#tradwife, "stay at home girlfriend" der Trend zurück zur Demontage der modernen Frau

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 81 Antworten

„Leer“ (Pseudonym)

#tradwife

ist ein Trend der sich in Deutschland langsam etabliert und unter jungen Frauen um sich greift.

Sie, natürlich immer jung, immer schön, und immer bemüht ihrem Mann alles recht zu machen bleibt zu hause.

- hütet das Haus
- versorgt die Kinder
- Putzt gerne und fröhlich
- arbeitet nicht
- hat kein eigenes Einkommen
- bedient ihren Mann wenn er abend nach hause kommt

Diese sog. traditionellen Familienwerte sind als erneut in Amerika in einem Umfeld aus christlichem Dogma, rechter Denke und einem rückwärtsgerichteten Frauenbild entstanden.

Bei uns endete dieses Frauenbild glücklicherweise in den 50ern. Nun wird es wieder gehyped und viele Junge Frauen glauben daran; die immensen Risiken wie

- Abhängigkeit
- Altersarmut
- Rechteverlust
- Weltbild
- Projektion auf die Kinder
- Verlust der feministischen Errungenschaften

wird ausgeblendet. Zuhause wartet als auf das "Familienoberhaupt" eine immer gut gelaunte, willige und wunderschöne Frau um seine Wünsche entgegenzunehmen.

Mir würde totschlecht bei der Vorstellung mit so einer Marionette leben zu müssen.

Was für eine tragische Entwicklung zurück in vorherige Jahrhundert.

Wolfgang

Hinweis: Die Erfahrung zeigt dass dies nötig ist. Wer persönliche Diffamierungen als Teil seiner Argumentation benutzt, fliegt aus diesem Thread.

„Geretsried“ (Pseudonym)

? Ich kenne keine junge Frau auf die ein solcher Trend zutrifft zumindest in meinem Umfeld kann ich das nicht bestätigen

Ich habe bisher noch nichts davon gehört und lese es mit Schrecken.

Ich habe einen sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis, da sind (zum Glück für sie) sehr eigenständige Frauen. Nicht nur weil sie müssen, sondern weil sie wollen.
Ich kenne ein bis zwei Frauen, die gerne nur 'wifie' wären. Einen Kerl an der Seite, der die große Kohle nach Hause bringt und Frau hauptsächlich dafür da ist, dekorativ zu sein...
Gut, jedem das seine.
Für mich, die schon immer autark war und für Gleichberechtigung in der Beziehung (bedeutet: jeder ist finanziell für sich verantwortlich und emotional auch für den anderen), klingt das total horrormäßig. Nicht zuletzt, weil ich Abhängigkeit von einer anderen Person sehr schlimm empfinde, aber besonders wegen des von dir genannten Punktes Altersarmut.
Oder vorher schon. Was wenn das alte Modell gegen ein neues ausgetauscht wird.
Die Gestaltung des Ehegattenunterhalt hat sich ja - zum Glück und ausgleichende Gerechtigkeit - vor ein paar Jahren geändert. Und dann? Wenn man plötzlich für sich selbst verantwortlich ist...?!?

„Leer“ (Pseudonym)

@herbstlicht

nun es ist ein Trend, die Welt wird größer sein als Dein Umfeld. Mittlerweile beschäftigen sich Soziologen damit
in meinem Umfeld wird das in den sozialen medien gehyped, meine Enkelin hat mich darauf angesprochen, so entstand dieser Thread

@crazyshine

darin sehe ich das problem aber natürlich auch die absicht von männern die so ihre verlustängste substituieren

@rk76de

jepp, ich meine die Idee stammt ja im kern aus der schlechten stellung der frau. Das Alternativding trifft es wirklich auf den Punkt, ich hatte direkt ein Paar reale Gesichter vor mir

@magicbarisa

wie angekündigt habe ich Deinen Beitrag gelöscht. Migranten ein bestimmtes Rollenverhalten zuzusprechen oder Migranten deswegen in die Nähe zu rücken ist fremdenfeindlich. Ich werde solche Beiträge löschen, es gibt genügend andere Threads in denen Du Dein Gedankengut verbreiten kannst.

