Streik im ÖD...richtig oder unangebracht?

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 79 Antworten

@sweetmolli

Wann wird denn gestreikt, bzw. wie oft kommt es tatsächlich vor??

Es wird gestreikt, wenn die Arbeitgeber zu keiner vernünftigen Einigung bereit sind. Es wurden also bereits vorher diverse Verhandlungen geführt, die auf taube Ohren stießen!
Die Arbeitnehmer sind doch zu Gesprächen bereit.

EIN STREIK IST IMMER DAS LETZTE MITTEL!!

Die Streiks in letzten Jahrzehnten wurde selten durch die ver.di veranstaltet.
Ich hatte bereits auf den immensen Mitgliederverlust hingewiesen.
Nur starke Gewerkschaften, wie z.B. die IG Metall streiken oft.

Zudem bin ich der Meinung, dass die Gewerkschaftsmitglieder genug Solidarität zeigen, denn durch ihr Engagement profitieren eben auch die ganzen Nicht-Mitglieder.

All das solltest Du berücksichtigen!

>>>Wie seht ihr unsere Forderung? Zu hoch? Unangebracht oder legitim?

@Wupperpaul
Als öD-Anhängsel überraschenderweise beachtlich dreist, selbst für ein erstes Angebot, zumal nach vorsichtigem Blick auf die letzten Inflationszahlen. Die Augenwischerei mit der demonstrativ erhöhten Einmal-Offerte nützt später bei der Rente vermutlich wenig. Und ja, sicher existieren viele Lohn- , Gehalts - o. Rentenempfänger, die deutlich weniger privilegiert sind -> wie schon im Thread anklang, wäre das eher ein Problem, dass beide, also öD _und_ diese AN erschreckend unterbezahlt sind, nicht unsereiner einseitig zu hoch.

In meinem Bereich käme hinzu, dass zwar problemlos für höhere Bezüge gestreikt werden könnte, dies jedoch regelmäßig verpuffte, alldieweil der AG mit Notvereinbarungen bezüglich vorzuhaltender Mindest-Personalstärke etwaigen Druck von unten ebenso problemlos abfedern kann.

Ich habe durchaus Verständnis für den Streik auch wenn ich selbst betroffen bin und mir für die Tage Alternativen suchen muss.
@sweetmolli - nun entsprechende Wege um Forderungen durchzusetzen ohne Streik, gibt es vielleicht gar nicht. Als Kunde des ÖPNV ist man ja auch nicht unbeteiligt, moralisch zumindest, wenn man sich von Leuten, die entsprechend wenig verdienen, sich durch die Gegend schaukeln lässt.

Ob diese neue Streikwelle gerade jetzt angebracht ist, wo die Wirtschaft extrem wackelt, alles teurer wird und so langsam auch die Stellen abgebaut werden, mag wirklich mal diskutiert werden.
Klar möchte jeder Arbeitnehmer die Inflation auffangen und mehr im Geldbeutel haben. Das betrifft aber wohl alle Arbeitnehmer.
In der jetzigen Situation aber wirklich nicht angebracht, man nimmt Megaumsatzzahlen der Betriebe aus der Coronazeit, wo z.b der Onlinehandel boomte.
Aber die Zeiten sind vorbei, die anvisierten Erhöhungen sind m.e echt unverschämt. Woher soll das Geld danach kommen? Wer soll die drastischen Erhöhungen bezahlen?
Fahrkarten kosten dann statt 16€, 20€. Private Krankenversicherungen erhöhen dann auch mal wieder locker +19%

Die Firmen werden abwandern, was jetzt schon angekündigt wurde. Irgendwer muß die drastischen Erhöhungen bezahlen, wer ?

Ich bin für angepasste Gehälter, aber die jetzige Zeit ist unterirdisch.
Nicht vergessen die jetzige Regierung, die uns immer mehr Kosten aufzwingt, neu ja die Idee des verbots von ÖL/Gasheizungen ab 2024. Interessiert gar keinen, das erst vor jahren die alten Heizungen ausgetauscht werden mussten, weil wieder neue Grenzwerte erfunden wurden. Jetzt werden die auch abgewürgt. Ländliche Bewohner werden es danken, die wissen dann nicht mehr wie sie heizen sollen.

