher anders drüber denken. 4 Stunden lang lächeln und dir den Mund fusselig reden, darauf zu achten das alles passt, stimmt etc ist extrem anstrengend - bei weitem mehr als ein netter Plausch während des haare Schneidens oder wenn du beim Bedienen immer wiede rkurz die möglichkeit hast den Kunden zu verlassen und durchzuatmen. das hast du beim Kassieren nicht! Und wenn 10 Kunden vorher arschlöcher waren beim 11 freundlich weiterzumachen ist brutal anstrengend. Abgesehen davon gibt es auch Geschäfte in denen die Kassererin nicht nur kassiert sondern möglicherweise auch beratend zur Seite steht und somit hier auch Service leistet.

Keiner ist gezwungen im Service für 5 oder 6 Euro zu arbeiten. Genauso wie niemand gezwungen ist für so wenig GEld im Einzelhandel oder als Friseur, Taxifahrer etc zu arbeiten. Wems nicht passt das er nicht von jedem Trinkgeld bekommt und davon nicht leben kann soll sich nen anderen Job suchen. DAS würde dann auch ganz schnell die Löhne nach oben bringen weil den Firmen dann die Mitarbeiter weglaufen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2014
Das Trinkgelderlebnis des Tages: Die Rechnung macht bei 15 (anstrengenden) Gästen 272,50 €, mein Kollege, der die Leute bedient hat, bekommt 275,00 € mit den Worten: Der Rest ist für Sie.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2014
Na und ? Was kann ich dafür das Mister X einen niedrigeren Stundenlohn hat als Mister Y ?
Vielleicht kellnert ja jemand oder fährt Abends Taxi als Zweitjob und hat dann seine Kohle zusammen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2014
Wenn du in ein Taxi steigst, bekommt der Fahrer durchschnittlich 6,85 € die Stunde. Bei Aldi beträgt der Stundenlohn ca. 15 € für eine Verkäuferin, also mehr als das Doppelte ! Ich kann einen Ferrari unter den Discountern nicht mit einem Fiat Panda vergleichen oder gar mit einem Moped.

Und so wird eine Küche für 25000 € geliefert, aufgebaut und Dagobert Duck bedankt sich mit einem fetten Trinkgeld in Gestalt eines Händedrucks. Dann schleppt man eine Waschmaschine für 500 € ins EG und erhält 10 €. Es gibt hier bei den Kunden unterschiedliche Ansichten und Aspekte.

Übrigens:
Bei meinem Netto gibts am Samstag den Einpackservice an der Kasse. Und wenn man ein paar Groschen in die Dose gibt, ist das ein Dankeschön, also Geld für die Zusatzleistung, die Schüler bzw. Studis freiwillig erbringen. Weiß aber nicht, ob dies nur in meiner Augsburger Filiale so ist. Und so hat es mir auch nicht weh getan, ein paar Cent in die Sparbüchse zu werfen. Denn wer so etwas am Weekend macht, braucht halt das Geld sehr dringend !
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2014
Ich kann mich nur wiederholen....
Warum bekommt ein Taxifahrer Trinkgeld, die Kassiererin bei Aldi aber nix ?
Weil er oder irgendein Servicepersonal darauf angewiesen ist ?
Und bei denen soll ich dann schnell auf Mitleid umschalten, oder wie ?
Kleine Anmerkung : Das Servicepersonal in Kneipen und Restaurants ist auf Trinkgeld angewiesen, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Oder würde sonst jemand gerne für 900 Euro netto im Monat jede Woche 50 Stunden schufften und das zu den unattraktivsten Arbeitszeiten?
Das es mit der Trinkgeldkultur in Deutschland nicht weit her ist merke ich jeden Tag in meinem eigenen Beruf - da wird für mehrere Tausend Euro eingekauft und meine Kollegen, sowie ich selbst, erhalten wenns hoch kommt mal von jedem 20igsten ein kleines Trinkgeld. Wir haben dann aber auch schon mehrere Stunden Arbeit in diesen Kunden investiert. Gott sei dank sind die meisten nicht auf Trinkgeld angewiesen, seltsam finde ich dieses Ungleichgewicht jedoch trotzdem.
Dieses "nee, ich gebe nix, mir gibt ja auch keiner was" liebe ich ja...
In welchem Beruf arbeitest du denn, dass du meinst, man müsse dir auch was extra geben? Würde mich interessieren.