Wolfgang

Nun ich kenne durchaus aus meinem Bekanntenkreis Männer, die ein solch traditionelles Rollenbild vertreten vertreten und (eher wenig erfolgreich) eine Partnerin dafür suchen. Viele Frauen haben einfach keinen Bock auf die Abhängigkeit/Risiken und den prekären Lebensstandard, den ein solches Bild oft mit sich bringt.

In vielen Ländern und Kulturen auf der Welt ist solch ein Rollenbild aber gelebte Realität, auch wenn es sich vielleicht nicht #tradwife schimpft. Menschen aus solch einem Kulturkreis bringen dieses Rollenverständnis halt oft mit und passen sich nicht unbedingt an (natürlich trifft das nicht auf jeden zu!).
Christlichen Dogmen entspringt dieser Gedanke wohl hier in Deutschland nur in den wenigsten Fällen -die Kirchenbindung der jüngeren Generation ist doch praktisch kaum noch vorhanden.

Jede Zeit hat seine Geschichte.

Zumindest ist es Deutschland so noch nicht umsetzbar, Gott sei Dank!

Wenn man von einem Notmalverdiener ausgeht, kann dieser alleine kaum eine Familie ernähren. Da hat die Frau mitzuarbeiten, damit man sich auch überher noch etwas leisten kann.
In den 80ern und 90ern sind viele Hausfrauen noch nebenbei putzen gegangen. Haben sich so etwas dazu verdient.

Gehört habe ich von diesem Trend auch noch nichts, aber es ist vorstellbar.
Irgendwie entwickeln wir uns ja in vielen Dingen zurück, was allerdings nicht immer schlecht sein muss. Denke nur an den Eigenanbau von Gemüse, oder das bewusste Essen von gutem Fleisch.

Ob man seine hart erkämpft Selbstständigkeit aufgeben möchte, bezweifel ich zumindest in unseren Gefilden.
Die meisten Frauen suchen die Unabhängigkeit und lieben es, ihr eigenes Leben zu gestalten.

„Leer“ (Pseudonym)

@artikel

ganz sicher ist die Emanzipation der Frau in vielen Ländern nicht so weit wie bei uns, bedauerlich aber ist halt so

@herz1967

also ich kenne tatsächlich mehrere Paare die in einer solchen Konstellation leben, mehrheitlich weil der Mann das so fordert
Ja, ich bin mir auch sicher dass die meisten Frauen damit einen richtigen Weg gehen

Puh, "weil der Mann es so fordert"....
Da stellen sich bei mir doch glatt die Nackenhaare auf.

Aber wenn Mann z.b. in einem gehobenen Posten agiert, dann muss die Frau vielleicht nicht mitarbeiten, lebt aber dennoch ihr Leben selbstbewusst.

Bei Forderungen wäre ich raus! 😁

Vielleicht sind wir Frauen auch zu selbstbewusst für die Männerwelt geworden.... Keine Ahnung.

Wenn ich noch an Eva Hermann denke, die mit ihren Aussagen alle vor den Kopf schlug - aber das hatte natürlich auch mit dem politischen Hintergrund zu tun.

"Vielleicht sind wir Frauen auch zu selbstbewusst für die Männerwelt geworden...."

Das wäre schön, leider ist meine Erfahrung eine andere.
Viele verwechseln Selbstbewusstsein mit Lautstärke und Starrsinn.

Selbstbewusstsein ist nur eine der 4 Säulen des Selbstwertes.
Und am Selbstwert scheitert es leider bei vielen die sich nach außen ja sooooo selbstbewusst geben ohne es zu sein.

„Leer“ (Pseudonym)

@herz1967

ohne mich in ellennlangen analysen ergehen zu wollen.

Es ist einfach. Männer sind oft mit den Anforderungen von Frauen überfordert. Eine Frau kann nicht "zu" selbstbewusst sein. Wie schnell greift ein überforderter Mann zur Diffamierung "Zicke" weil er mit einer Frau nicht klar kommt ?

Und ein Mann der seine Ängste und Defizite durch die Unterdrückung einer Frau substituiert hat ein Problem, fertig.

Mich erschreckt viel mehr dass viele - vor allem junge - Frauen dieses Lebensmodell anstreben. Also völlig freiwillig.

Was mich ja insgesamt an solchen Diskussionen und Begriffen stört:

Das verwenden von Rollenbildern, Stereotypen und Klischees, von beiden Geschlechtern.