Ich bin jedenfalls gegen die Forderungen, zum jetzigen Zeitpunkt, sie sind weit überzogen und können nicht mit Null gegenfinanziert werden. Ergo, alle zahlen drauf.

@Rudi

Welche Stellen werden denn langsam abgebaut?

Seit Jahren wird an der Personalschraube gedreht.

Wenn alle Leute da sind, wird die Arbeit mal so gerade eben geschafft. Fehlen aber Mitarbeiter, bricht vieles zusammen. Das sind keine Einzelfälle!
Überstunden werden immer noch gemacht, weil die Arbeit gar nicht anders zu schaffen ist.

Wie gesagt, natürlich muss der Betrieb gute Zahlen schreiben, damit man wirklich was fordern kann, aber es müssen nicht ständig neue Steigerungen erreicht werden, wenn es immer nur auf Kosten der Arbeitnehmer geht.

Der sogenannte Wasserkopf wird auch nicht kleiner....Und selbst wenn - diese "Herrschaften" sind so abgesichert, dass diese nicht zu den Tafeln rennen müssen, um über den Monat zu kommen.

Nein, ich halte den Zeitpunkt nicht für falsch.

„Hattersheim am Main“ (Pseudonym)

In der jetzigen Situation aber wirklich nicht angebracht, man nimmt Megaumsatzzahlen der Betriebe aus der Coronazeit, wo z.b der Onlinehandel boomte.

Seit wann gehört Amazon und Co. zum öffentlichen Dienst? Der öffentliche Dienst hat in der Coronazeit höchstens mit dem was sie für alle leisten mussten „geboomt“ und das noch meist ohne Anerkennung durch die Öffentlichkeit. Mit Leuten, die für uns alle tätig waren und das System aufrecht erhalten haben… auch für die mit dem Luxus und der Sicherheit eines Homeoffice.
Das nahm man gern, aber jetzt sind ein paar Tage Unbequemheit wegen Streik unzumutbar?

Bei Gewerkschaften bin ich immer zwiegespalten.

Die mitgliedsbeiträge bei verdi orientieren sich am Brutto Lohn und liegen im Durchschnitt bei 26€ pro Monat. bei rund 2 Mio Mitgliedern ist das schon ne Hausnummer. Obendrein bezahlen verdi durch Auslagerung von Dienstleistungen nicht nach Tarif und bemühen sich um eine Gewinnmaximierung.

Aktuell geht alles den Bach runter, viele Unternehmen schliessen, bauen Stellen ab und eine Insolvenzwelle rollt auf uns zu. Hatte heute einige termein mit Handwerksbetrieben aus der Baubrachne, hören alle im Lauf des Jahres auf. Der Markt an gebrauchte Baumaschinen ist aktuell überschwemmt und daron gebundenes Kapital ist vernichtet.

Im gegenzu steigt der Fianzbedarf der Regiereung immer weiter an. Mit neuer Grundsteuer, Erbschaftssteuer, jetzt noch der sanfte zwang bezüglich heizungen. Es bleibt abzuwarten wann bestehende heizungen ausgetauscht werden müssen. dann noch die Träume der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden, die Beteiling der Vermiter am CO2 - als das treibt die Spirale nach oben. Damit werden die Mieten noch teurer. Nebenkosten Steigen. Corona Hilfen müssen zurückgeszahlt werden.

Wenn der Staat wirklich die Bürger hätte entlasten wollen, da haätte man Steuersenkungen gemacht, aber das wollte man nie. Auch die Mehrwertsteuersenkung war ne Farce.

Auf der einen seite verstehe ich Verdi, auf der anderen der völlig falsche Zeitpunkt.

Ganz nebenbei was ist eigentlich mit den Kirchen, die neben der Zwangssteuer zu jeder Gelegenheit betteln und selbst in Pomp, Saus und Braus Leben.

Es ist einfach ein ungünstiger Zeitpunkt. Mind 500€ mehr, dss ist ja keine Einmalzahlung. Sondern ab dann fix, für 1-2 Jahre.
Andere Gewerkschaften sind ja auch im Gange, linsen natürlich such gen Verdi.

