#tradwife, "stay at home girlfriend" der Trend zurück zur Demontage der modernen Frau

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 81 Antworten

„Bremen“ (Pseudonym)

Im Zuge der Kleinfamilien braucht es schlicht eine Umstrukturierung der Gesellschaft. Es gibt kaum noch Familien die Kleinkinderbetreuung innerhalb der Familie auslagern können. Oma und Opa sind entweder selbst noch berufstätig oder auch weit weg, Onkel und Tanten kaum vorhanden. Das vollmundig angekündigte Recht auf Betreuung gibt es de facto nicht und man muss es sich z.T. auch leisten können.
Viele drücken sich dann auch gern um die Verantwortung, der Anteil alleinerziehender Menschen ist viel zu groß.
Eigentlich kann es sich Deutschland gar nicht leisten so viele, gut ausgebildete Frauen zuhause zu lassen. Tut es aber :o/
Und eigentlich kann es sich Deutschland auch nicht leisten den Nachwuchs so schlecht zu erziehen/schulden/auszubilden.

Jede Frau sollte sich aber klar machen, dass sie dann immer am Tropf des Mannes hängen, der sie mitversorgt. Es ist blauäugig zu glauben, dass es "bei mir ja anders ist". Man muss sich doch nur die Scheidungsraten anschauen. ICH kenne jetzt auch keine perfekte Lösung, denn ich kann durchaus nachvollziehen, dass Mütter gerne ihre Kinder betreuen. Allerdings finden davon später viel zu wenige wieder zurück in den Beruf.
Aber am Ende, wenn sich der Gatte evtl. eine jüngere Partnerin sucht, steht die aussortierte Hausfrau vor dem Bürgergeld.

Von dem tradwife Trend habe ich schon vor einiger Zeit in den Medien gelesen und fand es beängstigend. Das geht aber in dieselbe Richtung wie der Trend mit Rechtsruck allgemein geht. Die Abschaffung des Abtreibungsrechts in einigen Ländern, u.a. in der USA. Oder zumindest die Ankündigungen solcher Maßnahmen. Schlimm.

@SelfCare. Der Text 'ein Teil' stammt von mir. Ich kenne die Details nicht, da es momentan nicht aktuell ist. Sie sagte, er würde zu Hause bleiben, wenn es so weit ist. Sie ist Hauptverdienerin.

Mein Exmann war Lehrer, er konnte nachmittags auf die Kinder aufpassen zu Beginn, dazu hatte ich eine Tagesmutter. Ab Kindergartenalter, als wir auch von München weggezogen sind, übernahm ich den Nachmittag. Mit zwei anderen berufstätigen Müttern konnte man sich auch gegenseitig helfen.

@Rosinante. Ja, so ist es.

Ich habe gerade nachgelesen, da kam ein Beitrag dazwischen. Das sehe ich anders bezog sich auf @Supermollige

@Rosinante Daumen hoch. Toller Beitrag.
Was diesen @Tradewife Trend betrifft. Ich habe da kürzlich einen Bericht über eine der Frauen gesehen. Leider fällt mir der Name nicht ein. Es war aber ein mediales Zugpferd. Am Ende ist es ist ein Instagram Trend. Die Frauen, die das Thema da "vermarkten" sind Unternehmerinnen. Je nach Reichweite, erwirtschaften die mit ihrem Account höhere Umsätze als ihre Männer. Es ist Augenwischerei, genau wie fast alle Social Media Phänomene.

Ich frage mich nur und das noch immer, wie sich Durschnittsfamilien diesen Trend finaziell leisten können wollen oder können,

Geringe Löhne und hohe Lebenshaltungskosten verhinden den Aufbau von Rücklagen, oft muss von der Hand in den Mund gelebt werden und das obwohl beide Partner arbeiten. Sich Kinder zu leisten wird für immer mehr immer schwieriger.

Also wie funktioniert dieser Trend rein finanziell? Oder beschränkt dieser Trend sich nur auf "elitäre" Kreise mit von den Eltern geschaffen finziellen Polstern?

„Leer“ (Pseudonym)

Viele Familien von Bauarbeitern leben diesen traditionellen Stil. Das ist auch recht einfach erklärt und nicht zwingend neu.

In der Standardklassifizierung spricht man vom "traditionellen Arbeitermlieu" (Sinusstudie). Das sind rund 10 % der Menschen in der BRD.

Das ist aber kein neuer Trend und ist auch ans Alter der Kinder gekoppelt. Sehr viele Frauen treten - in welcher Qualifikation auch immer - später wieder ins Berufsleben ein.

Große Unternehmen bieten dazu besondere Weiterbildungen "on the job" an, das fängt mit Lexwareschulungen an, geht aber auch bis hin zu ganzen Berufsausbildungen im Beruf, das wird vom BMBF gefördert.

Der Wiedereinstieg beginnt nach meinen Erfahrungen mit Einschulung der Kinder in die SEC II, das ist auch ein Grund warum bei unseren Leuten die Gesamtschule so beliebt ist.

Die Frauen kehren dann in den Beruf zurück. Auffällig ist, dass ungewöhnlich viele Frauen mit Migrationshintergrund der 2.-3. und 4. Generation einen ausgezeichneten Berufsbildungshintergrund haben der nur noch "upgedatet" werden muss.

Fragt man ihre Väter - die ich meist gut kenne - haben die sehr viel Wert auf einen Berufsabschluss ihrer Töchter gelegt weil sie die Realitäten schon sehr früh erkannt haben.

Die Unternehmen profitieren von dieser Entwicklung.

Wolfgang