Wenn jetzt meine Partnerin besser Armaturen ersetzen kann als ich, ich aber besser kochen als sie, ja warum soll man dann krampfhaft seine "Weiblichkeit" bzw. "Männlichkeit" ausleben und trotzdem sie kochen und ich die Armatur ersetzen?
Weder koche ich mit meinem Penis, noch wird eine Frau mit ihrer Vagina eine Armatur ersetzen.

Wenn jede/r das tut was der jeweilige Partnerschaftsteil am liebsten/besten kann und den anderen Teil lässt nennt es sich nicht mehr Geschlechterkampf sondern Harmonie und Gemeinsamkeit.

Naja, das Arbeitsleben als Alternative ist ja auch durchaus hart. Während ein "Stay At Home Girlfriend" um 8 Uhr morgens noch mit "Gratitude Journaling" beschäftigt ist und sich danach zwecks "Socializing" im instagrammable Café mit ihren Freundinnen trifft, sitzt manch Krankenschwester bereits seit 2h auf der Arbeit und ist vor 4h aufgestanden - um sich fertig zu machen und eine Stunde zur Arbeit zu fahren. Wenn beide Partner einer Beziehung viel arbeiten, aber in jungen Jahren noch nicht genug verdienen um sich Hilfe leisten zu können, ist Vieles super super stressig. Wenn einer zuhause bleibt und ganz klar in die "Unterstützerrolle" geht, entschleunigt sich das Leben des Paares, tendenziell essen beide besser, sind fitter etc.. Also, es hat schon auch Vorteile. Ich kenne aus meiner Generation auch Frauen, die sich für das Lebensmodell entschieden haben, meist aber als "StayAtHome"-Wife/-Ehefrau, das nannte man früher einfach nur noch nicht so.

ABER: Meiner Erfahrung entsteht in den meisten Beziehungen dieser Art früher oder später ein Machtungleichgewicht. Derjenige, der das Geld verdient, schafft halt eine Abhängigkeit von sich und kann sich in Konflikten eher durchsetzen. Gerade weil sie "nur" StayAtHome-GIRLFRIENDS sind, sind die jungen Frauen ja auch wirtschaftlich überhaupt nicht abgesichert und stehen schnell mit nichts da. Wenn die Beziehung vorbei ist, oder sie schlecht behandelt werden, bricht ihr ganzes Lebenskonstrukt zusammen. Viele der Frauen, die sich auf Social Media als "Stay At Home Girlfriends" vermarkten, arbeiten ja deshalb eigentlich schon: Als Influencerinnen für diesen Lifestyle und verdienen dadurch gar nicht mal schlecht .

„Leer“ (Pseudonym)

@rk76de

ok, aber diese Stereotypen kommen ja irgendwo her ? Sie haben ja sehr oft auf einen Kern den man nicht einfach so negieren kann.

Ich glaube Männer sind und werden konditioniert. Das traditionelle Rollenverhalten nimmt sicherlich ab, aber als Mann erlebt man eben Anforderungen die schon oft sehr creepy sind. Ich kann mich davon selber ja gar nicht freisprechen.

Ich glaube das ist - noch - ein frommer Wunsch. Ich kenne - berufsbedingt - einige Handwerkerinnen, im Gegensatz zu Männern haben sie es mit ihren Kompetenzen echt nicht leicht.

Ich selber nehme mich da gar nicht aus, ich habe ein gewisses Männerbild im Kopf dem ich auch entsprechen möchte, das ist vielleicht nicht zwingend en Vogue aber es ist eben in mir.

@Wolfgang

Klar, es gibt diese Rollen. Solange es einem aber klar ist das bestimmte Gedanken lediglich sterotypes Klischee sind, und man diese nicht sein Handeln bestimmen lässt kann man diese ja ignorieren.

Ich persönlich habe mir schon bei einigen Frauen gedacht:
150 Jahre Kampf um Gleichberechtigung der Frau und dann kommst du daher und es war alles für'n Arsch.

Dieser Begriff #tradwife ist lediglich die Verbalisierung für eine Erfahrung die ich schon oft genug gemacht habe.

„Leer“ (Pseudonym)

rk76de

ähm ja aber ich drehe es mal um und nehme mich als Beispiel um andere nicht zu düppieren.

Mir begegnet dieses Rollenverhalten, bzw. diese "traditionellen" Rollenanforderungen ungewöhnlich oft.