Ich frag nochmal, wer soll das bezahlen?
ÖD wird vom Staat bezahlt, oder irre ich mich da?
Jetzt zu meinen vom Mupfel kritisierten Beitrag, sind natürlich Online Giganten und viele weitere Groß bis Mittelständler, wenn sie denn Steuern zahlen, genau die, worauf der Staat baut, Steuereinnahmen.
Wo soll nachher der Geldfluss für die Mehrkosten des OD herkommen, ich erwarte Antworten. Alleine die Förderungen und Coronaüberbrückungen haben riesen Kostenloch gerissen, dazu die Millionen Flüchtlinge die auch versorgt werden.

Jetzt noch mind 500€ mehr pro ÖD Arbeiter?
Das stemmt der Staat nicht mehr, ohne woanders wieder neue Einnahmequelle zu erschließen.

Mehr Geld für alle und auch ÖD ja, aber nicht jetzt in dieser Höhe.

„Detmold“ (Pseudonym)

Kennt jemand vielleicht eine Statistik wieviele Mitarbeiter welcher Berufsgruppe eigentlich im öffentlichen Dienst tätig sind?

„Detmold“ (Pseudonym)

(aus Rudis Quelle, damit nicht jeder suchen muss)

(ich hasse die 480px-Regelung)

Zum Zeitpunkt: Der Tarifvertrag ist halt im Januar ausgelaufen. Die AG haben in der ersten Runde keinerlei Gesprächsbereitschaft signalisiert. Es gibt übrugens auch noch die Komba, die mir näher steht. Ja, es kostet die öffentliche Hand Geld, aber es ist nunmal nötig. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen hat 2015 die Regierung auch nicht gefragt, was das kosten wird und wer das bearbeitet. Dann wird es eben Gebührenerhebungen geben und die Ausstellung eines Dokumentes wird teurer...der Handel hat mitunter hemmungslos die Preise erhöht. Die Baubranche ebenfalls, ein Haus mit Grundstück kostet heute leicht mehr als eine halbe Mio €, trotzdem ist es fast unmöglich ein Grundstück zu bekommen. Es hält niemanden davon ab zu bauen. Weshalb also sollen die Angestellten im ÖD Reallohnverlust akzeptieren? Zumal es schon jetzt Probleme gibt, Menschen für den ÖD zu gewinnen, wenn Sie bspw. bei einer Versicherung 25-40% mehr verdienen können. Es gibt definitiv Nachwuchsprobleme, da hilft eine etwas bessere monetäre finanzielle Aussicht sicherlich.

Nicht für diesen Verwendungszweck. Eigentlich müsste der gesamte ÖD mal 1 Monat pausieren, damit die Bevölkerung sieht, wie wichtig dieser ist. Ich weiss aber schon jetzt, woher da die lautesten Maulereien kommen würden.

Wenn man schon fast am Hungertuch nagt im Job, da frage ich mich dann, wieso hat man sich solch schlecht bezahlten Beruf ausgesucht?
Niemand zwingt einen dazu, bestimmten Beruf zu lernen.
Einfach in der freien Wirtschaft nach besser bezahlten ausschau halten.
Mich interessiert immer noch, woher dann das Geld kommen soll, wenn solch Steigerungen durch kommen.
Auf der einen Seite Jammern das alles teurer wird, auf der anderen Seite selbst hohe Forderungen erzwingen
Es geht nicht um Anpassungen allgemein, aber über 10% und/oder mind 500€ mehr, ist schon sehr heftig.
Soll der ÖD doch alles niederlegen, aber dann schießt man sich selbst ins Knie. Wenn die Wirtschaft in den Keller rauscht, wird wieder gejammert.

„Hattersheim am Main“ (Pseudonym)

Wenn man schon fast am Hungertuch nagt im Job, da frage ich mich dann, wieso hat man sich solch schlecht bezahlten Beruf ausgesucht?
Niemand zwingt einen dazu, bestimmten Beruf zu lernen.
Einfach in der freien Wirtschaft nach besser bezahlten ausschau halten.


🤯

Ich wünsche Dir keine Kinder, die in so einem Fall keine Lehrer hätten, oder einen Notfall zwischen Leben und Tod und fehlende Pflegekräfte, die alle in anständiger bezahlte und einfachere Berufe abgewandert sind, Rudi.
Das ist der falsche Ansatz. Das musst Du doch selbst sehen?