Übrigens den service "die Tüten beim einkaufen für den Kunden packen" hat die amerikanische Handelskette wal*mart vor gut 15 Jahren in Deutschland gestartet. Es wurde schnell wieder abgeschafft, weil die Kunden das nicht wollten. Sie haben sich sogar massiv gestört gefühlt dadurch. Die gratis Tüten wollten sie aber weiterhin.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2014
Warum sollte ich Trinkgeld geben? Mir gibt auch keiner was. Ne, ich runde auf und dann gutl
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2014
So ein Serviceparadies wie die USA kann ja auch nur funktionieren weil die Person, die anderen die Tüten einpackt, dies 60h pro Woche tun kann und dann immer noch nicht genug zum Leben hat. Traumhafte Zustände...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2014
Crazyshine, die Familie Obama entspricht den meisten Amerikanern, da sie einfach zu meinen Verwandten hingingen und mit denen ein ganz normales Gespräch führten, weil sie von den Darbietungen eines kleinen Mädels sehr begeistert waren, die zu meinem Verwandtenkreis dazu gehört. Und so habe ich nur Positives über die Familie erfahren. Also nichts mit "Unnahbar" oder "Ich bin der Größte", sondern die sind einfach nett, bescheiden und höflich. In den USA gibt es ein herzliches Nachbarschaftsverhältnis, wo jeder jedem hilft und man so herum läuft, wie es einem in den Sinn kommt.

Die Restaurants haben öfters verbreiterte Türen, da die Leute ja gerne mal die 200 Kilomarke überschreiten und sich rundum wohl fühlen wollen.

Beim Mexikaner in den USA läuft es so ab, dass man zuerst sein Essen auf der Karte auswählt, bezahlt und der Ober die Gäste zum Tisch begleitet, wo das Essen serviert wird. Hat bisher niemand erwähnt. Beim Einkaufen in den riesigen Supermärkten wird die Ware von Servicekräften eingepackt und bei Bedarf sogar bis zum PKW gebracht. Da ist die BRD eine Servicewüste, wie du zutreffend beschreibst.

Und bei der Ostereiersuche in den amerikanischen Siedlungen in der BRD gab es einen Wettbewerb. Daher hab ich eine Kindheitserinnerung, dass ich für meine gefundenen Eier ne superleckere grüne Torte erhielt... :-)

Ich selbst war noch nie in den USA, aber ein Teil meiner Angehörigen. Das Einzige, wo man aufpassen muss, sind die Strassengangs. Denn wenn man sein Auto vor dem Losfahren nicht verriegelt, kann es passieren, daß diese Leute in den PKW eindringen und manchmal auch die Leute umpusten, weil die da nichts kennen. Das weiß ich von meinen Verwandten, die dort leben.

Beim Trinkgeld gibt es bei mir keine feste Größe. Allerdings finde ich es sehr üppig, wenn Honky bei einer Rechnung von ca. 150 € gleich 70 Cent bekam, da sie sich davon bestimmt gleich tolle Kleidung kaufte und den Rest in ihre Sparbüchse tat... ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2014
Ich gebe gerne gutes Trinkgeld, wenn ich mich wohlgefühlt habe, wenn der Service gut war, die erbrachte Leistung überdurchschnittlich oder sehr freundlich oder zuvorkommend war. :o) Ein gutes Trinkgeld und höfliches Verhalten, auch bei Fehlern des Dienstleisters bleiben im Gedächtnis.

Zum Reifenwechsel melde ich mich nie an, komme aber trotzdem immer dran, dann dauerts halt mal länger, ist aber immer am selben Tag erledigt. Ich kann kurz vor 11.00 Uhr nachts, in meinem Lieblingscafe anrufen und eine Creme Brulee noch für mich rausstellen lassen, obwohl die Küche schon schliesst und ich erst später komme, aber gerade Lust darauf habe.

Dann kommt noch hinzu, da wo ich mich wohlgefühlt habe, gehe ich immer wieder hin. Und so langsam wird das ein Geben und Nehmen. Da bekomme ich im Biergarten noch zwei Bier hingestellt, obwohl schon geschlossen wird, der Wirt aber mitbekommt, dass wir uns gerade so gut unterhalten "Stellt die Gläser, wenn ihr geht einfach hinter den Schanktresen". Diesen Wirt empfehle ich gerne weiter.

Die Garderobiere im Theater, im Kino, beim Metzger, beim Bäcker, beim Gemüsehändler, die Liste ist lang. Mal geht's nur darum fünf mal gerade sein zu lassen, mir und dem Gegenüber das lästige Kleingeldhandling zu ersparen, dann sind es halt nur ein paar Cent.

Das andere Mal geht es darum dem Service mal zu zeigen, dass man seine Dienstleistung schätzt. Die Menschen, die uns "bedienen", egal ob im Verkauf, an der Kasse, im Restaurant oder oder oder gehören zu den Geringverdieneren in unserer Gesellschaft. Aber was wären wir ohne sie?