Auf Nachfrage scheint es etwas mit meiner Figur und dem damit verbundenen Gesicht zu tun haben. Einfach gesagt "maskuline Männer" scheinen auf diese Art Frauen eine erhöhte Anziehungskraft zu haben. Ein Fachmann hat mich mal erklärt es habe etwas mit der weiblichen Amygdala zu tun.... wie auch immer.
Ich persönlich erschrecke mich einfach wenn Frauen das Erbe der Soufragetten einfach so wegwerfen

Naja, Gleichberechtigung für Frauen heißt ja nicht alles machen zu MÜSSEN, was typisch männlich ist, es heißt alles machen zu DÜRFEN was typisch männlich ist.

Außerdem sind diese Unterstützerrollen so wie ich sie aus realen Erzählungen erlebt habe, auch durchaus "harte Arbeit", spätestens wenn Kinder da sind und der arbeitende Part Vollzeit im Beruf hängt und "Stay at home"-Part quasi alleinziehend mit Haus, Garten, 2-3 Kindern und diversen sozialen Verpflichtungen darsteht. Inzwischen wird ja auch normaler, dass Männer in diese Unterstützerrolle gehen. Wenn ich jetzt bei uns an das höhere Management denke, egal ob männlich oder weiblich: Von den angeheirateten Partner*innen arbeitet da keiner mehr als eine kleineren Job von dem er oder sie nicht leben muss.

So wie ich das erlebe, mögen und wollen viele Männer auch Frauen, die in die Unterstützerrolle gehen und finden es eher unattraktiv, wenn da noch jemand Termine hat, Hektik verbreitet und nicht mehr als ne Stunde am Tag für den Haushalt Zeit hat. 😄

Ich kenne dies nur aus dem sehr streng christlichen Milieu von Russlanddeutschen.
Ich hatte solche Kolleginnen (Krankenpflege), die sich auch sehr "bescheiden" kleideten. (Langer Rock, hochgeschlossen,keine offenen Haare).
Die Frauen arbeiteten so lange, bis sie heirateten. Dann hörten sie auf und "führten den Haushalt".

In den USA gibt es ja auch wieder Vereinigungen, bei denen junge Menschen ein Bekenntnis ablegen, weil sie jungfräulich in die Ehe gehen wollen.


Und sicherlich hat es auch etwas mit unserer Gesellschaft gemacht, weil andere Religionen, Sitten, Bräuche, geistige Haltungen von Menschen aus anderen Ländern in Deutschland leben.
Erst kürzlich diese Debatte betr "oben ohne Schwimmen gehen im Schwimmbad" erinnert mich daran. In den 70igern und 80igern war unsere Gesellschaft zeitweise schon freizügiger und weniger moralisierend unterwegs.
( von Miniröcken, FKK Kultur, Softpornos im TV usw)


In einigen Landstrichen in Brandenburg, wo sich rechtsextreme, völkische Orte/ Kommunen (AFD Bürgermeister) befinden, werden diese "Rollenmodelle" sicherlich auch gelebt.

Warum sich Frauen z.B freiwillig (ohne Prägung aus dem Elternhaus) sehr islamistische Ehemänner suchen , um so ein Rollenmodell zu leben, verstehe ich auch nicht wirklich .
( Ein Stadtteil von Bonn ist sehr beliebt für Islamisten und im Straßenbild sieht man komplett verhüllte Frauen, die aber akzentfrei Deutsch reden)



Ist es für Frauen so schön, alle Verantwortung einem Mann abzugeben und sich um nix kümmern zu müssen ???? Mir ist diese Denkweise fremd.

Aber generell scheint es ja viele Menschen im Land zu geben, die gerne eine "starke Führung" hätten, die alles für sie regelt.... Und sie sich von der Eigenverantwortung entspannen können 😉🤔🙄

@SelfCare - na ob sich das Leben eines Paares zwangsläufig entschleunigt oder man besser ist bezweifle ich. Der Mann als Alleinverdiener steht dann häufig unter Druck entsprechend beruflich zu performen - Karriere zu machen, ständig Überstunden zu schieben, einen Nebenjob anzunehmen usw. Sonst lässt sich ein bestimmter Lebensstandard, mit Immobilie/Urlaub finanzieren, nicht halten und es gibt öfter mal Nudeln und Toastbrot oder die Frau wird zur Tafel geschickt.