„Hörstel“ (Pseudonym)

Niemand der im ÖD angestellt ist nagt am Hungertuch)) das sollte wirklich mal Streikenden nochmals gesagt werden- wer arbeitet denn im ÖD bitte für Mindestlohn?!!
Niemand .

Und dieses herum meckern bei brutto Gehalt von 3000 € - viele arbeiten für 2000 € bei Vollzeit.

Bevor nu wieder herum gehackt wird...
Auch ich arbeite im sozialen Bereich!!!
Ich weiß wovon ich rede!!

Der Ansatz sollte eher sein sich gegen sämtliche Preiserhöhungen und gegen das weiterzahlen der Gelder von augeschiedenen Politikern einzusetzen.
So wäre Geld noch etwas Wert, genug da um ALLEN arbeitenden Menschen angemessenes Gehalt zu zahlen.

„Donauwörth“ (Pseudonym)

Also was ist denn das für eine Aussage @Rudi? Wo die Wirtschaft gerade wackelt? Genau jetzt muss der öffentliche Dienst gestärkt werden. Es werden doch kaum noch Fachkräfte gefunden. Selbst die Studienabgänger ohne Erfahrung wollen für das Geld nicht mehr arbeiten. Es sind so viele Stellen unbesetzt weil dafür keiner mehr aufsteht. Die alternative sind dann ausländische Fachkräfte wie in Krankenhwo man oft kaum versteht was der Arzt einem mitteilen will. Da muss man mal überlegen welche Alternative man haben will? Will man gutes Fachpersonal binden und fördern oder sie vergraulen?
Und @intron 25€ pro monat bei der verdi das wäre ja ein Schnapper, je nach Einkommensklasse bist du da locker beim doppelten. Es ist ein Prozent vom Bruttolohb in deiner Erfahrungsstufe.

„Hattersheim am Main“ (Pseudonym)

Auch ich arbeite im sozialen Bereich!!!
Ich weiß wovon ich rede!!


Umso schlimmer!

„Donauwörth“ (Pseudonym)

Ja ich weiß. Es kann nicht sein das ein Produktionshelfer oder Maschinenbediener im Schichtdienst am Ende mehr raus hat wie eine Krankenschwester. Das is eine absolute Schieflage.
Genauso krass is es das Frauen bis vor einiger Zeit die Jahre der Elternzeit nicht in der Rente anerkannt bekommen haben. Und dass man die fehlenden Jahre nur Aufantrag zurück bekommt. Aber das wurde doch nie offen kundgetan. Wenn die Regierung und die Arbeitgeber nicht bald umdenken, wird es keine Fachkräfte mehr geben.

„Detmold“ (Pseudonym)

Problem ist, wenn man immer nur an den Löhnen schraubt, dass das die Inflation hochtreibt, alles wird wieder teurer, man hat noch weniger vom Geld etc....

Ich fänds wichtig das ganze Thema Wohnungswirtschaft mal anzugehen. Das ist inzwischen alles so kommerzialisiert, dass es nur zu Wohnungsnot und hohen Mietpreisen führen kann. Deutsche müssen inzwischen einen sehr ungesunden Teil ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben.

Ich sage nicht es soll keine Erhöhung geben, ich sage das es zuviel ist in der jetzigen Situation.

Bitte mal genau lesen.
Das Geld wächst nicht auf den Bäumen, auch ich weiß wie es in Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen zugeht, trotzdem muss man Maßvoll ran gehen.

Im übrigen verweise ich mal an die privatisierten Einrichtungen, da wird nicht lange gefackelt, wenn knapp dann werden Häuser zu gemacht.

Wo soll solch Forderungen hin führen? Einfach auch mal drüber nachdenken, irgendwan ist der deutsche Arbeitnehmer zu teuer und freie Stellen werden durch preiswerte Fachkräfte ersetzt.

Mal bißchen Zukunftsorientiert denken.
Oder gibt es irgendwo eine Gekddruckmaschine?

„Detmold“ (Pseudonym)

Naja, eigentlich macht der Staat genau das: Er erhöht die Geldmenge, wenn er höhere Ausgaben hat und "druckt" (heute ist eh viel digital) mehr Geld = Inflation.