Trinkgeld ist keine Pflicht und auch die Höhe ist nicht entscheiden. Jeder soll geben sooft und soviel er mag, ganz nach Lust und Laune. Ich tu es gerne, wenn's passt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2014
Ich gebe ehrlich gesagt nicht so gerne Trinkgeld. Das hat aber nix mit Geiz zu tun.
Dem Pizzaboten ,Kellner oder Taxifahrer geben die Leute was. Was ist mit der Frau die bei Aldi an der Kasse sitzt ? Seien wir ehrlich......wehe die gibt einen Cent zu wenig raus. Hab ich Recht ?
Sie geht arbeiten, der Taxifahrer ebenso. Wo ist der Unterschied ?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2014
@Berneck

Tatsächlich! Die Steuergesetzgebung über die Einnahme von Trinkgeldern hat sich
mittlerweile geändert, seit ich meine Pariser Schürze an den Nagel gehangen habe.
Seit diesen Zeitpunkt bin ich ausschließlich Trinkgeldgeber und hätte mich besser
vor meinen Kommentar, über die aktuelle Steuergesetzgebung informieren sollen.
Sorry, die nächste Runde zahle ich. ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2014
Ich bin im Nebenjob eine Bedienung. Diesen Sonntag folgendes: Ein Tisch mit 10 Personen - Geburtstagsfeier - die Rechnung beläuft sich auf 149,30 €, das Geburtstagskind zahlt, legt 150,00 € auf den Tisch, überlegt noch so ein bisschen und sagt: Das passt dann schon so. Tja....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2014
Ich arbeite selbst in der Gastronomie im Service, Teilzeit. Das Trinkgeld ist genau die Summe die ich im Monat mehr habe als vorher das HartzIV.
In unserer Stadt zahlt kein Gastronom mehr als den vorgeschriebenen Mindestlohn, wenn überhaupt, denn die meisten stellen nur Pauschalkräfte (für 5-6 €/h) ein.
Wir sind also schon auch, mehr oder weniger, auf das Trinkgeld angewiesen, wenn sich die Arbeit lohnen soll.
Allerdings wird bei uns das Trinkgeld gesammelt und am Monatsende zwischen den Service- und Küchenkräften aufgeteilt. Und ich finde das auch richtig, denn die Küche macht schließlich den gleichen Knochenjob wie wir.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2014
Also ich entscheide über die Höhe des Trinkgeldes auch in Abhängigkeit davon, wie der Service war. Klar für manche ist das Trinkgeld aufgrund der niedrigen Löhne super wichtig, aber dann sollten sie sich dennoch mühe geben und höflich sein. Habe leider schon öfters eine Bedienung erlebt die nicht ganz auf der Spur war wo ich weiß, dass diese keinen hohen Stundenlohn bekommen.
Blödsinn,
Freiwilliges Trinkgeld ist für den Arbeitnehmer steuerfrei
Seit 2002 sind durch das Gesetz zur Steuerfreistellung von Arbeitnehmertrinkgeldern Trinkgelder ohne betragsmäßige Begrenzung steuerfrei (§ 3 Nr. 51 EStG).
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2014
Seit 1983 sind Trinkgelder in Deutschland ab 100,00€ monatlich zu versteuern!
Trinkgeld ist für mich die Anerkennung eines erbrachten Service ...war der gut, gibt es was, war er schlecht gibt es nichts. Unabhängig davon, wie die Löhne der jeweiligen Branche sind....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2014
Habe mir dazu noch nie "politische" Gedanken gemacht :-).
Wenn ich guten Service bekam, und zwar egal bei welcher Dienstleistung (Gastronomie, Friseur, Taxi, etc). runde ich gerne auf und halte mich im Restaurant so ca. an die 10% Regel, beim Taxi halt so die nächste runde Zahl (sofern das nicht 10 oder 20 Cent sind). Beim Friseur bin ich großzügig.
In Deutschland gebe ich Trinkgeld den Personen, die ich wirklich antreffe (Frühstücksservice aufs Zimmer z.B.) und im Ausland großzügig und möglichst an das Team. Damit auch die Leute in der Küche, das Reinigungspersonal etc. was davon haben. Reise ich in Länder, in denen die Leute wirklich darauf angewiesen sind, gebe ich nicht nur Geld, sondern lasse auch am Ende der Reise viel Entbehrliches da (Kosmetika, Kugelschreiber, auch mal elektronisches oder wenn sie mich direkt drauf ansprechen auch Kleidung und Schuhe).

Mir fällt es immer schwer, wenn ich z.B. in Italien bin und da gibt es ja schon so eine Art "Servicepauschale" pro Kopf und wir zahlen nicht die einzelnen Positionen, sondern wir teilen den Betrag, indem wir das Geld in die Mitte des Tisches legen ... jeder übernimmt einen Teil wie er kann/mag. Ich würde auch noch gerne für den ganzen Tisch großzügig aufrunden, meine italienischen Freunde sagen jedoch immer, für einen Tisch wären 2-3 Euro genug ... nun ja, andere Länder, andere Sitten.
ich find usa und d lassen sich da super vergleichen, hier gibts auch nen ausufernden niedriglohnsektor in der gastronomie. meine schwester macht ihren job nur weil das trinkgeld gut is. in der stadt wo ich studiert hab, gabs für so ziemlich alle kellner/barkeeperjobs 5 oder 6 tacken die stunde. das machen leute auch nur mit trinkgeld. also mach ichs dann grundsätzlich so: sehen die preise auf der karte nach niedriglohn aus, gibts trinkgeld, wer mich abzieht kann imho auch seine leute vernünftig bezahlen -> kein trinkgeld